Kolumne Wädenswil

Punky-Pete, Darwen UK

Mein Name ist Peter Gerhard Woodhouse-Lauber, Jahrgang 1964. Ich bin als 9-Jähriger aus Nordengland nach Wädenswil gekommen. Meine Eltern packten eines Tages all unsere Habe in einen alten VW-Bus, und so landeten wir in Wädenswil. Wir wohnten zuerst an der Florhofstrasse, dann am Büelenweg und zuletzt an der Muslistrasse. Man kannte mich als «Pitsch» oder «Laubi». Die Primarschulzeit verbrachte ich im Eidmatt und Glärnisch, die Oberstufe im Steinacher und Fuhr. Dann begannen meine Punk-Zeiten … Irokesenschnitt, Kette um den Hals, versprayte Hosen – so wurde ich Punky Pete. Ich war wohl der erste Wädenswiler Punk.
In der Oberstufe ging ich zu Martin H. Walder in die Schule. Da starteten wir einmal ein Kunstprojekt: Wir mussten eine Familie porträtieren, aber nicht auf die gewöhnliche Weise. Schliesslich hing mein Bild im Flur gleich neben dem Klassenzimmer. Und was ich nie vergessen werde: der Lehrer kaufte mir mein Bild ab!
Mich interessierten immer Musik und Kunst. Als Autodidakt malte und gestaltete ich, zum Beispiel später auch unsere Konzertplakate.
Dann gründeten wir unsere erste Band: Sploge. Mit dabei waren Ivan, Frank, Vandi und Brandenberger. Ich war der Sänger. Unser erstes Konzert war im Pfadihaus, damals nochmals auf dem Glärnischareal. Ein weiteres Konzert war im Jugi Wädi, zusammen mit «Bellevue», damals die angesagteste Punkband in Zürich. Da gab es etwas zu sehen für die Wädenswilerinnen und Wädenswiler: Viele Stadtzürcher Punks auf dem Weg vom Bahnhof ins Untermosen! Oder jenes Konzert im Migros-Provisorium neben dem legendären «Central» … die Stimmung war zum Einschlafen, da stürmten Sploge die Bühne und weckten das Publikum.
Meine beste Zeit hatte ich in den Achtzigerjahren – Freundin, Erfolg mit der Band – und dann wollte meine Mutter nach Hause, zurück nach England. So ging ich 1982 – unfreiwillig – zurück nach England, kam aber regelmässig für ein paar Wochen oder Monate zurück nach Wädi. 1985 spielte ich dann mit der nächsten Band – Agrippa – auf dem Seeplatz.
In England lernte ich meine erste Frau kennen, und ich wurde mit 23 Vater. Ich arbeitete auf dem Bau, da kam mir meine in der Schweiz angefangene Maurer-Lehre zugute. Und trotzdem: es zog mich immer wieder in die Schweiz, nach Wädi. Hier waren meine Freunde, in England war das Familienleben. Ein Zwist … und dann lernte ich eine neue Frau kennen, wir bekamen zusammen eine Tochter. Und doch pendelte ich immer weiter hin und her.
In Oxford studierte ich ein Jahr Soziologie und Psycholgie in einem katholischen College. In London studierte ich anschliessend «kreatives und professionelles Schreiben» und Theatertheorie, ich habe einen Bachelor of Arts. In Twickenham arbeite ich danach als Sozialarbeiter mit behinderten Studenten – und so lernte ich meine jetzige Partnerin kennen. Sie ist heute noch Drummerin in meiner Band. Mit der neuen Band – The Benefit Cheats – nahmen wir auch zwei Alben auf, die auch auf Spotify zu finden sind.
Für die «Töfflibuben»-Ausstellung der Historischen Gesellschaft durfte ich einiges beisteuern, unsere Musik von Sploge war dort hörbar, auch noch in einem Sonderkonzert in der Fabrikbeiz.

Mittlerweile wohne ich wieder in Darwen in Nordengland, entdeckte die Kunst, das Malen wieder und kann mittlerweile von meiner Kunst leben. Heute male ich immer mehr und mehr, auch immer grössere Objekte. Abstrakte Kunst, aber auch Auftragsobjekte. Ich habe einen Galeristen in Darwen, man findet mich aber auch auf Instagram.

Was ich mir wünsche: eine Ausstellung mit meinen Bildern und Schwarzweiss-Fotografien, hier in Wädi. Vielleicht klappt das ja in nächster Zeit …

Instagram: punk_atit

Teilen mit:

1 Kommentar zu “Punky-Pete, Darwen UK

  1. Diana Claire

    Punky Pete, you are a genius!

Kommentare sind geschlossen.