Wädenswil

Jass-Erlebnis vom Feinsten

Am 10. November luden die Supporter des Fussballclubs zum traditionellen Jassturnier in die Kulturhalle Glärnisch. Ein Erlebnisbericht einer erstmaligen Teilnahme.

Text & Bild: Alexia Bischof

Endlich nahm ich die Chance für die Teilnahme an diesem Jassturnier wahr. Nach diversen Hallos und ein paar Bemerkungen wie «Du bist auch hier?», «Gell, dies ist dein erstes Mal?», sassen dann die 96 Teilnehmenden beim feinen Nachtessen. Die Stärkung gab den nötigen Boden. Dabei gönnte ich mir ein Gläschen Weisswein, welches mich hoffentlich für die nächsten paar Stunden wach und aufmerksam halten sollte. Freudig und gespannt nahm ich die grüne Resultateinschreibekarte entgegen und liess mir von meinen erfahrenen Tischnachbarn die letzten Informationen dazu geben. Jetzt gilt es ernst, den ersten Tisch ansteuern und meine Mitspielerin oder meinen Mitspieler kennenlernen. Das Los meinte es gut, und ich begrüsste als Jasspartner meinen Vater … (ich hätte doch viel mehr an den sonntäglichen Jasstreffs in der Familie teilnehmen sollen!). Also: erstes Spiel, erster Match! Bravo! Doch dann ging es leider nicht mehr so flott weiter, und ich suchte in meinen Händen jeweils nach besseren Karten. Zwischendurch fragte ich meine Gegnerinnen über ihren Grund der Teilnahme und staunte nicht schlecht, dass Jennifer aus Volketswil dem Jass-Sport fünfmal pro Woche fröhnt und sie letzthin an einem «Muni-Jass-Turnier» mitspielte. Mit etwas feuchteren Händen hielt ich mein Blatt ganz fest und dachte daran, wohin ich denn dieses Tier hingestellt hätte. Anne-Marie aus der Au nahm lächelnd ihre ersten 1032 Punkte. Nun stand ein Tischwechsel an, das Durchschnittsalter war bedeutend höher. Bestimmt wurde ich deshalb als Schreiberin angestellt. Wenn die wüssten, wie meine Schrift und Zahlen aussehen … Also musste ich mich nun auch noch auf das Schönschreiben und das Kopfrechnen konzentrieren. Dank meinem netten Vis-à-vis und auch meinem Dazutun durfte ich dann 1070 Punkte einschreiben. Welch ein Stolz! Schon wieder muss ich meine Wenigkeiten packen und mich ein paar Tischreihen weiter platzieren – an einen reinen Frauentisch. Super! Frieda aus Brunnen, Eliane aus Cham und Rösli aus Horgen – das müsste gut gehen. Die Schwyzerin und ich gaben uns die grösste Mühe, doch mit diesen Karten liess sich einfach nicht mehr punkten. Letzter Wechsel, letzte Chance.
Jetzt wurde mir klar, dass dies nicht nur ein Wädenswiler Anlass ist, denn da sassen zwei Jasserinnen aus Flüelen und vom Sattel. Anscheinend wird da in Fahrgemeinschaften angereist, frau kennt sich von Jassclubs und verschiedenen Turnieren. Mit einem netten Horgner versuchten wir uns zu wehren; so fest, dass ich sogar als «Schmierfink» betitelt wurde. Doch dies nehme ich sportlich, denn ich bin stolz, dass ich nämlich weiss, welche fetten Punkte gezählt werden und es nichts mit meiner Schrift zu tun hat.
Nach getaner Arbeit genossen wir das Dessert und erwarteten die Rangverkündigung. Der Gabentisch wartete, bis der Reihe nach alle fast einhundert Spieler und Spielerinnen ihren Preis aussuchten. Auf der eingeblendeten Rangliste studierte ich alle möglichen Vor- und Nachnamen und die Wohnorte. Zum Glück waren da nicht auch noch die Jahrgänge notiert. Obwohl: spannend wäre das Durchschnittsalter ja schon gewesen.
Die Podestjasser und –jasserinnen Emil Isler, Meilen, Albert Camenzind, Gersau, und Anne-Marie Rogger aus der Au wurden zünftig beklatscht. Ich freue mich auf das 16. Turnier am 08. November 2024, werde meine Honig (Preis)-Brötchen mit Andenken an meinen 48. Schlussrang essen und überlege mir das künftige Vorbereitungsprogramm. Es hat riesig Spass gemacht. Nächstes Jahr kommen dann noch viele mehr: All diejenigen, welche sich mir mutig anschliessen.

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