History Richterswil Wädenswil

Artenvielfalt am Burghügel

Am 1. Juni wurde bei der Burgruine feierlich eine Informationstafel über die neue Wildblumenwiese eingeweiht. ­Richterswil, Wädenswil, der Naturschutz Richterswil-Samstagern und die Stiftung zur Erhaltung der Burg Alt-Wädenswil zeichnen für das Gemeinschaftswerk verantwortlich.

Text: Reni Bircher
Bilder: Regula Büchler/Christian Winkler/stb

– ‚ Der Präsident der Stiftung zur Erhaltung der Burg Alt-Wädenswil, Thomas Gassner, durfte an diesem Abend über 60 Besucherinnen und Besucher begrüssen und gewährte einen kurzen Blick in die Vergangenheit der im 11. Jahrhundert erbauten Burg, welche 300 Jahre lang als grösste Anlage dieser Art auf Kantonsgebiet eine wichtige Stellung einnahm (der Richterswiler Anzeiger berichtete in der Novemberausgabe 2020 ausführlich über die Burg). Die Stiftung wurde 1902 gegründet mit dem Ziel, dass die beiden Gemeinden Wädenswil und Richterswil die Burgruine als wichtige Zeitzeugin erhalten. Die Stiftung selbst kümmert sich um die Erhaltung des Gemäuers und des Burgareals. Einsitz haben aktuell für Wädenswil Stadtrat Jonas Erni und für Richterswil Gemeinderätin Bernadette Dubs. Weitere Mitglieder kommen aus dem Baugewerbe, sind Historiker und andere Freiwillige. Das Gemäuer wird jährlich überprüft. Probleme bereitet dabei vor allem der Efeu, welcher grosse Kraft hat und das Gemäuer auflockern kann.

Die Entstehungsgeschichte

Im Anschluss an Gassners Begrüssung umriss Bernadette Dubs die Geschehnisse der letzten Jahre bis zum aktuellen Zeitpunkt, also bis zum Anlass vom 1. Juni 2023.

Stadtrat Jonas Erni regte 2019 an, die Kanadische Goldrute, welche beinahe den gesamten Hügel überwucherte, zu entfernen. Bernadette Dubs konnte daraufhin den Naturschutz Richterswil-Samstagern (NSRS) für diese Aufgabe gewinnen, dessen Mitglieder sich des beschwerlichen Ausreissens dieser invasiven Neophyte annahmen – übrigens der Startschuss für die seither gemeindeweit stattfindende Bekämpfung von standortfremden Pflanzen.

Die Wiese sollte daraufhin jedoch nicht brach liegen, sondern ökologisch aufgewertet werden, und so beschloss der Stiftungsrat ein Gartenunternehmen zu beauftragen, eine Wildblumenwiese anzulegen. Der Einbezug von Daniel Winter, dem Geschäftsführer von Aqua Terra, erleichterte die Planung, weil es sich um ein archäologisch geschütztes Gebiet handelt. 

Winter ist Biologe und arbeitet für für Vernetzungsprojekte des Kantons, ist ortskundig und traf die entsprechenden Abklärungen mit dem Kanton.

So wurde die Abtragung einer 20 cm dicken Humusschicht genehmigt. Die Wildblumenwiese wurde angesät und gedeiht seither prächtig. Gemäht wird sie Mitte Sommer von einem Privaten per Sense. Das Heu wird liegen gelassen, damit sich die Blumen versamen können. Um diese sonnenverwöhnte Hangwiese zu schützen, wurde sie unauffällig mit einer Hanfschnurabsperrung umgeben.

Der letzte Schritt

Dem Naturschutz oblag die Ehre, die Tafel zu enthüllen. Sämtliches Fotomaterial der abgebildeten Pflanzen und Insekten stammt aus dem lokalen Magerwiesenabschnitt. Mit viel Geduld und Musse wurde im letzten Jahr fotografiert, getextet und gelayoutet.

Und nun informiert die an dieser Feierlichkeit enthüllte Tafel über die von Naturliebenden und Insekten gleichermassen besuchten Pflänzchen. Mittels QR-Code bekommt man eine Übersicht zu den Pflanzen und weiterführende Informationen.

Daniel Winter bot einen botanischen Rundgang – wegen der vielen Gäste in zwei Gruppen aufgeteilt – und erklärte den Wert einer Wildblumenwiese mit den weiteren, komplexen Zusammenhängen. Dank seines Wissens um die Burg, erweiterte Winter seinen Rundgang auf das Gebiet der Ruine, wo es weitere spannende Details zu erfahren gab.

Der anschliessende Umtrunk mit erlesenem Selbstgebackenem wurde von den Mitgliedern des Naturschutzes offeriert. Salzige und süsse Kreationen, teilweise verziert mit Pflanzenblüten, waren Augen- sowie Gaumenschmaus. Der wunderbare Spätfrühlingsabend klang entspannt und bereichert, mit einem einzigartigen Burgzauber, aus.

Aus Ideen, Anregungen und Enthusiasmus wurde hier, dank der Zusammenarbeit vieler Beteiligter, ein grossartiges Gemeinschaftsprojekt mit Zukunft geschaffen.

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