Veranstaltungen Wädenswil

Opener am «Arx-en-ciel»: Ida Jane

Ida Jane macht den Auftakt zum diesjährigen Arx-en-ciel-Openair am 24. Juni auf dem Seeplatz Wädenswil. Ida Jane deckt nicht einen bestimmten Stil ab, sondern kreiert bewusst einen spannenden Mix aus verschiedenen Musikstilen. Mel, die Sängerin mit australischen Wurzeln mit Wohnort Wädenswil, schreibt und singt über Lebenssituationen, die sie in Text und Melodie ummünzt. Mit Geschichten, die das Leben schrieb, über gebrochene Beziehungen, Liebe und Freundschaften, fesseln sie und ihre Band das Publikum.

Interview: Stefan Baumgartner
Bilder: Daniel Haessig

Die Musik der sechs Freunde aus dem Grossraum Zürich ist freudig, tanzbar, aber auch melancholisch. So gehört nicht nur die raue Stimme der Frontsängerin, sondern auch die elektrischen Gitarrenriffs von Gianni, die grossen Bläsersets von Carlos und Rachid, die tighten Beats von Mo sowie die groovigen Basslines von Jonas zur Klangwelt von Ida Jane. Zusammen leben und lieben sie die Musik, machen Erlebtes nochmals lebbar, geniessen ihre Kreativität und haben Freude auf der Bühne zu stehen. Sie sind sich selbst, zusammen sind sie die Band – und sie eröffnen das beliebte Openair auf dem Seeplatz.

Wir trafen Sängerin Mel Hakios zum Interview.

Wer ist «Ida Jane» und wie lange gibt es die Band schon? 
Ida Jane bin nicht nur ich – wir sind eine Band von sechs Leuten, die miteinander seit 2020 oder schon länger musizieren. Wir gründeten uns kurz vor «Corona», nachdem sich eine andere Formation, in der ich mitsang, auflöste. Wir wurden zum FIS-Weltcup nach St. Moritz eingeladen und legten dort dann auch unsere Bandziele fest. Gitarrist Gianni, Saxofonist Carlos und Jonas, der Bassist und ich kommen vom Jazz her, spielten auch schon früher zusammen. Trompeter Rachid und Mo, der Drummer, ergänzen uns.

… aber woher der Name «Ida Jane»?
Wir diskutierten den Bandnamen an diesem Anlass in St. Moritz. Ich hatte schon eine Vorstellung und wollte die Band «Ida Nägeli» nennen, so wie meine Grossmutter hiess. Mega schweizerisch, und etwas anderes als die vielen englischen Namen. Mit «Nägeli» konnten sich jedoch die anderen nicht so identifizieren, und wir einigten uns auf meinen zweiten Vornamen. So war Ida Jane geboren.

Was ist Deine persönliche musikalische Vorgeschichte?
Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie. Meine Mutter war lange Jazz-Sängerin, führte in Wollerau eine Musikschule für Klavier und Gesang. Mein Bruder ist Berufsmusiker und spielt auch in verschiedenen Bands. Ich war lange Allrounderin, Musik war immer «by my side», konnte etwas Gesang, Gitarre, Klavier und spielte lange Geige. Musik begleitet mich also schon lange, war aber nie mein Beruf. Das ist es auch heute nicht. Ich kann mich mit Musik erholen, ich kann Songs schreiben, wenn’s mir schlecht geht oder wenn ich etwas nicht anders artikulieren kann. Musik ist für mich ein Ventil für meine Balance.

… und was ist Euer Stil, was sind Eure Einflüsse? Gibt es Musiker, die Euch/Dich direkt beeinflussen?
Oh – da gibt es so viele. Textlich etwa Tom Waits, musikalisch zum Beispiel Nathaniel Rateliff & The Night Sweats, stimmlich Joe Stone – wie gerne hätte ich so eine Stimme! Aber ich könnte da eine ganze Liste zusammenstellen. Das spiegelt sich auch in unserer Musik wieder: wir sind sehr vielseitig!

Im Pressetext steht «Die Sängerin mit australischen Wurzeln schreibt und singt über Lebenssituationen, die sie in Text und Melodie ummünzt.» Das hört sich dramatisch an. Was sind das für Erlebnisse? Und was inspiriert Dich sonst noch?
Was mich immer wieder trägt: Ich fuhr einst in zehn Monaten mit dem Velo von Bangkok zurück in die Schweiz. Das sind etwa 10 000 km, 30–35 Kilogramm Gepäck, plus eine in Bangkok gekaufte Gitarre. Diese Reise ist nun neun Jahre her, aber immer noch viele Texte, viele Inspirationen, entstanden dort, und in meinem schwarzen Buch, wo ich die Erlebnisse niederschrieb, stehen immer noch viele Ideen für neue Songs. An den Grenzübergängen musste ich oft – bevor ich überhaupt den Pass zeigen musste – etwas vorspielen. Die Veloreise unternahm ich mit meinem damaligen Freund, und zurück in der Schweiz trennten wir uns einige Zeit später. Auch das verarbeitete ich. Und auch die folgende Neuorientierung: Was will ich, was kann ich? Meine Gefühlswelt ist auch sehr vielseitig: Manchmal bin ich glücklich, manchmal bin ich tragisch unterwegs. Darum habe ich selbst so viele Stilrichtungen in mir. Manchmal Pop, Indie-Pop mit etwas Blues, oder Jazz-inspiriert, Blues-Rock.

Bist ausschliesslich Du die Komponistin und Arrangeurin?
Ich bin sicher das Zugpferd; ich bin jene, die die Songs schreibt. Ein erstes Arrangement lege ich den Musikern vor, dort wird’s dann nochmals «gewaschen und gewachst». 

Finden das Deine Bandmitglieder auch toll, wenn sie über Erlebnisse ihrer Frontfrau singen? Können sie sich auch einbringen? Oder ist die Band Staffage für Deine Erlebnisse?
Meine Bandmitglieder bringen sich immer ein! Die Geschichte ist schon wichtig, aber die Songs entstehen von und mit sechs Personen. Da geben wir uns auch genügend Raum, sie bringen sich musikalisch ein.

Was sind Ziele der Band, wo wollt Ihr hin? Wartet Ihr auf den «grossen Durchbruch»?
Musik hat sich sehr verändert. Es ist nicht mehr nur proben im Bandkeller und raus auf die Bühne. Heute steckt ein ganzer Rattenschwanz dahinter: die ganze Vermarktung, Onlinepräsenz, Social Media – das ist eine Riesenarbeit. Und es gibt so viele Plattformen, jede funktioniert anders und muss bearbeitet werden. Da kann man sich verlieren drin. Heute ist es nicht mehr nur Songschreiben, üben und spielen. Es ist der ganze Apparat, der unterhalten werden muss.

Ida Jane hat im Sommerhalbjahr 2023 einige Auftritte, Du und die anderen Bandmitglieder sind alle auch noch berufstätig, Du bist auch noch zweifache Mutter. Wie bringst Du alles unter einen Hut?
Ich bin sicher eine Ausnahme. Ich brauche wenig Schlaf, bei mir muss den ganzen Tag etwas passieren, sonst wird’s mir langweilig. Ich kann nicht mehr in der Hängematte liegen und ein Buch lesen. Mein Tag ist getaktet. Ida Jane passiert immer in der Nacht, sowohl komponieren als auch proben. Auch Gianni hat Familie, Jonas spielt noch in anderen Formationen

Wie kommt man zu einem Engagement hier beim Arx-en-ciel – und was bedeutet das für Dich, als Wädenswilerin? 
Wir haben uns beworben. Wir sind noch nicht so weit, dass wir für unsere Auftritte angefragt werden. Wir haben uns letztes Jahr schon beworben, dieses Jahr hat’s geklappt! Wir freuen uns mega! Ich bin in der Region aufgewachsen, lebe und arbeite in Wädenswil. Es ist für mich eine Ehre!

Und schliesslich: Wo und wie bekommt man Eure Musik? 
Wir sind auf Spotify, Apple Music, Deezer. Wir geben im Mai ein neues Album heraus. Auf www.idajane.ch findet man alle Optionen. Und wir liebäugeln auch mit einem physischen Tonträger …

www.instagram.com/idajanemusic/ 

www.idajane.ch

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