Am Samstag, 5. Mai, spielten die Flötisten Brita Ostertag und Philipp Bachofner vor einer grossen Fangemeinde in der reformierten Kirche in Wädenswil. Gefeiert wurden mit diesem Jubiläumskonzert 30 Jahre Neuguet-Konzerte.
Text & Bild: Ingrid Eva Liedtke
Wenn die Laiin an ein klassisches Konzert geht, um darüber zu schreiben, und sie denkt, Musik müsse man fühlen und über diesen sinnlichen Moment gibt es immer etwas zu sagen, dann liegt sie vielleicht nicht ganz falsch.
Die Rede ist vom Jubiläumskonzert in der reformierten Kirche Wädenswil der Neuguet-Konzertreihe. Am Freitagabend, dem 5. Mai, füllte sich die Kirche mit vielen Zuschauern, und in Anbetracht der Reife des Publikums war davon auszugehen, dass sich darunter viele Kenner und Liebhaber befanden.
Nun gibt es wohl immer mehrere Möglichkeiten, sich der Kunst zu nähern: Als Kenner mit – in diesem Falle – geschultem Ohr und Fachwissen im Kopf, oder als Musikliebhaberin, die sich emotional dem Moment hingibt und sich dem sinnlichen Eindruck verpflichtet. Von letzteren soll der Bericht dieses musikalischen Abends sein.
Das Programm
Eröffnend ertönten klassische, auch für das Laienohr gewohnte Klänge. Sie erinnerten an manchen Sonntagsbrunch in Kindheitstagen, der durch sie getragen wurde. So war auch der Mozart, der als zweites auf dem Programm stand, nicht schwierig zu erraten.
Der Abend, das Programm, war durchdacht. Und wer sich wundert, dass er mit einer Trauermusik von Nigel P. Draycotts beginnt, «Song for David», kann im Programmflyer lesen, dass sie an die zwei Pandemie-Jahre erinnern soll, die so einige Veranstaltungen verhindert hat.
Nach der Serenata Notturna von W. A. Mozart und Variationen über ein Thema von Tschaikowsky von Anton Arensky, beginnen die Flöten zu singen.
Das Arpeggione Kammerorchester Hohenems unter Dirigent Robert Bokor begleitet die zwei Flötisten als ein bekannter und sicherer Wert und wiederholter Gast auf der Heubühne.
Der Komponist
Mathias Rüegg hat «Two Sinning Flutes» für zwei Flöten (Altquerflöten) und Streicher extra zu diesem 30-Jahr-Jubiläum der Heubühne komponiert. Mathias Rüegg (*1952) ist ein Schweizer Jazzmusiker (Pianist, Komponist, Arrangeur und Bandleader). Er sei ein «Grenzgänger», der beide Sprachen beherrsche, die klassische, wie die des Jazz, ein Jongleur. Seine Komposition widerspiegelt dies meisterlich.
Two Sinning Flutes
Und dann beginnen sie zu singen, die zwei Altquerflöten von Philipp Bachofner und Brita Ostertag, und trällern, flöten und tirilieren, verdichten den Rhythmus, schwingen und tanzen und die Klangwellen scheinen in die Körper der Flötisten einzudringen, sich darin fortzusetzen, lassen sie im blasenden Tanz weiter singen und ein Frage- und Antwortspiel pfeiffen, wie zwei Amseln, die sich an einem Sommerabend in ihrer Gartenidylle, jede auf einem Baumwipfel sitzend, unterhalten. Und dann wird aus dem Tirilieren und Zwitschern ein Gespräch, vielleicht eine Diskussion, mit energievolleren und ruhigeren Passagen.
Das Orchester wird immer wieder dazu aufgefordert mitzutun, dem Reigen zu folgen. Es ist ein spielerischer Tanz mit wechselndem Takt, eine tanzende Unterhaltung, Trillerorgien wechseln zu ruhigeren Abschnitten und finden in ein energiegeladenes Finale. Dann: Ein Ausatmen, das keinen Ton mehr findet.
Stille – Einatmen. Ein Publikum, das sich noch im Tanz dreht, als die letzten Töne schon verklungen sind. Und dann schwillt er an, der tosende Applaus!
Am Samstag, 5. Mai, spielten die Flötisten Brita Ostertag und Philipp Bachofner vor einer grossen Fangemeinde in der reformierten Kirche in Wädenswil. Gefeiert wurden mit diesem Jubiläumskonzert 30 Jahre Neuguet-Konzerte.
Text & Bild: Ingrid Eva Liedtke
Wenn die Laiin an ein klassisches Konzert geht, um darüber zu schreiben, und sie denkt, Musik müsse man fühlen und über diesen sinnlichen Moment gibt es immer etwas zu sagen, dann liegt sie vielleicht nicht ganz falsch.
Die Rede ist vom Jubiläumskonzert in der reformierten Kirche Wädenswil der Neuguet-Konzertreihe. Am Freitagabend, dem 5. Mai, füllte sich die Kirche mit vielen Zuschauern, und in Anbetracht der Reife des Publikums war davon auszugehen, dass sich darunter viele Kenner und Liebhaber befanden.
Nun gibt es wohl immer mehrere Möglichkeiten, sich der Kunst zu nähern: Als Kenner mit – in diesem Falle – geschultem Ohr und Fachwissen im Kopf, oder als Musikliebhaberin, die sich emotional dem Moment hingibt und sich dem sinnlichen Eindruck verpflichtet. Von letzteren soll der Bericht dieses musikalischen Abends sein.
Das Programm
Eröffnend ertönten klassische, auch für das Laienohr gewohnte Klänge. Sie erinnerten an manchen Sonntagsbrunch in Kindheitstagen, der durch sie getragen wurde. So war auch der Mozart, der als zweites auf dem Programm stand, nicht schwierig zu erraten.
Der Abend, das Programm, war durchdacht. Und wer sich wundert, dass er mit einer Trauermusik von Nigel P. Draycotts beginnt, «Song for David», kann im Programmflyer lesen, dass sie an die zwei Pandemie-Jahre erinnern soll, die so einige Veranstaltungen verhindert hat.
Nach der Serenata Notturna von W. A. Mozart und Variationen über ein Thema von Tschaikowsky von Anton Arensky, beginnen die Flöten zu singen.
Das Arpeggione Kammerorchester Hohenems unter Dirigent Robert Bokor begleitet die zwei Flötisten als ein bekannter und sicherer Wert und wiederholter Gast auf der Heubühne.
Der Komponist
Mathias Rüegg hat «Two Sinning Flutes» für zwei Flöten (Altquerflöten) und Streicher extra zu diesem 30-Jahr-Jubiläum der Heubühne komponiert. Mathias Rüegg (*1952) ist ein Schweizer Jazzmusiker (Pianist, Komponist, Arrangeur und Bandleader). Er sei ein «Grenzgänger», der beide Sprachen beherrsche, die klassische, wie die des Jazz, ein Jongleur. Seine Komposition widerspiegelt dies meisterlich.
Two Sinning Flutes
Und dann beginnen sie zu singen, die zwei Altquerflöten von Philipp Bachofner und Brita Ostertag, und trällern, flöten und tirilieren, verdichten den Rhythmus, schwingen und tanzen und die Klangwellen scheinen in die Körper der Flötisten einzudringen, sich darin fortzusetzen, lassen sie im blasenden Tanz weiter singen und ein Frage- und Antwortspiel pfeiffen, wie zwei Amseln, die sich an einem Sommerabend in ihrer Gartenidylle, jede auf einem Baumwipfel sitzend, unterhalten. Und dann wird aus dem Tirilieren und Zwitschern ein Gespräch, vielleicht eine Diskussion, mit energievolleren und ruhigeren Passagen.
Das Orchester wird immer wieder dazu aufgefordert mitzutun, dem Reigen zu folgen. Es ist ein spielerischer Tanz mit wechselndem Takt, eine tanzende Unterhaltung, Trillerorgien wechseln zu ruhigeren Abschnitten und finden in ein energiegeladenes Finale. Dann: Ein Ausatmen, das keinen Ton mehr findet.
Stille – Einatmen. Ein Publikum, das sich noch im Tanz dreht, als die letzten Töne schon verklungen sind. Und dann schwillt er an, der tosende Applaus!