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Klang – das Festival: Grosse Dinge werfen ihre Schatten voraus – Teil 2

Letzten Monat berichteten wir generell über Klang – das Festival. Diesen Monat möchten wir uns mit einer der Ideengeberin des Festivals, Märé Bohtz, unterhalten.

Zehn Fragen an Märé Bohtz – Mitbegründerin Klangfestival und Chorleiterin «chor rezeptfrei».

1. Erinnerst Du Dich noch daran, wie die Idee für dieses Festival entstanden ist?

Einige Jahre nach der Musiknacht zum 10-Jahr-Orgeljubiläum war es an der Zeit, dass Wädenswil wieder ein grosses Musikfest feiern konnte. Schnell war in Esther Lenherr und der reformierten Kirchgemeinde eine begeisterte Partnerin gefunden. Gemeinsam entwickelten wir in diversen Gesprächen das Konzept zu unserem Festival, gaben ihm einen Namen und machten uns an die Planung. 

2. Wie ist das Festivalkonzept von «klang»?

«klang – das Festival» bietet Musizierenden eine Plattform und den Besuchenden ein tolles Erlebnis. Die verschiedenen Konzerte sind relativ kurz – alle 30 Minuten steht eine andere Formation auf der Bühne. Das bietet die Möglichkeit, mal etwas Unbekanntes zu entdecken und zwischendurch auch einfach bei einem leckeren Snack eine Pause zu machen. Der Festivalpass ermöglicht den Zugang zu allen Konzerten und dient dazu, die Unkosten des Festivals zu tragen. 

Organisiert wird «klang – das Festival» durch ein OK aus Freiwilligen der reformierten Kirchgemeinde und dem «chor rezeptfrei» sowie weiteren engagierten und musikbegeisterten Personen. In Zusammenarbeit mit externen Caterern bieten wir rund um die Kirche ein einladendes und kreatives Ambiente, das zum Verweilen einlädt.

3. Was braucht es, um ein Musikfestival erfolgreich zu machen?

Wir setzen auf gute Musik, viel einheimisches Schaffen, gepflegte Kulinarik und genügend Raum, um sich mit anderen Musikbegeisterten auszutauschen.

4. Wie entscheidet ihr, welche Formationen auftreten?

Wir haben unterdessen gut 100 Kontaktadressen von Musikschaffenden aus Wädenswil, der Umgebung und auch von weiter weg. Gut eineinhalb Jahre vor dem Festival werden diese angeschrieben und können sich für eine Teilnahme bewerben. Aus den eingegangenen Anmeldungen stellen wir ein möglichst abwechslungsreiches Programm zusammen – wir schauen auf den Musikstil, die Grösse der Formation, dass sowohl ältere als auch jüngere Mitwirkende dabei sind, Gesangsformationen mit und ohne Instrumentalbegleitung und reine Instrumentalgruppen. Auch laden wir immer wieder neue Formationen ein, um zusätzlich für Abwechslung zu sorgen.

5. Du bist Chorleiterin vom Chor rezeptfrei. Wann beginnen dort die Vorbereitungen für den Auftritt am Festival?

Wir sind seit letztem Sommer dran, viele neue Songs einzustudieren. Aus diesem Repertoire haben wir nun einige Songs ausgewählt, die wir am Klang aufführen möchten. Diese gilt es jetzt zu vertiefen und auftrittsreif zu gestalten.

6. Nach welchen Kriterien wählst Du die Songs aus, die vorgetragen werden?

Wir möchten Songs aufführen, die das Publikum zum grössten Teil noch nicht von uns gehört hat, sie sollen uns und den Zuhörenden Spass machen und emotional berühren … und natürlich müssen wir sie auch können.

7. Singen die Wädenswiler und Wädenswilerinnen gerne?

Wie fast überall sind es vor allem die Frauen, die gerne singen. Wobei – wahrscheinlich trauen sie sich einfach eher, in einem Chor zu singen. Ich denke, es gibt ebenso viele Männer, die gerne singen. Irgendwie scheint aber die Hemmschwelle höher zu sein, den Schritt in eine Vokalformation zu wagen. Darum kann ich die Männer nur ermuntern, sich zu trauen – meldet euch und geht in eine Schnupperprobe! Die meisten Chöre bieten diese Möglichkeit regelmässig an und freuen sich über tiefe Stimmen.

8. Wie steht es generell um das musikalische Vereinswesen in unserer Region?

Wegen Corona fand das Festival im 2021 nicht statt. Leider mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass verschiedene Musikformationen seit dem letzten Festival im 2019 nicht mehr aktiv sind und sich aufgelöst haben. Generell stehen einem heutzutage täglich Dutzende Möglichkeiten offen. Die Idee von einer Gemeinschaft, die sich regelmässig trifft und eine gewisse Verbindlichkeit fordert, scheint ein bisschen aus der Zeit gefallen. Und doch finden immer wieder auch jüngere Menschen den Zugang zu einer Musik- oder Chorformation – das Erlebnis des gemeinsamen Singens oder Musizierens ist einfach unglaublich schön, lässt den Alltag für ein paar Stunden aussen vor und gibt viel positive Energie. Das Bedürfnis gemeinsam Musik zu erleben, wird auch in einigen Jahren noch da sein, und somit wird es auch in Zukunft noch Chöre und Musikvereine geben. In welcher Form und Ausrichtung wird sich zeigen. «klang – das Festival» will hier auch eine Plattform bieten und das breite musikalische Spektrum der verschiedenen Formationen aufzeigen. Und hoffentlich auch die eine oder den anderen dazu ermutigen, selber Teil eines Ensembles zu werden.

9. Was ist für Dich jeweils der emotionalste Moment am Festival?

Da gibt es mehrere: Als Erstes natürlich, wenn das Festival mit dem ersten Gongschlag endlich beginnt, dann sicher bei unserem eigenen Auftritt – aber auch, wenn der letzte Ton des Festivals verklungen ist, alles gut gelaufen ist und das OK vor dem Aufräumen noch ein bisschen «das Bad in der Menge» der zufriedenen und glücklichen Festivalbesucher geniessen darf.

10. Was wünscht Du Dir für das diesjährige «klang – das Festival»?

klang soll für alle – Mitwirkende, Besuchende und Organisierende – ein unvergessliches Erlebnis sein. Das Festival ist für mich dann ein Erfolg, wenn ich über den Kirchenplatz gehe und in viele glückliche und zufriedene Gesichter blicken kann. Wenn es uns gelingt, die Menschen emotional zu berühren und sie sich gegenseitig ein Lächeln schenken. Und natürlich gutes Wetter, da bei Sonnenschein alles einfach noch schöner ist. e

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