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Selina Schiesser am Wädi Pipes n’ Drums

Am 4. Februar findet nun das Wädi Pipes n’ Drums statt. Schon für letztes Jahr als eine Veranstaltung zum Jubiläum der Neuen Fasnachtsgesellschaft geplant, musste der Event damals aus pandemischen Gründen verschoben werden. Auch der Auftritt der Wädenswiler Sopranistin Selina Schiesser fiel damit ins Wasser. Nun wird das Ereignis nachgeholt.

Text: Ingrid Eva Liedtke
Bild: zvg

Von einem Ereignis kann man wohl sprechen, da sich das Pipes n’ Drums – wie angekündigt – die Tattoos von Basel oder Edinburgh zum Vorbild nimmt. Die Atmosphäre dieser Anlässe soll sehr besonders sein und eine «unwiderstehliche» Faszination haben: Dudelsackklänge, Trommelwirbel und Tänze rufen bei den Zuschauerinnen Hühnerhaut und wohliges Schaudern hervor, wird prophezeit.

Gut vorbereitet

Auf den 2022 geplanten Anlass hatte sich Selina Schiesser lange und gut vorbereitet, denn es wäre für sie ein ausserordentlicher Auftritt gewesen. Sie sagt, sie sei schon sehr traurig gewesen, als alles abgesagt wurde.

«Natürlich hatte man damit rechnen müssen. Trotzdem war ich dann natürlich enttäuscht. Ich habe mich sehr auf diese Gelegenheit gefreut, die erste öffentlich und in diesem grossen Rahmen aufzutreten. Für mich war aber relevant, dass der Event nachgeholt wird, und das war eigentlich von Anfang an beabsichtigt. So konnte ich einigermassen gut mit der Absage umgehen.» 

Trotzdem muss die Vorbereitung nochmals getan werden. Selina Schiesser hat sich auf ihren Auftritt im vergangenen Jahr gut vorbereitetet, wie sie das immer tut. Nun muss sie ihre Stücke nochmals üben, nochmals daran arbeiten, um für ihren Auftritt fit zu sein.

«Ich hatte vor Weihnachten zwei, drei Auftritte. So bin ich schon gut gestartet. Jetzt folgt eine Woche, in der ich sehr engagiert in meinem Studium bin. Ich muss Prüfungen ablegen.» Selina Schiesser studiert Jus. «Nachher bleibt mir noch Zeit, um zu üben, mich vorzubereiten, was konkret heisst, meine Texte auswendig zu lernen. Das ist aber alles mit einer anderen Leichtigkeit verbunden als das Lernen für die Prüfungen. Es macht mir viel Freude und Spass, Liedtexte einzustudieren – mehr, als fürs Studium zu pauken.»

Es scheint, also ob das Rezept «etwas Künstlerisches und etwas Schulisches», also etwas für den Verstand und etwas für das Herz immer noch Schiessers Lebensmotto ist (siehe Porträt in der Dezember-Ausgabe des Wädenswiler Anzeigers 2021).

«Ja, es hat immer noch beides Platz, aber manchmal nimmt das eine überhand. Nun freue ich mich darauf, dass bald meine Herzensangelegenheit, die Musik, mit dem Singen mehr Platz bekommt.»

Am 4. Februar nun wird ein Hauch Schottland durch Wädenswil wehen. 

Der Auftritt, die Musiker

Die Zurich Caledonian Pipe Band wird dafür sorgen. Die Tambouren von Wädenswil stellen die Trommler, die singenden Kochzöifter der Zouft Fäldchuchi 39 Wättischwil, haben auch eine Darbietung einstudiert, und schliesslich ist da der Life Act, die Sopranistin Selina Schiesser, die von Ralph Peter am Keyboard und von Christian Enzler mit der Geige begleitet wird. Schiessers Programm wird dasselbe sein, wie letztes Jahr geplant: Alle Songs drehen sich um das Thema Pipes und Schottland.

Die einzige Änderung besteht in einem Musikerwechsel. «Eigentlich wollte mich eine gute Kollegin an der Geige begleiten. Doch sie musste absagen. Sie spielt in einem grossen Orchester, das an diesem Abend einen Auftritt im Kultur- und Kongresszentrum Luzern bestreitet. Da musste sie natürlich dabeisein. Ersetzt wird sie durch Christian Enzler. Er ist nicht nur Geiger, sondern auch Organist. Unsere Zusammenarbeit gestaltete sich sehr gut. Wir haben schon einmal zusammengearbeitet, bei einer Hochzeit. So lief die erste Probe reibungslos, wir haben uns sehr gut verstanden. Dies gilt auch für Ralf Peter, der das Keyboard spielt und den Zunftchor leitet. Wir konnten sofort zusammen Musik machen. Dass es fliesst zwischen uns, das wird sicher auch für das Publikum so spürbar sein.»

Eine Ehre, Spannung und Entspannung

Jetzt doch noch auftreten zu können, bedeutet der jungen Künstlerin viel. Es ist eine Ehre, wie sie sagt, verbunden mit viel Freude, darüber dass sie immer noch dabei sein kann, auch dass der Anlass im gleichen Rahmen durchgeführt wird.

Sie sagt: «Ich empfinde auch eine gewisse Ehrfurcht, weil vielleicht die Erwartungshaltung gestiegen ist. Für die Leute soll es sich lohnen, dass sie jetzt, nach der Verschiebung, doch noch kommen. Es muss etwas geboten werden.

Ich habe sowieso immer hohe Erwartungen an mich, und die Hoffnung, dass ich mir selber gerecht werde, aber auch, dass ich die Erwartungen von aussen erfüllen kann.»

Für einen öffentlichen Auftritt benötigt eine Künstlerin wohl diese Spannung und ein hohes Mass an Konzentration, aber dann, später auch die Entspannung – möglichst alles im richtigen Moment. 

Schiesser lacht: «Ja, und auch eine gewisse Überwindung! Es werden doch einige Leute da sein.»

Wie geht es einer Kultur­schaffenden nach Corona?

Man kommt nicht umhin, sich die Frage zu stellen, wie es einer Kulturschaffenden nach dieser schwierigen Corona-Zeit geht, während der der Kulturbetrieb vollständig zum Erliegen gekommen ist.

Selina Schiesser empfindet die Frage als schwierig zu beantworten. Viele hätten wieder neu Fuss fassen müssen. «Meine Karriere kam ins Rollen, stockte dann – und dies wiederholt. Es ist für mich schwierig, eine Meinung zu äussern, weil ich das Singen eher als Hobby betreibe und nicht aus finanziellen Gründen den Engagements hinterherrennen muss. Für die Künstler, die davon leben müssen, war es sicher eine sehr schwierige Zeit. Es ist zu hoffen, dass es durch den Umstand, dass es lange schwierig oder unmöglich war, an Anlässen teilzunehmen, jetzt einen Aufwärtsboom gibt. Ich merke es bei mir, dass ich wieder viel Lust darauf habe an Konzerte und kulturelle Anlässe zu gehen. Die Leute sind hungrig, zum Teil vielleicht vorsichtiger, aber wir Jungen wollen jetzt einfach wieder raus, raus raus!»

Zukunftspläne?

Was die Herzensangelegenheit, den Gesang, angeht, will die junge Sängerin offenbleiben, schauen, was passiert, was sich ihr anbietet. «Wenn im Frühjahr wieder vermehrt geheiratet wird, sänge ich gerne wieder auf Hochzeiten. Natürlich würde es mich freuen, wenn aus diesem Auftritt am Pipes n’Drums neue Projekte und Angebote entstehen würden. Aber ich will keine grossen Erwartungen daran hängen und diesen Abend vor allem einfach geniessen. Und natürlich hoffe ich, dass das Publikum dies auch tut!»

Nun bleibt zu hoffen, dass nicht allzu viele Leute zum Skifahren in den Bergen sind, sondern am 4. Februar in die Sporthalle Glärnisch kommen, wenn das Wädi Pipes n’ Drums Schottland nach Wädenswil bringen.

Wädi Pipes n‘ Drums:
Samstag, 4. Februar 2023,
Sporthalle Glärnisch.
Türöffnung 18.00 Uhr / Konzert­beginn 19.00 Uhr
Kulinarikangebot auf dem Areal.

Mitwirkende: Zurich Caledonian Pipe Band, Tambouren Wädenswil, Selina Schiesser mit Ralph Peter und Christian Enzler, Tanz-
gruppe Bewegung & Begegnung, Chor Zouft Fäldchuchi 39 ­Wättischwil.

Unbedingt Vorverkauf im PaBa-Markt im Einkaufszentrum «di alt Fabrik» benutzen!

Ticketpreise: Tribüne CHF 35 /
Galerie Sitzplatz CHF 25,
Galerie Stehplatz CHF 15.

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