Zwölf Jahre hatte Lies Meyer die Leitung der Gemeindebibliothek Richterswil inne, nun übergibt sie ihr Amt ab kommendem Jahr ihrer Teamkollegin Susanna Ricklin – mit Freuden.
Text & Bild: Reni Bircher
Lies, wie kamst Du zur Bibliotheksleitung?
Lies: Ich bin da eher reingerutscht, weil die damalige Leiterin aufhören wollte und wenn niemand aus dem Team übernommen hätte, dann wäre es an jemand Externes gegangen. Das wollte ich nicht.
Warum gibst Du Dein Amt ab?
Lies: Es wurde langsam Zeit *Gelächter bricht aus* Nein, ehrlich, es ist an der Zeit, dass jemand Jüngeres übernimmt. Aber ich springe sehr gerne ein – wenn sie mich denn lassen –, wenn Not an der Frau ist – ich bin wirklich extrem gerne hier.
Was hat Dir bei dieser Tätigkeit denn besonders Freude gemacht?
Lies: Mir gefällt das Organisatorische daran. Aber ich bin stolz darauf, dass ich erreicht habe, dass die Mitarbeiterinnen einen Arbeitsvertrag bekommen haben, so dass sie zum Beispiel Krankentaggeld bekommen. Mir war ein grosses Anliegen, dass diese Arbeit dieses «Hausfrauenjob»-Image ablegen kann.
Abgesehen vom Administrativen war es eigentlich kein «Leiter-Job», das steht nur auf dem Papier so, denn wir besprechen und entscheiden alles im Team.
Hattest Du während Deiner Zeit in der Bibliothek ein besonderes Erlebnis?
Lies: Meistens bleiben einem ja nur die Katastrophen im Kopf hängen … Susanna, hilf mir mal! (Diese schaut nur ratlos.)
Also, als besonders kommt mir das Jahr 2022 in den Sinn: das, was wir jetzt bezüglich der Gemeinde mit dem Ausbau erarbeitet haben, das war wirklich ausserordentlich. Auch dass wir am Herbstfest oder am Markt dabei waren, war toll.
Susanna: Wir waren schon mal an einem Frühlingsmarkt, aber das war eine traurige Sache, ein totaler Flop. Ich glaube, anders war diesmal unsere Euphorie, wegen der bevorstehenden Abstimmung über die Erweiterung der Bibliothek.
Lies: Diesmal haben wir einen Wettbewerb gemacht und Buchstabensuppe ausgegeben, das kam bei den Besucherinnen und Besuchern gut an.
Susanna: Allerdings, wir haben ganz viele Neuzugänge gewinnen können.
Dann wird dieser neue Abschnitt nicht viel an Deinem Leben ändern?
Lies: Doch, sehr viel! Die Bibliotheks-Leitung beinhaltet viele kleine Dinge und Aufgaben, über die man den Überblick behalten muss, man muss viele Anfragen stellen für spezifische statistische Werte und, und, und. Das ständige Gefühl im Hinterkopf, dass noch dies und das erledigt werden muss, das fällt einfach weg. Wenn jetzt ein Brief hereinflattert, denke ich nur: «Bwah, das geht mich nichts mehr an – so schön». (Lies wirft einen vorsichtigen Blick Richtung Susanna, bevor sie zu Schmunzeln anfängt).
Nein, ehrlich, es ist eine echte Erleichterung für mich und ich habe auch kein Problem damit, hier als quasi Untergebene zu arbeiten.
Bist Du froh, dass jemand aus dem Team künftig die Leitung übernimmt?
Lies: Sehr! Denn dieses Team harmoniert derart gut, und ich finde es schön, dass niemand von aussen gesucht werden musste. Das wäre viel Wissen, das nicht vorhanden ist.
Susanna, Du bist schon seit längerem ein Mitglied des Biblio-Teams …
Susanna: Ich bin schon seit 15 Jahren dabei.
Wie stehst Du Deiner neuen Aufgabe gegenüber?
Susanna: Ich freue mich – auf all diese tausend Sächelchen (Augenzwinkern Richtung Lies) Inzwischen habe ich den Bibliotheks-Managementkurs abgeschlossen und bin parat für meine neue Aufgabe.
Und Du hast ein Team, das hinter Dir steht …
Susanna: Das denke ich zumindest *lacht* Bisher hat niemand etwas anderes gesagt.
Strebst Du Veränderungen an, so wie das Lies auch schon gemacht hat?
Susanna: Ich möchte sowohl die Vernetzung im Dorf als auch unter den Bibliotheken vorantreiben. Dies gibt unserem Beruf mehr Gewicht, das finde ich ganz wichtig. Es hat lange gedauert, bis er zustande kam, aber es gibt inzwischen einen sogenannten Medio-Pass. Dieser berechtigt unsere Bibliothekskundschaft in 45 Bibliotheken Medien auszuleihen.
Lies: Ich glaube, wir können gemeinsam mehr erreichen.
Susanna: Mir ist auch das Marketing wichtig, dass wir mehr nach aussen treten. Davon handelt auch meine Abschlussarbeit der Managementausbildung, welche ich erfolgreich abgeschlossen habe, am 13. Dezember war die Diplomübergabe.
Du hast vor einiger Zeit das Shared Reading in Richterswil eingeführt, ein gemeinsames Lesen von Kurzgeschichten und dem Austausch darüber. Machst Du das weiterhin?
Susanna: Unbedingt. Ich führe noch immer solche Leserunden durch, vor Ort und auch am Bildschirm. Aufgrund der Corona-Situation habe ich ein Online-Format ins Leben gerufen, welches viele Interessierte genutzt haben. Ich habe den Bibliotheken im Bezirk sogar ein gemeinsames, exklusives Projekt vorgeschlagen. Gestartet sind wir mit fünf, in der nächsten Session werden sich alle neun Bibliotheken anschliessend, und an den Kosten beteiligen. Es gibt sogar Leute von Bern, Aarau und St. Gallen, die extra eine Mitgliedschaft in einer beteiligten Bibliothek lösen, um online dabei sein zu können.
Was war Eure Reaktion auf das «Ja» der Stimmbevölkerung zur Annahme der Bibliothek-Erweiterung?
Susanna: Super!
Lies: Und mit einer solchen Deutlichkeit – das hat Freude gemacht.
Susanna: Hattest Du Zweifel?
Lies: Eigentlich nicht, aber man kennt ja diese Phasen, etwa vor dem Einschlafen, wenn alles rotiert im Kopf. Da hatte ich plötzlich das Gefühl, dass wir in einer Blase leben, weil wir von den Meinungen der Leute, die nicht bei uns Mitglied sind, eigentlich keine Ahnung haben …
Das «Ja» war eine Erleichterung, denn es ermöglicht so vieles. Alles andere wäre extrem deprimierend gewesen.
Susanna: Allerdings.
Lies: Vermutlich hätte man einfach weitergemacht, aber …
Susanna: Einen Plan B hatten wir nicht, und ich weiss nicht, wie ich bei einem «Nein» reagiert hätte.
Lies: Wir hätten dann hier eine Klagemauer errichtet … *Gelächter*
Susanna: Ja, wahrscheinlich. Nein, ich denke nicht, dass ich dann klein beigegeben hätte.
Wann werden die Umbauten in Angriff genommen?
Susanna: Hoffentlich bald, einen konkreten Termin gibt es noch nicht …
Lies: … doch wir stehen mehr oder weniger schon mit unseren (imaginären) Spitzhaken in den Startlöchern.
Was für Einschränkungen für den Betrieb werden damit verbunden sein?
Wir rechnen nicht mit allzugrossen Einschränkungen, denn die Arbeiten in den Räumlichkeiten an der Dorfstrasse können angegangen werden, bevor der Durchbruch zur Bibliothek gemacht wird. Und ab diesem Zeitpunkt kann mit einem Bauvorhang gearbeitet werden, so wie das schon bei der Erweiterung 2017 gemacht wurde.
Dann wünsche ich Euch für die künftigen Unternehmungen viel Erfolg!
Zwölf Jahre hatte Lies Meyer die Leitung der Gemeindebibliothek Richterswil inne, nun übergibt sie ihr Amt ab kommendem Jahr ihrer Teamkollegin Susanna Ricklin – mit Freuden.
Text & Bild: Reni Bircher
Lies, wie kamst Du zur Bibliotheksleitung?
Lies: Ich bin da eher reingerutscht, weil die damalige Leiterin aufhören wollte und wenn niemand aus dem Team übernommen hätte, dann wäre es an jemand Externes gegangen. Das wollte ich nicht.
Warum gibst Du Dein Amt ab?
Lies: Es wurde langsam Zeit *Gelächter bricht aus* Nein, ehrlich, es ist an der Zeit, dass jemand Jüngeres übernimmt. Aber ich springe sehr gerne ein – wenn sie mich denn lassen –, wenn Not an der Frau ist – ich bin wirklich extrem gerne hier.
Was hat Dir bei dieser Tätigkeit denn besonders Freude gemacht?
Lies: Mir gefällt das Organisatorische daran. Aber ich bin stolz darauf, dass ich erreicht habe, dass die Mitarbeiterinnen einen Arbeitsvertrag bekommen haben, so dass sie zum Beispiel Krankentaggeld bekommen. Mir war ein grosses Anliegen, dass diese Arbeit dieses «Hausfrauenjob»-Image ablegen kann.
Abgesehen vom Administrativen war es eigentlich kein «Leiter-Job», das steht nur auf dem Papier so, denn wir besprechen und entscheiden alles im Team.
Hattest Du während Deiner Zeit in der Bibliothek ein besonderes Erlebnis?
Lies: Meistens bleiben einem ja nur die Katastrophen im Kopf hängen … Susanna, hilf mir mal! (Diese schaut nur ratlos.)
Also, als besonders kommt mir das Jahr 2022 in den Sinn: das, was wir jetzt bezüglich der Gemeinde mit dem Ausbau erarbeitet haben, das war wirklich ausserordentlich. Auch dass wir am Herbstfest oder am Markt dabei waren, war toll.
Susanna: Wir waren schon mal an einem Frühlingsmarkt, aber das war eine traurige Sache, ein totaler Flop. Ich glaube, anders war diesmal unsere Euphorie, wegen der bevorstehenden Abstimmung über die Erweiterung der Bibliothek.
Lies: Diesmal haben wir einen Wettbewerb gemacht und Buchstabensuppe ausgegeben, das kam bei den Besucherinnen und Besuchern gut an.
Susanna: Allerdings, wir haben ganz viele Neuzugänge gewinnen können.
Dann wird dieser neue Abschnitt nicht viel an Deinem Leben ändern?
Lies: Doch, sehr viel! Die Bibliotheks-Leitung beinhaltet viele kleine Dinge und Aufgaben, über die man den Überblick behalten muss, man muss viele Anfragen stellen für spezifische statistische Werte und, und, und. Das ständige Gefühl im Hinterkopf, dass noch dies und das erledigt werden muss, das fällt einfach weg. Wenn jetzt ein Brief hereinflattert, denke ich nur: «Bwah, das geht mich nichts mehr an – so schön». (Lies wirft einen vorsichtigen Blick Richtung Susanna, bevor sie zu Schmunzeln anfängt).
Nein, ehrlich, es ist eine echte Erleichterung für mich und ich habe auch kein Problem damit, hier als quasi Untergebene zu arbeiten.
Bist Du froh, dass jemand aus dem Team künftig die Leitung übernimmt?
Lies: Sehr! Denn dieses Team harmoniert derart gut, und ich finde es schön, dass niemand von aussen gesucht werden musste. Das wäre viel Wissen, das nicht vorhanden ist.
Susanna, Du bist schon seit längerem ein Mitglied des Biblio-Teams …
Susanna: Ich bin schon seit 15 Jahren dabei.
Wie stehst Du Deiner neuen Aufgabe gegenüber?
Susanna: Ich freue mich – auf all diese tausend Sächelchen (Augenzwinkern Richtung Lies) Inzwischen habe ich den Bibliotheks-Managementkurs abgeschlossen und bin parat für meine neue Aufgabe.
Und Du hast ein Team, das hinter Dir steht …
Susanna: Das denke ich zumindest *lacht* Bisher hat niemand etwas anderes gesagt.
Strebst Du Veränderungen an, so wie das Lies auch schon gemacht hat?
Susanna: Ich möchte sowohl die Vernetzung im Dorf als auch unter den Bibliotheken vorantreiben. Dies gibt unserem Beruf mehr Gewicht, das finde ich ganz wichtig. Es hat lange gedauert, bis er zustande kam, aber es gibt inzwischen einen sogenannten Medio-Pass. Dieser berechtigt unsere Bibliothekskundschaft in 45 Bibliotheken Medien auszuleihen.
Lies: Ich glaube, wir können gemeinsam mehr erreichen.
Susanna: Mir ist auch das Marketing wichtig, dass wir mehr nach aussen treten. Davon handelt auch meine Abschlussarbeit der Managementausbildung, welche ich erfolgreich abgeschlossen habe, am 13. Dezember war die Diplomübergabe.
Du hast vor einiger Zeit das Shared Reading in Richterswil eingeführt, ein gemeinsames Lesen von Kurzgeschichten und dem Austausch darüber. Machst Du das weiterhin?
Susanna: Unbedingt. Ich führe noch immer solche Leserunden durch, vor Ort und auch am Bildschirm. Aufgrund der Corona-Situation habe ich ein Online-Format ins Leben gerufen, welches viele Interessierte genutzt haben. Ich habe den Bibliotheken im Bezirk sogar ein gemeinsames, exklusives Projekt vorgeschlagen. Gestartet sind wir mit fünf, in der nächsten Session werden sich alle neun Bibliotheken anschliessend, und an den Kosten beteiligen. Es gibt sogar Leute von Bern, Aarau und St. Gallen, die extra eine Mitgliedschaft in einer beteiligten Bibliothek lösen, um online dabei sein zu können.
Was war Eure Reaktion auf das «Ja» der Stimmbevölkerung zur Annahme der Bibliothek-Erweiterung?
Susanna: Super!
Lies: Und mit einer solchen Deutlichkeit – das hat Freude gemacht.
Susanna: Hattest Du Zweifel?
Lies: Eigentlich nicht, aber man kennt ja diese Phasen, etwa vor dem Einschlafen, wenn alles rotiert im Kopf. Da hatte ich plötzlich das Gefühl, dass wir in einer Blase leben, weil wir von den Meinungen der Leute, die nicht bei uns Mitglied sind, eigentlich keine Ahnung haben …
Das «Ja» war eine Erleichterung, denn es ermöglicht so vieles. Alles andere wäre extrem deprimierend gewesen.
Susanna: Allerdings.
Lies: Vermutlich hätte man einfach weitergemacht, aber …
Susanna: Einen Plan B hatten wir nicht, und ich weiss nicht, wie ich bei einem «Nein» reagiert hätte.
Lies: Wir hätten dann hier eine Klagemauer errichtet … *Gelächter*
Susanna: Ja, wahrscheinlich. Nein, ich denke nicht, dass ich dann klein beigegeben hätte.
Wann werden die Umbauten in Angriff genommen?
Susanna: Hoffentlich bald, einen konkreten Termin gibt es noch nicht …
Lies: … doch wir stehen mehr oder weniger schon mit unseren (imaginären) Spitzhaken in den Startlöchern.
Was für Einschränkungen für den Betrieb werden damit verbunden sein?
Wir rechnen nicht mit allzugrossen Einschränkungen, denn die Arbeiten in den Räumlichkeiten an der Dorfstrasse können angegangen werden, bevor der Durchbruch zur Bibliothek gemacht wird. Und ab diesem Zeitpunkt kann mit einem Bauvorhang gearbeitet werden, so wie das schon bei der Erweiterung 2017 gemacht wurde.
Dann wünsche ich Euch für die künftigen Unternehmungen viel Erfolg!