Feuilleton History Wädenswil

Jahrbuch-Vernissage 2022 in der Kulturgarage

Am 16. November wurde in der Kulturgarage Wädenswil die jährliche Vernissage vom neuen Jahrbuch gefeiert. Freude herrschte über das so zahlreich erschienene Publikum. Wie immer machte Adrian Scherrer diesem dann den Inhalt so richtig schmackhaft.

Text & Bild: Ingrid Eva Liedtke

Christian Winkler, Präsident der Historischen Gesellschaft Wädenswil, eröffnete die Feier des Jahrbuches 2022. Er äusserte sich erstaunt darüber, dass auch dieses Jahr so viele Leute den Weg in die Kulturgarage gefunden hatten, um dieses Buch zu feiern. Dies sei eine Bestätigung, dass das Jahrbuch von Wädenswil weiterhin auf Interesse stosse. «Das Buch umfasst auch diesmal einen vielfältigen Themenbereich vom See bis hinauf nach Hütten und dazu schönes Bildmaterial.» 

Dies ist Adrian Scherrer, dem Redaktor des Jahrbuches, zu verdanken, dessen historische Spürnase ihn immer wieder zu Personen und geschichtlichen Sachverhalten führt, die gesammelt dann zu spannenden Kapiteln eines neuen Bandes werden. Diese Beiträge werden von verschiedenen Autoren gut lesbar geschrieben und von der Stutz Medien AG verlegt. Das Buch ist eine Teamarbeit und braucht, wie es Adrian Scherrer nachfolgend selber noch betonte, alle Mitarbeitenden und fördernden Aspekte.

Bevor Adrian Scherrer seine Ausführungen zu den verschiedenen Kapiteln des Jahrbuches machte, sorgte das Duo Marilina Mora (Querflöte) und Nicolas Galliani (Gitarre) für eine musikalische Einlage.

Die Themen

Bevor der Redaktor des Jahrbuches die einzelnen Kapitel kommentierte, begrüsste auch er die Autoren, die fast vollzählig anwesend waren. Leider fehlte aus gesundheitlichen Gründen Peter Ziegler, der Urvater des Jahrbuches und auch Autor eines Beitrages. 

Ein Schwerpunkt des Jahrbuches ist der See. Darum zeigt die Titelseite auch ein Unterwasserbild mit Wrack. Der Taucher ist ein Archäologe, der ein gesunkenes Schiff erkundet. Von den vielen verschiedenen Schiffen, die auf dem Seegrund liegen, handelt ein Beitrag.

Seeufer, Bretterbadi
und Naturheilverein

Willi Rüegg hat den Beitrag: «Wie Wädenswil seine Ufer baute» geschrieben. Man kann lesen, wie die Ufer, wie das «neue» Land gewonnen und angelegt wurde. Es waren erhebliche Eingriffe mit Auswirkungen bis heute. Es folgt die Geschichte der Bretterbadi. Sie wurde dieses Jahr saniert und feiert nächstes Jahr, 2023, ihr 100-Jahr-Jubiläum. Diese Badeanstalt ist einzigartig. Dazu schafft Peter Zieglers Artikel einen Bezug: Er schreibt über die Geschichte des Naturheilvereins Wädenswil, der 1901 gegründet wurde. Sich draussen zu bewegen, Sonne und gute Luft zu tanken, das war das Credo. Heute würde man dem «Fitness» sagen. Damals war das revolutionär.

Aber eine Revolution gab es schon viel früher in Wädenswil, wie Laura Bitterli schreibt. 1646 fand die Wädenswiler Rebellion statt, ein Protest der Bevölkerung gegen Steuern. Vor fast schon 400 Jahren spielte sich in Wädenswil eine ziemlich moderne Geschichte ab. Dabei ging es um mehr Mitsprache, mehr Demokratie.

Kulturelle Themen

Auch dieses Jahr wird der Kunst einen Platz eingeräumt. Das künstlerische Werk von Hildegard Weber-Lipsi (1901–2000) wird von ihrer Tochter, Gabrielle Beck-Lipsi vorgestellt. Weber-Lipsi hat ein reiches und abwechslungsreiches Werk hinterlassen.

Die Orgellandschaft in Wädenswil, die sehr vielfältig ist, studierte der Autor Michael D. Schmid. Es gibt 13 verschiedene Orgeln in Wädenswil! Das älteste Instrument stammt aus dem 18. Jahrhundert, steht im Schloss Au und ist noch immer spielbar. Diese Orgel war das Hausinstrument von Johann Heinrich Pestalozzi.

Jubiläen

Die Firma Rota feiert 100 Jahre Rota AG, und Paul Rota verfasste einen Beitrag zur Geschichte des Familienunternehmens. Christian Winkler schrieb eine Jubiläumsschrift zu «100 Jahre Postauto Wädenswil-Schönenberg-Hütten», und Stefan Baumgartner steuerte einen Artikel zum 50-Jahr-Jubiläum der Neuen Fasnachtsgesellschaft bei.

Ein aktuelles Thema wird mit dem Artikel über Flüchtlinge aus der Ukraine behandelt. Es sind vor allem Frauen, die mit ihren Kindern in die Schweiz geflüchtet sind, die zu Wort kommen. Ein emotionaler Beitrag!

Die Geschichte der Standard Telephon und Radio AG (STR) ist aktuell, weil in diesem Sommer das Auparc-Gebäude abgerissen wurde. In den 1970er- und 1980er-Jahren war dieses Unternehmen einer der grössten Arbeitgeber der Region.

Wer kennt Jakob Bolli?

Zum Schluss machte Adrian Scherrer noch einen Aufruf ins Publikum. Er ist schon in der Planung für das Jahrbuch vom nächsten Jahr und möchte einen Bericht dem Lehrer Jakob Bolli widmen. Allerdings liege dessen Biografie ziemlich im Dunkeln. Deshalb sind Leute aufgefordert, sich zu melden, die mehr wissen über diesen Mann.

Zu guter Letzt verdankte auch Beat Schoch von Stutz Medien AG die Mitarbeit seines Teams, das an der Produktion des Jahrbuches und der Organisation des Abends beteiligt war. Mit Musik, Apéro und angeregtem Austausch fand der Abend seinen würdigen Abschluss. n 

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