Claudio Landolt und Emil Zopfi – beide Glarner und von Kindsbeinen an von der bergigen Umgebung geprägt – sind oft in den Bergen unterwegs. Beide erleben die Berge umfassend; der eine vor allem hörend, der andere in erster Linie sehend. Wie unterschiedlich sich dies auswirkt, konnten die Gäste der Lesegesellschaft im bis auf den letzten Platz besetzten Dachraum der Stadtbibliothek kürzlich miterleben.
Der formschöne, triangelähnliche Vorder Glärnisch stand im Mittelpunkt des Anlasses der Lesegesellschaft Wädenswil. Claudio Landolt, Autor, Musiker und Musikredaktor bei SRF, eröffnete den Abend mit einer «Tonbandhörung». Für sein Bergprojekt hatte er in vielen Stunden Töne, Klänge und Laute gesammelt, die sich unterwegs am Vorder Glärnisch mit verschiedenen Mikrofonen und gar Seismografen einfangen liessen. Er verwob ein fernes Rauschen von Wasser, menschliche Stimmfetzen, blökende und bimmelnde Schafe, rufende Vögel, klopfende Helikopter und das Innere des Berges am Computer zu einer Klangcollage. Düster, schwer wummernd und brummend, polternd – der Berg lebt. Mit eingeworfenen Textzeilen und Lautmalereien aus seinem Buch «Nicht die Fülle nicht Idylle nicht der Berg», ebenfalls die Suche nach dem Klang des Berges wiedergebend, ergänzte Landolt den Klangteppich. Damit heiterte er mit den temporeich und musikalisch eingeworfenen Passagen das Düstere und Mächtige gekonnt auf.
Auch Emil Zopfi, vielen bekannt als schreibender und leidenschaftlicher Bergsteiger, hat eine lebenslange Beziehung zum – wie er sagte – «richtigen» Glärnisch und zum Vorder Glärnisch. Ein Kindheitserlebnis, er wurde Zeuge eines Absturzes, liess ihn den Weg vom Klöntal hoch zum Gipfel erst als Erwachsener gehen. Wie er sein Bergwärtsgehen an den hohen Glarnern verarbeitete, zeigten die vorgelesenen Textpassagen. Sie sind eine Fülle von visuellen Eindrücken, verwoben mit allerlei Assoziationen, Überlegungen und Querbezügen, auch zu Sagen. Seine bilderreichen Beschreibungen nehmen Zuhörerinnen und Zuhörer mit an den Berg. Als Schreibender erlebe man Erlebtes wieder und wieder, so Zopfi. Er ermöglichte dies an der Lesung auch den Zuhörenden. e
Claudio Landolt und Emil Zopfi – beide Glarner und von Kindsbeinen an von der bergigen Umgebung geprägt – sind oft in den Bergen unterwegs. Beide erleben die Berge umfassend; der eine vor allem hörend, der andere in erster Linie sehend. Wie unterschiedlich sich dies auswirkt, konnten die Gäste der Lesegesellschaft im bis auf den letzten Platz besetzten Dachraum der Stadtbibliothek kürzlich miterleben.
Der formschöne, triangelähnliche Vorder Glärnisch stand im Mittelpunkt des Anlasses der Lesegesellschaft Wädenswil. Claudio Landolt, Autor, Musiker und Musikredaktor bei SRF, eröffnete den Abend mit einer «Tonbandhörung». Für sein Bergprojekt hatte er in vielen Stunden Töne, Klänge und Laute gesammelt, die sich unterwegs am Vorder Glärnisch mit verschiedenen Mikrofonen und gar Seismografen einfangen liessen. Er verwob ein fernes Rauschen von Wasser, menschliche Stimmfetzen, blökende und bimmelnde Schafe, rufende Vögel, klopfende Helikopter und das Innere des Berges am Computer zu einer Klangcollage. Düster, schwer wummernd und brummend, polternd – der Berg lebt. Mit eingeworfenen Textzeilen und Lautmalereien aus seinem Buch «Nicht die Fülle nicht Idylle nicht der Berg», ebenfalls die Suche nach dem Klang des Berges wiedergebend, ergänzte Landolt den Klangteppich. Damit heiterte er mit den temporeich und musikalisch eingeworfenen Passagen das Düstere und Mächtige gekonnt auf.
Auch Emil Zopfi, vielen bekannt als schreibender und leidenschaftlicher Bergsteiger, hat eine lebenslange Beziehung zum – wie er sagte – «richtigen» Glärnisch und zum Vorder Glärnisch. Ein Kindheitserlebnis, er wurde Zeuge eines Absturzes, liess ihn den Weg vom Klöntal hoch zum Gipfel erst als Erwachsener gehen. Wie er sein Bergwärtsgehen an den hohen Glarnern verarbeitete, zeigten die vorgelesenen Textpassagen. Sie sind eine Fülle von visuellen Eindrücken, verwoben mit allerlei Assoziationen, Überlegungen und Querbezügen, auch zu Sagen. Seine bilderreichen Beschreibungen nehmen Zuhörerinnen und Zuhörer mit an den Berg. Als Schreibender erlebe man Erlebtes wieder und wieder, so Zopfi. Er ermöglichte dies an der Lesung auch den Zuhörenden. e