Wädenswil

Mit dem Weinbauzentrum «am Puls der Ernte»

Einen ganz besonderen Tag durften Interessierte am 1. Oktober erleben: Am nationalen Tag der Weinlese bot das Weinbauzentrum Wädenswil die Möglichkeit, die «Wümmet» hautnah mitzuerleben. Organisiert wurde der Event von Swiss Wine Promotion (SWP), der nationalen Promotionsstelle für Schweizer Wein; das Weinbauzentrum war eines von drei Deutschschweizer Weingütern, die diesen besonderen Anlass anboten.

Text & Bilder: Stefan Baumgartner

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Bereits zum zweiten Mal fand dieser sympathische Anlass statt, der Weinliebhaberinnen und –liebhabern die Möglichkeit gibt, eine Weinlese mitzuerleben und dabei selbst Hand anzulegen. Die vorgesehenen 20 Plätze waren binnen 48 Stunden nach Aufschaltung der Anmeldung vergeben, so dass nochmals zusätzlich 10 Plätze angeboten wurden. So konnte der Geschäftsführer des Weinbauzentrums, Martin Wiederkehr, an diesem nasskalten ersten Oktobertag 30 Interessierte begrüssen. Und diese kamen teils von weither und waren vielsprachig: Da war die fünfköpfige Familie aus Winterthur, die fand, dass dies ein spannender Halbtagesausflug für die ganze Familie sei. Auch Leo aus Udligenswil im Luzernischen wollte mal miterleben, wie der Saft, den er vergoren, ausgebaut und in Flaschen abgefüllt gerne geniesst, entsteht. Und weil das Weinbauzentrum auch explizit englischsprachige Gäste ansprach, waren unter den Besuchern ein Pärchen aus Polen, aus den Vereinigten Staaten und zwei Estinnen, die den Anlass auf Instagram ausfindig machten und sich spontan anmeldeten.
Zu Beginn bekamen alle ein Rebbau-Starter-Pack, enthaltend unter anderem eine Rebschere, eine Broschüre zum Schweizer Wein, und – ganz wichtig an diesem nassen Tag – ein Regenschutz.
Unter der fachkundigen Anleitung von Tonia Diggelmann, Winzerin, und Lorenz Kern, Leiter Weinbau & Önologie, lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur, mit der Rebschere umzugehen, sondern auch, welche Trauben für die Weiterverwendung brauchbar sind. Verletzte, angefaulte Trauben mussten aussortiert werden, und so ging es Rebreihe für Rebreihe. Immer wieder wurden die Teilnehmenden mit Wissenswertem aus dem Weinbau versorgt; so erfuhren sie zwischen den Rebstöcken, dass in einem Kilo Trauben etwa 200 bis 250 Gramm Zucker enthalten sind. Und Martin Wiederkehr riet allen: «Probiert die Trauben selbst – dafür seid ihr da!»
In rund zwei Stunden wurden rund 1200 Kilogramm Pinot-Noir-Trauben geerntet, was schliesslich etwa 900 Liter Wein ergeben wird. Und so ging’s in die Kelterräume, wo Kellermeister Thierry Wins die weiteren Stationen der Rotwein-Herstellung Schritt für Schritt erklärte, begonnen mit dem Entstielen, endend mit dem Ausbau im Stahltank oder Eichenfass. Einmal wirklich frisch gepresster, unvergorener Traubensaft probieren – nicht nur für die Kinder aus Winterthur ein Höhepunkt!
Den Abschluss machte das stärkende Mittagessen. Bei Kürbissuppe und einem «Plättli» konnte WBZ-Geschäftsführer Martin Wiederkehr noch einiges über Schweizer Wein im Allgemeinen und das Weinbauzentrum Wädenswil im Besonderen erzählen, auch über Herausforderungen und Schwierigkeiten.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber waren begeistert vom Anlass. Die Amerikaschweizerin Amelia kann sich sogar vorstellen, künftig weiter in den Rebbergen mitzuhelfen!

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