Am Mitwirkungsanlass der Pro Senectute waren Ideen für eine aktive Wohnortgestaltung gefragt, die ein gutes Leben im Alter begünstigen sollen – und zwar von den Seniorinnen und Senioren selbst.
Text: Reni Bircher
Bilder: zvg
Aufgrund der erfreulichen grossen Anzahl der Anmeldungen wurde der Mitwirkungsanlass an zwei Tagen durchgeführt, einmal im Rosengarten und einmal im WohnenPlus. Die Projektleitung hatte Gabriela Giger, Altersbeauftragte der Gemeinde Richterswil, und die Projektbegleitung machte Renate Büchi der samowar Präventionsstelle Thalwil. Sie führten durch den gut organisierten Nachmittag mit der sogenannten «Zukunftswerkstatt». Die gute und klare Struktur liess den späteren Diskussionen an den Gruppentischen viel Raum.
Gastredner Prof. Dr. François Höpflinger hat klug ins Thema eingeführt und die Erkenntnisse seiner Altersforschungen mit dem Lokalen in Verbindung setzen können. Er fasste zusammen, was Alter heisst: Der Körper altert – Geist und Seele altern nicht. Die Aufgabe jedes Einzelnen beim Altern sei es, diese körperliche Veränderung zu akzeptieren, was beim Blick in den Spiegel ja immer wieder eine Herausforderung sein kann. Seiner Forschung zufolge würden in Zukunft rund 40–50 Prozent weniger Personen um die Achtzig an Demenz erkranken, die Zahl der Erkrankten wird jedoch aufgrund der Demografie gleich bleiben.
Nicht delegieren, sondern animieren
Rund fünfzig Personen haben sich in Gruppen an sechs Tischen rege ausgetauscht zu «Lokal vernetzt älter werden in Richterswil». Was funktioniert bereits gut; was soll erhalten bleiben; worauf ist man stolz? Die Antworten wurden auf grünen Karten festgehalten.
Die zweite Runde befasste sich mit den Fragen nach Lücken, wo besteht Verbesserungspotenzial, was wird vermisst (orange Karten)? Dabei kamen sowohl die Erhaltung als auch der Ausbau gewisser Infrastrukturen zu Papier, welche die Bevölkerung nur in kleinstem Masse beeinflussen kann: ein personalisierter SBB-Schalter, die Erhaltung der Poststelle und mehr Postbriefkästen, mehr Bäume und Bänke mit Rückenlehnen, ein vielfältiges Lädeliangebot und behindertengerechte Gemeindehäuser. Was die Teilnehmenden nach wie vor
am meisten beschäftigt: Ein genügend grosses Angebot an bezahlbaren Alterswohnungen. Ganz spannend war der Gedanke zur Verlegung der Gemeindeversammlungen an die Urne, oder der vielfach geäusserte Wunsch nach einem Dorfbus, der die Quartiere verbindet, zum Beispiel Richtung katholische Kirche, dem Reidholz oder Sternensee.
Was selbst oder von Vereinen in die Hand genommen werden könnte, wären Quartiertreffs für die Zusammenkunft von Jung und Alt sowie Privatangebote für Demente und deren Angehörige. All diese Bedürfnisse hervorzubringen scheint der Teilnehmerin Undine Wagner sinnvoll: «Es ging nicht darum die Bedürfnisse und Wünsche zu delegieren, sondern die Anwesenden zu animieren sich zu vernetzen, sich selbst in Arbeitsgruppen für das eine oder andere Thema zu engagieren.» Dieser Anspruch war von den Organisatoren sehr gut aufgegleist worden. Einzelne Anliegen jedoch werden direkt an den Gemeinderat weitergereicht.
Durch diesen Anlass hat bereits eine kleine Vernetzung stattgefunden: «Ich habe so schon wieder neue Leute kennengelernt», sagt die Rentnerin. «Nun geht es darum, die Interessen zu bündeln und gemeinsam etwas zu bewegen.»
Sich selbst für andere engagieren
Zwischendurch durften sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Pause beim leckeren und vielgelobten Zvieri vom Catering «Aperoi» stärken.
Dann stellte die Altersbeauftragte die Frage: «Stellen Sie sich vor, heute ist der 1. Juli im Jahr 2027: Woran sehen Sie die Veränderungen seit dem Mitwirkungsanlass von 2022?» Nun entstanden vielfältige Visionen, welche den unterschiedlichen Themen zugeordnet wurden, wie «Begegnung/Vernetzung», «Infrastruktur», «Information/Kommunikation», «Wohnen», «Betreuung», «Übriges» und «Zuhanden Gemeinderat». Die Teilnehmenden konnten danach mit Punkten ihre Wertung abgeben und so «Schwerpunkte» setzen.
Ein wenig Überwindung brauchte es dann sich
selbst bei einem Thema, einer Kategorie einzutragen, bei deren Arbeitsgruppe mann/frau sich engagieren möchte. Schliesslich konnte aber ein erstes Treffen der Gruppen am 29. August im Kalender eingetragen werden.
Die Teilnehmenden schätzten den lebhaften, interessierten und respektvollen Austausch offensichtlich, und Rückmeldungen zufolge war der Anlass ein Erfolg.
In einem Jahr, am 7. Juli 2023, findet eine Ergebnisveranstaltung im WohnenPlus statt: Was wurde durch neu gebildete Arbeitsgruppen in diesem Jahr alles angegangen, was in die Wege geleitet?
Am Mitwirkungsanlass der Pro Senectute waren Ideen für eine aktive Wohnortgestaltung gefragt, die ein gutes Leben im Alter begünstigen sollen – und zwar von den Seniorinnen und Senioren selbst.
Text: Reni Bircher
Bilder: zvg
Aufgrund der erfreulichen grossen Anzahl der Anmeldungen wurde der Mitwirkungsanlass an zwei Tagen durchgeführt, einmal im Rosengarten und einmal im WohnenPlus. Die Projektleitung hatte Gabriela Giger, Altersbeauftragte der Gemeinde Richterswil, und die Projektbegleitung machte Renate Büchi der samowar Präventionsstelle Thalwil. Sie führten durch den gut organisierten Nachmittag mit der sogenannten «Zukunftswerkstatt». Die gute und klare Struktur liess den späteren Diskussionen an den Gruppentischen viel Raum.
Gastredner Prof. Dr. François Höpflinger hat klug ins Thema eingeführt und die Erkenntnisse seiner Altersforschungen mit dem Lokalen in Verbindung setzen können. Er fasste zusammen, was Alter heisst: Der Körper altert – Geist und Seele altern nicht. Die Aufgabe jedes Einzelnen beim Altern sei es, diese körperliche Veränderung zu akzeptieren, was beim Blick in den Spiegel ja immer wieder eine Herausforderung sein kann. Seiner Forschung zufolge würden in Zukunft rund 40–50 Prozent weniger Personen um die Achtzig an Demenz erkranken, die Zahl der Erkrankten wird jedoch aufgrund der Demografie gleich bleiben.
Nicht delegieren, sondern animieren
Rund fünfzig Personen haben sich in Gruppen an sechs Tischen rege ausgetauscht zu «Lokal vernetzt älter werden in Richterswil». Was funktioniert bereits gut; was soll erhalten bleiben; worauf ist man stolz? Die Antworten wurden auf grünen Karten festgehalten.
Die zweite Runde befasste sich mit den Fragen nach Lücken, wo besteht Verbesserungspotenzial, was wird vermisst (orange Karten)? Dabei kamen sowohl die Erhaltung als auch der Ausbau gewisser Infrastrukturen zu Papier, welche die Bevölkerung nur in kleinstem Masse beeinflussen kann: ein personalisierter SBB-Schalter, die Erhaltung der Poststelle und mehr Postbriefkästen, mehr Bäume und Bänke mit Rückenlehnen, ein vielfältiges Lädeliangebot und behindertengerechte Gemeindehäuser. Was die Teilnehmenden nach wie vor
am meisten beschäftigt: Ein genügend grosses Angebot an bezahlbaren Alterswohnungen. Ganz spannend war der Gedanke zur Verlegung der Gemeindeversammlungen an die Urne, oder der vielfach geäusserte Wunsch nach einem Dorfbus, der die Quartiere verbindet, zum Beispiel Richtung katholische Kirche, dem Reidholz oder Sternensee.
Was selbst oder von Vereinen in die Hand genommen werden könnte, wären Quartiertreffs für die Zusammenkunft von Jung und Alt sowie Privatangebote für Demente und deren Angehörige. All diese Bedürfnisse hervorzubringen scheint der Teilnehmerin Undine Wagner sinnvoll: «Es ging nicht darum die Bedürfnisse und Wünsche zu delegieren, sondern die Anwesenden zu animieren sich zu vernetzen, sich selbst in Arbeitsgruppen für das eine oder andere Thema zu engagieren.» Dieser Anspruch war von den Organisatoren sehr gut aufgegleist worden. Einzelne Anliegen jedoch werden direkt an den Gemeinderat weitergereicht.
Durch diesen Anlass hat bereits eine kleine Vernetzung stattgefunden: «Ich habe so schon wieder neue Leute kennengelernt», sagt die Rentnerin. «Nun geht es darum, die Interessen zu bündeln und gemeinsam etwas zu bewegen.»
Sich selbst für andere engagieren
Zwischendurch durften sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Pause beim leckeren und vielgelobten Zvieri vom Catering «Aperoi» stärken.
Dann stellte die Altersbeauftragte die Frage: «Stellen Sie sich vor, heute ist der 1. Juli im Jahr 2027: Woran sehen Sie die Veränderungen seit dem Mitwirkungsanlass von 2022?» Nun entstanden vielfältige Visionen, welche den unterschiedlichen Themen zugeordnet wurden, wie «Begegnung/Vernetzung», «Infrastruktur», «Information/Kommunikation», «Wohnen», «Betreuung», «Übriges» und «Zuhanden Gemeinderat». Die Teilnehmenden konnten danach mit Punkten ihre Wertung abgeben und so «Schwerpunkte» setzen.
Ein wenig Überwindung brauchte es dann sich
selbst bei einem Thema, einer Kategorie einzutragen, bei deren Arbeitsgruppe mann/frau sich engagieren möchte. Schliesslich konnte aber ein erstes Treffen der Gruppen am 29. August im Kalender eingetragen werden.
Die Teilnehmenden schätzten den lebhaften, interessierten und respektvollen Austausch offensichtlich, und Rückmeldungen zufolge war der Anlass ein Erfolg.
In einem Jahr, am 7. Juli 2023, findet eine Ergebnisveranstaltung im WohnenPlus statt: Was wurde durch neu gebildete Arbeitsgruppen in diesem Jahr alles angegangen, was in die Wege geleitet?