Feuilleton Richterswil

Kunst in der Peripherie

Kunst passiert nicht nur in den grossen Ballungszentren, sondern auch auf dem Land. Diesem Thema möchte die Post vermehrt Rechnung tragen und die Kunst in die Peripherie bringen. Man hofft, damit auch Menschen aus der Stadt anzulocken.

Text & Bild: Ingrid Eva Liedtke

Dass die Post sich mit Kunst befasst, ja sogar im Besitz einer seit 1924 gewachsenen Kunstsammlung ist und sich des Weiteren für Kunst am Bau und in der Peripherie engagiert, ist nur wenig bekannt. Das wollte man nun ändern und der Öffentlichkeit Kunst ohne Einschränkung näherbringen. Am Donnerstag, 5. Mai, wurde deshalb zu einem Anlass auf den Biobauernhof von Martin Blum in Samstagern geladen.

Startschuss für eine neue Plattform

Der Anlass war der Startschuss für eine neue Plattform. Auf der neuen Website www.kunst-entdecken.ch, können Organisatoren von peripheren Kunstanlässen ihre Projekte präsentieren. Laut Diana Pavlicek, Leiterin der Fachstelle Kunst der Post, hofft man dem Publikum hier auf dem Land einen reizvollen Mehrwert bieten zu können. Auch die Künstler erhielten so neue Möglichkeiten, sich mit dem jeweiligen Ort auseinanderzusetzen und ortsspezifische Werke zu erschaffen. Die Bedingung ist, dass die Anlässe temporär und kostenlos und jederzeit zugänglich sind.

Ausstellungen auf dem Hof Blum

Die Post organisiert die Kunstausstellungen nicht selber, sondern suchte nach solchen Anlässen auf dem Lande. So ist man auf den Hof Blum in Samstagern gestossen. Am 28. Mai startet dort die Ausstellung «Mist – Zauber und Nährstoff». Der Hof Blum mit seinen Kunstanlässen ist kein Unbekannter. Schon seit 2007 sind dort wechselnde Ausstellungen zu besuchen. Unter der Führung von Martin Blum – je nach Wetter bestückt er die Besucher mit Schirm und Gummistiefeln – wandelt man durch Obstbäume und hohe Wiesen und bestaunt Werke, die sich in die Landschaft einfügen und sie teilweise reflektieren oder gar imitieren.
Einige der Kunstinstallationen, die in früheren Ausstellungen auf dem Hof Blum gezeigt wurden, sind dageblieben, wie zum Beispiel die beiden Silos, die von der Künstlerin Monica Ursina Jäger gestaltet wurden.

Sondermarke

Sie hat auch zu diesem speziellen Anlass, dem Auftakt des «Kunst in der Peripherie»-Engagements der Post, eine neue Sondermarke gestaltet. Diese Briefmarke ist die erste, die sich mit der Zeit und je nach Lichteinwirkung verändert. Der Grund dafür ist die grüne Farbe, mit der die Marke gedruckt wurde. Sie besteht aus Chlorophyllpigmenten. Mit den Jahren verblasse das Grün, führt die Künstlerin aus. «Es geschieht dasselbe wie bei einem Kleeblatt, das man in ein Buch zum Pressen gelegt hat und es erst nach Jahren des Vergessens wiederfindet: es ist vergilbt.»
Das Motiv der Marke ist eine Wiese. Dafür hat die Künstlerin, wie sie erklärt, verschiedene Wiesen in Wädenswil und Richterswil fotografiert und aus den Bildern eine Collage gemacht. Monica Ursina Jäger sagt: «Die Wiese versinnbildlicht die Verbindung zwischen der Natur und der Kulturleistung. Denn ohne den Menschen, der die Wiesen mäht, pflegt und kultiviert, gäbe es diese so nicht. Gleichzeitig steht die Wiese für die Peripherie.»

Weitere Ausstellungen

Das vorgestellte Projekt «Kunst in der Peripherie» umfasst schweizweit mehrere Ausstellungen in der Landschaft. Aus einer Karte, die auf der Website veröffentlicht ist, sind die einzelnen Standorte, wie zum Beispiel das Safiental oder das Bergell, ersichtlich. n

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