Feuilleton Richterswil

Schweizer Bibliotheken im Rampenlicht

Auch die Gemeindebibliothek Richterswil hat die breite Bevölkerung am letzten Wochenende im März zu einer bunten Palette von Veranstaltungen eingeladen. Anlass war das 1. Nationale BiblioWeekend mit dem Motto «Nach den Sternen greifen». Für drei Tage waren Bibliotheken im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und hatten ihre Türen weit geöffnet für alle Bevölkerungsgruppen. Initiiert vom Dachverband Bibliosuisse sollten aber auch die Entscheidungstragenden in der Politik für die
Bedeutung von öffentlichen Bibliotheken sensibilisiert werden.
Die Grundidee bestand darin, besondere Momente zu schaffen, in denen Bibliotheken zeigen konnten, was sie draufhaben. Und dies zu Zeiten, in denen sie normalerweise geschlossen sind. «Bibliotheken können nämlich viel mehr als nur Bücher ausleihen. Sie sind vielfältig nutzbare, offene, demokratische Orte. Orte der Gesellschaft, der Kultur, der Bildung und des Austauschs. Auch und besonders in Zeiten der Digitalisierung», wie Bundesrat Alain Berset sagt.
So war in Richterswil vorallem für das jüngste Publikum nebst dem Zauberer Maximilian, der mit magischen Tricks in seinen Bann zog, auch der Kasperli an zwei vollständig ausgebuchten Vorstellungen zu Gast. Die sportlichen Bibliotheksnutzenden hatten die Möglichkeit, mit dem Velo die anderen acht Bibliotheken im Bezirk zu besuchen, Sterne zu sammeln und mit etwas Glück einen Gutschein zu gewinnen. Die Bibliothek bot ausserdem einen grossen Büchermarkt an. Bücher konnten getauscht oder gekauft werden. Mit dem Erlös werden die Flüchtlinge aus der Ukraine unterstützt.
Am Freitagabend fand ein Shared-Reading-Special statt. Diese etwas andere Form einer Lesegruppe findet normalerweise am Montagabend in Richterswil statt. Für einmal war nun der Tisch gedeckt, und die Interessierten haben bei einem Glas Wein gemeinsam eine Geschichte und ein Gedicht gelesen und sich dazu ausgetauscht.
Ein weiterer Höhepunkt des Wochenendes war der Anlass am Samstagabend. Die Gäste bei «Wine & Crime» hatten das Vergnügen, pointierte Krimigeschichten zu hören und dazu passende Weine zu probieren. Diese Wohltat für Geist und Gaumen haben Michael Schraner, Sprecher und Schauspieler, und der Weinkenner Hans Preisig von Preisig Käse und Wein aus Richterswil, beschert. In gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre haben rund 35 Personen drei mörderischen Fällen und den aussergewöhnlichen Fachkenntnissen des Weinspezialisten gelauscht. Die Gorgonzola-Torte, die Birnbrotscheibchen und den Dessertwein zum Abschluss wird wohl niemand so schnell vergessen.

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