Wädenswil

Volksinitiative für mehr alters- gerechten und günstigen Wohnraum übergeben

728 Personen haben die Volksinitiative der Mitte Wädenswil für eine «Mehrgenerationensiedlung» unterschrieben. Das Volksbegehren wurde Mitte März dem Stadtrat übergeben. Die Initianten fordern von der Stadt mehr Engagement für altersgerechten und günstigen Wohnraum. Die Gemeinderäte Joël Utiger und Uli Eckl sowie Alt-Stadtrat Paul Rota übergaben am 11. März das Unterschriftenpaket an Finanzvorstand Walter Münch sowie an Stadtpräsident Philipp Kutter.

Die gute Durchmischung der Bevölkerung zu erhalten – das sei der Mitte Wädenswil sehr wichtig, teilt sie in der begleitenden Medienmitteilung mit. Seit über 10 Jahren setze sie sich dafür ein. Denn eine gute Durchmischung mit einem starken Mittelstand sei das Fundament, auf dem die Gesellschaft stehe. Dafür brauche es ausreichend günstigen Wohnraum für Jung und Alt. Die Partei fürchtet Wegzüge des Mittelstands: «Es gibt Gemeinden, in denen Normalverdiener keine Bleibe finden. Diese Gefahr besteht auch in Wädenswil. Grund sind die steigenden Boden- und Mietpreise. Viele Menschen sind deswegen besorgt, und das zu recht. Es trifft inzwischen alle Altersgruppen, insbesondere auch Seniorinnen und Senioren. Sie haben vielleicht ihr Leben lang in Wädenswil gewohnt, sind hier zuhause, haben hier ihr soziales Netz. Sie sollten nicht wegziehen müssen!»
Deshalb lancierte Die Mitte – damals noch als CVP – vor rund zehn Jahren die Volksinitiative «Günstiger Wohnraum für Familien». Sie wurde 2014 mit über 70 Prozent Ja-Stimmen angenommen. «Leider geschah seither zu wenig», weiss die Partei. Deshalb hat die Mitte erneut eine Volksinitiative lanciert, um ihre damaligen Anliegen mit einem konkreten Vorschlag durchzusetzen. Sie fordert eine «Generationensiedlung» im Rötiboden – und nimmt damit ein weiteres Problem auf. «Wir haben viel zu wenig altersgerechten Wohnraum», sagt Joël Utiger, Gemeinderat und Präsident des 12-köpfigen Ini-
tiativkomitees.
Knapp 730 Unterschriften hat die Mitte gesammelt. «Die Menschen von dieser Idee zu überzeugen, war einfach», berichtet Utiger. Auf Anklang stiess auch die Tatsache, dass diese Idee die Stadtkasse nicht belastet, im Gegensatz zu anderen politischen Forderungen. Die Stadt müsste lediglich eine passende Genossenschaft finden und einen angemessenen Baurechtszins festlegen. Sie würde also sogar zusätzliche Einnahmen generieren, auch wenn das nicht der Hauptzweck ist. Die Initianten erwarten vom Stadtrat mehr Engagement für günstigen und altersgerechten Wohnraum. Sie zeigten sich dabei offen für einen Gegenvorschlag. «Die Mehrgenerationensiedlung könnte auch auf einem anderen Grundstück oder in einem anderen Ortsteil realisiert werden», sagt Joël Utiger. «Wichtig ist, dass etwas geht!» Dass das Initiativkomitee Flexibilität beim Standort zeigt, ist auch Stadtrat Walter Münch wichtig: Er hält die Idee, die Parzelle im Rötiboden für Wohnraum zu verwenden, für keine gute Idee, da die Parzelle während der Sanierung der Schulbauten im Untermosen benötigt würde. Auch langfristig betrachtet findet er es falsch, stadteigenes Land in unmittelbarer Nähe zu einer Schulanlage für Wohnraum zu nutzen. Darum stehe er persönlich der Initiative ablehnend gegenüber.
Der Stadtrat hat nun ein Jahr Zeit, eine Abstimmungsvorlage vorzubereiten, mit allfälligem Gegenvorschlag wären es eineinhalb Jahre. wa

Teilen mit: