Richterswil

Richterswil hat gewählt

Am vergangenen Sonntag hat das Stimmvolk mit geringer Beteiligung den Gemeinderat in globo bestätigt. Die politische Gewalt liegt somit eine Amtsperiode länger in bürgerlicher Hand, jedoch dürfen sich Neuzugänge bei den Parteilosen und Linken über ihre Wahl freuen.

Text & Bild: Reni Bircher

Erneut waren die Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Lager der FDP dominant vertreten und belegen ausser bei der Sozialbehörde stimmenmässig die oberen Ränge. Die SP hat zwei neue Kandidaten ins Rennen geschickt, welche sich in der kommenden Amtsperiode in Schul- und Sozialbehörde engagieren werden.
Bezirksübergreifend auch hier eine geringere Zustimmung durch die Wählerschaft bei der SVP. Bei der Schulbehörde hatte dies zur Folge, dass Isabelle Sonderer als überzählige Kandidatin nicht mehr Einsitz nehmen wird.

Vier Sitze gehen an Parteilose – nur nicht im Gemeinderat. In Richterswil wird die Zugehörigkeit zu einer Partei vom Stimmvolk möglicherweise nicht so stark gewichtet, trotzdem ist sich Corinne Véya (Sozialbehörde) sicher, dass sie als Parteilose gerade deshalb einen so grossen Zuspruch erfahren durfte. Dass ihr ihre berufliche Erfahrung als Medizinerin, welche als solche mit diversen Sozialbehörden in Kontakt stand, zum Vorteil gereicht, dürfte sich bald erweisen. Ebensoviel Kenntnisse im sozialen Bereich bringt Gabriela Giger mit, welche seit vielen Jahren als Altersbeauftragte für die Gemeinde arbeitet. Der Amtsantritt erfolgt am 1. Juli 2022.

Seit Jahren vermisst man die Kandidatur seitens der Grünen und Grünliberalen. Letztere liessen verlauten, dass sich die Partei im Bezirk Horgen einer stetig steigenden Mitgliederzahl erfreue und auch in Richterswil engagierte Mitglieder habe, jedoch keine Sektion. Ein Milizsystem ermögliche es, sich neben Beruf und Familie auch politisch zu engagieren, gleichzeitig erfordere dies eine hohe Flexibilität, um den diversen Ansprüchen gerecht zu werden, sagt Christina Stünzi, Kantonsrätin und Co-Präsidentin GLP Bezirk Horgen. «Für eine Kandidatur braucht es neben dem sachlichen Interesse am Amt und der Motivation zum Engagement auch die zeitliche Flexibilität». Ähnlich geht es der Grünen Partei, die zwar wieder auf steigende Mitgliederzahlen verweisen kann, aber trotzdem niemanden stellen konnte.

Frischen Wind verspricht jedoch, dass die Wahlfeierlichkeiten zum allerersten Mal von allen Kandidatinnen und Kandidaten gemeinsam begangen wurden und am Wahlsonntag im reformierten Kirchgemeindehaus Rosengarten stattfanden. Die persönlichen Kontakte und das Vorhandensein von einem wieder breiteren Spektrum an Gesprächsstoff kann nur förderlich sein für den Zusammenhalt, mehr Menschlichkeit und die Pflege der Demokratie.

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