Wädenswil

Nächster Halt: Waisenhausstrasse?

Am 17. November 2021 hat die Stadt Wädenswil zusammen mit dem Zimmerbergbus eine Mitteilung publiziert, wonach die bergseitige Bushaltestelle Waisenhaus per 12. Dezember 2021 aufgelöst wird. Als Begründung wurde angeführt, dass eine behindertengerechte Umrüstung der Haltestelle technisch nicht möglich ist und dass das Eichweidquartier über eine grosse Haltestellendichte verfüge, so dass, trotz der Aufhebung der Haltestelle Waisenhaus, eine verordnungskonforme Erschliessung aller Haushalte sichergestellt sei.

Text und Bild: Stefan Baumgartner

Dagegen regte sich Widerstand: Einerseits reichte die Gemeinderatsfraktion der SP noch im Dezember eine Interpellation mit einem Fragenkatalog ein, andrerseits sammelte die IG Waisenhausstrasse innert Kürze 162 Unterschriften, die sie am 25. Februar den Stadträten Heini Hauser und «Grübi» Brupbacher übergaben.
In der Beantwortung der SP-Interpellation verwies der Stadtrat auf die technischen Schwierigkeiten, die bei einem behindertengerechten Ausbau aufgetreten wären, sowie auf die Haltestellendichte im Quartier: «Aufgrund der nahe gelegenen umliegenden Haltestellen ist in diesem Fall eine Aufhebung jedoch vertretbar», schrieb der Stadtrat in seiner Begründung.
Dem Stadtrat sei bewusst, dass die Aufhebung der Haltestelle Waisenhausstrasse für die unmittelbar umliegende Bevölkerung eine Verschlechterung der Erschliessung darstelle. Unter den gegebenen gesetzgeberischen, baulichen und finanziellen Randbedingungen sei es leider nicht möglich, eine den Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes entsprechende Haltestelle sinnvoll umzusetzen.
Anderer Ansicht ist Meike Nau-Lüber, die den Stadträten Hauser und Brupbacher die 162 gesammelten Unterschriften übergab. Es brodle im Quartier, die Nutzerinnen und Nutzer der Haltestelle seien verwundert und empört, dass keine Lösung für den behindertengerechten Ausbau gefunden werden konnte. So würden auch die Unterschriften nicht nur von Anwohnern stammen, sondern auch von weiteren Nutzern, etwa Friedhofsbesuchern oder Lehrpersonen des Schulhauses Gerberacher. Die IG hegt auch den Verdacht, dass gar keine Lösung gesucht wurde. So weiss sie, dass beispielsweise keine Kontaktaufnahme mit Behindertenorganisationen oder mit der als Anrainerin betroffenen Mieter-Baugenossenschaft erfolgte. Nau-Lüber verlangte, dass die wahren Beweggründe genannt werden, und dass die Diskussion erneut aufgenommen werde. Die Petition wird dann der neue Stadtrat beantworten.  n

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