Wird in einer Firma eine Geschäftsübergabe angekündigt, sind Kundschaft und Mitarbeitende oft verunsichert, ob und wie es weitergeht. Wenn Leo Gantner, seit 38 Jahren «dä Chilebeck», Ende 2021 in Pension geht, können alle beruhigt sein: Die beliebte Traditionsbäckerei/-konditorei lebt weiter!
Text & Bild: Susi Klausner
Die grösste Veränderung wird es im Leben des Bäckermeisters geben, da mit ihm auch seine beiden Wecker in Pension gehen, die ihn fast täglich um zwei Uhr, samstags um halb ein Uhr morgens geweckt haben, um in die Backstube zu gehen.
Mut und Teamarbeit
Trotz dieser ungewöhnlichen Arbeitszeiten zweifelte Leo Gantner nie an seiner Berufswahl. Er hatte schon als Kind für den damaligen Chilebeck Max Bühler Brot ausgetragen, und später machte er bei ihm eine Konditor-Confiseur-Lehre. Zusätzlich absolvierte er in Thalwil die Zusatzausbildung zum Bäckermeister. Nach einigen Wanderjahren kehrte Leo 1980 zum Chilebeck zurück, und drei Jahre später bot ihm Max Bühler an, das Geschäft zu übernehmen, da er schwer erkrankt war. Leo erinnert sich gerne: «Mein Chef hat mir mit diesem grosszügigen Angebot sein ganzes Vertrauen geschenkt, und ich setzte alles daran, ihn nicht zu enttäuschen. Auch die Vertragsbedingung, dass die Kunden wegen dieses Wechsels keinen Tag vor verschlossener Ladentüre stehen durften, habe ich gerne erfüllt. So verliess ich an einem Abend im September 1983 die Backstube als Bäcker und stand am nächsten Morgen als 27-jähriger Chef einer Bäckerei/Konditorei mit vier Angestellten in der Backstube – und der Betrieb konnte dank der zuverlässigen Unterstützung des Teams unverändert weiter gehen.»
Der gemeinsame Weg
Stets konnten die Kunden sich darauf verlassen, ab halb sieben Uhr morgens beim Chilebeck frische Backwaren und Sandwiches zu erhalten. Bis auf einen einzigen Tag in den 38 Jahren, an dem Leo eine Stunde verschlafen hatte. Doch die Kundschaft war verständnisvoll und an diesem denkwürdigen Tag augenzwinkernd mit dem morgens etwas kleineren Angebot zufrieden, da Leos Brote eben auch erst eine Stunde später fertig waren. Leo war nie eine Arbeit zuviel, was sicher auch ein Grund war, dass er stets auf die wohlwollende Unterstützung seiner Mitarbeiterinnen, seiner Geschäftspartner und speziell von Annelies Kölliker zählen konnte, die auch die Konditor-Confiseur-Lehre bei Max Bühler absolviert hatte und nach der Geschäftsübergabe weiter beim Chilebeck arbeitete. 1987 heirateten Leo und Annelies, und sie wurden Eltern von fünf Kindern.
Annelies war es immer wichtig für die Kinder da zu sein: «Ich habe nur noch freitags und samstags im Laden gearbeitet. Da sich unsere Wohnung und das Geschäft im gleichen Haus befanden, waren die Kinder nie alleine. Wenn ich im Laden war, waren die Kinder oft bei Maria und Max Bühler und bei Leos Eltern eingeladen, die sich liebevoll um die Kinder kümmerten und sie, wie Omas und Opas, verwöhnten.»
Martina macht es!
Mit leuchtenden Augen erzählt Martina, die Tochter von Annelies und Leo, auch heute von den Zeiten, in der sie als Kind mit ihren Geschwistern oder Schulkameraden im Laden «Verchöiferlis» gespielt hatte. Später half sie oft im Laden und auch in der Backstube mit, als Teenager zwar nicht immer freiwillig, aber eigentlich doch gerne. Denn Martina wusste schon längst, dass sie Verkäuferin lernen wollte. Sie hat 2010 ihre dreijährige Verkaufslehre in einer Bäckerei im Hirzel absolviert und anschliessend noch die kaufmännische Berufsmittelschule abgeschlossen.
Seit mehreren Jahren hilft Martina im Laden ihrer Eltern mit, seit zwei Jahren mit einem Vollpensum. Als die Pensionierung ihres Vaters näher rückte, hat sie ihre alte Arbeitsstelle gekündigt, um zusammen mit ihrer Mutter und dem bewährten Team das Familienunternehmen «Chilebeck» weiterzuführen.
Ab Januar 2022 wird Martina nun im Laden arbeiten und für die Büroarbeiten zuständig sein. Mutter Annelies wird weiterhin im Laden arbeiten und ihn wie stets liebevoll dekorieren. Sie wird zusammen mit dem Team kreativ die Kundenwünsche erfüllen und vorläufig auch vermehrt in der Backstube arbeiten, bis eine Bäckerin oder ein Bäcker die grosse Lücke schliesst, die Vater Leo in der Backstube hinterlässt. Doch Leo wird natürlich das Team weiterhin unterstützen und seine grosse Erfahrung weitergeben, damit die Kundschaft sich wie immer auf die Qualität der Chilebeck-Spezialitäten verlassen, doch auch auf Neues, gespannt sein kann.
Wird in einer Firma eine Geschäftsübergabe angekündigt, sind Kundschaft und Mitarbeitende oft verunsichert, ob und wie es weitergeht. Wenn Leo Gantner, seit 38 Jahren «dä Chilebeck», Ende 2021 in Pension geht, können alle beruhigt sein: Die beliebte Traditionsbäckerei/-konditorei lebt weiter!
Text & Bild: Susi Klausner
Die grösste Veränderung wird es im Leben des Bäckermeisters geben, da mit ihm auch seine beiden Wecker in Pension gehen, die ihn fast täglich um zwei Uhr, samstags um halb ein Uhr morgens geweckt haben, um in die Backstube zu gehen.
Mut und Teamarbeit
Trotz dieser ungewöhnlichen Arbeitszeiten zweifelte Leo Gantner nie an seiner Berufswahl. Er hatte schon als Kind für den damaligen Chilebeck Max Bühler Brot ausgetragen, und später machte er bei ihm eine Konditor-Confiseur-Lehre. Zusätzlich absolvierte er in Thalwil die Zusatzausbildung zum Bäckermeister. Nach einigen Wanderjahren kehrte Leo 1980 zum Chilebeck zurück, und drei Jahre später bot ihm Max Bühler an, das Geschäft zu übernehmen, da er schwer erkrankt war. Leo erinnert sich gerne: «Mein Chef hat mir mit diesem grosszügigen Angebot sein ganzes Vertrauen geschenkt, und ich setzte alles daran, ihn nicht zu enttäuschen. Auch die Vertragsbedingung, dass die Kunden wegen dieses Wechsels keinen Tag vor verschlossener Ladentüre stehen durften, habe ich gerne erfüllt. So verliess ich an einem Abend im September 1983 die Backstube als Bäcker und stand am nächsten Morgen als 27-jähriger Chef einer Bäckerei/Konditorei mit vier Angestellten in der Backstube – und der Betrieb konnte dank der zuverlässigen Unterstützung des Teams unverändert weiter gehen.»
Der gemeinsame Weg
Stets konnten die Kunden sich darauf verlassen, ab halb sieben Uhr morgens beim Chilebeck frische Backwaren und Sandwiches zu erhalten. Bis auf einen einzigen Tag in den 38 Jahren, an dem Leo eine Stunde verschlafen hatte. Doch die Kundschaft war verständnisvoll und an diesem denkwürdigen Tag augenzwinkernd mit dem morgens etwas kleineren Angebot zufrieden, da Leos Brote eben auch erst eine Stunde später fertig waren. Leo war nie eine Arbeit zuviel, was sicher auch ein Grund war, dass er stets auf die wohlwollende Unterstützung seiner Mitarbeiterinnen, seiner Geschäftspartner und speziell von Annelies Kölliker zählen konnte, die auch die Konditor-Confiseur-Lehre bei Max Bühler absolviert hatte und nach der Geschäftsübergabe weiter beim Chilebeck arbeitete. 1987 heirateten Leo und Annelies, und sie wurden Eltern von fünf Kindern.
Annelies war es immer wichtig für die Kinder da zu sein: «Ich habe nur noch freitags und samstags im Laden gearbeitet. Da sich unsere Wohnung und das Geschäft im gleichen Haus befanden, waren die Kinder nie alleine. Wenn ich im Laden war, waren die Kinder oft bei Maria und Max Bühler und bei Leos Eltern eingeladen, die sich liebevoll um die Kinder kümmerten und sie, wie Omas und Opas, verwöhnten.»
Martina macht es!
Mit leuchtenden Augen erzählt Martina, die Tochter von Annelies und Leo, auch heute von den Zeiten, in der sie als Kind mit ihren Geschwistern oder Schulkameraden im Laden «Verchöiferlis» gespielt hatte. Später half sie oft im Laden und auch in der Backstube mit, als Teenager zwar nicht immer freiwillig, aber eigentlich doch gerne. Denn Martina wusste schon längst, dass sie Verkäuferin lernen wollte. Sie hat 2010 ihre dreijährige Verkaufslehre in einer Bäckerei im Hirzel absolviert und anschliessend noch die kaufmännische Berufsmittelschule abgeschlossen.
Seit mehreren Jahren hilft Martina im Laden ihrer Eltern mit, seit zwei Jahren mit einem Vollpensum. Als die Pensionierung ihres Vaters näher rückte, hat sie ihre alte Arbeitsstelle gekündigt, um zusammen mit ihrer Mutter und dem bewährten Team das Familienunternehmen «Chilebeck» weiterzuführen.
Ab Januar 2022 wird Martina nun im Laden arbeiten und für die Büroarbeiten zuständig sein. Mutter Annelies wird weiterhin im Laden arbeiten und ihn wie stets liebevoll dekorieren. Sie wird zusammen mit dem Team kreativ die Kundenwünsche erfüllen und vorläufig auch vermehrt in der Backstube arbeiten, bis eine Bäckerin oder ein Bäcker die grosse Lücke schliesst, die Vater Leo in der Backstube hinterlässt. Doch Leo wird natürlich das Team weiterhin unterstützen und seine grosse Erfahrung weitergeben, damit die Kundschaft sich wie immer auf die Qualität der Chilebeck-Spezialitäten verlassen, doch auch auf Neues, gespannt sein kann.