Ein besonderes Konzert durfte das Publikum am 1. Oktober im Haaggeri-Saal erleben: Es war der Abschluss des kreativ umgesetzten Orchesterprojektes «Richti(g) musiziert», an dem vier neue Musikerinnen versteckt im Ensemble des Musikvereins Richterswil-Samstagern (MRS) mitspielten.
Text und Bild: Susi Klausner
Dass neue Mitglieder eines Musikvereins an einem Konzert mitspielen, wurde früher kaum je erwähnt. Doch für dieses Konzert ist es wichtig, denn die vier neuen Musikerinnen sind auf einem ungewöhnlichen Weg zum MRS gekommen. Und es ist der Initiative und der Kreativität des Dirigenten Daniel Bolt und des Präsidenten Werner Büchi zu verdanken, dass überhaupt ein Konzert stattfinden konnte.
Neue Wege
Karin, Melanie, Miriam und Rahel haben sich auf eine Ausschreibung des Orchesterprojektes «Richti(g) musiziert» beim Musikverein gemeldet. Daniel Bolt erklärt: «Auch der MRS hat in den letzten anderthalb Jahren unter Einschränkungen wegen der Pandemie gelitten. Dadurch ist unser gewohnter Jahresplan durcheinandergeraten, doch dafür hat sich spontan ein Zeitfenster ergeben, welches wir mit ‹Richti(g) musiziert› ideal ausfüllen konnten. Dieses Projekt soll aber nur ein erster Schritt sein, die in den letzten Jahren etwas vernachlässigte Nachwuchsförderung mit neuen Projekten zu reaktivieren und den MRS als attraktiven und offenen Verein vermehrt in der Gemeinde zu präsentieren.»
Vor diesem Hintergrund hat Daniel Bolt, der erst vor gut einem Jahr die Leitung des Musikvereins Richterswil-Samstagern übernommen hat, das aussergewöhnliche Projekt auf die Beine gestellt: «Wir haben mit dieser Aktion Jugendliche und Erwachsene aus der Region angesprochen, die ein Instrument spielen und sie motiviert, im MRS mitzumachen. Für viele ist die Hemmschwelle oft zu hoch, sich selbst bei einem Musikverein zu melden und Orchesterluft zu schnuppern. Manche schrecken auch vor einer längeren Verpflichtung mit regelmässiger Probenarbeit zurück. Deshalb haben wir mit diesem zeitlich beschränkten Projekt die Türen geöffnet, gemeinsam mit unseren erfahrenen Musikerinnen und Musikern auf ein Konzert hin zu proben.»
Herzliches Willkommen
Daniel Bolt und Werner Büchi durften sich dann über vier Musikerinnen freuen, die sich für dieses Orchesterprojekt gemeldet haben: Karin aus Wädenswil (Flöte), Melanie aus Richterswil und Miriam aus Zürich (Saxophon) sowie Rahel aus Richterswil (Klarinette). Die beiden Organisatoren hatten sich bereits im Vorfeld viele Gedanken gemacht, wie sie den vier Frauen den Einstieg erleichtern. Daniel Bolt: «Die Noten für das Konzert haben die Stamm-Mitglieder des MRS an der ersten Probe erhalten, doch den vier Musikerinnen habe ich sie zwei Wochen vorher geschickt, damit sie musikalisch etwas Vorsprung hatten und sie sich im Orchester rasch zuhause fühlen konnten.»
Dies habe optimal geklappt, ergänzt Werner Büchi, denn alle MRS-Mitglieder haben sich über die Mitwirkung der vier Musikerinnen sehr gefreut und sie herzlich aufgenommen.
Abwechslungsreich
In nur sechs Abend-Proben und einer Sonntags-Probe zwischen Sommer- und Herbstferien hat dann der erweiterte MRS das von Daniel Bolt und der Musikkommission aus dem Verein zusammengestellte Konzertprogramm für den 1. Oktober einstudiert.
Das Publikum kam in den Genuss von Stücken aus verschiedenen Stilrichtungen, mit ruhigen und rassigen Tönen, mit spannend eingesetzten Instrumenten und gekonnten Interpretationen der für Blasmusik instrumentierten Stücke. Es erklangen so bekannte Lieder wie «Io senza te» von Peter, Sue & Mark, das sich das Publikum mit einem herzlichen Applaus als Zugabe erklatschte. Beim «Soul Bossa Nova» konnten die beiden Perkussionisten brillieren. Im viersätzigen Werk, komponiert von Michael Zeh, «A Galactic Suite», nahmen die Musikerinnen und Musiker das Publikum mit auf eine faszinierende musikalische Reise durch das Weltall. Im vierten Satz, «Falling Stars», brauchte das Publikum nur wenig Fantasie, um die Sterne vom Himmel schweben zu sehen.
Die Leistung des Musikvereins und des Dirigenten wurden vom Publikum mit einem langen und herzlichen Applaus verdankt. Eine zweite Zugabe gab es leider nicht, wie Daniel Bolt dem Publikum lachend erklärte, denn sie hätten in den Proben keine Zeit gehabt, Zugaben einzustudieren.
Am anschliessenden Apéro wurde dann noch gerätselt, wieso die Musikerinnen und Musiker nicht in Uniform, sondern schwarz gekleidet auf der Bühne gesessen sind, was eher etwas trist anzuschauen war. Doch der Grund ist sehr wertschätzend, wie Werner Büchi erklärte, denn nur so waren die vier neuen Musikerinnen nicht von den anderen zu unterscheiden und gehörten wie selbstverständlich dazu.
Das Konzept ist aufgegangen, denn Karin, Melanie und Rahel haben signalisiert, dass das Publikum sie auch am traditionellen Kirchenkonzert hören und sehen kann, das am Sonntag, 5. Dezember 2021, um 16 Uhr in der reformierten Kirche Richterswil stattfindet. Da darf man gespannt sein!
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Ein besonderes Konzert durfte das Publikum am
1. Oktober im Haaggeri-Saal erleben: Es war der Abschluss des kreativ umgesetzten Orchesterprojektes «Richti(g) musiziert», an dem vier neue Musikerinnen versteckt im Ensemble des Musikvereins Richterswil-Samstagern (MRS) mitspielten.
Text und Bild: Susi Klausner
Dass neue Mitglieder eines Musikvereins an einem Konzert mitspielen, wurde früher kaum je erwähnt. Doch für dieses Konzert ist es wichtig, denn die vier neuen Musikerinnen sind auf einem ungewöhnlichen Weg zum MRS gekommen. Und es ist der Initiative und der Kreativität des Dirigenten Daniel Bolt und des Präsidenten Werner Büchi zu verdanken, dass überhaupt ein Konzert stattfinden konnte.
Neue Wege
Karin, Melanie, Miriam und Rahel haben sich auf eine Ausschreibung des Orchesterprojektes «Richti(g) musiziert» beim Musikverein gemeldet. Daniel Bolt erklärt: «Auch der MRS hat in den letzten anderthalb Jahren unter Einschränkungen wegen der Pandemie gelitten. Dadurch ist unser gewohnter Jahresplan durcheinandergeraten, doch dafür hat sich spontan ein Zeitfenster ergeben, welches wir mit ‹Richti(g) musiziert› ideal ausfüllen konnten. Dieses Projekt soll aber nur ein erster Schritt sein, die in den letzten Jahren etwas vernachlässigte Nachwuchsförderung mit neuen Projekten zu reaktivieren und den MRS als attraktiven und offenen Verein vermehrt in der Gemeinde zu präsentieren.»
Vor diesem Hintergrund hat Daniel Bolt, der erst vor gut einem Jahr die Leitung des Musikvereins Richterswil-Samstagern übernommen hat, das aussergewöhnliche Projekt auf die Beine gestellt: «Wir haben mit dieser Aktion Jugendliche und Erwachsene aus der Region angesprochen, die ein Instrument spielen und sie motiviert, im MRS mitzumachen. Für viele ist die Hemmschwelle oft zu hoch, sich selbst bei einem Musikverein zu melden und Orchesterluft zu schnuppern. Manche schrecken auch vor einer längeren Verpflichtung mit regelmässiger Probenarbeit zurück. Deshalb haben wir mit diesem zeitlich beschränkten Projekt die Türen geöffnet, gemeinsam mit unseren erfahrenen Musikerinnen und Musikern auf ein Konzert hin zu proben.»
Herzliches Willkommen
Daniel Bolt und Werner Büchi durften sich dann über vier Musikerinnen freuen, die sich für dieses Orchesterprojekt gemeldet haben: Karin aus Wädenswil (Flöte), Melanie aus Richterswil und Miriam aus Zürich (Saxophon) sowie Rahel aus Richterswil (Klarinette). Die beiden Organisatoren hatten sich bereits im Vorfeld viele Gedanken gemacht, wie sie den vier Frauen den Einstieg erleichtern. Daniel Bolt: «Die Noten für das Konzert haben die Stamm-Mitglieder des MRS an der ersten Probe erhalten, doch den vier Musikerinnen habe ich sie zwei Wochen vorher geschickt, damit sie musikalisch etwas Vorsprung hatten und sie sich im Orchester rasch zuhause fühlen konnten.»
Dies habe optimal geklappt, ergänzt Werner Büchi, denn alle MRS-Mitglieder haben sich über die Mitwirkung der vier Musikerinnen sehr gefreut und sie herzlich aufgenommen.
Abwechslungsreich
In nur sechs Abend-Proben und einer Sonntags-Probe zwischen Sommer- und Herbstferien hat dann der erweiterte MRS das von Daniel Bolt und der Musikkommission aus dem Verein zusammengestellte Konzertprogramm für den 1. Oktober einstudiert.
Das Publikum kam in den Genuss von Stücken aus verschiedenen Stilrichtungen, mit ruhigen und rassigen Tönen, mit spannend eingesetzten Instrumenten und gekonnten Interpretationen der für Blasmusik instrumentierten Stücke. Es erklangen so bekannte Lieder wie «Io senza te» von Peter, Sue & Mark, das sich das Publikum mit einem herzlichen Applaus als Zugabe erklatschte. Beim «Soul Bossa Nova» konnten die beiden Perkussionisten brillieren. Im viersätzigen Werk, komponiert von Michael Zeh, «A Galactic Suite», nahmen die Musikerinnen und Musiker das Publikum mit auf eine faszinierende musikalische Reise durch das Weltall. Im vierten Satz, «Falling Stars», brauchte das Publikum nur wenig Fantasie, um die Sterne vom Himmel schweben zu sehen.
Die Leistung des Musikvereins und des Dirigenten wurden vom Publikum mit einem langen und herzlichen Applaus verdankt. Eine zweite Zugabe gab es leider nicht, wie Daniel Bolt dem Publikum lachend erklärte, denn sie hätten in den Proben keine Zeit gehabt, Zugaben einzustudieren.
Am anschliessenden Apéro wurde dann noch gerätselt, wieso die Musikerinnen und Musiker nicht in Uniform, sondern schwarz gekleidet auf der Bühne gesessen sind, was eher etwas trist anzuschauen war. Doch der Grund ist sehr wertschätzend, wie Werner Büchi erklärte, denn nur so waren die vier neuen Musikerinnen nicht von den anderen zu unterscheiden und gehörten wie selbstverständlich dazu.
Das Konzept ist aufgegangen, denn Karin, Melanie und Rahel haben signalisiert, dass das Publikum sie auch am traditionellen Kirchenkonzert hören und sehen kann, das am Sonntag, 5. Dezember 2021, um 16 Uhr in der reformierten Kirche Richterswil stattfindet. Da darf man gespannt sein!