Der Vortrag «Morgen lebst du anders» von Umweltfachmann Lukas Weiss gab am 20. Oktober Aufschluss darüber, was eine gesellschaftliche Transformation bewirken kann. Organisator war der Verein Transition Wädenswil.
Text und Bild: Susanna Valentin
In welchen unserer Alltagsprodukte steckt erdölbasiertes Material? Eine Frage, die Reaktionen unter den Besuchern und Besucherinnen im Stöckli der Freizeitanlage auslöst. Hier spricht Umwelt-Erwachsenenbildner Lukas Weiss darüber, warum eine gesellschaftliche Transformation notwendig ist, um keinen ökologischen Kollaps zu riskieren. Eingeladen wurde er von Stefan Mantel im Namen des Vereins Transition Wädenswil. «Die Gesellschaft wurde süchtig gemacht, immer Neues zu konsumieren», wirft ein Besucher ein. Neues, das oft kaum gebraucht werde, bestätigt Weiss. Die Atmosphäre ist familiär, der Austausch der 15 Interessierten mit dem Dozenten lebhaft.
Wie konnte es soweit kommen? Zwei Transformationen hat die Gesellschaft bereits durchlebt. Die erste bestand aus dem Übergang vom Jagen und Sammeln zum Ackerbau. Die zweite in der Industrialisierung in den Anfängen des 19. Jahrhunderts. Die Möglichkeit wurde geschaffen, riesige Energiemengen in Form fossiler Brennstoffe nutzbar zu machen. Maschinen beschleunigten die Prozesse, die Produktion schnellte in die Höhe und damit auch der Kohlenstoffgehalt in der Atmosphäre. «Es reicht natürlich nicht, den Finger in die Luft zu strecken, um die Klimaerwärmung zu spüren», betont Lukas Weiss. Auf einem Plakat, von ihm hergestellt während seines Studiums der sozial-ökologischen, gesellschaftlichen Transformation an der Europa-Uni in Flensburg, wird die normative, globale Messung aufgezeigt. Daraus lassen sich durch Computersimulationen Klimamodelle der Zukunft ableiten, die nichts Gutes verheissen, bleibt der Ressourcenverbrauch so hoch.
«Desaster» oder «Design»
Auswege gibt es zwei, die «Transformation by desaster or by design». Die Gesellschaft kann weitermachen wie bisher und aufgrund der dadurch entstandenen Katastrophe Änderungen vornehmen, oder sie findet Wege, die Gesellschaft so umzugestalten, dass sie zukunftsfähig wird – ohne Katastrophe. Lukas Weiss, selbst Gemeinderat der Grünen in Täuffelen-Gerolfingen, setzt sich mit seinem Engagement klar für die zweite Version ein. «Es braucht Pioniere und Pionierinnen, die den Wandel anstossen», erklärt er. Es braucht Leute wie den Bauingenieur Hermann Knoflacher, der die Wiener Innenstadt durch den sukzessiven Ausbau von Radwegen fast autofrei gestaltet und so die fossilfreie Mobilität attraktiver gemacht hat. Pioniere und Pionierinnen seien allerdings jeder Wädenswiler und jede Wädenswilerin selbst in der eigenen Lebensführung. «Die Verantwortung kann nicht einfach abgegeben werden», betont Weiss, «jede und jeder muss handlungsfähig bleiben.» Der Prozess dieser Transformation brauche jedoch Zeit, und nebst strukturellen Veränderungen die «Moralische Revolution» jedes Einzelnen und jeder Einzelnen. Der Weg dorthin führt über die Ignoranz der Auswirkungen des eigenen Handelns über die Anerkennung des Problems zum Handeln. Ein Handeln, das in eine fossilfreie, ressourcenneutrale Zukunft führen kann.
Ideen gibt es einige an diesem Abend im Stöckli, etwa Anbieter auf faire Bezahlung und Klimafreundlichkeit zu prüfen oder der Möglichkeit zur Beteiligung am geplanten Unverpackt-Laden «Zwibol», an dessen Aufbau weitere Mitglieder des Vereins Transition beteiligt sind. Mit neuen Ideen im Kopf und Lust an einer Fortsetzung nimmt der Abend sein Ende. Stefan Mantel dankt dem Dozenten Lukas Weiss mit einer Flasche Wein für sein Engagement. Der edle Tropfen natürlich aus der Region.
Der Vortrag «Morgen lebst du anders» von Umweltfachmann Lukas Weiss gab am 20. Oktober Aufschluss darüber, was eine gesellschaftliche Transformation bewirken kann. Organisator war der Verein Transition Wädenswil.
Text und Bild: Susanna Valentin
In welchen unserer Alltagsprodukte steckt erdölbasiertes Material? Eine Frage, die Reaktionen unter den Besuchern und Besucherinnen im Stöckli der Freizeitanlage auslöst. Hier spricht Umwelt-Erwachsenenbildner Lukas Weiss darüber, warum eine gesellschaftliche Transformation notwendig ist, um keinen ökologischen Kollaps zu riskieren. Eingeladen wurde er von Stefan Mantel im Namen des Vereins Transition Wädenswil. «Die Gesellschaft wurde süchtig gemacht, immer Neues zu konsumieren», wirft ein Besucher ein. Neues, das oft kaum gebraucht werde, bestätigt Weiss. Die Atmosphäre ist familiär, der Austausch der 15 Interessierten mit dem Dozenten lebhaft.
Wie konnte es soweit kommen? Zwei Transformationen hat die Gesellschaft bereits durchlebt. Die erste bestand aus dem Übergang vom Jagen und Sammeln zum Ackerbau. Die zweite in der Industrialisierung in den Anfängen des 19. Jahrhunderts. Die Möglichkeit wurde geschaffen, riesige Energiemengen in Form fossiler Brennstoffe nutzbar zu machen. Maschinen beschleunigten die Prozesse, die Produktion schnellte in die Höhe und damit auch der Kohlenstoffgehalt in der Atmosphäre. «Es reicht natürlich nicht, den Finger in die Luft zu strecken, um die Klimaerwärmung zu spüren», betont Lukas Weiss. Auf einem Plakat, von ihm hergestellt während seines Studiums der sozial-ökologischen, gesellschaftlichen Transformation an der Europa-Uni in Flensburg, wird die normative, globale Messung aufgezeigt. Daraus lassen sich durch Computersimulationen Klimamodelle der Zukunft ableiten, die nichts Gutes verheissen, bleibt der Ressourcenverbrauch so hoch.
«Desaster» oder «Design»
Auswege gibt es zwei, die «Transformation by desaster or by design». Die Gesellschaft kann weitermachen wie bisher und aufgrund der dadurch entstandenen Katastrophe Änderungen vornehmen, oder sie findet Wege, die Gesellschaft so umzugestalten, dass sie zukunftsfähig wird – ohne Katastrophe. Lukas Weiss, selbst Gemeinderat der Grünen in Täuffelen-Gerolfingen, setzt sich mit seinem Engagement klar für die zweite Version ein. «Es braucht Pioniere und Pionierinnen, die den Wandel anstossen», erklärt er. Es braucht Leute wie den Bauingenieur Hermann Knoflacher, der die Wiener Innenstadt durch den sukzessiven Ausbau von Radwegen fast autofrei gestaltet und so die fossilfreie Mobilität attraktiver gemacht hat. Pioniere und Pionierinnen seien allerdings jeder Wädenswiler und jede Wädenswilerin selbst in der eigenen Lebensführung. «Die Verantwortung kann nicht einfach abgegeben werden», betont Weiss, «jede und jeder muss handlungsfähig bleiben.» Der Prozess dieser Transformation brauche jedoch Zeit, und nebst strukturellen Veränderungen die «Moralische Revolution» jedes Einzelnen und jeder Einzelnen. Der Weg dorthin führt über die Ignoranz der Auswirkungen des eigenen Handelns über die Anerkennung des Problems zum Handeln. Ein Handeln, das in eine fossilfreie, ressourcenneutrale Zukunft führen kann.
Ideen gibt es einige an diesem Abend im Stöckli, etwa Anbieter auf faire Bezahlung und Klimafreundlichkeit zu prüfen oder der Möglichkeit zur Beteiligung am geplanten Unverpackt-Laden «Zwibol», an dessen Aufbau weitere Mitglieder des Vereins Transition beteiligt sind. Mit neuen Ideen im Kopf und Lust an einer Fortsetzung nimmt der Abend sein Ende. Stefan Mantel dankt dem Dozenten Lukas Weiss mit einer Flasche Wein für sein Engagement. Der edle Tropfen natürlich aus der Region.