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Visionen entwickeln am Ernährungstisch

Von der Einladung zur Teilnahme am ersten Wädenswiler Ernährungstisch wurde regen Gebrauch gemacht: Ernährungsproduzenten, -verarbeiter, -vermarkter, Forscher, Politiker und Konsumenten tauschten sich zum Thema «Visionen für ein nachhaltiges Wädenswiler Ernährungssystem» untereinander aus.

Text & Bild: Stefan Baumgartner

Gastgeberin Karin Hüppi Fankhauser vom Schluchtalhof im Wädenswiler Berg freute sich: Praktisch alle Angeschriebenen folgten der Einladung von Transition Town Wädenswil und der ZHAW zur Teilnahme am ersten Wädenswiler Ernährungstisch.

1. Ernährungstisch auf dem Schluchtalhof: Karin Hüppi Fankhauser.

Wädenswil sei eine Perle am Zürichsee, verriet sie den Teilnehmern: «Wir haben die meisten Bauern des Kantons auf unserem Gemeindegebiet, 1700 Milchkühe, 270 Hektaren Ackerfläche, 9000 Hochstamm-Obstbäume – ein riesiges Potenzial, mit dem Wertschöpfung generiert werden könnte» – aber vieles davon sei in den vergangenen Jahren verloren gegangen.
Moderiert wurde die Runde von Laurène Descamps, die aktuell an der ZHAW ihr Masterstudium absolviert. Gemäss der Zeitschrift «Bilanz» zählt sie «zu den aufsteigen den Sternen der Schweizer Nachhaltigkeitsszene», und ihre Teilnahme am Ernährungstisch erklärte sie mit ihrer Leidenschaft, positive Ideen zu entwickeln. Sie führte die Teilnehmenden zu einzelnen Workshops, in denen Strategien und Visio-
nen entwickelt und ausgetauscht werden konnten, wie der Raum Wädenswil sich nachhaltig stärken kann.

1. Ernährungstisch auf dem Schluchtalhof: Laurène Descamps.

Drei Fragestellungen wollten die Organisierenden von den Teilnehmern besprochen haben: Nahrungsmittelabfall-Verminderung durch lokale Verarbeitung und durch Änderung des Konsumverhaltens, Förderung von klimafreundlichem und lokalem Anbau, Verarbeitung und Konsum, sowie Steigerung von lokalen Erzeugnissen in der lokalen Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. So diskutierte im Anschluss die Gemüsegärtnerin mit dem Vertreter der Müller-Thurgau-Stiftung, die Bäckerin mit der Gemüsehändlerin, der ZHAW-Student mit dem Stadtrat. Es wurden Visionen entwickelt, wie sich die Produktions-, Verarbeitungs- und Ernährungssituation im Jahr 2030 präsentiert – und entsprechend wurde von dort auch wieder zurückgedacht, was getan werden müsste, damit die Visionen Wirklichkeit würden. Vielfach genannt wurde in der abschliessenden Präsentation der Ergebnisse etwa die fehlende heimische Weiterverabeitung von hier produzierten Gütern: Milch und Korn zum Beispiel drehen eine Schleife, ehe sie wieder hier im Regal stehen. Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sahen den Anlass als spannenden ersten Schritt, dem nun aber auch der nächste folgen müsse. So werden sich die Initianten mit den Ergebnissen befassen und mit konkreten Vorschlägen für nächste Termine und Projekte aufwarten. So kann aus dem Ernährungstisch eine Ernährungsstrategie entstehen, mit neuen Projekten für Wädenswil.

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