Legte die kürzliche Ausstellung im Haus zum Bären das Schwergewicht vor allem auf die Innenwelten, werden sich die an den nächsten Offenen Türen gezeigten Bilder auf die Aussenansichten konzentrieren.
Zunächst wurden die Dörfer und Landschaften auf reliefartig gezeichneten Landkarten dargestellt, später auf Gemälden. Eines der ältesten Bilder von Richterswil (von Jan Hackaert, 1628–1685), befindet sich seit 1897 im Besitz des Amsterdamer Rijksmuseums und wurde über Jahrhunderte als «Trasimenische Seenlandschaft» betrachtet. Erst der Zürcher Journalist Max Pfister erkannte 1972 in dem Gemälde die obere Zürichseelandschaft mit dem Richterswiler Vorgelände.
Stiche machten Bildverbreitung möglich
Stiche ermöglichten eine grössere Verbreitung der Bilder. Sie wurden meist nach Aquarellen als Vorlage in Kupfer- oder Stahlplatten gestochen und anschliessend im Tiefdruckverfahren vervielfältigt. Auf den Drucken waren die vertieften, mit Farbe gefüllten Linien sichtbar. Von den weicheren Kupferplatten liessen sich ungefähr 500 gute Drucke abziehen, von den harten Stahlplatten 2000. An der Herstellung eines Stiches waren demnach die drei Berufsgattungen Maler, Stecher und Verleger beteiligt.
Ungefähr von 1870–1900 waren auch Holzschnitte, welchen zum Teil bereits Fotografien als Vorlagen dienten, eine verbreitete Herstellungstechnik. Sie wurden sowohl im Tief- wie auch im Hochdruckverfahren angefertigt.
Dem Kunstgeschmack unterworfen
In der Blütezeit des entsprechenden Handels in den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts kostete ein hervorragender Stich bis zu 10 000 Franken. Seither sind die Preise massiv gesunken, wohl auch, weil sich Wohnungseinrichtungen und Kunstgeschmack änderten.
Das Ortsmuseum besitzt nahezu alle vorhandenen Stiche und Dorfansichten von Richterswil. Sie zeigen unser Dorf hauptsächlich in der Zeit von 1750–1900. Das Gottfried-Keller-Plätzli hoch über dem Dorf, Wollerau und Bäch dienten als beliebteste Standorte für Maler und Zeichner. Das Museum vermittelt aber zusätzlich einen Einblick in die Herstellung eines Stiches mit den notwendigen Werkzeugen – dies alles unter der Voraussetzung einer unveränderten Coronasituation. (e)
Offene Türen im Ortsmuseum Richterswil, 4. Juli,
10.00–12.00 Uhr, Bärenstube
Legte die kürzliche Ausstellung im Haus zum Bären das Schwergewicht vor allem auf die Innenwelten, werden sich die an den nächsten Offenen Türen gezeigten Bilder auf die Aussenansichten konzentrieren.
Zunächst wurden die Dörfer und Landschaften auf reliefartig gezeichneten Landkarten dargestellt, später auf Gemälden. Eines der ältesten Bilder von Richterswil (von Jan Hackaert, 1628–1685), befindet sich seit 1897 im Besitz des Amsterdamer Rijksmuseums und wurde über Jahrhunderte als «Trasimenische Seenlandschaft» betrachtet. Erst der Zürcher Journalist Max Pfister erkannte 1972 in dem Gemälde die obere Zürichseelandschaft mit dem Richterswiler Vorgelände.
Stiche machten Bildverbreitung möglich
Stiche ermöglichten eine grössere Verbreitung der Bilder. Sie wurden meist nach Aquarellen als Vorlage in Kupfer- oder Stahlplatten gestochen und anschliessend im Tiefdruckverfahren vervielfältigt. Auf den Drucken waren die vertieften, mit Farbe gefüllten Linien sichtbar. Von den weicheren Kupferplatten liessen sich ungefähr 500 gute Drucke abziehen, von den harten Stahlplatten 2000. An der Herstellung eines Stiches waren demnach die drei Berufsgattungen Maler, Stecher und Verleger beteiligt.
Ungefähr von 1870–1900 waren auch Holzschnitte, welchen zum Teil bereits Fotografien als Vorlagen dienten, eine verbreitete Herstellungstechnik. Sie wurden sowohl im Tief- wie auch im Hochdruckverfahren angefertigt.
Dem Kunstgeschmack unterworfen
In der Blütezeit des entsprechenden Handels in den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts kostete ein hervorragender Stich bis zu 10 000 Franken. Seither sind die Preise massiv gesunken, wohl auch, weil sich Wohnungseinrichtungen und Kunstgeschmack änderten.
Das Ortsmuseum besitzt nahezu alle vorhandenen Stiche und Dorfansichten von Richterswil. Sie zeigen unser Dorf hauptsächlich in der Zeit von 1750–1900. Das Gottfried-Keller-Plätzli hoch über dem Dorf, Wollerau und Bäch dienten als beliebteste Standorte für Maler und Zeichner. Das Museum vermittelt aber zusätzlich einen Einblick in die Herstellung eines Stiches mit den notwendigen Werkzeugen – dies alles unter der Voraussetzung einer unveränderten Coronasituation. (e)
Offene Türen im Ortsmuseum Richterswil, 4. Juli,
10.00–12.00 Uhr, Bärenstube