Für die diesjährige Sommerausstellung in der «Froh Ussicht» sind drei Künstlerinnen eingeladen, Saskia Edens, Monica Ursina Jäger und Sara Masüger, welche sich in ihrer Arbeit mit der Thematik Boden auseinandersetzen.
In unsicheren Zeiten fällt vieles auf den Boden zurück: Was hat Bestand? Was ist wirklich notwendig und auf was können wir verzichten? Der Boden – die
Erde – ist namensgebend für den ganzen Planeten, obwohl nur ein ganz kleiner Teil der Landmasse auch wirklich fruchtbar ist. So bewegen wir uns in einem Hauch von Atmosphäre auf einer noch dünneren, fruchtbaren, über Jahrtausende gewachsenen, Erdschicht. Obschon die fundamentale Funktion dieser 20 cm auf der Hand liegt, wird der Boden mit Füssen getreten. Wertvolle Erze werden aus dem Untergrund geholt, um an deren Stelle Abfall und Sondermüll abzulagern. Die Erdkruste wird mit schweren Maschinen im industriellen Stil bearbeitet, um die hohen, oftmals kurzfristigen Ertragserwartungen zu erfüllen. Paradoxerweise oder vielleicht gerade deswegen gehört der Boden zu den am wenigsten erforschten Lebensräume unseres Planeten.
Der kuratorische Ansatz von «Grund» will dem Erde-Pflanzen-Mensch-Komplex auf den Grund gehen. Wie bei jedem Bodenkrümel, welcher sich als Ton-Humus-Komplex konstituiert, ist Mineralisches umwoben von Pflanzlichem und besiedelt von Organismen. Die Ausstellung «Grund» möchte unsere Verbindung mit der Erde in Erinnerung rufen, um neu verwurzelt aus dieser, doch herausfordernden Zeit, herauszuwachsen.
Künstlerische Umsetzung
Die Arbeiten von Sara Masüger lassen sich als ein «sich herauswinden» begreifen. Unscharfe Körper versuchen sich aus dem Amorphen herauszubilden. Unser Auge sucht in der scheinbar unstrukturierten Erde das Wohlgeformte, um vom Chaos abzusehen. Das Unförmige beklemmt uns – gerne bezeichnen wir Erde als Dreck, um klarzustellen, dass wir Fadenwürmer und Rädertierchen nicht mit uns als gleichwertigen Teil der Biozönose wahrnehmen wollen.
Auch bei Saskia Edens findet sich das Motiv des Körpers als Naturphänomen wieder. Wir erzeugen aus unserem Inneren heraus Wärme, wie der Planet selbst. Die Elemente der Erde finden sich allesamt in unseren Körpern wieder. Trotzdem scheint uns nichts begehrlicher, als uns von der Natur abzugrenzen. Edens schreibt mit ihren Absätzen eine Art Keilschrift in den Lehm. Auf diese Weise übermittelt und ermöglicht die Erde selbst unsere Kultur.
Bei Monica Ursina Jäger kontrastiert die mitunter schöne, erhabene Natur mit der «Naturgewalt» Mensch. Unser Wunsch nach Form und Struktur wird bei ihr erneut aufgegriffen. Das satte Grün beruhigt uns in einer komplexen Zeit, in welcher wir uns nach «Waldbädern» sehnen. In einem harmonischen Kontrast verwebt Jäger die Welten und Erscheinungsformen unseres Daseins. Oft liegt die Schönheit nur einen Steinwurf von der vom Menschen verbrauchten Erde entfernt. Da ist ein Blick in die Tiefe, wie die Künstlerin ihn wagt, nicht bedrohlich, sondern verbindet uns mit dem Erdigen. (e; Foto: rb)
«Grund» läuft bis am 31. Oktober
Hof Blum, «Froh Ussicht», Samstagern,
www.frohussicht.ch
Hofrundgänge zur Ausstellung finden an
folgenden Sonntagen jeweils um 14.00 Uhr statt: 27. Juni, 25. Juli, 29. August,
26. September und 31. Oktober
Für die diesjährige Sommerausstellung in der «Froh Ussicht» sind drei Künstlerinnen eingeladen, Saskia Edens, Monica Ursina Jäger und Sara Masüger, welche sich in ihrer Arbeit mit der Thematik Boden auseinandersetzen.
In unsicheren Zeiten fällt vieles auf den Boden zurück: Was hat Bestand? Was ist wirklich notwendig und auf was können wir verzichten? Der Boden – die
Erde – ist namensgebend für den ganzen Planeten, obwohl nur ein ganz kleiner Teil der Landmasse auch wirklich fruchtbar ist. So bewegen wir uns in einem Hauch von Atmosphäre auf einer noch dünneren, fruchtbaren, über Jahrtausende gewachsenen, Erdschicht. Obschon die fundamentale Funktion dieser 20 cm auf der Hand liegt, wird der Boden mit Füssen getreten. Wertvolle Erze werden aus dem Untergrund geholt, um an deren Stelle Abfall und Sondermüll abzulagern. Die Erdkruste wird mit schweren Maschinen im industriellen Stil bearbeitet, um die hohen, oftmals kurzfristigen Ertragserwartungen zu erfüllen. Paradoxerweise oder vielleicht gerade deswegen gehört der Boden zu den am wenigsten erforschten Lebensräume unseres Planeten.
Der kuratorische Ansatz von «Grund» will dem Erde-Pflanzen-Mensch-Komplex auf den Grund gehen. Wie bei jedem Bodenkrümel, welcher sich als Ton-Humus-Komplex konstituiert, ist Mineralisches umwoben von Pflanzlichem und besiedelt von Organismen. Die Ausstellung «Grund» möchte unsere Verbindung mit der Erde in Erinnerung rufen, um neu verwurzelt aus dieser, doch herausfordernden Zeit, herauszuwachsen.
Künstlerische Umsetzung
Die Arbeiten von Sara Masüger lassen sich als ein «sich herauswinden» begreifen. Unscharfe Körper versuchen sich aus dem Amorphen herauszubilden. Unser Auge sucht in der scheinbar unstrukturierten Erde das Wohlgeformte, um vom Chaos abzusehen. Das Unförmige beklemmt uns – gerne bezeichnen wir Erde als Dreck, um klarzustellen, dass wir Fadenwürmer und Rädertierchen nicht mit uns als gleichwertigen Teil der Biozönose wahrnehmen wollen.
Auch bei Saskia Edens findet sich das Motiv des Körpers als Naturphänomen wieder. Wir erzeugen aus unserem Inneren heraus Wärme, wie der Planet selbst. Die Elemente der Erde finden sich allesamt in unseren Körpern wieder. Trotzdem scheint uns nichts begehrlicher, als uns von der Natur abzugrenzen. Edens schreibt mit ihren Absätzen eine Art Keilschrift in den Lehm. Auf diese Weise übermittelt und ermöglicht die Erde selbst unsere Kultur.
Bei Monica Ursina Jäger kontrastiert die mitunter schöne, erhabene Natur mit der «Naturgewalt» Mensch. Unser Wunsch nach Form und Struktur wird bei ihr erneut aufgegriffen. Das satte Grün beruhigt uns in einer komplexen Zeit, in welcher wir uns nach «Waldbädern» sehnen. In einem harmonischen Kontrast verwebt Jäger die Welten und Erscheinungsformen unseres Daseins. Oft liegt die Schönheit nur einen Steinwurf von der vom Menschen verbrauchten Erde entfernt. Da ist ein Blick in die Tiefe, wie die Künstlerin ihn wagt, nicht bedrohlich, sondern verbindet uns mit dem Erdigen. (e; Foto: rb)
«Grund» läuft bis am 31. Oktober
Hof Blum, «Froh Ussicht», Samstagern,
www.frohussicht.ch
Hofrundgänge zur Ausstellung finden an
folgenden Sonntagen jeweils um 14.00 Uhr statt: 27. Juni, 25. Juli, 29. August,
26. September und 31. Oktober