Am 12. März präsentierten die beiden EVP-Gemeinderäte Martin Schlatter und Urs Hauser sowie Kantonsrat Tobias Mani Zahlenmaterial, dass den Vorwurf der überdurchschnittlich teuren Primarschule widerlegt.
Text & Bild: Stefan Baumgartner
Zur Vorgeschichte: Schon 2016 lancierte die EVP eine Volksinitiative, nachdem das Wädenswiler Parlament einschneidende Sparmassnahmen auf Kosten der Schule beschlossen hatte. Die Initiative wurde dann zwar zurückgezogen, auch weil viele der Initiativziele in der Zwischenzeit erreicht wurden. Trotzdem übergab das Initiativkomitee im Juni 2019 der Stadträtin Schule und Jugend, Alexia Bischof, symbolisch einen Fussball: «Wir bleiben miteinander am Ball für eine gute Schule.»
Nicht einmal zwei Jahre später stand und steht die Schule wieder im Fokus des bürgerlichen Sparkurses, die Volksschule ist bei den rechtsbürgerlichen Parteien zum beliebten Angriffsziel geworden. Besonders betroffen ist die Primarschule, da diese im Gegensatz zur Oberstufenschule in die Stadt integriert ist und darum auch unter Kontrolle des Wädenswiler Parlaments liegt, während die OSW eine eigenständige Schulgemeinde ist.
So startete die FDP/GLP-Fraktion am 3. Dezember 2020 eine Interpellation «Zum Problem
der ungebremsten Kostenentwicklung im Bereich Primarschulen in Wädenswil»
und suggerierte der Bevölkerung, dass die Steuerzahler eine «überdurchschnittliche Kostensteigerung» hinnehmen müssen.
Schliesslich schaffte es die «Bürgerliche Allianz» an der Gemeinderatssitzung vom 14. Dezember 2020, das Budget 2021 der Stadt Wädenswil abzulehnen – nicht nur, aber auch
wegen der Kostensteigerung in der Primarschule. Schon dort setzten sich die EVP-Gemeinderäte für die Genehmigung des Budgets und für eine starke Schule ein, und
schon dort gab Martin Schlatter bekannt, dass er versucht habe, verschiedene Kennzahlen aus den Bezirksgemeinden zu vergleichen und bemerkte, dass sich die Zahlen kaum vergleich lassen.
Schwer vergleichbare Zahlen
Der bekennende «Zahlenliebhaber» ging diesem Umstand in der Folge mathematisch-statistisch nach und deckte gar einen Fehler beim vom Kanton Zürich zur Verfügung gestellten Zahlenmaterial auf. Sein Fazit auf einen Nenner gebracht: Die vorhandenen Daten können nicht oder nur sehr schwer miteinander verglichen werden.
Und in jedem Fall werden auch die Daten der Oberstufe miteingerechnet, da in den meisten anderen Vergleichsgemeinden – anders als in Wädenswil – Primar- und Oberstufe eine einheitliche Schulgemeinde bilden.
Eine Aussage, «die Primarschule sei zu teuer» kann folglich gar nicht belegt werden. Im Weiteren hat der Kulturingenieur herausgefunden, dass die Stadtverwaltung zu den Spitzenreitern im Weiterverrechnen von Aufwänden sei. Da sei aus Sicht der Vollkostenrechnung auch gar nichts dagegen einzuwenden, doch schneide so etwa dann die Primarschule im Vergleich zu anderen, oftmals kleineren Gemeinden schlechter ab, weil diese kleinen Gemeinden Aufwände, zum Beispiel für die IT, eher weniger oder gar nicht an die Schule weiterverrechnen würden. Diese unterschiedliche Handhabung verfälsche das Resultat massiv. Schliesslich hat Schlatter trotzdem versucht, das Datenmaterial miteinander zu harmonisieren und stellte fest, dass sich die Wädenswiler Aufwände für die Volksschule etwa im kantonalen Mittel bewegen und bestimmt nicht die teuersten im Bezirk sind, wie von anderen Parteien behauptet.
Schule wurde im ganzen Kanton teurer Urs Hauser schliesslich erklärte, wieso die Schule heute grundsätzlich mehr kostet als vor zwanzig Jahren, und erinnerte an das neue Volksschulgesetz, das die Stimmberechtigten des Kantons Zürich im Juni 2005 angenommen haben. Damals beschloss das Stimmvolk neue Leistungen wie Elternmitwirkung, die Verpflichtung, Tagesstrukturen zur Verfügung zu stellen, eine Neugestaltung der sonderpädagogischen Massnahmen und Leistungsförderungen in Schulen mit hohem Anteil Fremdsprachiger.
Ausserdem werden Kinder mit besonderen Bedürfnissen vermehrt in Regelklassen unterrichtet, was zu mehr Ausbildungsbedarf und mehr Fachpersonal geführt hat. Kurzum: Was das Zürcher Stimmvolk bestellt hat, muss auch bezahlt werden. Urs Hausers Fazit lautet daher: «Wir haben eine gute Schule – und sie kostet!» Zudem wand er der Schulverwaltung der Primarschule ein Kränzchen: Diese würde mit vergleichsweise wenig Ressourcen gute Arbeit leisten. In diesem Sinne verspricht die Partei, sich weiterhin konsequent für eine starke Schule einzusetzen.
Am 12. März präsentierten die beiden EVP-Gemeinderäte Martin Schlatter und Urs Hauser sowie Kantonsrat Tobias Mani Zahlenmaterial, dass den Vorwurf der überdurchschnittlich teuren Primarschule widerlegt.
Text & Bild: Stefan Baumgartner
Zur Vorgeschichte: Schon 2016 lancierte die EVP eine Volksinitiative, nachdem das Wädenswiler Parlament einschneidende Sparmassnahmen auf Kosten der Schule beschlossen hatte. Die Initiative wurde dann zwar zurückgezogen, auch weil viele der Initiativziele in der Zwischenzeit erreicht wurden. Trotzdem übergab das Initiativkomitee im Juni 2019 der Stadträtin Schule und Jugend, Alexia Bischof, symbolisch einen Fussball: «Wir bleiben miteinander am Ball für eine gute Schule.»
Nicht einmal zwei Jahre später stand und steht die Schule wieder im Fokus des bürgerlichen Sparkurses, die Volksschule ist bei den rechtsbürgerlichen Parteien zum beliebten Angriffsziel geworden. Besonders betroffen ist die Primarschule, da diese im Gegensatz zur Oberstufenschule in die Stadt integriert ist und darum auch unter Kontrolle des Wädenswiler Parlaments liegt, während die OSW eine eigenständige Schulgemeinde ist.
So startete die FDP/GLP-Fraktion am 3. Dezember 2020 eine Interpellation «Zum Problem
der ungebremsten Kostenentwicklung im Bereich Primarschulen in Wädenswil»
und suggerierte der Bevölkerung, dass die Steuerzahler eine «überdurchschnittliche Kostensteigerung» hinnehmen müssen.
Schliesslich schaffte es die «Bürgerliche Allianz» an der Gemeinderatssitzung vom 14. Dezember 2020, das Budget 2021 der Stadt Wädenswil abzulehnen – nicht nur, aber auch
wegen der Kostensteigerung in der Primarschule. Schon dort setzten sich die EVP-Gemeinderäte für die Genehmigung des Budgets und für eine starke Schule ein, und
schon dort gab Martin Schlatter bekannt, dass er versucht habe, verschiedene Kennzahlen aus den Bezirksgemeinden zu vergleichen und bemerkte, dass sich die Zahlen kaum vergleich lassen.
Schwer vergleichbare Zahlen
Der bekennende «Zahlenliebhaber» ging diesem Umstand in der Folge mathematisch-statistisch nach und deckte gar einen Fehler beim vom Kanton Zürich zur Verfügung gestellten Zahlenmaterial auf. Sein Fazit auf einen Nenner gebracht: Die vorhandenen Daten können nicht oder nur sehr schwer miteinander verglichen werden.
Und in jedem Fall werden auch die Daten der Oberstufe miteingerechnet, da in den meisten anderen Vergleichsgemeinden – anders als in Wädenswil – Primar- und Oberstufe eine einheitliche Schulgemeinde bilden.
Eine Aussage, «die Primarschule sei zu teuer» kann folglich gar nicht belegt werden. Im Weiteren hat der Kulturingenieur herausgefunden, dass die Stadtverwaltung zu den Spitzenreitern im Weiterverrechnen von Aufwänden sei. Da sei aus Sicht der Vollkostenrechnung auch gar nichts dagegen einzuwenden, doch schneide so etwa dann die Primarschule im Vergleich zu anderen, oftmals kleineren Gemeinden schlechter ab, weil diese kleinen Gemeinden Aufwände, zum Beispiel für die IT, eher weniger oder gar nicht an die Schule weiterverrechnen würden. Diese unterschiedliche Handhabung verfälsche das Resultat massiv. Schliesslich hat Schlatter trotzdem versucht, das Datenmaterial miteinander zu harmonisieren und stellte fest, dass sich die Wädenswiler Aufwände für die Volksschule etwa im kantonalen Mittel bewegen und bestimmt nicht die teuersten im Bezirk sind, wie von anderen Parteien behauptet.
Schule wurde im ganzen Kanton teurer Urs Hauser schliesslich erklärte, wieso die Schule heute grundsätzlich mehr kostet als vor zwanzig Jahren, und erinnerte an das neue Volksschulgesetz, das die Stimmberechtigten des Kantons Zürich im Juni 2005 angenommen haben. Damals beschloss das Stimmvolk neue Leistungen wie Elternmitwirkung, die Verpflichtung, Tagesstrukturen zur Verfügung zu stellen, eine Neugestaltung der sonderpädagogischen Massnahmen und Leistungsförderungen in Schulen mit hohem Anteil Fremdsprachiger.
Ausserdem werden Kinder mit besonderen Bedürfnissen vermehrt in Regelklassen unterrichtet, was zu mehr Ausbildungsbedarf und mehr Fachpersonal geführt hat. Kurzum: Was das Zürcher Stimmvolk bestellt hat, muss auch bezahlt werden. Urs Hausers Fazit lautet daher: «Wir haben eine gute Schule – und sie kostet!» Zudem wand er der Schulverwaltung der Primarschule ein Kränzchen: Diese würde mit vergleichsweise wenig Ressourcen gute Arbeit leisten. In diesem Sinne verspricht die Partei, sich weiterhin konsequent für eine starke Schule einzusetzen.