Feuilleton Wädenswil

Wädenswiler Jahrbuch 2020

Immer im Spätherbst erscheint das Wädenswiler Jahrbuch. Die Pandemie habe die Arbeit am Jahrbuch nicht erschwert, sagt Historiker Adrian Scherrer, der die Redaktion verantwortet. «Die Frage kam auf, ob Corona zum Thema hätte gemacht werden müssen. Doch es wurde schon so viel darüber geschrieben! Mit dem grossen und sehr interessanten Beitrag zur Spanischen Grippe konnten wir eine Brücke schlagen zu einem historischen, aber ziemlich ähnlichen Ereignis in der Geschichte, das verblüffend viele Parallelen aufweist. Damals gab es – anders als heute – die meisten Todesfälle unter jungen Menschen. Doch die Reaktionen, wie Veranstaltungsverbote, das Schliessen der Schule etc. waren vergleichbar. Man hat nicht sofort reagiert, genau wie jetzt. Man tat sich am Anfang schwer», so Scherrer. Christian Winkler hat den Artikel auf das Lokale heruntergebrochen, auf die Verhältnisse in Wädenswil, damals während der Spanischen Grippe. An diesem Beispiel wird einmal mehr klar, was Geschichte tun kann. Sie kann uns helfen, die Gegenwart besser zu verstehen, vielleicht sogar aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.
Jedes Jahrbuch hatte einen Themenschwerpunkt. Das 75-Jahr-Jubiläum des Volksthea-
ters Wädenswil und 50 Jahre Theater Schönenberg gaben den Anstoss, die vielfältigen Wurzeln des Theaters in Wädenswil auszuleuchten. Es wird nicht nur gezeigt, dass Theateraufführungen eine lange Tradition haben, sondern es werden auch allerlei Anekdoten und Einsichten in eine vergnügliche Vergangenheit bereitgehalten. Die Geschichte des Volktheaters ist ein stetiges Auf und Ab, und es gab immer wieder gloriose Zeiten. Zum Beispiel als Carl Zuckmayr zu der Premiere von «Katharina Knie» kam, einem Stück von ihm, das in eine Mundartfassung umgearbeitet worden war.
Prof. Dr. Peter Ziegler hat einen interessanten Beitrag zur Geschichte der Eichmüli verfasst. Weitere Beiträge befassen sich mit dem Simongut in der Au, mit der Geschichte der Fotografie sowie der Elektrifizierung in Wädenswil vor 125 Jahren. Es widmet sich ausserdem dem Wandel der Stiftung Bühl und ihrer Arbeit für Menschen mit Beeinträchtigung. Nachrufe erinnern an den Bildhauer Urs Burkhardt, an Stadt- und Kantonsrätin Trudi Rota und an Stadt- und Kantonsrat Vinzenz Bütler. (iel)

 

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