Die aktuelle Präsidentin des TV Wädenswil, Marilena Palmisano (MP), besuchte die ehemalige Präsidentin der Damen-/Frauenriege und gleichzeitig neuestes Ehrenmitglied des TVW, Vreni Aschwanden (VA).
MP: Wie bist Du zur Damenriege Wädenswil gekommen? Wie hat alles angefangen?
VA: Berufshalber kam ich im Jahr 1956 nach Wädenswil. Der TV bestand damals aus der Aktivsektion, den Kunstturnern, der Damenriege, der Frauenriege I und II sowie der Mädchen- und Knabenriege. Im Herbst desselben Jahres schaute ich mir das TV-Chränzli an, und die Darbietungen gefielen mir so gut, dass ich sofort der Damenriege beitrat. In der Glärnisch-Turnhalle wurde jeden Montag nach Tambourin-Klängen und teilweise mit Klavierbegleitung geturnt. Weil ich bei der Post arbeitete, wurde ich schon ein Jahr später angefragt, das Amt der Kassierin zu übernehmen. Nach zwei Jahren im Amt gab es Unstimmigkeiten bei den Chränzli-Vorbereitungen. Es war an einem Montag, als der verantwortliche Leiter voller Zorn alles hinschmiss und Knall auf Fall weg war.
Die darauffolgende GV war alles andere als erfreulich. Hauptleiter weg und die Präsidentin wollte austreten, weil sie ins Bündnerland heiratete. Beinahe stand die Damenriege ohne Vorstand da. So rettete ich die Situation und verliess den Saal als Präsidentin.
Ui, dann hast Du die Riege sozusagen vor einer Auflösung «gerettet»?
Ja, wobei uns nur ein paar wenige treu blieben. Zweiundzwanzig «leitertreue» Turnerinnen gaben den Austritt. Es war nur dem neuen, zuversichtlichen Vorstand zu verdanken, dass es jüngeren Zuwachs gab und die Mitgliederzahl stetig anstieg. Im Jahr 1965 zog der Verein in die neu erbaute Eidmatt-Doppelturnhalle.
Wie lange warst du Präsidentin der Damenriege?
Nach vier Jahren gab ich das Amt auf, denn inzwischen hatte ich einen Turner geheiratet.
Aber Du bist dem Verein trotzdem treu geblieben?
Ja, der Damenriege blieb ich treu, bis ich im 1969 zur Frauenriege I wechselte. Nach drei Jahren wollten sie mich als Leiterin, denn die Zahl der Mitglieder erhöhte sich ständig. Schon bald wurden fünf Turnhallen nötig. Eidmatt war unsere sogenannte Stammhalle, darauf folgten Untermosen, Gerberacher, Bühl und Fuhr.
Das Thema der Turnhallen-Knappheit scheint ein Dauerbrenner in Wädenswil zu sein. Wie war denn die Frauenriege I organisiert?
Teilweise konnten wir an einer GV eine stattliche Zahl von über 150 Turnerinnen begrüssen. Im Vorstand sassen inzwischen auch mehrere Leiterinnen, was zur Folge hatte, dass sich die jeweiligen Vorstandssitzungen, wegen verschiedener Meinungen und Vorschläge, in die Länge zogen.
Als ich nach fünfzehn Jahren das Präsidium übernahm, entschieden wir uns, nur noch eine technische Leiterin zu wählen, was eine gute Harmonie ins Vereinswesen brachte. Nebst dem Turnen wurde die Gemeinschaft durch Ausflüge, Wanderungen, Velotouren, Chilbi-Stand und Samichlaus-Abende gepflegt.
Aha, diesmal warst Du auf das Amt der Präsidentin vorbereitet?
Ja, ich konnte mir meinen Vorstand zusammenstellen. Das war wirklich sehr befriedigend, und wir hatten eine sehr schöne Zeit zusammen.
Wie lange warst Du als Präsidentin der Frauenriege I im Amt?
Zwölf Jahre. In den letzten drei Jahren vor Auflösung stand ich der neu gewählten Präsidentin als Vize-Präsidentin zur Seite. Unsere Selbstständigkeit dauerte noch drei Jahre, dann wurde die Fusion mit dem Stammverein in die Tat umgesetzt.
Stimmt – im 2002 wurde die Frauenriege in den Turnverein Wädenswil integriert. Wie hast Du den Zusammenschluss erlebt?
Es war mehr ein Durchsetzen als ein Zusammenschluss. Ich blicke mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück. Auf der einen Seite wurden wir «stiefmütterlich» behandelt. Unsere Riegen wurden in Ruhe gelassen und wir wurden praktisch nicht in die TV-Geschehnisse involviert. Andererseits konnten wir die Administration abgeben, und an den TV-Anlässen halfen wir immer gerne mit.
Du gehörst dem TVW seither als aktive Turnerin an. Über all die Jahre hinweg – was war Dein persönliches Highlight?
Natürlich freute es mich sehr ein Ehrenmitglied des TVWs zu werden. Das allergrösste Turn-Highlight war jedoch definitiv im Jahr 1975 die Gymnaestrada in Berlin. Wir waren 1200 Turnende und fuhren direkt vom Turnfest Regensdorf mit dem Zug nach Berlin. Bei der Eröffnungsfeier wurden wir zwischen Südafrika und Schweden eingereiht und durften zum Lied «Rucki Zucki» von James Last einlaufen. Unsere Grossraum-Aufführung begeisterte das Publikum, wofür wir zum Abschied nochmals ins Olympia-Stadium einlaufen durften.
Zurück in die Gegenwart. Vreni, was können wir Jungen von Euch lernen?
Es ist wichtig, dass man einander hilft. Ihr müsst mehr Ja statt Nein sagen. Anlässe und Ausflüge geben einem Verein und der Riege einen guten Zusammenhalt. Aber es ist sicherlich schwierig bei so vielen Mitgliedern, alle für einen Anlass zu motivieren.
Gibt es auch Sachen, die wir Euch beibringen könnten?
Das ist jetzt schwierig (überlegt und lacht). Die Affinität zur Technik, generell zum Neuen. Administrativ seid ihr auch viel weiter als wir.
Was wünscht Du dem TVW für die Zukunft?
Dass der Turnverein Wädenswil wieder vermehrt als Turnerfamilie wahrgenommen wird.
«Meh rede mitenand!»
Die aktuelle Präsidentin des TV Wädenswil, Marilena Palmisano (MP), besuchte die ehemalige Präsidentin der Damen-/Frauenriege und gleichzeitig neuestes Ehrenmitglied des TVW, Vreni Aschwanden (VA).
MP: Wie bist Du zur Damenriege Wädenswil gekommen? Wie hat alles angefangen?
VA: Berufshalber kam ich im Jahr 1956 nach Wädenswil. Der TV bestand damals aus der Aktivsektion, den Kunstturnern, der Damenriege, der Frauenriege I und II sowie der Mädchen- und Knabenriege. Im Herbst desselben Jahres schaute ich mir das TV-Chränzli an, und die Darbietungen gefielen mir so gut, dass ich sofort der Damenriege beitrat. In der Glärnisch-Turnhalle wurde jeden Montag nach Tambourin-Klängen und teilweise mit Klavierbegleitung geturnt. Weil ich bei der Post arbeitete, wurde ich schon ein Jahr später angefragt, das Amt der Kassierin zu übernehmen. Nach zwei Jahren im Amt gab es Unstimmigkeiten bei den Chränzli-Vorbereitungen. Es war an einem Montag, als der verantwortliche Leiter voller Zorn alles hinschmiss und Knall auf Fall weg war.
Die darauffolgende GV war alles andere als erfreulich. Hauptleiter weg und die Präsidentin wollte austreten, weil sie ins Bündnerland heiratete. Beinahe stand die Damenriege ohne Vorstand da. So rettete ich die Situation und verliess den Saal als Präsidentin.
Ui, dann hast Du die Riege sozusagen vor einer Auflösung «gerettet»?
Ja, wobei uns nur ein paar wenige treu blieben. Zweiundzwanzig «leitertreue» Turnerinnen gaben den Austritt. Es war nur dem neuen, zuversichtlichen Vorstand zu verdanken, dass es jüngeren Zuwachs gab und die Mitgliederzahl stetig anstieg. Im Jahr 1965 zog der Verein in die neu erbaute Eidmatt-Doppelturnhalle.
Wie lange warst du Präsidentin der Damenriege?
Nach vier Jahren gab ich das Amt auf, denn inzwischen hatte ich einen Turner geheiratet.
Aber Du bist dem Verein trotzdem treu geblieben?
Ja, der Damenriege blieb ich treu, bis ich im 1969 zur Frauenriege I wechselte. Nach drei Jahren wollten sie mich als Leiterin, denn die Zahl der Mitglieder erhöhte sich ständig. Schon bald wurden fünf Turnhallen nötig. Eidmatt war unsere sogenannte Stammhalle, darauf folgten Untermosen, Gerberacher, Bühl und Fuhr.
Das Thema der Turnhallen-Knappheit scheint ein Dauerbrenner in Wädenswil zu sein. Wie war denn die Frauenriege I organisiert?
Teilweise konnten wir an einer GV eine stattliche Zahl von über 150 Turnerinnen begrüssen. Im Vorstand sassen inzwischen auch mehrere Leiterinnen, was zur Folge hatte, dass sich die jeweiligen Vorstandssitzungen, wegen verschiedener Meinungen und Vorschläge, in die Länge zogen.
Als ich nach fünfzehn Jahren das Präsidium übernahm, entschieden wir uns, nur noch eine technische Leiterin zu wählen, was eine gute Harmonie ins Vereinswesen brachte. Nebst dem Turnen wurde die Gemeinschaft durch Ausflüge, Wanderungen, Velotouren, Chilbi-Stand und Samichlaus-Abende gepflegt.
Aha, diesmal warst Du auf das Amt der Präsidentin vorbereitet?
Ja, ich konnte mir meinen Vorstand zusammenstellen. Das war wirklich sehr befriedigend, und wir hatten eine sehr schöne Zeit zusammen.
Wie lange warst Du als Präsidentin der Frauenriege I im Amt?
Zwölf Jahre. In den letzten drei Jahren vor Auflösung stand ich der neu gewählten Präsidentin als Vize-Präsidentin zur Seite. Unsere Selbstständigkeit dauerte noch drei Jahre, dann wurde die Fusion mit dem Stammverein in die Tat umgesetzt.
Stimmt – im 2002 wurde die Frauenriege in den Turnverein Wädenswil integriert. Wie hast Du den Zusammenschluss erlebt?
Es war mehr ein Durchsetzen als ein Zusammenschluss. Ich blicke mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück. Auf der einen Seite wurden wir «stiefmütterlich» behandelt. Unsere Riegen wurden in Ruhe gelassen und wir wurden praktisch nicht in die TV-Geschehnisse involviert. Andererseits konnten wir die Administration abgeben, und an den TV-Anlässen halfen wir immer gerne mit.
Du gehörst dem TVW seither als aktive Turnerin an. Über all die Jahre hinweg – was war Dein persönliches Highlight?
Natürlich freute es mich sehr ein Ehrenmitglied des TVWs zu werden. Das allergrösste Turn-Highlight war jedoch definitiv im Jahr 1975 die Gymnaestrada in Berlin. Wir waren 1200 Turnende und fuhren direkt vom Turnfest Regensdorf mit dem Zug nach Berlin. Bei der Eröffnungsfeier wurden wir zwischen Südafrika und Schweden eingereiht und durften zum Lied «Rucki Zucki» von James Last einlaufen. Unsere Grossraum-Aufführung begeisterte das Publikum, wofür wir zum Abschied nochmals ins Olympia-Stadium einlaufen durften.
Zurück in die Gegenwart. Vreni, was können wir Jungen von Euch lernen?
Es ist wichtig, dass man einander hilft. Ihr müsst mehr Ja statt Nein sagen. Anlässe und Ausflüge geben einem Verein und der Riege einen guten Zusammenhalt. Aber es ist sicherlich schwierig bei so vielen Mitgliedern, alle für einen Anlass zu motivieren.
Gibt es auch Sachen, die wir Euch beibringen könnten?
Das ist jetzt schwierig (überlegt und lacht). Die Affinität zur Technik, generell zum Neuen. Administrativ seid ihr auch viel weiter als wir.
Was wünscht Du dem TVW für die Zukunft?
Dass der Turnverein Wädenswil wieder vermehrt als Turnerfamilie wahrgenommen wird.
«Meh rede mitenand!»