Andreas Russenberger, Autor und Ex-Banker aus Erlenbach, las am Mittwoch, 28. Oktober 2020, aus seinem neuen Roman «Paradeplatz» vor. Die Geschichte spielt sich in der Bankenszene ab und beschreibt eine Welt voller Arroganz, Macht und
Eitelkeiten – präzis und humorvoll.
Text & Bild: Sarah Ott
Eigentlich wäre der Anlass grösser angedacht gewesen, mit vollem Haus und anschliessendem Apéro. Aber auch da machte Corona einen Strich durch die Rechnung, und so wurde die Lesung in einem kleinen, aber feinen Rahmen mit 15 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern abgehalten. Im gemütlichen Dachstock der Stadtbibliothek Wädenswil stellte der Autor Andreas Russenberger sein neuestes Werk vor. Dafür setzte er sich in den roten Lehnsessel und begann passagenweise aus seinem Buch vorzulesen.
Moderner Dr. Jekyll und Mr. Hyde
Philipp Humboldt, Banker und Titelfigur des Romans, ist überzeugt, dass er es mit Fleiss und ehrlicher Arbeit weit bringen wird. Doch dann gerät seine Karriere am Zürcher Paradeplatz ins Stocken und seine grosse Liebe verlässt ihn. Philipp lässt sich dadurch nicht unterkriegen und entwickelt seine eigenen, gelegentlich auch illegalen Methoden, um ganz nach oben zu gelangen. Dabei schreckt er vor nichts zurück und schlüpft auch mal in die Rolle des Bösewichts. Unsympathisch findet man den Titelhelden trotz allem nicht, auch wenn er in der Erzählung so viel Erschreckendes anstellt.
Das Buch besticht durch die detaillierte und authentische Beschreibung der Bankenszene, in der Klischees wie Gier und Macht mit einem Augenzwinkern betrachtet werden. Dadurch, dass Andreas Russenberger nach seinem Geschichtsstudium selbst Banker war und bei der Credit Suisse jahrelang die globale Vermögensverwaltung führte, kennt er die Szene bestens und profitiert als ehemaliger Insider von einem grossen Erfahrungsschatz, den er wunderbar in die Geschichte einbringen konnte. Russenberger versteht es glänzend, mit seinem Schreibstil Spannung aufzubauen und Zusammenhänge von angedeuteten Geheimnissen erst später aufzulösen. So liest sich das Buch sehr flüssig, und man möchte immer wissen, wie es weitergeht. Auch das Ende hält Überraschungen bereit; es bleibt spannend bis zur letzten Seite.
Die Geschichte ist frei erfunden, die Figuren haben keinen Bezug zu wirklichen Personen. Das Buch, das Roman, Krimi, Thriller und Milieustudie in einem ist, hat aber trotzdem viele reale Parallelen mit der Bankenwelt und gibt einen intimen Einblick in dieses Milieu. Es wird übrigens auch direkt auf dem Paradeplatz verkauft – im Valora-Kiosk von der Credit Suisse! n
Andreas Russenberger: Paradeplatz
Roman, 247 Seiten, ISBN 978-3-8392-2746-6, Gmeiner Verlag
Andreas Russenberger, Autor und Ex-Banker aus Erlenbach, las am Mittwoch, 28. Oktober 2020, aus seinem neuen Roman «Paradeplatz» vor. Die Geschichte spielt sich in der Bankenszene ab und beschreibt eine Welt voller Arroganz, Macht und
Eitelkeiten – präzis und humorvoll.
Text & Bild: Sarah Ott
Eigentlich wäre der Anlass grösser angedacht gewesen, mit vollem Haus und anschliessendem Apéro. Aber auch da machte Corona einen Strich durch die Rechnung, und so wurde die Lesung in einem kleinen, aber feinen Rahmen mit 15 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern abgehalten. Im gemütlichen Dachstock der Stadtbibliothek Wädenswil stellte der Autor Andreas Russenberger sein neuestes Werk vor. Dafür setzte er sich in den roten Lehnsessel und begann passagenweise aus seinem Buch vorzulesen.
Moderner Dr. Jekyll und Mr. Hyde
Philipp Humboldt, Banker und Titelfigur des Romans, ist überzeugt, dass er es mit Fleiss und ehrlicher Arbeit weit bringen wird. Doch dann gerät seine Karriere am Zürcher Paradeplatz ins Stocken und seine grosse Liebe verlässt ihn. Philipp lässt sich dadurch nicht unterkriegen und entwickelt seine eigenen, gelegentlich auch illegalen Methoden, um ganz nach oben zu gelangen. Dabei schreckt er vor nichts zurück und schlüpft auch mal in die Rolle des Bösewichts. Unsympathisch findet man den Titelhelden trotz allem nicht, auch wenn er in der Erzählung so viel Erschreckendes anstellt.
Das Buch besticht durch die detaillierte und authentische Beschreibung der Bankenszene, in der Klischees wie Gier und Macht mit einem Augenzwinkern betrachtet werden. Dadurch, dass Andreas Russenberger nach seinem Geschichtsstudium selbst Banker war und bei der Credit Suisse jahrelang die globale Vermögensverwaltung führte, kennt er die Szene bestens und profitiert als ehemaliger Insider von einem grossen Erfahrungsschatz, den er wunderbar in die Geschichte einbringen konnte. Russenberger versteht es glänzend, mit seinem Schreibstil Spannung aufzubauen und Zusammenhänge von angedeuteten Geheimnissen erst später aufzulösen. So liest sich das Buch sehr flüssig, und man möchte immer wissen, wie es weitergeht. Auch das Ende hält Überraschungen bereit; es bleibt spannend bis zur letzten Seite.
Die Geschichte ist frei erfunden, die Figuren haben keinen Bezug zu wirklichen Personen. Das Buch, das Roman, Krimi, Thriller und Milieustudie in einem ist, hat aber trotzdem viele reale Parallelen mit der Bankenwelt und gibt einen intimen Einblick in dieses Milieu. Es wird übrigens auch direkt auf dem Paradeplatz verkauft – im Valora-Kiosk von der Credit Suisse! n
Andreas Russenberger: Paradeplatz
Roman, 247 Seiten, ISBN 978-3-8392-2746-6, Gmeiner Verlag