Die Corona-Krise hat dem Paracelsus-Spital Richterswil schwer zugesetzt. Neben der bereits bislang schwierigen Situation für kleine Spitäler mit breitem Leistungsangebot haben die Umsatzausfälle aufgrund der derzeitigen Pandemie die Lage weiter verschärft. Nach der durch die Covid-Verordnung bedingten geringeren Auslastung sind die Fallzahlen auch nach dem Lockdown nicht ausreichend angestiegen. Um die Zukunft des Spitals in geordnetem Rahmen regeln zu können, beantragte das Spital Nachlassstundung, was am 19. Oktober bewilligt worden ist.
Das Paracelsus-Spital Richterswil ist sanierungsbedürftig. Die zunehmenden regulatorischen Ansprüche und das schwierige Marktumfeld machen es kleineren Spitälern mit breit aufgestelltem Leistungsangebot generell schwer, sich wirtschaftlich zu behaupten. Die Covid-19-Pandemie brachte weitere Umsatzeinbussen, was zur beschriebenen kritischen Lage führte. In der aktuellen Situation kann das Paracelsus-Spital nicht wie bis anhin weitergeführt werden. Dies wäre nur in Kooperation mit anderen Anbietern möglich.
Erhalt von Leistungsangeboten, welche für die regionale Bevölkerung wichtig sind
Das Paracelsus-Spital Richterswil geht mit guten Gründen davon aus, dass gewisse Betriebsteile ökonomisch weiter betrieben werden können und einen wertvollen Beitrag an die Versorgung der Bevölkerung leisten können. Es sind dies namentlich die Onkologie, die Paracelsus-Apotheke in Richterswil sowie das Paracelsus-Zentrum Sonnenberg in Zürich. Diese Leistungen sollen auf jeden Fall erhalten werden: entweder innerhalb des Spitals, sofern ein Kooperationspartner gefunden wird, oder aber ausserhalb des Spitals in anderen organisatorischen Einheiten.
Gelingt es nicht, Kooperationspartner zu finden, welche die Auslastung des Spitals erhöhen, soll das Spital schrittweise geschlossen werden. Die überlebensfähigen Anteile sollen erhalten und in separate Gesellschaften überführt werden. Um diese Phase in den nächsten Wochen strukturiert durchführen und eine optimale Behandlung der Patienten gewährleisten zu können, wurde ein – mittlerweile bewilligter – Antrag auf Nachlassstundung gestellt.
Das Paracelsus-Spital bemüht sich, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Die Löhne der Mitarbeitenden als wichtigster Ausgabeposten für das Spital sind gemäss Liquiditätsplan bis Ende Jahr voll gedeckt. Für die Angestellten sollen Lösungen innerhalb der ausgelagerten Strukturen oder auch in anderen Betrieben gefunden werden. Zudem steht den Mitarbeitenden die Unterstützung der Personalvermittlungsagentur NSN medical Jobs zur Verfügung.
Die NSN medical AG hat im Jahr 2013 die Betriebsführung und 2017 dann das Paracelsus-Spital komplett übernommen. NSN medical AG hat 9 Unternehmen. Dazu gehören 3 Kliniken (Paracelsus-Spital Richterswil, Limmatklinik und Eulachklinik) sowie verschiedene ambulante Zentren und Dienstleistungsunternehmen. Die übrigen Unternehmen der NSN medical AG sind wirtschaftlich stabil und von der schwierigen Entwicklung des Paracelsus-Spitals nicht oder allenfalls geringfügig betroffen. (wa/e)
Manchmal kann man etwas auch einfach aussitzen und dann funktionierts wieder 😉