Im Oktober feiert die Studio Bar von DJ und Musikproduzent Sir Colin ihr dreijähriges Bestehen. Zu der Kombi aus Restaurant, Bar und Tonstudio kommt ein neuer Clubraum dazu, die Star Hall. Sie ist für verschiedenste Zwecke nutzbar und kann auch für einen Event gemietet werden.
Text & Bild: Ingrid Liedtke
Sir Colin, mit bürgerlichem Namen Engin Colin Kilic, empfängt mich in seiner Studio Bar an der Zugerstrasse in Wädenswil. Diese ist ganz im Industrial Style gestaltet: viel schwarzes Eisen, Industrieleuchten und orange-rote Wände. Daran hängen mehr als hundert Retroradios, jedes einzelne mit dem Namen einer grossen Musikerin oder eines Musikers beschriftet. Auch die Wendeltreppe, die auf die Galerie und zum Tonstudio führt, ist eine Eisenkonstruktion. Unter der Galerie befinden sich Küche, Bar und Restaurant. Das Restaurant ist täglich bis 23 Uhr geöffnet und bietet mittags und abends gute, frisch zubereitete Speisen an. Man kocht möglichst mit lokalen Produkten und ausschliesslich mit Schweizer Fleisch.
Star Hall schon lange geplant
Der neue Clubraum liegt in der angebauten Shedhalle. Die Wände der Star Hall sind mit grossen Schwarz-Weiss-Fotos von berühmten Musikern und Bands tapeziert. Das getäferte Sheddach ist hellgrau gestrichen. Am grossen Billardtisch spielen zwei junge Männer Billard. Weiter hinten im Raum steht ein Töggelikasten, an den Wänden hängen zwei Dartautomaten. Tische und Stühle laden dazu ein, sich zu setzen, etwas zu trinken und sich zu unterhalten.
Bisher verwandelte sich die Studio Bar freitags und samstags ab 22 Uhr in eine Bar mit Live- und Partymusik. Ein ganz spezieller Zusatz bei einem Auftritt in der Studio Bar ist, dass die Musiker nach ihrem Auftritt eine professionell aufbereitete Tonaufnahme ihres Auftrittes bekommen können.
Das war vor Corona. Momentan werden noch keine Konzerte gespielt. Corona hat auch die sehr erfolgreiche Studio Bar hart getroffen. «Bei uns kam der Einbruch schon im März», sagt Sir Colin. «Eigentlich finde ich, hat man die Clubs zu früh geöffnet. Ich bin ein DJ. Von 1999 bis 2013 war ich jedes Wochenende in der ganzen Schweiz und im Ausland unterwegs. Ich weiss, was abgeht, wenn man in einen Club zum Tanzen geht und Party machen will. Da ist es sehr schwierig, die Abstandsregeln einzuhalten. Trotzdem waren die Clubbetreiber natürlich froh, dass sie wieder öffnen konnten. Denn sonst wären viele Konkurs gegangen.»
Der Lockdown kam für die Studio Bar auf dem Höhepunkt des Erfolgs. Das Zielpublikum, Leute von 25 bis 60 und mehr Jahren, blieben weg. «Der Abend brach total weg, und es ist immer noch ziemlich schwierig. Doch auch wir mussten wieder öffnen, um zu überleben, und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.» Die Studio Bar ist ein Tonstudio mit Restaurant und Bar, die am Wochenende zu einem Club wird. «Bereits lange vor Corona hatten wir alles für die Star Hall geplant und in die Wege geleitet, um unser bisheriges Angebot zu erweitern und für mehr Entertainment zu sorgen.»
Die Baueingabe und alle Pläne waren schon 2019 bereit. Es gab also kein Zurück mehr. Dieser neue Raum ist multifunktional, nicht nur ein Spielraum, sondern auch ein Clubraum, worin man Partys veranstalten kann. «Früher, wenn man die Studio Bar vermieten wollte, musste man die ganze Bar schliessen. Das fanden unsere Stammkunden nicht so toll – verständlicherweise. Jetzt haben wir einen Raum, den man zusätzlich vermieten kann, ohne den Restaurant- und Barbereich schliessen zu müssen. Er kann auch für Firmenevents und Konferenzen gebucht werden oder zum Beispiel für einen Kinoabend.» Es hat eine grosse Leinwand und einen Beamer, und für das Spielvergnügen einen Töggelikasten, Dartautomaten und einen Acht-Fuss-Turnierbillardtisch. Schach und Backgammon sind geplant. Die Möblierung kann individuell angepasst werden und der Raum ist separat zugänglich. «Wir hatten oft Anfragen für Anlässe bis 200 Personen und konnten in der Vergangenheit vieles nicht machen. In der Studio Bar haben 100 Gäste Platz. Nun können wir erweitern auf 200 und haben die Kapazität für grössere Anlässe, wie zum Beispiel ein Firmenweihnachtsessen für 150 Personen.»
Man hört von einigen Musikern, die die Corona-Zeit nutzen, um neue CDs aufzunehmen. Sir Colin kam dies nicht so sehr zugute. «Ich persönlich konnte die Zeit für meine eigenen Produktionen nutzen, weil ich mein eigenes Studio habe und auch selber Produzent bin. Ich kann alles alleine machen. Die meisten Musiker aber brauchen einen Produzenten und einen Tontechniker und müssen zudem die Miete für ein Tonstudio bezahlen. Wir sind relativ günstig, aber das Studio ist momentan nicht ausgelastet, weil den meisten Musikern das Geld fehlt. Alle ihre Auftritte wurden wegen Corona abgesagt und somit sind natürlich die Gagen ausgefallen.»
Glück am Schopf gepackt
Sir Collin ist ein Promi. Er gehört zu den erfolgreichsten DJs der Schweiz und hat mit seinen Produktionen mehrere Goldauszeichnungen erhalten. Warum, so fragt man sich, eröffnete er sein Lokal in Wädenswil und nicht an prominenter Lage in Zürich? Ist ihm der Ruhm so wenig zu Kopf gestiegen?
Engin ist ein Sohn unserer Stadt. Er ist in Wädenswil aufgewachsen und zur Schule gegangen. Als Schweizer mit türkischen Wurzeln war es nicht immer einfach für ihn. Seine Familie wollte sich integrieren. So wusste er schon früh, was von ihm erwartet wurde. «Meine Eltern wollten, dass ich anständig bin und keine Schwierigkeiten mache. Das ist mir mehrheitlich gelungen. Zudem habe ich meine ganze Jugend im Tonstudio verbracht und hatte wenig bis gar keine Zeit für Partys. Und wenn ich später, als ich berühmt war, den Kopf hochtrug, haben mich meine Freunde immer schnell heruntergeholt. Natürlich hatte ich auch Glück und habe es im richtigen Moment beim Schopf gepackt. Zudem war ich immer tüchtig, denn ich habe auch für meine Familie gearbeitet.» Seine Arbeit mit Herzblut machen, sich selber und ehrlich bleiben, das sind ihm wichtige Anliegen. Und die Heimat: «Ich weiss, woher ich komme, und dahin wollte ich auch wieder zurück. Die Stadt Wädenswil ist für mich noch das Dorf meiner Kindheit. Hier bin ich aufgewachsen und eigentlich bin ich immer noch derselbe. Wädenswil erdet mich.»
Hier arbeiten und leben, das wollte er. Darum also steht die Studio Bar in Wädenswil und nicht in einer grösseren Schweizer Stadt. Hierhin kommen die Künstler, um in Engins Studio ihre Musik professionell aufnehmen zu lassen. Damit sie auch gut bewirtet werden können, entstand ursprünglich die Idee zur Studio Bar.
Und wer kreativ ist, wie Sir Colin, baut seine Ideen weiter aus und daraus entsteht dann eine Star Hall.
Im Oktober feiert die Studio Bar von DJ und Musikproduzent Sir Colin ihr dreijähriges Bestehen. Zu der Kombi aus Restaurant, Bar und Tonstudio kommt ein neuer Clubraum dazu, die Star Hall. Sie ist für verschiedenste Zwecke nutzbar und kann auch für einen Event gemietet werden.
Text & Bild: Ingrid Liedtke
Sir Colin, mit bürgerlichem Namen Engin Colin Kilic, empfängt mich in seiner Studio Bar an der Zugerstrasse in Wädenswil. Diese ist ganz im Industrial Style gestaltet: viel schwarzes Eisen, Industrieleuchten und orange-rote Wände. Daran hängen mehr als hundert Retroradios, jedes einzelne mit dem Namen einer grossen Musikerin oder eines Musikers beschriftet. Auch die Wendeltreppe, die auf die Galerie und zum Tonstudio führt, ist eine Eisenkonstruktion. Unter der Galerie befinden sich Küche, Bar und Restaurant. Das Restaurant ist täglich bis 23 Uhr geöffnet und bietet mittags und abends gute, frisch zubereitete Speisen an. Man kocht möglichst mit lokalen Produkten und ausschliesslich mit Schweizer Fleisch.
Star Hall schon lange geplant
Der neue Clubraum liegt in der angebauten Shedhalle. Die Wände der Star Hall sind mit grossen Schwarz-Weiss-Fotos von berühmten Musikern und Bands tapeziert. Das getäferte Sheddach ist hellgrau gestrichen. Am grossen Billardtisch spielen zwei junge Männer Billard. Weiter hinten im Raum steht ein Töggelikasten, an den Wänden hängen zwei Dartautomaten. Tische und Stühle laden dazu ein, sich zu setzen, etwas zu trinken und sich zu unterhalten.
Bisher verwandelte sich die Studio Bar freitags und samstags ab 22 Uhr in eine Bar mit Live- und Partymusik. Ein ganz spezieller Zusatz bei einem Auftritt in der Studio Bar ist, dass die Musiker nach ihrem Auftritt eine professionell aufbereitete Tonaufnahme ihres Auftrittes bekommen können.
Das war vor Corona. Momentan werden noch keine Konzerte gespielt. Corona hat auch die sehr erfolgreiche Studio Bar hart getroffen. «Bei uns kam der Einbruch schon im März», sagt Sir Colin. «Eigentlich finde ich, hat man die Clubs zu früh geöffnet. Ich bin ein DJ. Von 1999 bis 2013 war ich jedes Wochenende in der ganzen Schweiz und im Ausland unterwegs. Ich weiss, was abgeht, wenn man in einen Club zum Tanzen geht und Party machen will. Da ist es sehr schwierig, die Abstandsregeln einzuhalten. Trotzdem waren die Clubbetreiber natürlich froh, dass sie wieder öffnen konnten. Denn sonst wären viele Konkurs gegangen.»
Der Lockdown kam für die Studio Bar auf dem Höhepunkt des Erfolgs. Das Zielpublikum, Leute von 25 bis 60 und mehr Jahren, blieben weg. «Der Abend brach total weg, und es ist immer noch ziemlich schwierig. Doch auch wir mussten wieder öffnen, um zu überleben, und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.» Die Studio Bar ist ein Tonstudio mit Restaurant und Bar, die am Wochenende zu einem Club wird. «Bereits lange vor Corona hatten wir alles für die Star Hall geplant und in die Wege geleitet, um unser bisheriges Angebot zu erweitern und für mehr Entertainment zu sorgen.»
Die Baueingabe und alle Pläne waren schon 2019 bereit. Es gab also kein Zurück mehr. Dieser neue Raum ist multifunktional, nicht nur ein Spielraum, sondern auch ein Clubraum, worin man Partys veranstalten kann. «Früher, wenn man die Studio Bar vermieten wollte, musste man die ganze Bar schliessen. Das fanden unsere Stammkunden nicht so toll – verständlicherweise. Jetzt haben wir einen Raum, den man zusätzlich vermieten kann, ohne den Restaurant- und Barbereich schliessen zu müssen. Er kann auch für Firmenevents und Konferenzen gebucht werden oder zum Beispiel für einen Kinoabend.» Es hat eine grosse Leinwand und einen Beamer, und für das Spielvergnügen einen Töggelikasten, Dartautomaten und einen Acht-Fuss-Turnierbillardtisch. Schach und Backgammon sind geplant. Die Möblierung kann individuell angepasst werden und der Raum ist separat zugänglich. «Wir hatten oft Anfragen für Anlässe bis 200 Personen und konnten in der Vergangenheit vieles nicht machen. In der Studio Bar haben 100 Gäste Platz. Nun können wir erweitern auf 200 und haben die Kapazität für grössere Anlässe, wie zum Beispiel ein Firmenweihnachtsessen für 150 Personen.»
Man hört von einigen Musikern, die die Corona-Zeit nutzen, um neue CDs aufzunehmen. Sir Colin kam dies nicht so sehr zugute. «Ich persönlich konnte die Zeit für meine eigenen Produktionen nutzen, weil ich mein eigenes Studio habe und auch selber Produzent bin. Ich kann alles alleine machen. Die meisten Musiker aber brauchen einen Produzenten und einen Tontechniker und müssen zudem die Miete für ein Tonstudio bezahlen. Wir sind relativ günstig, aber das Studio ist momentan nicht ausgelastet, weil den meisten Musikern das Geld fehlt. Alle ihre Auftritte wurden wegen Corona abgesagt und somit sind natürlich die Gagen ausgefallen.»
Glück am Schopf gepackt
Sir Collin ist ein Promi. Er gehört zu den erfolgreichsten DJs der Schweiz und hat mit seinen Produktionen mehrere Goldauszeichnungen erhalten. Warum, so fragt man sich, eröffnete er sein Lokal in Wädenswil und nicht an prominenter Lage in Zürich? Ist ihm der Ruhm so wenig zu Kopf gestiegen?
Engin ist ein Sohn unserer Stadt. Er ist in Wädenswil aufgewachsen und zur Schule gegangen. Als Schweizer mit türkischen Wurzeln war es nicht immer einfach für ihn. Seine Familie wollte sich integrieren. So wusste er schon früh, was von ihm erwartet wurde. «Meine Eltern wollten, dass ich anständig bin und keine Schwierigkeiten mache. Das ist mir mehrheitlich gelungen. Zudem habe ich meine ganze Jugend im Tonstudio verbracht und hatte wenig bis gar keine Zeit für Partys. Und wenn ich später, als ich berühmt war, den Kopf hochtrug, haben mich meine Freunde immer schnell heruntergeholt. Natürlich hatte ich auch Glück und habe es im richtigen Moment beim Schopf gepackt. Zudem war ich immer tüchtig, denn ich habe auch für meine Familie gearbeitet.» Seine Arbeit mit Herzblut machen, sich selber und ehrlich bleiben, das sind ihm wichtige Anliegen. Und die Heimat: «Ich weiss, woher ich komme, und dahin wollte ich auch wieder zurück. Die Stadt Wädenswil ist für mich noch das Dorf meiner Kindheit. Hier bin ich aufgewachsen und eigentlich bin ich immer noch derselbe. Wädenswil erdet mich.»
Hier arbeiten und leben, das wollte er. Darum also steht die Studio Bar in Wädenswil und nicht in einer grösseren Schweizer Stadt. Hierhin kommen die Künstler, um in Engins Studio ihre Musik professionell aufnehmen zu lassen. Damit sie auch gut bewirtet werden können, entstand ursprünglich die Idee zur Studio Bar.
Und wer kreativ ist, wie Sir Colin, baut seine Ideen weiter aus und daraus entsteht dann eine Star Hall.