Es war einmal eine Bachstelzenfamilie, die suchte den idealen Nistplatz für die Aufzucht ihrer Brut. Der Nistplatz musste geschützt und trocken sein und vor allem vor Fressfeinden sicher!
Die Bachstelzeneltern wählten einen aussergewöhnlichen Ort: Auf etwa acht Metern Höhe, über dem Eingang der Autowaschstrasse in Richterswil…
So begann meine Wissensgeschichte der Familie Bachstelze. An einem Donnerstag bekam ich einen Anruf, es sei ein Vögeli aus dem Nest gepurzelt. Die netten Angestellten der Autowaschanlage hätten jedoch das gefiederte Küken bereits in Sicherheit gebracht. Ob jemand vom Naturschutz das Vögeli holen könne. Ja, natürlich! Gesagt, getan, ich war vor Ort, der Jungvogel unverletzt, schön eingebettet in eine Schachtel. «Ja was ist’s denn für einer?» Zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht sicher. Die Fachfrau der Volière Zürich Mythenquai bestätigte, es sei eine junge Bachstelze. Etwas mager um die Rippen, aber durchaus überlebensfähig. Das Kleine durfte dort bleiben. Am nächsten Tag kam erneut ein Anruf eines engagierten Autowaschanlageherrn. Man wisse seit Jahren, dass dort oben bei der mittleren Eisenverstrebung Vögel nisten. Per Leiter aus dem oberen Stockwerk steigen die Vogelretter jeweils rüber und hieven die runtergefallenen Jungvögel wieder ins Nest zurück – und das bis zu dreimal am Tag! Ich war sprachlos über das liebenswerte Engagement!
Traurig ist, dass die Jungvögel beinah chancenlos sind. Am selben Abend ging ich nochmals vorbei. Der nette Herr erzählte mir mit bedrücktem Gesicht, eines sei heute überfahren worden. Er hat es in das kleine Grasstück gelegt, welches in der doch eher technoiden Umgebung etwas rar ist. Was machen wir? Die übrigen Jungvögel aus dem Nest holen und in die Volière bringen? Ich schaute nach oben und sah eine einzige Bachstelze hin und her laufen. Mein Blick ging nach unten und da sah ich eine weitere liegen. Mir brach das Herz. Ich holte sie und legte sie neben das Geschwisterchen ins Gras.
Ich werde nachmittags nochmals rauf in die Autowaschanlage gehen und mich nach der letzten Bachstelze erkundigen. Hoffen wir, dass eines von Vieren den Abflug auf natürliche Weise schafft!
Bei der nächsten Autowäsche erinnern Sie sich sicher an die Geschichte der Bachstelzenfamilie und fahren langsam in die Waschstrasse rein. Übrigens: die Bachstelzen brüten bis zu dreimal pro Jahr!
Regula Büchler
www.naturschutz-r-s.ch
Es war einmal eine Bachstelzenfamilie, die suchte den idealen Nistplatz für die Aufzucht ihrer Brut. Der Nistplatz musste geschützt und trocken sein und vor allem vor Fressfeinden sicher!
Die Bachstelzeneltern wählten einen aussergewöhnlichen Ort: Auf etwa acht Metern Höhe, über dem Eingang der Autowaschstrasse in Richterswil…
So begann meine Wissensgeschichte der Familie Bachstelze. An einem Donnerstag bekam ich einen Anruf, es sei ein Vögeli aus dem Nest gepurzelt. Die netten Angestellten der Autowaschanlage hätten jedoch das gefiederte Küken bereits in Sicherheit gebracht. Ob jemand vom Naturschutz das Vögeli holen könne. Ja, natürlich! Gesagt, getan, ich war vor Ort, der Jungvogel unverletzt, schön eingebettet in eine Schachtel. «Ja was ist’s denn für einer?» Zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht sicher. Die Fachfrau der Volière Zürich Mythenquai bestätigte, es sei eine junge Bachstelze. Etwas mager um die Rippen, aber durchaus überlebensfähig. Das Kleine durfte dort bleiben. Am nächsten Tag kam erneut ein Anruf eines engagierten Autowaschanlageherrn. Man wisse seit Jahren, dass dort oben bei der mittleren Eisenverstrebung Vögel nisten. Per Leiter aus dem oberen Stockwerk steigen die Vogelretter jeweils rüber und hieven die runtergefallenen Jungvögel wieder ins Nest zurück – und das bis zu dreimal am Tag! Ich war sprachlos über das liebenswerte Engagement!
Traurig ist, dass die Jungvögel beinah chancenlos sind. Am selben Abend ging ich nochmals vorbei. Der nette Herr erzählte mir mit bedrücktem Gesicht, eines sei heute überfahren worden. Er hat es in das kleine Grasstück gelegt, welches in der doch eher technoiden Umgebung etwas rar ist. Was machen wir? Die übrigen Jungvögel aus dem Nest holen und in die Volière bringen? Ich schaute nach oben und sah eine einzige Bachstelze hin und her laufen. Mein Blick ging nach unten und da sah ich eine weitere liegen. Mir brach das Herz. Ich holte sie und legte sie neben das Geschwisterchen ins Gras.
Ich werde nachmittags nochmals rauf in die Autowaschanlage gehen und mich nach der letzten Bachstelze erkundigen. Hoffen wir, dass eines von Vieren den Abflug auf natürliche Weise schafft!
Bei der nächsten Autowäsche erinnern Sie sich sicher an die Geschichte der Bachstelzenfamilie und fahren langsam in die Waschstrasse rein. Übrigens: die Bachstelzen brüten bis zu dreimal pro Jahr!
Regula Büchler
www.naturschutz-r-s.ch