Es war für uns ein riesiger Schock, als es Mitte März wegen des Coronavirus‘ hiess, dass nicht nur die Schulen, sondern auch unser Leistungszentrum in Rümlang geschlossen werden muss. Einfach unvorstellbar für uns! Wir Kunstturner, die täglich ausser sonntags mehrere Stunden im Zentrum trainieren (26 Stunden pro Woche) und uns nur gerade zweimal jährlich zwei Wochen Ferien am Stück gönnen! Wir, die gerade mitten im Aufbautraining für die bevorstehende Wettkampfsaison steckten und uns so freuten, endlich unsere neu erlernten Übungen und einstudierten Elemente an den Geräten im Ernstkampf zu zeigen. Was nun?
Uns war klar, auf Null herunterfahren geht nicht. Irgendwie mussten wir wenigstens unsere körperliche Fitness, Kraft und Beweglichkeit erhalten. Die grosse Frustration wandelte sich schnell in Energie um. Es galt, alternative Trainingsformen zu finden. Wir starteten mit gemeinsamen Verabredungen auf dem Vita-Parcours und spulten einzeln unsere Kraft- und Beweglichkeitsübungen nach Trainingsplan des Trainers im Wohnzimmer oder Garten ab. Glücklicherweise konnten wir gerade nach dem Lockdown noch einige Trainingsutensilien wie Hanteln und Bodenbarren für zuhause im RLZ abholen. Von nun an hiess es, grosse Selbstdisziplin an den Tag zu legen und die Motivation hochzuhalten.
Nebenbei suchten wir zusammen mit unseren Eltern nach einem Raum, wo wir wenigstens zwei, drei Geräte platzieren und ein minimales
Gerätetraining absolvieren konnten. Wir hatten riesiges Glück, dass wir in einem Gewerberaum bei einem ehemaligen Kunstturner Unterschlupf fanden. Wir konnten einen Barren, einen Pferdpauschen und sogar einen Airtrack aufbauen und von da an unter strenger Einhaltung der erforderlichen Schutzmassnahmen (Desinfektion aller Geräte nach Training, Abstandsregel, Personenanzahl beschränkt auf fünf) in unserer «Coronahalle» trainieren. Unsere Motivation war riesig und wir nutzten diese einmalige Chance täglich ausser am Sonntag.
Zuerst trainierten wir nach eigenem Trainingsprogramm, veranstalteten interne Challenges und konnten uns auch bestens gegenseitig beim Kraft- und Beweglichkeitsprogramm zu Höchstleistungen antreiben. Ab der dritten Woche fingen wir dann mit Online-Trainings mit unserem Trainer vom Leistungszentrum an und hatten so auch wieder den Kontakt zu unseren Turnkollegen, wenn auch nur über den Bildschirm. Es tat gut und war schön, sich wieder zu sehen und sich gegenseitig anzutreiben und zu unterstützen.
Wir waren stets motiviert, obwohl inzwischen alle Wettkämpfe abgesagt waren und wir kurzfristig keine grossen Ziele mehr hatten. Unsere Leidenschaft, das Kunstturnen, gab uns aber genug Antrieb, um täglich in Eigenregie mit eiserner Disziplin zu trainieren, interne Wettkämpfe und teils auch witzige Challenges zu veranstalten. Wir merkten eindeutig, wie sehr wir unsere Sportart lieben und deshalb auch in dieser schwierigen Zeit soviel in sie investieren. Ganze acht Wochen haben wir nun so trainiert und versucht, den entstandenen Rückstand, verursacht durch das offizielle Trainingsverbot im Leistungszentrum, in Grenzen zu halten.
So freuten wir uns riesig auf den Trainingsauftakt am 11. Mai im Leistungszentrum. Auch wenn dieser unter besonderen Umständen losging, nämlich in kleineren Gruppen und kürzeren Trainingseinheiten, mit speziellen Hygiene- und vielen weiteren Schutzmassnahmen. Alles egal, das Wichtigste für uns ist nun, endlich in unsere Kunstturnstätte zurückzukehren, am Reck wieder Riesenfelgen drehen zu dürfen, sich über den Sprungtisch zu werfen oder an den Ringen schwingen zu können.
Carlo, Quinn und Janic
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Es war für uns ein riesiger Schock, als es Mitte März wegen des Coronavirus‘ hiess, dass nicht nur die Schulen, sondern auch unser Leistungszentrum in Rümlang geschlossen werden muss. Einfach unvorstellbar für uns! Wir Kunstturner, die täglich ausser sonntags mehrere Stunden im Zentrum trainieren (26 Stunden pro Woche) und uns nur gerade zweimal jährlich zwei Wochen Ferien am Stück gönnen! Wir, die gerade mitten im Aufbautraining für die bevorstehende Wettkampfsaison steckten und uns so freuten, endlich unsere neu erlernten Übungen und einstudierten Elemente an den Geräten im Ernstkampf zu zeigen. Was nun?
Uns war klar, auf Null herunterfahren geht nicht. Irgendwie mussten wir wenigstens unsere körperliche Fitness, Kraft und Beweglichkeit erhalten. Die grosse Frustration wandelte sich schnell in Energie um. Es galt, alternative Trainingsformen zu finden. Wir starteten mit gemeinsamen Verabredungen auf dem Vita-Parcours und spulten einzeln unsere Kraft- und Beweglichkeitsübungen nach Trainingsplan des Trainers im Wohnzimmer oder Garten ab. Glücklicherweise konnten wir gerade nach dem Lockdown noch einige Trainingsutensilien wie Hanteln und Bodenbarren für zuhause im RLZ abholen. Von nun an hiess es, grosse Selbstdisziplin an den Tag zu legen und die Motivation hochzuhalten.
Nebenbei suchten wir zusammen mit unseren Eltern nach einem Raum, wo wir wenigstens zwei, drei Geräte platzieren und ein minimales
Gerätetraining absolvieren konnten. Wir hatten riesiges Glück, dass wir in einem Gewerberaum bei einem ehemaligen Kunstturner Unterschlupf fanden. Wir konnten einen Barren, einen Pferdpauschen und sogar einen Airtrack aufbauen und von da an unter strenger Einhaltung der erforderlichen Schutzmassnahmen (Desinfektion aller Geräte nach Training, Abstandsregel, Personenanzahl beschränkt auf fünf) in unserer «Coronahalle» trainieren. Unsere Motivation war riesig und wir nutzten diese einmalige Chance täglich ausser am Sonntag.
Zuerst trainierten wir nach eigenem Trainingsprogramm, veranstalteten interne Challenges und konnten uns auch bestens gegenseitig beim Kraft- und Beweglichkeitsprogramm zu Höchstleistungen antreiben. Ab der dritten Woche fingen wir dann mit Online-Trainings mit unserem Trainer vom Leistungszentrum an und hatten so auch wieder den Kontakt zu unseren Turnkollegen, wenn auch nur über den Bildschirm. Es tat gut und war schön, sich wieder zu sehen und sich gegenseitig anzutreiben und zu unterstützen.
Wir waren stets motiviert, obwohl inzwischen alle Wettkämpfe abgesagt waren und wir kurzfristig keine grossen Ziele mehr hatten. Unsere Leidenschaft, das Kunstturnen, gab uns aber genug Antrieb, um täglich in Eigenregie mit eiserner Disziplin zu trainieren, interne Wettkämpfe und teils auch witzige Challenges zu veranstalten. Wir merkten eindeutig, wie sehr wir unsere Sportart lieben und deshalb auch in dieser schwierigen Zeit soviel in sie investieren. Ganze acht Wochen haben wir nun so trainiert und versucht, den entstandenen Rückstand, verursacht durch das offizielle Trainingsverbot im Leistungszentrum, in Grenzen zu halten.
So freuten wir uns riesig auf den Trainingsauftakt am 11. Mai im Leistungszentrum. Auch wenn dieser unter besonderen Umständen losging, nämlich in kleineren Gruppen und kürzeren Trainingseinheiten, mit speziellen Hygiene- und vielen weiteren Schutzmassnahmen. Alles egal, das Wichtigste für uns ist nun, endlich in unsere Kunstturnstätte zurückzukehren, am Reck wieder Riesenfelgen drehen zu dürfen, sich über den Sprungtisch zu werfen oder an den Ringen schwingen zu können.
Carlo, Quinn und Janic