Allgemein Richterswil

Dorfbild bald ohne Koller Optik

Was mit einer letzten grossen Werbekampagne und erhofften Geschäftserhaltung hätte enden sollen, erfährt nach 37 Jahren ein vorzeitiges Aus. Der endgültige Entscheid, wann das passiert, fällt in wenigen Tagen.

Text und Bild: Reni Bircher

Das Optikergeschäft an der Dorfstrasse wird seit der Coronakrise kaum mehr frequentiert, die Einnahmen sind seit Ausbruch der Pandemie weggeblieben, auch wenn das Geschäft im Rahmen des bundesrätlichen Auftrages beschränkte Öffnungszeiten anbietet und auch bei Notfällen für die Kunden da wäre. Wie bei unzähligen Firmen schweizweit hat sich das Zukunftsszenario in den letzten Wochen drastisch verändert, so auch das des Brillenfachmannes. «Wir wollten uns ursprünglich vor meiner Pension nochmals so richtig ins Zeug legen, mit Werbung und zum Schluss ein grosser Ausverkauf. Aber wir haben seit dem 17. März keine Einnahmen mehr gemacht und dann weiss ich nicht, wie das alles noch funktionieren soll», erklärt Martin Koller sein Vorgehen.

Was nach der Pension als Teilzeitpensum im eigenen Geschäft hätte weitergehen sollen, mündet nun in einer Schliessung. 

Koller Optik wird aufgelöst und geht zusammen mit dem Kundenstamm nach Wol­ler­au über zu Roland Mächler Optik. «Damit gewährleisten wir unseren Kunden den gewohnten Service», erläutert Koller. Ausserdem würde er dort noch für seine Kunden zuständig sein, wenn sie es wünschen.

Finanziell nicht stemmbar

Wann genau das Geschäft schliessen wird, weiss Koller noch nicht sicher. Das ist unter anderem davon abhängig, ob der Bund für die Sanitätsgeschäfte – unter die auch Optiker fallen – eine Entschädigung vorsieht. Diese Geschäfte mussten ihre Dienstleistungen massiv begrenzen, Kundenzahlen fielen mit bis zu 80 Prozent einfach weg. Weil sie aber geöffnet haben dürfen, ist für sie keine finanzielle Unterstützung vorgesehen (so der bisherige Entscheid, gegen den bereits von verschiedenen betroffenen Branchen vorgegangen wird). Klar ist, dass sich Auslagen wie

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der Mietzins gar nicht mehr stemmen lassen und spätestens im Herbst Schluss sein wird mit Koller Optik.

Ein weiterer Punkt, der zur Schliessung beigetragen hat, ist der fehlende Glaube an die Zukunftsplanung des Dorfes. Martin Koller befürchtet darin eine Bedrohung für das örtliche Gewerbe. Nach 37 Jahren am gleichen Standort, eigener Werkstatt im Keller und damals selbst geplantem Ausbau der Verkaufsfläche ist dieser Schritt keinesfalls ein einfacher.

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