Die Hälfte der Waldfläche im Kanton Zürich gehört tausenden von Privatwald-besitzern. So auch der Familie Ulrich in Hütten. Sie hegen und pflegen ihren Wald seit Generationen mit viel Zuneigung und zukunftsgerichteter Bewirtschaftung.
Bild: Alois Ulrich (links), Philipp Ulrich und Förster Jordil pflegen den Wald mit viel Herzblut.
«Ich habe immer sehr gerne im Wald gearbeitet», erklärt Alois Ulrich. Er ist heute 71 Jahre alt. Der Wald und die Arbeit in und mit ihm gehören seit Kindesbeinen zu seinem Leben. Er war unter anderem vierzig Jahre lang im Forstdienst der Gemeinde Richterswil als Forstwart-Vorarbeiter tätig. In seinem Waldstück hat er nun die Waldpflege vor wenigen Jahren in die jüngeren Hände seiner Söhne gelegt. Seit mehreren Generationen ist der an den Landwirtschaftsbetrieb angrenzende Wald im Besitz der Familie Ulrich. Auf dem an einem steilen Hang liegenden Waldstück gedeiht auf kleiner Fläche eine Vielfalt an Baumarten, so zum Beispiel auch eine grosse, dicke, gesunde Eiche. «Wir lassen diese für die kommenden Generationen stehen», erklärt Alois Ulrich. Auch sein 35-jähriger Sohn Philipp ist in die Pflege des Waldes involviert. «Ich gehe zwar nicht selber Holz ernten, aber ich helfe mit, die Bäume mit der Seilwinde aus dem Wald zu transportieren.» Nebst dieser Arbeit kümmert er sich auch sehr gerne um die Jungwaldpflege. Er versetzt da und dort Bäumchen und schafft dem Jungwuchs Platz durch das Freischneiden deren Umgebung. Das Holz, welches die Familie in ihrem Wald regelmässig erntet, ist vor allem für ihre Holzstückheizung gedacht. Zum Teil werden die Bäume auch zu Bauholz verarbeitet, so zum Beispiel für den Bau von Ställen und Unterständen.
Im Forstrevier Richterswil/Wädenswil (570 ha Wald) besitzen fast 350 Privatwaldbesitzer etwa 300 Hektaren Wald. Davon bewirtschaften zwar nicht mehr viele ihre Waldfläche selber. Die aktiven Privatwaldbesitzer werden bei ihrem Tun von Förster Patrick Jordil beraten und begleitet: «Ist ein Holzschlag geplant, zeichne ich mit den Besitzern die Bäume an und wir besprechen die Holzsortimente, die sich daraus ergeben.» Der Förster schätzt die Waldbesitzer, die ihren Wald selber bewirtschaften, sehr. Für ihn ist klar: «Die regelmässige Pflege und Fürsorge des Waldes fördert die Gesundheit und die Biodiversität auf den Flächen.» Eine eigentliche Bewirtschaftungspflicht der Waldbesitzer existiert gemäss dem Waldgesetz nicht. Trotzdem haben sie Pflichten einzuhalten, wie zum Beispiel das Kahlschlagverbot, die Wiederaufstockungspflicht im Schutzwald, die Verwendung von standortgerechten Pflanzen, die Anzeichnungspflicht durch den Forstdienst bei geplanten Holzschlägen oder die korrekte Waldrandgestaltung.
Ansprüche an den Wald und die Eigentümer
Die aktive Familie Ulrich ist regelmässig mit dem Forstdienst in Kontakt. «Die Zusammenarbeit basiert auf einem Vertrauensverhältnis», wissen beide Parteien. Gemeinsam analysieren sie die Waldfläche auch bei aussergewöhnlichen Herausforderungen, wie es im Kanton Zürich zurzeit die Borkenkäfer-Plage, das Eschensterben, die wuchernden invasiven Neophyten oder die trockenen Böden sind. Alois Ulrich ist froh: «Wir haben nur vereinzelt Käferbäume.» Ihm ist sein Wald wichtig und dieser wird nachhaltig gepflegt, denn der Wald soll auch weiteren Generationen Holz liefern, Freude bereiten und vor allem gesund bleiben. Für dies setzt sich auch ganz klar WaldZürich, der Verband der Waldeigentümer ein. Der Verband feierte im letzten Jahr sein hundertjähriges Bestehen. Er wurde anno dazumal 1919 als Holzproduzentenverband Kanton Zürich gegründet. Im Verband vereint sind zwei Drittel der Waldfläche des Kantons, dies sind 31 000 Hektaren. Dank der Organisation erhalten der Wald und seine Besitzerinnen und Besitzer eine Stimme gegenüber Politik, Wirtschaft und Bevölkerung. An den Wald wird auf verschiedensten Ebenen hohe Ansprüche gestellt und somit auch an die Eigentümerinnen und Eigentümer. Die Bevölkerung profitiert von der verantwortungsvollen Bewirtschaftung. Sie geniessen auf vielschichtige Art und Weise die grösste Outdoor-Freizeit-Anlage. Der Freizeitdruck seitens der Bevölkerung ist in den dichter besiedelten Teilen des Forstreviers Richterswil zu spüren. «Die Bevölkerung ist beinahe Tag und Nacht im Wald unterwegs. Ich weiss nicht, ob ihnen allen bewusst ist, dass die Waldstücke immer einen Besitzer haben und von diesem mit viel Fachwissen und häufig auch mit Herzblut gepflegt und gehegt werden – dies seit Generationen!»
Brigitt Hunziker Kempf
Die Hälfte der Waldfläche im Kanton Zürich gehört tausenden von Privatwald-besitzern. So auch der Familie Ulrich in Hütten. Sie hegen und pflegen ihren Wald seit Generationen mit viel Zuneigung und zukunftsgerichteter Bewirtschaftung.
Bild: Alois Ulrich (links), Philipp Ulrich und Förster Jordil pflegen den Wald mit viel Herzblut.
«Ich habe immer sehr gerne im Wald gearbeitet», erklärt Alois Ulrich. Er ist heute 71 Jahre alt. Der Wald und die Arbeit in und mit ihm gehören seit Kindesbeinen zu seinem Leben. Er war unter anderem vierzig Jahre lang im Forstdienst der Gemeinde Richterswil als Forstwart-Vorarbeiter tätig. In seinem Waldstück hat er nun die Waldpflege vor wenigen Jahren in die jüngeren Hände seiner Söhne gelegt. Seit mehreren Generationen ist der an den Landwirtschaftsbetrieb angrenzende Wald im Besitz der Familie Ulrich. Auf dem an einem steilen Hang liegenden Waldstück gedeiht auf kleiner Fläche eine Vielfalt an Baumarten, so zum Beispiel auch eine grosse, dicke, gesunde Eiche. «Wir lassen diese für die kommenden Generationen stehen», erklärt Alois Ulrich. Auch sein 35-jähriger Sohn Philipp ist in die Pflege des Waldes involviert. «Ich gehe zwar nicht selber Holz ernten, aber ich helfe mit, die Bäume mit der Seilwinde aus dem Wald zu transportieren.» Nebst dieser Arbeit kümmert er sich auch sehr gerne um die Jungwaldpflege. Er versetzt da und dort Bäumchen und schafft dem Jungwuchs Platz durch das Freischneiden deren Umgebung. Das Holz, welches die Familie in ihrem Wald regelmässig erntet, ist vor allem für ihre Holzstückheizung gedacht. Zum Teil werden die Bäume auch zu Bauholz verarbeitet, so zum Beispiel für den Bau von Ställen und Unterständen.
Im Forstrevier Richterswil/Wädenswil (570 ha Wald) besitzen fast 350 Privatwaldbesitzer etwa 300 Hektaren Wald. Davon bewirtschaften zwar nicht mehr viele ihre Waldfläche selber. Die aktiven Privatwaldbesitzer werden bei ihrem Tun von Förster Patrick Jordil beraten und begleitet: «Ist ein Holzschlag geplant, zeichne ich mit den Besitzern die Bäume an und wir besprechen die Holzsortimente, die sich daraus ergeben.» Der Förster schätzt die Waldbesitzer, die ihren Wald selber bewirtschaften, sehr. Für ihn ist klar: «Die regelmässige Pflege und Fürsorge des Waldes fördert die Gesundheit und die Biodiversität auf den Flächen.» Eine eigentliche Bewirtschaftungspflicht der Waldbesitzer existiert gemäss dem Waldgesetz nicht. Trotzdem haben sie Pflichten einzuhalten, wie zum Beispiel das Kahlschlagverbot, die Wiederaufstockungspflicht im Schutzwald, die Verwendung von standortgerechten Pflanzen, die Anzeichnungspflicht durch den Forstdienst bei geplanten Holzschlägen oder die korrekte Waldrandgestaltung.
Ansprüche an den Wald und die Eigentümer
Die aktive Familie Ulrich ist regelmässig mit dem Forstdienst in Kontakt. «Die Zusammenarbeit basiert auf einem Vertrauensverhältnis», wissen beide Parteien. Gemeinsam analysieren sie die Waldfläche auch bei aussergewöhnlichen Herausforderungen, wie es im Kanton Zürich zurzeit die Borkenkäfer-Plage, das Eschensterben, die wuchernden invasiven Neophyten oder die trockenen Böden sind. Alois Ulrich ist froh: «Wir haben nur vereinzelt Käferbäume.» Ihm ist sein Wald wichtig und dieser wird nachhaltig gepflegt, denn der Wald soll auch weiteren Generationen Holz liefern, Freude bereiten und vor allem gesund bleiben. Für dies setzt sich auch ganz klar WaldZürich, der Verband der Waldeigentümer ein. Der Verband feierte im letzten Jahr sein hundertjähriges Bestehen. Er wurde anno dazumal 1919 als Holzproduzentenverband Kanton Zürich gegründet. Im Verband vereint sind zwei Drittel der Waldfläche des Kantons, dies sind 31 000 Hektaren. Dank der Organisation erhalten der Wald und seine Besitzerinnen und Besitzer eine Stimme gegenüber Politik, Wirtschaft und Bevölkerung. An den Wald wird auf verschiedensten Ebenen hohe Ansprüche gestellt und somit auch an die Eigentümerinnen und Eigentümer. Die Bevölkerung profitiert von der verantwortungsvollen Bewirtschaftung. Sie geniessen auf vielschichtige Art und Weise die grösste Outdoor-Freizeit-Anlage. Der Freizeitdruck seitens der Bevölkerung ist in den dichter besiedelten Teilen des Forstreviers Richterswil zu spüren. «Die Bevölkerung ist beinahe Tag und Nacht im Wald unterwegs. Ich weiss nicht, ob ihnen allen bewusst ist, dass die Waldstücke immer einen Besitzer haben und von diesem mit viel Fachwissen und häufig auch mit Herzblut gepflegt und gehegt werden – dies seit Generationen!»
Brigitt Hunziker Kempf