Da habe – laut geschichtlich gewiss zuverlässigen Quellen – im Jahre 330 vor Christus Alexander der Grosse einen Sieg errungen und in der eroberten Stadt Persepolis ein Fest gefeiert, dessen Geschehnisse heute noch besungen werden. Händel vertonte dann einen Text des in England hoch geachteten John Dryden.
Mit der heute noch berührenden Komposition begann Händel aller Wahrscheinlichkeit im Jahre 1735. Die Uraufführung fand im darauf folgenden Jahr statt. Und viele, viele Jahre und Aufführungen später war «Alexander’s Feast» oder «The Power of Musick» unter Leitung von Felix Schudel durch den Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil, das Neue Glarner Musikkollegium, die solistisch ausgestaltenden Julia Küsswetter, Sopran, Jörg Dürmüller, Tenor, Tobias Wicky, Bass, die Harfenistin Selina Cuonz, Verena Liechti, Cembalo und Georg Pulfer, Orgelpositiv, in der reformierten Kirche Wädenswil angeboten. Zum bemerkenswert sorgsam ausgestalteten Programm gehörte das eher selten aufgeführte «Laudate Pueri» des gleichen Komponisten als festliche Einleitung.
Und es sei vorweggenommen: Das grosse und fordernde Vorhaben gedieh über mehr als zwei Konzertstunden hinweg zu einem erfüllenden Ganzen, war ein einzigartiges Geschenk, das in seiner Kompaktheit wohl alle richtiggehend glücklich stimmte. Und die vielen Konzertbesucher und -besucherinnen wurden richtiggehend verwöhnt, genossen Kurzweil, Dramatik, sorgsames und gekonntes Ausgestalten, Glückseliges, liessen sich von Beschwingtem, Tänzerischem mittragen, stimmten in den zuweilen grossen Jubel, der so heiter aufklang, innerlich mit ein. Und es kam gegenüber den so kunstreich Musizierenden Bewunderung auf. Die zahlreichen fordernden Momente fügten sich gar beglückend aneinander. Es war so etwas wie die «Leichtigkeit des musikgebundenen Seins», die da aufkam, spannend und virtuos, zuweilen kaum enden wollte. Das verlangte auch niemand, zu erfüllend waren das Hinhören und Mittragen.
Das «Laudate pueri» war kunstreich verwobenes Einstimmen, war erste Aufforderung zum beseelten Mitvollziehen, war dank meisterhaftem Interpretieren wechselvollstes Auseinandersetzen mit Händels Kompositionskunst, mit einer Musikfülle, die Jahrhunderte problemlos überdauert hat und heute noch – glücklicherweise – willkommene Gültigkeit hat.
Felix Schudel war würdiger Leiter, ohne den leisesten Hang zu Theatralischem. Er dirigiert mit gutem, direktem Fordern, weist knapp und dezidiert an, fordert spürbar den Sichtkontakt zum grossen Chor, der seinen gesamten Part beeindruckend wechselvoll, mit viel Hingabe, Intensität, dynamisch klugem Gliedern meisterte und sich vom Orchester reichhaltigst getragen wusste. Es war schon enorm beeindruckend, wie diese grosse musikalische Aufgabe umgesetzt wurde, mit Hingabe, grosser Abgestimmtheit, hoher Präsenz und beneidenswert grosser Spielkunst. Und wenn die Sopranistin Julia Küsswetter besonders hervorgehoben wird, ist es nicht wegen des grossen Pensums, das ihr übertragen worden war. Irgendwie scheint sie Schwierigstes zu lieben, sie meistert das mit Charme, Eleganz, Kraft und angenehmer Sicherheit. Leidenschaftlich und kraftvoll gestalteten auch Jörg Dürmüller und – in weniger Passagen – Tobias Wicky mit. Und man durfte sich die variantenreiche, elegante Spielkunst der Harfenistin Selina Cuonz anhören. Mit soviel Leichtigkeit, Beschwingtheit wusste sie das Konzert B-Dur HWV 294 auszuspielen.
Und die überreiche Fülle an Gefühlen offenbarte Jubel, Flehen, Mahnen, Erleichterung, Tanz, Dahinträumen, inniges Schildern, Frohlocken, Festliches, befreiend Liebliches und Heiteres, Charme, zarte Schönheiten und Anmutiges.
Und zu Recht wurde ganz, ganz viel Applaus gespendet, einiges wird noch auf dem Heimweg aufgeklungen sein, schon ganz leise und ein klein wenig entrückt. (pm.)
Das nächste KUOW-Konzert: 21./22. November 2020, W. A. Mozart und Franz Lachner
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Da habe – laut geschichtlich gewiss zuverlässigen Quellen – im Jahre 330 vor Christus Alexander der Grosse einen Sieg errungen und in der eroberten Stadt Persepolis ein Fest gefeiert, dessen Geschehnisse heute noch besungen werden. Händel vertonte dann einen Text des in England hoch geachteten John Dryden.
Mit der heute noch berührenden Komposition begann Händel aller Wahrscheinlichkeit im Jahre 1735. Die Uraufführung fand im darauf folgenden Jahr statt. Und viele, viele Jahre und Aufführungen später war «Alexander’s Feast» oder «The Power of Musick» unter Leitung von Felix Schudel durch den Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil, das Neue Glarner Musikkollegium, die solistisch ausgestaltenden Julia Küsswetter, Sopran, Jörg Dürmüller, Tenor, Tobias Wicky, Bass, die Harfenistin Selina Cuonz, Verena Liechti, Cembalo und Georg Pulfer, Orgelpositiv, in der reformierten Kirche Wädenswil angeboten. Zum bemerkenswert sorgsam ausgestalteten Programm gehörte das eher selten aufgeführte «Laudate Pueri» des gleichen Komponisten als festliche Einleitung.
Und es sei vorweggenommen: Das grosse und fordernde Vorhaben gedieh über mehr als zwei Konzertstunden hinweg zu einem erfüllenden Ganzen, war ein einzigartiges Geschenk, das in seiner Kompaktheit wohl alle richtiggehend glücklich stimmte. Und die vielen Konzertbesucher und -besucherinnen wurden richtiggehend verwöhnt, genossen Kurzweil, Dramatik, sorgsames und gekonntes Ausgestalten, Glückseliges, liessen sich von Beschwingtem, Tänzerischem mittragen, stimmten in den zuweilen grossen Jubel, der so heiter aufklang, innerlich mit ein. Und es kam gegenüber den so kunstreich Musizierenden Bewunderung auf. Die zahlreichen fordernden Momente fügten sich gar beglückend aneinander. Es war so etwas wie die «Leichtigkeit des musikgebundenen Seins», die da aufkam, spannend und virtuos, zuweilen kaum enden wollte. Das verlangte auch niemand, zu erfüllend waren das Hinhören und Mittragen.
Das «Laudate pueri» war kunstreich verwobenes Einstimmen, war erste Aufforderung zum beseelten Mitvollziehen, war dank meisterhaftem Interpretieren wechselvollstes Auseinandersetzen mit Händels Kompositionskunst, mit einer Musikfülle, die Jahrhunderte problemlos überdauert hat und heute noch – glücklicherweise – willkommene Gültigkeit hat.
Felix Schudel war würdiger Leiter, ohne den leisesten Hang zu Theatralischem. Er dirigiert mit gutem, direktem Fordern, weist knapp und dezidiert an, fordert spürbar den Sichtkontakt zum grossen Chor, der seinen gesamten Part beeindruckend wechselvoll, mit viel Hingabe, Intensität, dynamisch klugem Gliedern meisterte und sich vom Orchester reichhaltigst getragen wusste. Es war schon enorm beeindruckend, wie diese grosse musikalische Aufgabe umgesetzt wurde, mit Hingabe, grosser Abgestimmtheit, hoher Präsenz und beneidenswert grosser Spielkunst. Und wenn die Sopranistin Julia Küsswetter besonders hervorgehoben wird, ist es nicht wegen des grossen Pensums, das ihr übertragen worden war. Irgendwie scheint sie Schwierigstes zu lieben, sie meistert das mit Charme, Eleganz, Kraft und angenehmer Sicherheit. Leidenschaftlich und kraftvoll gestalteten auch Jörg Dürmüller und – in weniger Passagen – Tobias Wicky mit. Und man durfte sich die variantenreiche, elegante Spielkunst der Harfenistin Selina Cuonz anhören. Mit soviel Leichtigkeit, Beschwingtheit wusste sie das Konzert B-Dur HWV 294 auszuspielen.
Und die überreiche Fülle an Gefühlen offenbarte Jubel, Flehen, Mahnen, Erleichterung, Tanz, Dahinträumen, inniges Schildern, Frohlocken, Festliches, befreiend Liebliches und Heiteres, Charme, zarte Schönheiten und Anmutiges.
Und zu Recht wurde ganz, ganz viel Applaus gespendet, einiges wird noch auf dem Heimweg aufgeklungen sein, schon ganz leise und ein klein wenig entrückt. (pm.)
Das nächste KUOW-Konzert:
21./22. November 2020, W. A. Mozart und Franz Lachner