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Zukunft vom „Wisli“ soll gesichert werden

Am Mittwochabend, 13. November, hat der vollzählige Gemeinderat im Haaggerisaal die Bevölkerung über die Strukturen und Aufgaben der beiden neu geplanten AGs für das AZ «Im Wisli» informiert. Das Geschäft kommt im Mai 2020 an die Urne.

Die Infrastruktur des Alters- und Pflegeheims «Im Wisli» genügt den heutigen Anforderungen und Standards schon lange nicht mehr. Als eine Abteilung der Gemeindeverwaltung ist es stark in den politischen Prozess eingebunden. Das bedeutet, dass Entscheidungen, wie etwa das Einstellen von Pflegepersonal, nicht rasch getroffen werden können und unnötig Zeit vergeht, bis Abhilfe geschaffen oder ein Entscheid gefällt werden kann.

Durch sorgfältiges Auswerten anders funktionierender Alterszentren – von der näheren Umgebung bis in die Innerschweiz – hat der Gemeinderat die Variante von mit AGs funktionierenden Zentren als die beste erkoren. Sie bietet mehr Eigenständigkeit und somit schnellere Prozesse in anfallenden Belangen.

Die Gründung bzw. Aufteilung in zwei AGs, die RISA Wisli AG und die RISA Liegenschaften AG, hat folgende Gründe: die «Liegenschaften» kümmert sich um Planung, Bau, Erhalt und Vermietung an die RISA Wisli AG des neu zu bauenden Alters- und Pflegeheims. Die zweite AG «Wisli» betreut das Leistungsangebot, also den Betrieb an sich, das Personal usw. Die Aufgabenstellung an eine Liegenschaftenverwaltung ist eine gänzlich andere, als die Führung eines Pflegebetriebes, deshalb soll das getrennt werden. Was weiterhin bleibt, ist der hundertprozentige Verbleib der beiden AGs bei der Gemeinde. Laut Gemeindepräsident Marcel Tanner bietet das die nötige Sicherheit und Kontrolle, dass alles optimal abläuft.

Fachwissen bewahren
Die Gemeinde hat vom Kanton den Auftrag zur Bereitstellung einer Infrastruktur zur Betreuung der älteren und pflegebedürftigen Bevölkerung. Gemeinderätin Melanie Züger erklärte den vorwiegend älteren Anwesenden, dass sie das «Wisli» nun seit fünf Jahren begleite. «Die Zeit, die es braucht, um sich in das Geschäft einzuarbeiten und sich durch den Gesetzesdschungel zu schlagen, ist enorm. Ausserdem muss man immer dran bleiben, um die sich ändernden Vorlagen im Auge zu behalten und umzusetzen. Das ist sehr komplex», erläutert Züger weiter.

«Ich arbeite eng mit der Zentrumsleitung zusammen und erfahre grosse Unterstützung durch die Gemeinderatskolleginnen und -kollegen. Trotzdem muss ich viele Entscheidungen alleine treffen, die schliesslich Auswirkungen haben auf den Betrieb.» In Zukunft soll das mit der Gründung eines Verwaltungsrates breiter abgestützt werden. In diesem werden mindestens drei bis fünf Fachleute Einsitz nehmen, das Präsidium übernimmt der Gemeinderat. Weitere Vorteile des Verwaltungsrates wird sein, dass ein Austausch von Fachwissen stattfindet und entsprechend Entscheidungen gefällt werden können, ebenso geht bei einem Personen- oder Behördenwechsel das Wissen nicht verloren.

Finanzhaushalt schonen
Im Gegensatz zur «RISA Wisli AG», welche nur kostendeckend agiert, kann die «RISA Liegenschaften AG» Rückstellungen tätigen, um diese für Renovationen oder bauliche Änderungen bereitzustellen. Die Investitionssicherheit wäre mit der neuen Struktur der AGs gewährleistet. Beachtlich wäre auch die Entlastung für den Steuerhaushalt der Gemeinde, weil die «RISA Liegenschaften AG» Fremdkapital aufnehmen kann – mit genügend Eigenkapital von der Gemeinde. Andernfalls müsste die gesamte Bausumme über den Steuerhaushalt geregelt werden, so die Ausführungen von Gemeinderätin und Leiterin Ressort Liegenschaften Evelyn Meuter. 

Die Abstimmung
Am 17. Mai 2020 wird das Stimmvolk über den Ausgliederungserlass dieser beiden AGs entschieden. Wird diesem Antrag Folge geleistet, würde die «RISA Liegenschaften AG» noch im gleichen Jahr gegründet, damit sie sogleich ihre Tätigkeit aufnehmen und die Planungen für den Bau des neuen Alters- und Pflegeheims «Im Wisli» vorantreiben kann. Die «RISA Wisli AG» würde ihre Tätigkeit am 1. Januar 2022 aufnehmen. Bereits jetzt schon kümmert sich das Ressort Gesellschaft um das neue Personalreglement, hat dafür gesorgt, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom «Wisli» bei der BVK versichert bleiben und garantieren auch für deren Verbleib im aktuellen Anstellungsverhältnis. Den Baustart erhofft sich der Gemeinderat für das Jahr 2022.

Aus den Zuschauerreihen meldete sich gegen Ende der Veranstaltung eine ältere Dame, die vor vielen Jahren «Im Wisli» gearbeitet hat. Sie berichtete von den viel zu engen Türen, kleinen Räumen und einem Lift dort, in den kein Bett geschoben werden kann (was sich bisher nicht geändert hat). In einem Evakuierungsnotfall hätten diese Umstände verheerende Folgen haben können. Sie bat die Anwesenden inständig um die Zustimmung an der Urne, um den Alten und Pflegebedürftigen eine sichere Zukunft zu bieten. Das «Wisli» sei einfach nicht mehr zeitgerecht. «Es ist bitter nötig, dass etwas Neues kommt», sagte sie abschliessend und erntete frenetischen Applaus. (rb)

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Ansprechperson «RISA Liegenschaften AG»: Evelyn Meuter, evelyn.meuter@richterswil.ch
Ansprechperson «RISA Wisli AG»: Melanie Züger, melanie.zueger@richterswil.ch

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