Aktuell Allgemein Wädenswil

Zahme Hüttner Arena

Am Dienstag, 22. Oktober, fand im Hüttner Gemeindesaal die erste Informationsveranstaltung zwischen der Hüttner Bevölkerung und dem Wädenswiler Stadtrat statt. 

Die vom Quartierverein als «Hüttner Arena» bezeichnete Veranstaltung hatte weder etwas mit den Wortgefechten zu tun, wie sie in der gleichnamigen SRF-Sendung vorkommen, und schon gar nichts mit einer Kampfbahn oder einer Wettkampfstätte nach Wortdefinition. Im Mittelpunkt standen der konstruktive Dialog zwischen Bevölkerung und dem Stadtrat. Und so erhielten sowohl die Veranstaltung wie auch der Stadtrat am Schluss durchwegs gute Noten.

Schon der Empfang der sechs Stadträte war sehr freundlich – die eintreffenden Hüttner stellten sich gleich vor, zumeist mit Vornamen – «das ich bi öis im Berg ebe so!» – und schon wurde gescherzt und gelacht. Schliesslich konnte QV-Hütten-Präsident Bernard Aebi etwa 50 interessierte Hüttnerinnen und Hüttner begrüssen.

Antennenbauten und Glasfasernetz
Die Hüttner hatten dem Stadtrat vorgängig sechs Themenblöcke zur Beantwortung zugesandt, und so referierte zuerst Heini Hauser, Stadtrat Planen + Bauen, zur geplanten Revision der Bau- und Zonenordnung und verriet auch, wie sich die Hüttner hier einbringen können. Im Themenblock «Bauten» stand auch das Mobilfunknetz und der Glasfaserausbau zur Diskussion. Das Hüttner Mobilfunknetz funktioniert aktuell mit einer 2G-Antenne mit kleiner Sendeleistung und wird unterstützt durch stärkere Antennen in Schönenberg und Samstagern. Zu Gerüchten, dass im katholischen Kirchturm eine Sendeanlage geplant sei, konnte Heini Hauser keine Stellung nehmen, da bei der Stadt kein entsprechendes Baugesuch eingegangen sei. Zum Ausbau des Glasfasernetzes referierte Philipp Kutter. Er stellte klar, dass ein Glasfaserausbau keine Gemeindeaufgabe sei, sondern der Telecomanbieter. Es gäbe zwar Gemeinden, die die Glasfasernetzversorgung in die eigene Hand genommen hätten, das seien jedoch Gemeinden mit eigenen Elektrizitätswerken mit entsprechenden Leitungsbauten. Da Wädenswil dem Elektrizitätswerk des Kantons Zürich angeschlossen ist, wäre ein Glasfaserausbau durch die Stadt viel zu teuer. Berechnungen hätten gezeigt, dass nur der Ausbau im Zentrumsgebiet bis Höhe Autobahn rund 15 Mio. Franken kosten würde – zu teuer für Wädenswil!

Eine letzte Frage im Themenblock «Bauten» betraf die ehemaligen Hüttner Gemeindeimmobilien. Dazu konnte der Stadtrat Finanzen, Walter Münch, dem auch die Immobilien unterstellt sind, vermelden, dass die Stadt plant, die übernommenen Liegenschaften weiterzuführen und dass keine Verkaufspläne bestünden. Konkret plant der Stadtrat, das ehemalige Gemeindehaus zu sanieren, anstelle der Öl- eine Pelletheizung und zwei zusätzlichen Wohnung einzubauen. Die aktuell leerstehende Asylunterkunft wird stillgelegt und später wahrscheinlich auch zurückgebaut. Keine Änderungen gibt es bei den weiteren übernommenen Liegenschaften und Flächen. 

Abfallkonzept in Hütten
Der zweite Themenblock behandelte das Abfallkonzept und stellte die Frage: «Unterflurcontainer oder Sammelstellen?» Einleitend beschrieb Bernard Aebi, wie einige Hüttner bereits auf das neue Abfallkonzept der Stadt Wädenswil reagiert hätten, dass viele bereits eigene Abfallcontainer angeschafft hätten und auch schon Pläne für private Unterflurcontainer ausgearbeitet wurden. «Dann kam etwas überraschend die Information, dass es an einigen Stellen Oberflurcontainer geben würde. Das führte dann zu einiger Verunsicherung», meinte Aebi und spielte den Ball weiter an den Leiter Werke, Ernst «Grübi» Brupbacher. Dieser klärte auf, dass in einer ersten Phase Oberflurcontainer installiert würden, die dann – als definitive Lösung – durch Unterflurcontainer ersetzt würden. Dies betreffe aber nur das Einzugsgebiet der Dorfstrasse. Die provisorischen Oberflurcontainer werden im November installiert, mit Baubeginn für die definitiven UFC rechnet der Werkvorstand im Frühling/Sommer 2020.

Heini Hauser informierte die Anwesenden über das Thema Strassensicherheit auf Hüttens enger Dorfstrasse.

Verkehrssicherheit
Ein grosses Anliegen ist den Hüttnern die Verkehrssicherheit und die Schulwegsicherung. Der ehemalige Sicherheitsvorstand der Gemeinde Hütten, Walter Tessarolo, hatte dazu Fragen eingereicht. Diese betreffen die Dorfstrasse, die nicht als Hauptverkehrsachse gilt – ein Entscheid seitens Kanton, den Tessarolo nicht akzeptieren wollte. Die Dorfstrasse ist relativ eng, und es komme immer wieder vor, dass kreuzende Lastwagen aufs Trottoir ausweichen würden. Ebenso als gefährlich eingestuft wird der Schulweg vom Dorfausgang Richtung Menzingen. Der Gehweg ist ungesichert und nur 90 cm breit, was eigentlich nicht mehr erlaubt sei. Tessarolo wollte in seiner Anfrage geklärt haben, ob sich weiterhin jemand um diese Belange kümmern würde. Heini Hauser 

hatte Verständnis für die Anliegen, sieht aber wenig Handlungsspielraum für die Stadt, da es sich um Kantonsstrassen handelt. Er versprach jedoch, bei der nächsten Sitzung mit dem Kantonalen Amt für Verkehr nach einem Fahrplan für die Ausbauten auf Hüttner Gebiet nachzufragen. Heini Hauser meinte noch, dass das Setzen von Leitpfosten entlang der Strasse für mehr Sicherheit sorgen würde – dies müsste jedoch von der Dienststelle Sicherheit und Gesundheit geprüft werden. Jonas Erni, Stadtrat Sicherheit und Gesundheit, wies daraufhin, dass auch diese Massnahme vom Kanton bewilligt werden müsste, sieht dies aber durchaus als mögliche Variante zur Erhöhung der Sicherheit.

Verena Dressler, ehemalige Hüttner Gemeindepräsidentin, meinte zum Thema Strassensicherheit, dass die Verkehrssicherheit all die Jahre, die sie im Gemeinderat gewesen sei, Thema gewesen wäre, und es würde sie schon sehr wundern aber auch sehr freuen, wenn jetzt sofort etwas passieren würde. 

Auch Heini Hauser meinte, dass es ein hoher Anspruch an die Gemeinde Wädenswil wäre, wenn gleich im ersten Jahr die Strassensicherheitsprobleme gelöst würden. Denn Hüttnern scheint es aber wichtig, dass Tessarolos langjährige Arbeit in dieser Angelegenheit vom Wädenswiler Stadtrat weitergetragen wird – was Heini Hauser auch bestätigen konnte. 

Da die Strasse in Richtung Menzingen für den Schulweg als gefährlich gilt, kam von einer Mutter auch die Frage nach einem Schulbus auf. Alexia Bischof, Stadträtin Schule und Jugend, wies auf das angepasste Schulbus-Reglement hin und stellte in Aussicht, dass bei genügend Bedarf und Kapazität «etwas möglich» sei. Dazu brauche es aber ein Gesuch durch die Eltern. Im Themenblock «Brennpunkt Schule» konnte auch schnell die Zuständigkeit der Schulpflege für Hütten geklärt werden, und auch eine Frage aus dem Publikum, ob das bestehende Klassensystem beibehalten werde, konnte positiv beantwortet werden. So werden auch in Zukunft die Hüttner Schüler in Hütten als Klassenzug von 1. bis 6. Klasse unterrichtet. «Wir sind happy, haben wir hier so viel Platz», meinte die Schulpräsidentin.

Im vorletzten Themenblock bemängelten die Hüttner, dass es für viele nicht transparent sei, wie die Vereine und Festivitäten finanziert würden. Hier konnte Stadtpräsident Philipp Kutter das «Wädenswiler System» erklären, das  auf den Säulen «Sport» (betreut durch die Interessengemeinschaft Wädenswiler Sportvereine), «Kultur» mit der Kulturkommission und «Dorfleben» (betreut durch das Präsidialamt) aufgebaut ist. Einen Sonderstatus würden die Musikvereine geniessen, die einen Fixbetrag bekommen, dafür zu gewissen Anlässen aufgeboten würden. «Was wir nicht mehr haben, ist das Hüttner Modell – da hat jeder Verein einen «Batzen» bekommen», meinte der Stapi dazu abschliessend. 

Ein wichtiger Punkt in der Hüttner Agenda ist die 1.-August-Feier auf der Schanz. Da ging die Frage ein, weshalb auf dem traditionellen Hüttner Feierplatz keine Festansprache gehalten werden dürfe. Die Begründung hier ist einfach: Eine separate Projektgruppe habe sich mit diesem Thema befasst und sich im Austausch mit den organisierenden Vereinen in den Ortsteilen so geeinigt. Traditionell hält der Wädenswiler Gemeinderatspräsident jeweils die Festansprache an der offiziellen Bundesfeier auf dem Seeplatz in Wädenswil.

Die finale Frage an der Hüttner Arena war schliesslich, wie der Einmalbetrag von rund 7 Mio. Franken, den die Stadt Wädenswil vom Kanton Zürich für die Eingemeindung erhalten hat, verwendet wird. Hier konnte Walter Münch detailliert Auskunft geben. Rund 2,35 Mio. Franken wurden etwa für die Entschuldung der damaligen Gemeinde Hütten aufgewendet, weitere 1,9 Mio. Franken für die Unterschiede bei der Steuerkraft der einzelnen Gemeinden. Schliesslich fliessen 2,8 Millionen Franken weniger aus dem Lastenausgleich, und schliesslich wurden noch etwa 0,5 Mio. Franken für Projektbeiträge und externe Beratungen eingesetzt.

Zum Ende hin – bevor es zum Apéro ging – informierte QV-Präsident Bernard Aebi über die durchgeführte Umfrage zum künftigen Hüttner Fest. Hier würden sich alle Teilnehmenden freuen, wenn das Fest wieder zustanden käme, und 70 Prozent würden auch mithelfen. Ein fixes Datum allerdings wurde noch nicht bestimmt, dass will der Quartierverein so rasch als möglich nachliefern. Schliesslich wurde ein Spontanrating, eine Bewertung des Anlasses, durchgeführt. Die meisten Anwesenden bewerteten die erste Arena mit 4 oder 5 (von 5) Punkten – Fortsetzung dürfte also folgen. (stb)


Swisscom plant Mobilfunkantenne in Hütten
Entgegen der von Stadtrat Heini Hauser (Planen und Bauen)  an der «Hüttner Arena» gemachten Aussage, dass kein Baugesuch zu einer  Mobilfunkanlage in Hütten eingegangen sei, bestätigen sowohl die katholische Kirchenpflege wie auch Swisscom die Absichten des Telecomanbieters, im Kirchturm der katholischen Kirche eine Sendeanlage zu installieren.

Der erwähnte Standort befindet sich aktuell im Baubewilligungsverfahren und ist für die Technologien 3G, 4G und 5G vorgesehen. Je nach Einschalttermin des Standortes wird die Anlage bereits mit 5G in Betrieb genommen oder zu einem späteren Zeitpunkt mit 5G aufgerüstet. Swisscom kommuniziert jeweils auf ihrer Website, wenn in einer Gemeinde eine Sendeanlage live geht (www.swisscom.ch/5g).

Swisscom betont, dass deren Baugesuche technologieneutral eingegeben werden. Technologisch gesehen ist die verwendete Frequenz entscheidend, nicht die Mobilfunkgeneration. Und auf einer Frequenz können verschiedene Mobilfunkgenerationen betrieben werden.

Auch Planen + Bauen bestätigt inzwischen den Sachverhalt; die Mobilfunkanlage in Hütten sei auf der Traktandenliste der Baukommission. Es hätten nur der Zürcher Heimatschutz und eine private Hauseigentümerschaft den Baurechtsentscheid verlangt, und einer Baubewilligung stehe grundsätzlich nichts im Wege. Die Antenne sei sorgfältig im obersten Teil des Turmes eingebaut und von aussen nicht sichtbar, wie Heini Hauser mitteilt. (stb)


 

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