Vor kurzem reiste Martin Thuma aus Wädenswil mit der Hilfsorganisation Aramaic Relief International und dessen Gründer Severiyos Aydin sowie zwei weiteren Vorstandsmitgliedern zu einem humanitären Einsatz nach Syrien. Während zweier Wochen besuchte und begutachtete das vierköpfige Team laufende Projekte und organisierte weitere Hilfs- und Entwicklungsprojekte für Kriegsopfer.
In dieser Ausgabe berichten wir nun von einem aktuellen Kriegsschauplatz. Es ist wohl so, als haben die Menschen immer noch nichts gelernt. Obwohl schon viele Bilder des Krieges gemacht wurden, die uns klar und deutlich die Schrecken vor Augen halten und die manchmal auch zu einem Innehalten führten, ist doch schliesslich der menschliche Trieb nach Macht und dem persönlichen Vorteil immer noch grösser und die Klingen werden immer wieder gekreuzt. Dies leider nicht im wörtlichen Sinne, sondern mit enorm viel Schaden und Leid, der Land und Leuten zugefügt wird.
So in Syrien, wo laut Martin Thuma die Zerstörung apokalyptisch sei. «Homs und Aleppo bieten dasselbe Bild wie einst die zerbombten deutschen Städte zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Unterschied ist, dass Syrien nicht zwei Jahrzehnte später reich sein wird, denn es wird nicht vom Ausland beim Wiederaufbau unterstützt. Das hängt natürlich mit den Machtspielen der Grossen zusammen», erklärt der Wädenswiler.
Irgendwie ist auch gar nicht so ganz klar, dass der Krieg in Syrien jetzt wirklich vorüber ist. In Idlib, südwestlich von Aleppo halte eine islamistische Splittergruppe Stellung und es werde noch gekämpft, klärt Martin Thuma auf.
Martin Thuma aus Wädenswil war für elf Tage mit der Hilfsorganisation Aramaic Relief International in Syrien unterwegs, zusammen mit dessen Gründer, einem weiteren Vorstandsmitglied und einem Spender. Der Vierzigjährige ist in der Ostschweiz geboren und aufgewachsen und wohnt schon seit längerem im Kanton Zürich. Seine Eltern sind Aramäer, eine christliche Minderheit, die ursprünglich aus Mesopotamien – dem Zweistromland – stammte, aber jetzt ohne eigenes Land ist. Sie lebten an der türkisch-syrischen Grenze, bevor sie nach Istanbul weiterzogen. Sie wurden vom türkischen Regime unterdrückt, wie so viele Minderheiten. Darum sind die Eltern von Martin Thuma in die Schweiz gekommen.
Er sieht es als grosses Glück, dass seine Eltern den Weg in die Schweiz gewählt haben, denn viele Unterdrückte sind nach Syrien gezogen. «Ich könnte heute genauso gut in Syrien leben und wäre ebenso vom Krieg betroffen. Das ist für mich mit ein Grund, warum ich helfen möchte.»
Aramaic Relief International ist ein gemeinnütziges Hilfswerk mit Sitz in Baar ZG und erbringt im Sinne der tätigen Nächstenliebe humanitäre Hilfe für notdürftige Menschen, Binnenflüchtlinge, Kriegsopfer und Kinder in Not.
Der Fokus liegt dabei in der Entwicklungs- und Soforthilfe für verfolgte Christen und andere Minderheiten im kriegszerrütteten Syrien, Irak und Südsudan: «Wir gehen dorthin, wo wegen des Krieges die Not am grössten ist und erreichen die binnenvertriebenen Familien, die von der internationalen Unterstützung oft nicht mehr wirksam erreicht werden können. Unsere Hilfeleistungen umfassen Lebensmittelpakete, medizinische Versorgung und Notoperationen, Wohn-/Obdach-Unterstützung, Kleiderverteilungen sowie psychologische Hilfe und Bildungsprojekte für Kinder und Erwachsene.»
Die Verantwortlichkeiten bei Aramaic Relief International in der Schweiz verteilen sich auf die sechs Mitglieder des Vorstands, welche sich mit viel Engagement für das Hilfswerk einsetzen. Der Vorstand trifft sich in regelmässigen Abständen, um neue Hilfsprojekte zu planen, bestehende zu optimieren und Spendenkampagnen durchzuführen. Er entscheidet über den Einsatz der Spendengelder und informiert die Spender per Email, Website und detailliert im alljährlichen Jahresbericht über die aktuellen und realisierten Hilfsprojekte.
Präsident Severiyos Aydin, geboren am 24.11.1985 und wohnhaft in Baar ZG ist der Gründer des Hilfswerks. Er ist gleichzeitig Projekt- und Einsatzleiter in den Krisenregionen und erste Ansprechperson für Aramaic Relief International. Er besetzt eine 100%-Stelle beim Hilfswerk. Zuerst aber hatte der noch nicht Dreissigjährige einen guten Job hier in der Schweiz. Doch nach einem ersten Hilfseinsatz in Syrien beschloss er, wie Martin Thuma erzählt, dass er sinnvolleres tun könne und müsse und gründete diese Organisation. Die vielen Projekte und das grosse Engagement führten dazu, dass sich Aydin schliesslich hundertprozentig dieser Aufgabe widmete.
Martin Thuma beschreibt die Situation in Syrien: «Viele Gebiete von Syrien sind jetzt befreit, doch die Spuren des Krieges sind überall zu sehen und massiv einschneidend für die gesamte Bevölkerung. Es herrscht grosse Armut. Die Menschen sind überall am Aufräumen, Wiederaufbauen und Renovieren. Gebäude, die wir nur noch platt machen würden um Neues zu bauen, werden behelfsmässig renoviert, um wieder irgendwie darin hausen zu können. Um ein Dach über dem Kopf zu haben, reicht das vorerst. Es haben sogar einzelne Geschäfte wieder geöffnet und langsam hält das Leben wieder Einzug in den vormals ausgestorbenen Strassen und Gassen.
Intern vertriebene Menschen, die zum Beispiel Homs wegen der starken Kämpfe für drei Jahre verlassen hatten, sind nun heimgekehrt und helfen beim Wiederaufbau. Die Menschen haben sozusagen alles verloren in diesem Krieg, und nun versuchen sie, mit dem wenigen, was bleibt oder was wieder am Entstehen ist, zu überleben. Viele leiden an posttraumatischen Belastungsstörungen, an Krankheiten oder sind einfach sehr müde, erschöpft. Oft fehlen wegen der Sanktionen Medikamente, wie auch medizinische Geräte und Fachkräfte. Viel Abfall liegt herum, der weggeschafft werden sollte. Jugendliche haben momentan keine Perspektiven. Es fehlt an Arbeitsplätzen für die arbeitswilligen Leute, die damit auch ihre Familien unterstützen möchten. Der Bedarf an so vielem, an allem, was man zum Leben braucht, ist gross.»
Und es gibt kaum Hilfsorganisationen vor Ort. «Der Westen hat uns vergessen!», denke man in der Bevölkerung. Es scheint, als ob jede Hilfe ein Tropfen auf einen heissen Stein ist. Trotzdem, die Hoffnung ist da und auch eine Kraft zum Wiederaufbau. Martin Thuma zeigt Bilder von den Projekten, die seine Hilfsorganisation unterstützt und die doch einiges bewirken. Vor allem leisten sie Hilfe vor Ort, unterstützen Mikro-Unternehmen, bieten Hilfe zur Selbsthilfe mit gesammelten finanziellen Mitteln. Schwerpunkte dieses Einsatzes waren:
- Eröffnung eines neuen Trauma-Heilungszentrums in Aleppo
- Eröffnung eines Bildungszentrums in Latakia
- Lancierung eines neuen «Hilfe zur Selbsthilfe»-Programms für den Aufbau von 50 Kleinunternehmen in Homs und Aleppo
- Besichtigung von laufenden Projekten (Studentenwohnheim, Kunstzentrum, Rehabilitationszentrum, Sommerschulen, Startup-Projekte usw.)
- Nothilfe für Kriegsopfer mit Notoperationen (medizinische Hilfe)
- Realisierung eines Waisenkinderprojekts
Beeindruckend sind beispielsweise die Bilder des Art-Centers in Homs. Für wenig Geld, mit wenig Material und viel Kreativität wurde etwas Einmaliges geschaffen. Es gibt auch eine Bibliothek zum Lernen für Studenten und eine Cafeteria, die das ganze trägt. Da trifft man sich und raucht Shisha. Das Mobiliar ist zum Teil aus Abfallholz gebaut, die Wände farbig gestrichen, die gezeigten Bilder und Kunstwerke offenbaren Begabungen, die sich hier wieder entfalten können. Für wenig Geld kann man malen, zeichnen, basteln, seine Kreativität ausleben. Zur Start-up-Finanzierung arbeitet man mit Partnerorganisationen zusammen. Unterstützt werden kleine Unternehmen wie eine Schafzucht, ein Minimarkt, ein Coiffeursalon, Handwerker, eine Champignon-Zucht, die von Studenten aufgezogen wird.
Besucht werden auch einzelne Personen. Martin Thuma erzählt von dem Paar, das vom IS 4 Monate gefangen gehalten wurde. Es sind Christen, die nicht mehr über ihre traumatischen Erlebnisse reden wollen, nur soviel, dass es schwierig gewesen sei. Der Mann ist selbstständig, verkauft Ziegenmilch und -käse. Jetzt hat er auch noch Krebs bekommen. Die Beiden brauchen Unterstützung um die teuren Medikamente kaufen zu können. Aramaic Relief International unterstützt einige solcher Einzelfälle, zahlt da eine Dialyse-Behandlung und dort die Medikamente gegen eine seltene Immunerkrankung oder verteilt regelmässig Babymilchpulver. Auch organisiert man für Waisenkinder einen betreuten Nachmittag im Schwimmbad und während den Sommerferien können über 100 Kinder während zweier Monate am Sommercamp teilnehmen, mit Spiel, Spass und Theater. Dies sind nur ein paar Beispiele von Projekten, die durchgeführt werden. Weitere sind in Planung und unglaublich viele sind noch von Nöten! Man wundert sich vielleicht, woher die finanziellen Mittel dazu einfliessen. «Wir werden durch Stiftungen, auch Firmen und Vereine und viele private Spender/Gönner unterstützt und natürlich sind wir auch in den sozialen Medien präsent», klärt Thuma auf. «Ausserdem braucht vieles weniger Geld, als man hier in der Schweiz meint. Wir arbeiten mit lokalen Partnerorganisationen zusammen und vor Ort sind die Preise natürlich nicht so hoch wie bei uns in der Schweiz. Ein grosser Anteil der Spenden erreicht die Bedürftigen, dank tiefer Administrationskosten.»
Was Martin Thuma persönlich nachhaltig beeindruckt hat auf dieser Reise ist die Lebenslust und Gastfreundschaft der Menschen. «Unser Fahrer war ein Pfarrer. Er hat uns eingeladen und seine Familie hat uns ein Festessen bereitet. Sie haben alles aufgefahren, was sie hatten. Zudem sind die Leute immer am Singen und Tanzen. Musik und Tanz darf niemals fehlen. Hier hört man nicht die ganze Zeit Klagen wie in der Schweiz. Die Menschen sind motiviert zum Weitermachen. Sie haben keine Zeit zum Grübeln. Sie wollen ihr Land wieder aufbauen, wieder eine Existenz finden, denn sie wollen da bleiben, da, wo sie zuhause sind.»
Was können wir im Westen tun? Wir können helfen, indem wir Hilfsorganisationen wie diese unterstützen. Sie leisten wichtige Hilfe vor Ort. (iel)
www.aramaicrelief.com
Vor kurzem reiste Martin Thuma aus Wädenswil mit der Hilfsorganisation Aramaic Relief International und dessen Gründer Severiyos Aydin sowie zwei weiteren Vorstandsmitgliedern zu einem humanitären Einsatz nach Syrien. Während zweier Wochen besuchte und begutachtete das vierköpfige Team laufende Projekte und organisierte weitere Hilfs- und Entwicklungsprojekte für Kriegsopfer.
In dieser Ausgabe berichten wir nun von einem aktuellen Kriegsschauplatz. Es ist wohl so, als haben die Menschen immer noch nichts gelernt. Obwohl schon viele Bilder des Krieges gemacht wurden, die uns klar und deutlich die Schrecken vor Augen halten und die manchmal auch zu einem Innehalten führten, ist doch schliesslich der menschliche Trieb nach Macht und dem persönlichen Vorteil immer noch grösser und die Klingen werden immer wieder gekreuzt. Dies leider nicht im wörtlichen Sinne, sondern mit enorm viel Schaden und Leid, der Land und Leuten zugefügt wird.
So in Syrien, wo laut Martin Thuma die Zerstörung apokalyptisch sei. «Homs und Aleppo bieten dasselbe Bild wie einst die zerbombten deutschen Städte zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Unterschied ist, dass Syrien nicht zwei Jahrzehnte später reich sein wird, denn es wird nicht vom Ausland beim Wiederaufbau unterstützt. Das hängt natürlich mit den Machtspielen der Grossen zusammen», erklärt der Wädenswiler.
Irgendwie ist auch gar nicht so ganz klar, dass der Krieg in Syrien jetzt wirklich vorüber ist. In Idlib, südwestlich von Aleppo halte eine islamistische Splittergruppe Stellung und es werde noch gekämpft, klärt Martin Thuma auf.
Martin Thuma aus Wädenswil war für elf Tage mit der Hilfsorganisation Aramaic Relief International in Syrien unterwegs, zusammen mit dessen Gründer, einem weiteren Vorstandsmitglied und einem Spender. Der Vierzigjährige ist in der Ostschweiz geboren und aufgewachsen und wohnt schon seit längerem im Kanton Zürich. Seine Eltern sind Aramäer, eine christliche Minderheit, die ursprünglich aus Mesopotamien – dem Zweistromland – stammte, aber jetzt ohne eigenes Land ist. Sie lebten an der türkisch-syrischen Grenze, bevor sie nach Istanbul weiterzogen. Sie wurden vom türkischen Regime unterdrückt, wie so viele Minderheiten. Darum sind die Eltern von Martin Thuma in die Schweiz gekommen.
Er sieht es als grosses Glück, dass seine Eltern den Weg in die Schweiz gewählt haben, denn viele Unterdrückte sind nach Syrien gezogen. «Ich könnte heute genauso gut in Syrien leben und wäre ebenso vom Krieg betroffen. Das ist für mich mit ein Grund, warum ich helfen möchte.»
Aramaic Relief International ist ein gemeinnütziges Hilfswerk mit Sitz in Baar ZG und erbringt im Sinne der tätigen Nächstenliebe humanitäre Hilfe für notdürftige Menschen, Binnenflüchtlinge, Kriegsopfer und Kinder in Not.
Der Fokus liegt dabei in der Entwicklungs- und Soforthilfe für verfolgte Christen und andere Minderheiten im kriegszerrütteten Syrien, Irak und Südsudan: «Wir gehen dorthin, wo wegen des Krieges die Not am grössten ist und erreichen die binnenvertriebenen Familien, die von der internationalen Unterstützung oft nicht mehr wirksam erreicht werden können. Unsere Hilfeleistungen umfassen Lebensmittelpakete, medizinische Versorgung und Notoperationen, Wohn-/Obdach-Unterstützung, Kleiderverteilungen sowie psychologische Hilfe und Bildungsprojekte für Kinder und Erwachsene.»
Die Verantwortlichkeiten bei Aramaic Relief International in der Schweiz verteilen sich auf die sechs Mitglieder des Vorstands, welche sich mit viel Engagement für das Hilfswerk einsetzen. Der Vorstand trifft sich in regelmässigen Abständen, um neue Hilfsprojekte zu planen, bestehende zu optimieren und Spendenkampagnen durchzuführen. Er entscheidet über den Einsatz der Spendengelder und informiert die Spender per Email, Website und detailliert im alljährlichen Jahresbericht über die aktuellen und realisierten Hilfsprojekte.
Präsident Severiyos Aydin, geboren am 24.11.1985 und wohnhaft in Baar ZG ist der Gründer des Hilfswerks. Er ist gleichzeitig Projekt- und Einsatzleiter in den Krisenregionen und erste Ansprechperson für Aramaic Relief International. Er besetzt eine 100%-Stelle beim Hilfswerk. Zuerst aber hatte der noch nicht Dreissigjährige einen guten Job hier in der Schweiz. Doch nach einem ersten Hilfseinsatz in Syrien beschloss er, wie Martin Thuma erzählt, dass er sinnvolleres tun könne und müsse und gründete diese Organisation. Die vielen Projekte und das grosse Engagement führten dazu, dass sich Aydin schliesslich hundertprozentig dieser Aufgabe widmete.
Martin Thuma beschreibt die Situation in Syrien: «Viele Gebiete von Syrien sind jetzt befreit, doch die Spuren des Krieges sind überall zu sehen und massiv einschneidend für die gesamte Bevölkerung. Es herrscht grosse Armut. Die Menschen sind überall am Aufräumen, Wiederaufbauen und Renovieren. Gebäude, die wir nur noch platt machen würden um Neues zu bauen, werden behelfsmässig renoviert, um wieder irgendwie darin hausen zu können. Um ein Dach über dem Kopf zu haben, reicht das vorerst. Es haben sogar einzelne Geschäfte wieder geöffnet und langsam hält das Leben wieder Einzug in den vormals ausgestorbenen Strassen und Gassen.
Intern vertriebene Menschen, die zum Beispiel Homs wegen der starken Kämpfe für drei Jahre verlassen hatten, sind nun heimgekehrt und helfen beim Wiederaufbau. Die Menschen haben sozusagen alles verloren in diesem Krieg, und nun versuchen sie, mit dem wenigen, was bleibt oder was wieder am Entstehen ist, zu überleben. Viele leiden an posttraumatischen Belastungsstörungen, an Krankheiten oder sind einfach sehr müde, erschöpft. Oft fehlen wegen der Sanktionen Medikamente, wie auch medizinische Geräte und Fachkräfte. Viel Abfall liegt herum, der weggeschafft werden sollte. Jugendliche haben momentan keine Perspektiven. Es fehlt an Arbeitsplätzen für die arbeitswilligen Leute, die damit auch ihre Familien unterstützen möchten. Der Bedarf an so vielem, an allem, was man zum Leben braucht, ist gross.»
Und es gibt kaum Hilfsorganisationen vor Ort. «Der Westen hat uns vergessen!», denke man in der Bevölkerung. Es scheint, als ob jede Hilfe ein Tropfen auf einen heissen Stein ist. Trotzdem, die Hoffnung ist da und auch eine Kraft zum Wiederaufbau. Martin Thuma zeigt Bilder von den Projekten, die seine Hilfsorganisation unterstützt und die doch einiges bewirken. Vor allem leisten sie Hilfe vor Ort, unterstützen Mikro-Unternehmen, bieten Hilfe zur Selbsthilfe mit gesammelten finanziellen Mitteln. Schwerpunkte dieses Einsatzes waren:
Beeindruckend sind beispielsweise die Bilder des Art-Centers in Homs. Für wenig Geld, mit wenig Material und viel Kreativität wurde etwas Einmaliges geschaffen. Es gibt auch eine Bibliothek zum Lernen für Studenten und eine Cafeteria, die das ganze trägt. Da trifft man sich und raucht Shisha. Das Mobiliar ist zum Teil aus Abfallholz gebaut, die Wände farbig gestrichen, die gezeigten Bilder und Kunstwerke offenbaren Begabungen, die sich hier wieder entfalten können. Für wenig Geld kann man malen, zeichnen, basteln, seine Kreativität ausleben. Zur Start-up-Finanzierung arbeitet man mit Partnerorganisationen zusammen. Unterstützt werden kleine Unternehmen wie eine Schafzucht, ein Minimarkt, ein Coiffeursalon, Handwerker, eine Champignon-Zucht, die von Studenten aufgezogen wird.
Besucht werden auch einzelne Personen. Martin Thuma erzählt von dem Paar, das vom IS 4 Monate gefangen gehalten wurde. Es sind Christen, die nicht mehr über ihre traumatischen Erlebnisse reden wollen, nur soviel, dass es schwierig gewesen sei. Der Mann ist selbstständig, verkauft Ziegenmilch und -käse. Jetzt hat er auch noch Krebs bekommen. Die Beiden brauchen Unterstützung um die teuren Medikamente kaufen zu können. Aramaic Relief International unterstützt einige solcher Einzelfälle, zahlt da eine Dialyse-Behandlung und dort die Medikamente gegen eine seltene Immunerkrankung oder verteilt regelmässig Babymilchpulver. Auch organisiert man für Waisenkinder einen betreuten Nachmittag im Schwimmbad und während den Sommerferien können über 100 Kinder während zweier Monate am Sommercamp teilnehmen, mit Spiel, Spass und Theater. Dies sind nur ein paar Beispiele von Projekten, die durchgeführt werden. Weitere sind in Planung und unglaublich viele sind noch von Nöten! Man wundert sich vielleicht, woher die finanziellen Mittel dazu einfliessen. «Wir werden durch Stiftungen, auch Firmen und Vereine und viele private Spender/Gönner unterstützt und natürlich sind wir auch in den sozialen Medien präsent», klärt Thuma auf. «Ausserdem braucht vieles weniger Geld, als man hier in der Schweiz meint. Wir arbeiten mit lokalen Partnerorganisationen zusammen und vor Ort sind die Preise natürlich nicht so hoch wie bei uns in der Schweiz. Ein grosser Anteil der Spenden erreicht die Bedürftigen, dank tiefer Administrationskosten.»
Was Martin Thuma persönlich nachhaltig beeindruckt hat auf dieser Reise ist die Lebenslust und Gastfreundschaft der Menschen. «Unser Fahrer war ein Pfarrer. Er hat uns eingeladen und seine Familie hat uns ein Festessen bereitet. Sie haben alles aufgefahren, was sie hatten. Zudem sind die Leute immer am Singen und Tanzen. Musik und Tanz darf niemals fehlen. Hier hört man nicht die ganze Zeit Klagen wie in der Schweiz. Die Menschen sind motiviert zum Weitermachen. Sie haben keine Zeit zum Grübeln. Sie wollen ihr Land wieder aufbauen, wieder eine Existenz finden, denn sie wollen da bleiben, da, wo sie zuhause sind.»
Was können wir im Westen tun? Wir können helfen, indem wir Hilfsorganisationen wie diese unterstützen. Sie leisten wichtige Hilfe vor Ort. (iel)
www.aramaicrelief.com