Im Forstgebiet von Richterswil, Hütten, Schönenberg und Wädenswil fielen 1200 m3 Bäume dem Borkenkäfer zum Opfer. Die entrindeten Stämme liegen auf dem Parkplatz beim Hüttnersee (momentan sind 550 m3 dort gelagert, es kommt aber noch mehr), an der höchsten Stelle ist der Stapel drei Mann hoch.
Regelmässig werden unsere Wälder von zuständigen Forstwärtern kontrolliert, manchmal sogar von weitem mit dem Fernglas, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Bei uns macht das Revierförster Patrick Jordil. Entdecken er oder seine Mitarbeiter eine/mehrere Baumkrone(n) mit fahler Farbe und wenig Belaubung, wird dies gezielt untersucht. Dabei gibt die Rinde erste Hinweise, was das Problem sein könnte. Anzeichen für den Befall von Borkenkäfern sind etwa abgefallene Rinde, kleine Löcher mit auslaufendem Bohrmehl oder solchem am Stamm oder Stammfuss, ungewöhnlich viele Nadeln am Boden. Der Spezialist kann bei Käferbefall denn auch einen besonderen Geruch an Ort und Stelle ausfindig machen.
Dann muss es schnell gehen: hat der Borkenkäfer erst mal einen Baum befallen, muss dieser innert weniger Tage gefällt, entrindet und aus dem Wald entfernt werden, egal in welchem Stadium der Entwicklung sich der Käfer befindet. Diese Massnahme gilt alleine dem Schutz der noch intakten umliegenden Wälder. Stehen gelassen werden dürfen nur vom Käfer verlassene Bäume.
Kostspielige Aufforstung
Aus dem hiesigen Forstrevier wurden etwa 1200 m3 Holz entfernt – die Anzahl Stämme ist im Forst soweit nicht relevant, sondern das Volumen. Dieses liegt nun bis auf Weiteres auf dem Parkplatz Badi Hüttnersee. Momentan warten noch weitere 150 m3 auf den Holzschlag. Sollten sich die kühleren Temperaturen und der regelmässige Regen der letzten Wochen halten können, so ist zu hoffen, dass im Herbst weniger weiteren Baumriesen gefällt werden müssen als befürchtet.
Ein Teil des Holzes kann als Bauholz verwendet werden, der Rest wird zu Kisten, Paletten, Brettern für Beschalungen, Brenn- oder Schnitzelholz verarbeitet. Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem nun zwangsläufig vorhandenem Überschuss an Fichtenholz, denn die Preise dafür befinden sich im Sinkflug. Dabei müsste das über den Holzverkauf eingenommene Geld wieder in die Aufforstung investiert werden. Somit werden Waldbesitzer in die eigenen Taschen greifen müssen, der Kanton steuert ebenfalls einen gewissen Betrag bei, aber im Verhältnis zum Aufwand ist das mehr oder weniger ein Tropfen auf den heissen Stein.
Welche Baumarten bei der Neubepflanzung gewählt werden, hängt von Lage, Exposition, Bodenbeschaffenheit und -neigung ab. In Betracht gezogen werden Eichen, Ahorn, Föhren, Edelkastanien, Weisstannen, Douglasien und Linden.
Fichtenwälder ade?
«Borkenkäfer» ist ein Überbegriff für mehrere Käferarten, die zur Eiablage Gänge in die Rinde oder in das Holz der Bäume bohren. Diese Käfer können bei einer Massenvermehrung zum Absterben ganzer Waldbestände führen. In Europa sind der «Buchdrucker» und der «Kupferstecher» stark verbreitet und befallen hauptsächlich Fichten (Rottannen), ab und zu auch Weisstannen oder Douglasien (ebenfalls eine Kiefernart). Die Wetterlage der letzten Jahre spielen dem Borkenkäfer in die Klauen: milde Winter, zu wenig Niederschläge im Frühling und Frühsommer, milde bis heisse Temperaturen sowie lange Trockenperioden. Ein neueres Phänomen in unseren Breitengraden sind die langen warmen Perioden.
Aber nicht nur diese gerade mal 4 bis 5 Millimeter grossen Schädlinge machen unseren Wäldern zu schaffen. In den nächsten 15 Jahren wird sich das Waldbild drastisch verändern und die Fichten immer mehr verschwinden, sei es durch Stürme, Trockenheit oder Käferbefall. Auch im Voralpengebiet ist dieses Problem auf dem Vormarsch.
Patrick Jordil meint, dass sich Waldarbeiter, Waldbesitzer und Bevölkerung irgendwann vom Fichtenwald verabschieden müssten. «Mit dem Klimawandel wird es nicht besser. Das Rennen zur Rettung der Rottannen haben wir schon vor 30 Jahren verloren», bedauert der Revierförster zutiefst. (rb)
Informationen beim Forst Richterswil, Tel. 043 888 95 54,
forst@richterswil.ch
Im Forstgebiet von Richterswil, Hütten, Schönenberg und Wädenswil fielen 1200 m3 Bäume dem Borkenkäfer zum Opfer. Die entrindeten Stämme liegen auf dem Parkplatz beim Hüttnersee (momentan sind 550 m3 dort gelagert, es kommt aber noch mehr), an der höchsten Stelle ist der Stapel drei Mann hoch.
Regelmässig werden unsere Wälder von zuständigen Forstwärtern kontrolliert, manchmal sogar von weitem mit dem Fernglas, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Bei uns macht das Revierförster Patrick Jordil. Entdecken er oder seine Mitarbeiter eine/mehrere Baumkrone(n) mit fahler Farbe und wenig Belaubung, wird dies gezielt untersucht. Dabei gibt die Rinde erste Hinweise, was das Problem sein könnte. Anzeichen für den Befall von Borkenkäfern sind etwa abgefallene Rinde, kleine Löcher mit auslaufendem Bohrmehl oder solchem am Stamm oder Stammfuss, ungewöhnlich viele Nadeln am Boden. Der Spezialist kann bei Käferbefall denn auch einen besonderen Geruch an Ort und Stelle ausfindig machen.
Dann muss es schnell gehen: hat der Borkenkäfer erst mal einen Baum befallen, muss dieser innert weniger Tage gefällt, entrindet und aus dem Wald entfernt werden, egal in welchem Stadium der Entwicklung sich der Käfer befindet. Diese Massnahme gilt alleine dem Schutz der noch intakten umliegenden Wälder. Stehen gelassen werden dürfen nur vom Käfer verlassene Bäume.
Kostspielige Aufforstung
Aus dem hiesigen Forstrevier wurden etwa 1200 m3 Holz entfernt – die Anzahl Stämme ist im Forst soweit nicht relevant, sondern das Volumen. Dieses liegt nun bis auf Weiteres auf dem Parkplatz Badi Hüttnersee. Momentan warten noch weitere 150 m3 auf den Holzschlag. Sollten sich die kühleren Temperaturen und der regelmässige Regen der letzten Wochen halten können, so ist zu hoffen, dass im Herbst weniger weiteren Baumriesen gefällt werden müssen als befürchtet.
Ein Teil des Holzes kann als Bauholz verwendet werden, der Rest wird zu Kisten, Paletten, Brettern für Beschalungen, Brenn- oder Schnitzelholz verarbeitet. Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem nun zwangsläufig vorhandenem Überschuss an Fichtenholz, denn die Preise dafür befinden sich im Sinkflug. Dabei müsste das über den Holzverkauf eingenommene Geld wieder in die Aufforstung investiert werden. Somit werden Waldbesitzer in die eigenen Taschen greifen müssen, der Kanton steuert ebenfalls einen gewissen Betrag bei, aber im Verhältnis zum Aufwand ist das mehr oder weniger ein Tropfen auf den heissen Stein.
Welche Baumarten bei der Neubepflanzung gewählt werden, hängt von Lage, Exposition, Bodenbeschaffenheit und -neigung ab. In Betracht gezogen werden Eichen, Ahorn, Föhren, Edelkastanien, Weisstannen, Douglasien und Linden.
Fichtenwälder ade?
«Borkenkäfer» ist ein Überbegriff für mehrere Käferarten, die zur Eiablage Gänge in die Rinde oder in das Holz der Bäume bohren. Diese Käfer können bei einer Massenvermehrung zum Absterben ganzer Waldbestände führen. In Europa sind der «Buchdrucker» und der «Kupferstecher» stark verbreitet und befallen hauptsächlich Fichten (Rottannen), ab und zu auch Weisstannen oder Douglasien (ebenfalls eine Kiefernart). Die Wetterlage der letzten Jahre spielen dem Borkenkäfer in die Klauen: milde Winter, zu wenig Niederschläge im Frühling und Frühsommer, milde bis heisse Temperaturen sowie lange Trockenperioden. Ein neueres Phänomen in unseren Breitengraden sind die langen warmen Perioden.
Aber nicht nur diese gerade mal 4 bis 5 Millimeter grossen Schädlinge machen unseren Wäldern zu schaffen. In den nächsten 15 Jahren wird sich das Waldbild drastisch verändern und die Fichten immer mehr verschwinden, sei es durch Stürme, Trockenheit oder Käferbefall. Auch im Voralpengebiet ist dieses Problem auf dem Vormarsch.
Patrick Jordil meint, dass sich Waldarbeiter, Waldbesitzer und Bevölkerung irgendwann vom Fichtenwald verabschieden müssten. «Mit dem Klimawandel wird es nicht besser. Das Rennen zur Rettung der Rottannen haben wir schon vor 30 Jahren verloren», bedauert der Revierförster zutiefst. (rb)
Informationen beim Forst Richterswil, Tel. 043 888 95 54,
forst@richterswil.ch