Am Samstag, 15. Juni 2019, fand in der reformierten Kirche in Wädenswil das Musikfestival klang’19 statt. Der 10-stündige Konzertmarathon wurde zum 3. Mal durchgeführt und als «das Festival der Höhepunkte» angepriesen. Das war wirklich nicht zu viel versprochen: die 20 angekündigten Formationen in sehr unterschiedlichen Musikstilrichtungen boten für jeden Geschmack das Richtige und erfreuten die zahlreichen Zuhörer mit vielfältigen musikalischen Leckerbissen.
Um punkt 13 Uhr ging’s los mit einem lauten Gongschlag. Esther Lenherr, Organistin der reformierten Kirche Wädenswil und Mitglied des Festival-OKs, begrüsste das anwesende Publikum und gab die Bühne frei für die erste Musikformation.
Das A-Cappella-Quartett «The 4 Pets» unter der Leitung von Hans Roth sang herzerwärmende Lieder über Sehnsucht und Liebeskummer und liess es sich auch nicht nehmen etwas Schauspiel in den Auftritt einzuflechten. Mit schwarzen Kopftüchern ausgestattet verkleideten sich die vier singenden Männer schnell in klatschende und tratschende Marktfrauen. Sie steckten die Köpfe zusammen und trugen ein witziges französisches Lied vor, bei dem man das Gehechel bis in die hinterste Bankreihe zu spüren bekam. Auch mittelalterliche Stücke wurden vorgetragen und bestachen mit schönen, harmonischen Stimmlagen, mal laut, mal leise. Beim Lied «Oklahoma» konnte einer der Sänger gar nicht mehr aufhören und fuhr mit dem letzten Ton fort, bis er von einem Mitsänger gestoppt wurde. Dem Publikum gefiel der stimmige Auftritt und es bedankte sich mit grossem Applaus.
In der nächsten halben Stunde ertönten urchige Heimatklänge des Jodlerklubs Bärgbrünneli. Die 17-köpfige Formation verzauberte die Zuhörer mit bedächtigen und besinnlichen Liedern über die schöne Natur und die Schweizer Heimat. In wunderschönen, traditionellen Trachten gaben sie ihre Lieder zum Besten und wurden auch ab und zu mit der Handorgel begleitet. Mit lauten Jubelrufen aus dem Zuschauerraum wurden die Jodler verabschiedet.
Weiter im Takt ging’s mit dem Brass Band Posaunenchor Wädenswil. Das klangvolle Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Musikern begeisterte die Anwesenden, und der Dirigent Thomas Bürgi holte das Beste aus seiner Mannschaft heraus. Ein wunderschönes Trompetensolo beim Lied «My love is like a red rose» liess die Zuhörer träumen, und die schmissige Zugabe am Schluss erfreute rundherum.
Um 14.30 Uhr betraten die Männer des Männerchors Eintracht Wädenswil die Bühne. Unter der Leitung von Barbara Picenoni boten sie ein schönes Programm unter dem Motto «Oper trifft Gospel», wovon einige Lieder mit dem Flügel begleitet wurden. Auch befanden sich im Lied-Repertoire musikalische Perlen von Mozarts «Zauberflöte» und Verdis «Nabucco». Zum Abschluss sangen die Herren «Rock my soul», was vom Publikum mit begeisterten Bravo-Rufen quittiert wurde.
Nach dem Formationswechsel schallte rhythmischer Swing durch die Kirche, und am liebsten hätte man sofort das Tanzbein geschwungen. Die Big Band BB02 unter der Leitung von Peter Galliker vermochte schon mit dem ersten, bekannten Lied «In the Mood»die Zuhörer zu begeistern. Herausragende Solos wechselten sich ab, um dann wieder in die volle Stärke und Wucht der gesamten Band zurückzukehren. Auf höchstem Niveau spielten die Musiker bekannte Hits u.a. von Glenn Miller und Arr. Dave Wolpe. Yes, it was swing time! Unter tosendem Applaus und Jubel wurde die Band nach einer halben Stunde (sehr ungern) verabschiedet.
Schlag auf Schlag folgte schon die nächste Gruppe um 15.30 Uhr: Die 20 Jugendlichen des Jugendchors Thalwil reihten sich unter der Bühne auf, um hintereinander die Treppe heraufzusteigen und dann in immer enger werdendem Kreis auf der Bühne stehen zu bleiben. Das sah toll aus! Auch überraschte der Chor unter der Leitung von Gabriela Schöb mit wunderschönen mehrstimmigen Liedern. Beliebte ABBA-Schlager wurden zum Besten gegeben sowie auch Mundart-Stücke wie «Ich han en Schatz am schöne Zürisee». Das breite Repertoire kam beim Publikum sehr gut an und wurde dementsprechend gewürdigt.
Zusehends füllte sich die reformierte Kirche mit Musikbegeisterten, die gespannt auf die nächste Darbietung warteten.
Auf eine ganz spezielle Art Musik zu machen verstand sich die Body-Music-Gruppe clapappella, die mit Gesang und Körperperkussion ein verspieltes, fröhlichesProgramm bot. Mit viel turnerischem Einsatz und choreografischen Tänzen zeigten die Frauen zusammen mit ihrem Leiter Mattias Wyss ihr grosses Können und waren gesanglich wie auch optisch eine grosse Freude! Man hätte ihnen noch lange zusehen und zuhören wollen, doch endete auch ihr Einsatz nach einer halben Stunde. Gehen liess man die Gruppe nur ungern.
Was darf in einer Kirche nicht fehlen? Richtig – Orgelmusik! Da kam das Konzert von Organist Georges Pulfer wie gerufen. Sein Programm hiess «Bach goes to Wädenswil» und widerspiegelte ein mögliches Szenario, wie der Barocke Komponist Johann Sebastian Bach in der heutigen Zeit ein Spaziergang durch Wädenswil erleben würde. Ruhige, besinnliche Klänge wechselten sich mit temperamentvollen, manchmal auch schrägen Melodien ab. Ein sehr vielseitiges und anspruchsvolles Musikvergnügen wurde vom Wädenswiler Organisten geboten und mit grossem Applaus geehrt.
Um 17 Uhr machte sich der Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil zusammen mit dem Kammerorchester Wädenswil auf die Bühne. Unter der Leitung von Felix Schudel und Esther Lenherr am Flügel gaben sie die Laudate pueri, Psalm 112 von Johann Adolf Hasse zum Besten. Die klassischen Töne und das anspruchsvolle Zusammenspiel zwischen Chor und Orchester klappte wie immer hervorragend und war ein musikalischer Höhepunkt.
Auf den Plätzen rund um die Kirche hielten verschiedene Anbieter ein vielfältiges Speise- und Getränkeangebot für die Besucher bereit. So konnte man den kleinen und grossen Hunger mit Leckereien aller Art stillen, wie etwa mit gluschtigen Cornish Pasties, süssen oder salzigen Crèpes, feinen Würsten, saftigen Früchten oder selbstgemachten Glacés. Gestärkt durch solche Gaumenfreuden bekam man sofort wieder neue Energie für weitere Konzertfolgen.
Um 17.30 waren «dMädels» dran. Die jungen Stimmkünstlerinnen aus Schwyz im Alter von 21 bis 25 Jahren unter der Leitung von Cristina Marugg überzeugten das Publikum mit einem vielseitigen Repertoire unter dem Motto Swissness. Und so gaben die Mädels ein rot-weiss gefärbtes Konzert, von queerbeet bis Quodlibet.
Um 18 Uhr schliesslich durften rund 100 Akteurinnen und Akteure vor vollbesetzten Kirchenbänken zum Hauptakt aufspielen: Der Projektchor klang’19, ein eigens für das Festival zusammengestellter Chor, sang zusammen mit dem Chor rezeptfrei sowie dem Gemischten Chor Samstagern. Begleitet wurden sie vom Jugendsinfonieorchester Crescendo. Käthi Schmid Lauber dirigierte das Orchester, Märé Bohtz dirigierte mit Unterstützung von Sandy Lieberherr am Flügel den Chor. Auch hier kamen die Festivalbesucher voll auf ihre Kosten: ein breites Programm quer durch verschiedene Stilrichtungen, mit einem Walzer aus der Varieté-Suite von Dmitri Schostakowitsch zu Beginn – «auch schon gehört», dachte wohl manche Zuhörerin, mancher Zuhörer. «You raise me up», Leonard Cohens «Hallelujah», John Miles’ «Music» sind prädestiniert für vielstimmigen Chorgesang, und das Publikum dankte es auch mit jeweils tosendem Applaus. Aus dem Mitsummen wurde schliesslich auch ein Mitsingen, zu «Let it be» und «Morning has broken» waren alle eingeladen, mitzumachen. Viel zu schnell musste die Grossformation wieder von der Bühne abtreten.
Der Projektchor Scenario widmete sich dem Thema «Wasser» und präsentierte Ausschnitte aus seinem «Opus 11»-Programm, welches er 2018 aufführte. Auch hier grosse Vielfalt; von italienisch über englisch hin zu Mundart mit Mani Matter und Patent Ochsner.
Die Rockmates, bekannt aus den Rockgottesdiensten, die die Reformierte Kirche regelmässig veranstaltet, füllten die Grubenmannkirche mit E-Gitarre und Bass, ehe dann mit Voicesix wieder reine Stimmkraft angesagt war. Wer nicht wusste, wie ein Campanula klingt, konnte sich von Andrea Stahlberger an eben jenem Instrument verzaubern lassen. Dieses grossartige Resonanzsaiten-Streichinstrument in Form einer Glockenblume (Campanula) begleitete Noemi Schneeberger, Susanne Petersen und Hubert Michael Saladin.
«Die Vogelfreien» blieben mit ihrem vorgetragenen Liedgut in der Schweiz, reisten musikalisch vom Bündnerland übers Tessin und Wallis in die Westschweiz und trugen auch den «Dialäckträpp» vor.
JAvoiceZZ hielten auf dem Weg zu ihrem 10. Jubiläum in der Wädenswiler Grubenmann-Kirche. Der Aargauer Chor trug Jazz-, Pop- und Latin-a-cappella-Stücke vor, kombiniert mit einfachen, barfüssigen Choreografien.
Als vorletzte Formation füllte Harmo-ni(x) Brass nochmals eindrücklich die Kirchenräume mit Trompeten- und Horntönen. Ebenso eindrücklich auch Michi Senn an den begleitenden Drums.
Den Schlusspunkt setzte der mitorganisierende Chor rezeptfrei. Noch einmal kitzelte Märé Bohtz das Beste aus ihren Sängerinnen und Sängern, begleitet von Sandy Lieberherr am Flügel und Vera Majewski am Cello.
Auch wenn sich die Reihen um 23 Uhr schon etwas gelichtet hatten: ein toller Schlusspunkt unter ein unterhaltendes, beschwingtes, klassisch-jazzig-rockiges-volkstümliches Festival!
Das Musikfestival klang’19 wurde sehr gut besucht, und alle waren glücklich über die schöne und offene Atmosphäre, die sich ihnen bot. Die vielfältige und auf hohem Niveau gespielte Musik erfreute die Zuschauer, und auch die Musiker freuten sich sehr über das ihnen begeistert zugewandte Publikum. Die halbstündigen Kurzkonzerte führten dazu, dass sich so mancher Zuhörer auch unbekannte oder ungewohnte Musikrichtungen anhörte und daran gefallen fand.
Vorfreude auf klang‘21
Die Organisation und Zusammenarbeit mit allen Helfenden funktionierte tadellos. Selbst das stürmische Gewitter, das die Helfer am Abend dazu zwang die Zelte abzubauen, wurde sehr gut bewältigt. Fazit: Es war ein wunderschöner, friedlicher Anlass für alle Anwesenden, und das Organisationskomitee freut sich schon auf klang’21! (ott/stb)
Die Mitwirkenden: (1) The 4 Pets; (2) Jodlerklub Bärgbrünneli, Menzingen; (3) Brass Band Posaunenchor Wädenswil; (4) Männerchor Eintracht Wädenswil;
(5) BB02, Wädenswil und Umgebung; (6) Jugendchor Thalwil;
(7)clapappella bodymusic, Zürich; (8) Georges Pulfer (Orgel), Wädenswil; (9&10) Kirchen- und Oratorienchor & Kammerorchester Wädenswil; (11) DMädels, Schwyz; (12) Hauptact mit dem Jugendsinfonieorchester Crescendo, Zürich, dem Chor rezeptfrei, dem Gemischten Chor Samstagern und dem Projektchor klang’19; (13) Scenario Projektchor Wädenswil; (14) Rockmates, Wädenswil; (15) Voicesix, Kt. Zürich; (16) MomentAufnahme, Zürich; (17) die Vogelfreien, Zürich; (18) JAvoiceZZ, Wettingen; (19) Harmo-ni(x), Richterswil; (20) Chor rezeptfrei, Wädenswil.
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Am Samstag, 15. Juni 2019, fand in der reformierten Kirche in Wädenswil das Musikfestival klang’19 statt. Der 10-stündige Konzertmarathon wurde zum 3. Mal durchgeführt und als «das Festival der Höhepunkte» angepriesen. Das war wirklich nicht zu viel versprochen: die 20 angekündigten Formationen in sehr unterschiedlichen Musikstilrichtungen boten für jeden Geschmack das Richtige und erfreuten die zahlreichen Zuhörer mit vielfältigen musikalischen Leckerbissen.
Um punkt 13 Uhr ging’s los mit einem lauten Gongschlag. Esther Lenherr, Organistin der reformierten Kirche Wädenswil und Mitglied des Festival-OKs, begrüsste das anwesende Publikum und gab die Bühne frei für die erste Musikformation.
Das A-Cappella-Quartett «The 4 Pets» unter der Leitung von Hans Roth sang herzerwärmende Lieder über Sehnsucht und Liebeskummer und liess es sich auch nicht nehmen etwas Schauspiel in den Auftritt einzuflechten. Mit schwarzen Kopftüchern ausgestattet verkleideten sich die vier singenden Männer schnell in klatschende und tratschende Marktfrauen. Sie steckten die Köpfe zusammen und trugen ein witziges französisches Lied vor, bei dem man das Gehechel bis in die hinterste Bankreihe zu spüren bekam. Auch mittelalterliche Stücke wurden vorgetragen und bestachen mit schönen, harmonischen Stimmlagen, mal laut, mal leise. Beim Lied «Oklahoma» konnte einer der Sänger gar nicht mehr aufhören und fuhr mit dem letzten Ton fort, bis er von einem Mitsänger gestoppt wurde. Dem Publikum gefiel der stimmige Auftritt und es bedankte sich mit grossem Applaus.
In der nächsten halben Stunde ertönten urchige Heimatklänge des Jodlerklubs Bärgbrünneli. Die 17-köpfige Formation verzauberte die Zuhörer mit bedächtigen und besinnlichen Liedern über die schöne Natur und die Schweizer Heimat. In wunderschönen, traditionellen Trachten gaben sie ihre Lieder zum Besten und wurden auch ab und zu mit der Handorgel begleitet. Mit lauten Jubelrufen aus dem Zuschauerraum wurden die Jodler verabschiedet.
Weiter im Takt ging’s mit dem Brass Band Posaunenchor Wädenswil. Das klangvolle Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Musikern begeisterte die Anwesenden, und der Dirigent Thomas Bürgi holte das Beste aus seiner Mannschaft heraus. Ein wunderschönes Trompetensolo beim Lied «My love is like a red rose» liess die Zuhörer träumen, und die schmissige Zugabe am Schluss erfreute rundherum.
Um 14.30 Uhr betraten die Männer des Männerchors Eintracht Wädenswil die Bühne. Unter der Leitung von Barbara Picenoni boten sie ein schönes Programm unter dem Motto «Oper trifft Gospel», wovon einige Lieder mit dem Flügel begleitet wurden. Auch befanden sich im Lied-Repertoire musikalische Perlen von Mozarts «Zauberflöte» und Verdis «Nabucco». Zum Abschluss sangen die Herren «Rock my soul», was vom Publikum mit begeisterten Bravo-Rufen quittiert wurde.
Nach dem Formationswechsel schallte rhythmischer Swing durch die Kirche, und am liebsten hätte man sofort das Tanzbein geschwungen. Die Big Band BB02 unter der Leitung von Peter Galliker vermochte schon mit dem ersten, bekannten Lied «In the Mood» die Zuhörer zu begeistern. Herausragende Solos wechselten sich ab, um dann wieder in die volle Stärke und Wucht der gesamten Band zurückzukehren. Auf höchstem Niveau spielten die Musiker bekannte Hits u.a. von Glenn Miller und Arr. Dave Wolpe. Yes, it was swing time! Unter tosendem Applaus und Jubel wurde die Band nach einer halben Stunde (sehr ungern) verabschiedet.
Schlag auf Schlag folgte schon die nächste Gruppe um 15.30 Uhr: Die 20 Jugendlichen des Jugendchors Thalwil reihten sich unter der Bühne auf, um hintereinander die Treppe heraufzusteigen und dann in immer enger werdendem Kreis auf der Bühne stehen zu bleiben. Das sah toll aus! Auch überraschte der Chor unter der Leitung von Gabriela Schöb mit wunderschönen mehrstimmigen Liedern. Beliebte ABBA-Schlager wurden zum Besten gegeben sowie auch Mundart-Stücke wie «Ich han en Schatz am schöne Zürisee». Das breite Repertoire kam beim Publikum sehr gut an und wurde dementsprechend gewürdigt.
Zusehends füllte sich die reformierte Kirche mit Musikbegeisterten, die gespannt auf die nächste Darbietung warteten.
Auf eine ganz spezielle Art Musik zu machen verstand sich die Body-Music-Gruppe clapappella, die mit Gesang und Körperperkussion ein verspieltes, fröhliches Programm bot. Mit viel turnerischem Einsatz und choreografischen Tänzen zeigten die Frauen zusammen mit ihrem Leiter Mattias Wyss ihr grosses Können und waren gesanglich wie auch optisch eine grosse Freude! Man hätte ihnen noch lange zusehen und zuhören wollen, doch endete auch ihr Einsatz nach einer halben Stunde. Gehen liess man die Gruppe nur ungern.
Was darf in einer Kirche nicht fehlen? Richtig – Orgelmusik! Da kam das Konzert von Organist Georges Pulfer wie gerufen. Sein Programm hiess «Bach goes to Wädenswil» und widerspiegelte ein mögliches Szenario, wie der Barocke Komponist Johann Sebastian Bach in der heutigen Zeit ein Spaziergang durch Wädenswil erleben würde. Ruhige, besinnliche Klänge wechselten sich mit temperamentvollen, manchmal auch schrägen Melodien ab. Ein sehr vielseitiges und anspruchsvolles Musikvergnügen wurde vom Wädenswiler Organisten geboten und mit grossem Applaus geehrt.
Um 17 Uhr machte sich der Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil zusammen mit dem Kammerorchester Wädenswil auf die Bühne. Unter der Leitung von Felix Schudel und Esther Lenherr am Flügel gaben sie die Laudate pueri, Psalm 112 von Johann Adolf Hasse zum Besten. Die klassischen Töne und das anspruchsvolle Zusammenspiel zwischen Chor und Orchester klappte wie immer hervorragend und war ein musikalischer Höhepunkt.
Auf den Plätzen rund um die Kirche hielten verschiedene Anbieter ein vielfältiges Speise- und Getränkeangebot für die Besucher bereit. So konnte man den kleinen und grossen Hunger mit Leckereien aller Art stillen, wie etwa mit gluschtigen Cornish Pasties, süssen oder salzigen Crèpes, feinen Würsten, saftigen Früchten oder selbstgemachten Glacés. Gestärkt durch solche Gaumenfreuden bekam man sofort wieder neue Energie für weitere Konzertfolgen.
Um 17.30 waren «dMädels» dran. Die jungen Stimmkünstlerinnen aus Schwyz im Alter von 21 bis 25 Jahren unter der Leitung von Cristina Marugg überzeugten das Publikum mit einem vielseitigen Repertoire unter dem Motto Swissness. Und so gaben die Mädels ein rot-weiss gefärbtes Konzert, von queerbeet bis Quodlibet.
Um 18 Uhr schliesslich durften rund 100 Akteurinnen und Akteure vor vollbesetzten Kirchenbänken zum Hauptakt aufspielen: Der Projektchor klang’19, ein eigens für das Festival zusammengestellter Chor, sang zusammen mit dem Chor rezeptfrei sowie dem Gemischten Chor Samstagern. Begleitet wurden sie vom Jugendsinfonieorchester Crescendo. Käthi Schmid Lauber dirigierte das Orchester, Märé Bohtz dirigierte mit Unterstützung von Sandy Lieberherr am Flügel den Chor. Auch hier kamen die Festivalbesucher voll auf ihre Kosten: ein breites Programm quer durch verschiedene Stilrichtungen, mit einem Walzer aus der Varieté-Suite von Dmitri Schostakowitsch zu Beginn – «auch schon gehört», dachte wohl manche Zuhörerin, mancher Zuhörer. «You raise me up», Leonard Cohens «Hallelujah», John Miles’ «Music» sind prädestiniert für vielstimmigen Chorgesang, und das Publikum dankte es auch mit jeweils tosendem Applaus. Aus dem Mitsummen wurde schliesslich auch ein Mitsingen, zu «Let it be» und «Morning has broken» waren alle eingeladen, mitzumachen. Viel zu schnell musste die Grossformation wieder von der Bühne abtreten.
Der Projektchor Scenario widmete sich dem Thema «Wasser» und präsentierte Ausschnitte aus seinem «Opus 11»-Programm, welches er 2018 aufführte. Auch hier grosse Vielfalt; von italienisch über englisch hin zu Mundart mit Mani Matter und Patent Ochsner.
Die Rockmates, bekannt aus den Rockgottesdiensten, die die Reformierte Kirche regelmässig veranstaltet, füllten die Grubenmannkirche mit E-Gitarre und Bass, ehe dann mit Voicesix wieder reine Stimmkraft angesagt war. Wer nicht wusste, wie ein Campanula klingt, konnte sich von Andrea Stahlberger an eben jenem Instrument verzaubern lassen. Dieses grossartige Resonanzsaiten-Streichinstrument in Form einer Glockenblume (Campanula) begleitete Noemi Schneeberger, Susanne Petersen und Hubert Michael Saladin.
«Die Vogelfreien» blieben mit ihrem vorgetragenen Liedgut in der Schweiz, reisten musikalisch vom Bündnerland übers Tessin und Wallis in die Westschweiz und trugen auch den «Dialäckträpp» vor.
JAvoiceZZ hielten auf dem Weg zu ihrem 10. Jubiläum in der Wädenswiler Grubenmann-Kirche. Der Aargauer Chor trug Jazz-, Pop- und Latin-a-cappella-Stücke vor, kombiniert mit einfachen, barfüssigen Choreografien.
Als vorletzte Formation füllte Harmo-ni(x) Brass nochmals eindrücklich die Kirchenräume mit Trompeten- und Horntönen. Ebenso eindrücklich auch Michi Senn an den begleitenden Drums.
Den Schlusspunkt setzte der mitorganisierende Chor rezeptfrei. Noch einmal kitzelte Märé Bohtz das Beste aus ihren Sängerinnen und Sängern, begleitet von Sandy Lieberherr am Flügel und Vera Majewski am Cello.
Auch wenn sich die Reihen um 23 Uhr schon etwas gelichtet hatten: ein toller Schlusspunkt unter ein unterhaltendes, beschwingtes, klassisch-jazzig-rockiges-volkstümliches Festival!
Das Musikfestival klang’19 wurde sehr gut besucht, und alle waren glücklich über die schöne und offene Atmosphäre, die sich ihnen bot. Die vielfältige und auf hohem Niveau gespielte Musik erfreute die Zuschauer, und auch die Musiker freuten sich sehr über das ihnen begeistert zugewandte Publikum. Die halbstündigen Kurzkonzerte führten dazu, dass sich so mancher Zuhörer auch unbekannte oder ungewohnte Musikrichtungen anhörte und daran gefallen fand.
Vorfreude auf klang‘21
Die Organisation und Zusammenarbeit mit allen Helfenden funktionierte tadellos. Selbst das stürmische Gewitter, das die Helfer am Abend dazu zwang die Zelte abzubauen, wurde sehr gut bewältigt. Fazit: Es war ein wunderschöner, friedlicher Anlass für alle Anwesenden, und das Organisationskomitee freut sich schon auf klang’21! (ott/stb)
Die Mitwirkenden: (1) The 4 Pets; (2) Jodlerklub Bärgbrünneli, Menzingen; (3) Brass Band Posaunenchor Wädenswil; (4) Männerchor Eintracht Wädenswil;
(5) BB02, Wädenswil und Umgebung; (6) Jugendchor Thalwil;
(7) clapappella bodymusic, Zürich; (8) Georges Pulfer (Orgel), Wädenswil; (9&10) Kirchen- und Oratorienchor & Kammerorchester Wädenswil; (11) DMädels, Schwyz; (12) Hauptact mit dem Jugendsinfonieorchester Crescendo, Zürich, dem Chor rezeptfrei, dem Gemischten Chor Samstagern und dem Projektchor klang’19; (13) Scenario Projektchor Wädenswil; (14) Rockmates, Wädenswil; (15) Voicesix, Kt. Zürich; (16) MomentAufnahme, Zürich; (17) die Vogelfreien, Zürich; (18) JAvoiceZZ, Wettingen; (19) Harmo-ni(x), Richterswil; (20) Chor rezeptfrei, Wädenswil.