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Schweizer-OL-Elite beweist sich in Richterswils Gassen

Am Sonntag, 12. Mai, fand zum ersten Mal im Dorfkern von Richterswil ein nationaler Sprint-Orientierungslauf statt. Für die Elite war es der letzte Testlauf, um sich für den Weltcupblock in Finnland zu qualifizieren.

Fortwährend strömten die Menschen auf das Gelände des Schulhauses Boden, begaben sich an die Tische im Vorraum der grossen Turnhalle und suchten ihre Startnummern heraus oder meldeten sich für den Staffellauf am Nachmittag an. Ab 9 Uhr startete jede Minute einer der 1659 Läuferinnen und Läufer an den Ausgangspunkten, um die Posten an den ihnen ausgehändigten Strecken zu suchen. Diese sind auf Karten markiert, ebenso die angebrachten «Blockaden», Privatgrundstücke und Ziele. Ein Eliteläufer Herren bekommt eine strengere Route mit bis zu 28 Posten, die sie finden müssen, Kinder oder ältere Teilnehmer werden auf kürzere Strecken geschickt. Die Posten müssen sie in der vorgeschriebenen Reihenfolge suchen bzw. ablaufen. Die Findung sowie Zeiterfassung der angelaufenen Markierungen wird mittels Badge am Handgelenk an der SI-Einheit registriert und am Zielort ausgelesen. So werden Zwischenresultate, Gesamtzeit sowie falsche oder nicht angelaufenen Posten von jedem einzelnen Teilnehmer aufgezeichnet.

Hoffen und warten

Die 70 Posten und daraus resultierenden Streckenvarianten wurden in stundenlanger Vorarbeit vom Verein OL Zimmerberg genauestens geplant und ausgeklügelt. Anhand des vorgängig erstellten Dossiers hatten die Helferinnen und Helfer am Muttertagssonntag frühmorgens die Posten gesteckt und mit orange-weissen Markierungen versehen.

Vor über zwei Jahren hatte sich der Verein OL Zimmerberg beim OL-Verband mit einem Konzept beworben, um in Richterswil einen Orientierungslauf durchführen zu können. Dieses wurde dann geprüft und der Sprint-OL zur grossen Freude von Vereinspräsident Martin Gross genehmigt, ist Richterswil doch sein Zuhause und der Ort, an dem seine drei Töchter aufgewachsen sind. Paula und Lilly Gross sowie Schwester Julia Jakob bewegen sich seit Jahren im gleichen sportlichen Umfeld, sind mehrfach Trägerinnen von Schweizer-, Europa- und Weltmeistertiteln.

Überhaupt war an diesem Sonntag das gesamte Schweizer Kader anwesend, es war ein Anlass von Weltklasse. Sie alle hatten sich in Richterswil eingefunden, weil es der letzte von vier Testläufen war und sie sich die Qualifikation für den Weltcupblock in Finnland erlaufen mussten. Aufgrund der erzielten Resultate wählen die Trainer der nationalen OL-Vereine aus, wer an den Weltcup fahren darf. Dieser findet bereits Anfang Juni 2019 statt.

Massenstart bei Staffellauf

Während die als erste gestarteten Eliteläuferinnen und -läufer bereits ihr Ziel erreicht hatten, bestritten die Kategorien der Jugendlichen und Senioren ihren Lauf durch das Dorf. Zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner hatten sich ebenfalls angemeldet und nutzten diese einmalige Chance, den Wohnort auf eine andere Art zu erleben und tatsächlich noch Winkel und Gässchen zu entdecken, denen man bisher kaum Beachtung geschenkt hatte. Egal ob Topläufer oder Frischling in Sachen OL: allen ist beim Zielposten eine gewisse Erschöpfung, aber auch Stolz über die erbrachte Leistung anzusehen. Familie, Freunde und Fans feuerten sie auch ausgiebig an. Sobald die OL-Läufer den Steilhang zum Schulhaus Boden, welches als Wettkampfzentrum fungierte, erklommen hatten, fehlte es nicht an Erfrischungen und Verpflegung.

Am Nachmittag machten sich die Staffelläuferinnen und -läufer bereit für ihren Wettkampf. Dieser wurde in Dreier- und Viererteams bestritten. In drei Gruppen aufgeteilt machten sich die 172 Staffelläufer auf zu zeigen, was in ihnen steckt. Bei sehr engen Platzverhältnissen stellten sich die Staffelläufer in Reihen hinter ihrer Platznummern auf und warteten auf den Startschuss. Losrennen und Kartenlesen waren eins, während sie unter Jubel der Zuschauermassen Richtung Gölditobelweg davonstoben.

OK-Team und OL-Teilnehmer können auf einen erfolgreichen Tag zurückblicken. Von Regen und Unfällen verschont – die Sanitäter vor Ort hatten Schürfwunden, Prellungen und die eine oder andere Verstauchung zu versorgen – ging es ans Aufräumen und an die Planung für die Läufe im 2021 und 2022, allerdings nicht in Richterswil. «Wir sind erneut mit der Planung betraut worden», sagt OL-Zimmerberg-Präsident Gross, «wir haben ja jetzt Erfahrungen sammeln können hier in Richterswil». Nicht minder gross ist die Freude bei seinen Töchtern Julia und Paula: sie belegten am Sonntag Platz 3 und 5 im Sprint und haben somit den Sprung Richtung Weltcup-Rennen in Finnland geschafft. (rb)

 

www.olzimmerberg.ch

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