Honigduft und Pulverdampf
Die Historische Gesellschaft lädt im Rahmen ihrer Ausstellung «Wädenswil – Schönenberg – Hütten» zu unterhaltsamen Veranstaltungen ein. Beim Besuch in der Tirggelbäckerei und dem Spaziergang im «Kriegsgebiet» von Hütten erlebten die Teilnehmenden Geschichte hautnah.
Am 9. Februar trafen fast 50 Personen, darunter 14 Kinder, am Tirggelweg 1 in Schönenberg ein, um mehr über den Namensgeber der Adresse zu erfahren – der originale Züri-Tirggel wird hier produziert. Nachdem alle mit Überziehern für die Schuhe, Haube und Schürze eingekleidet waren, begrüsste der Inhaber der Biscuits-Suter AG, Carlo Magnano, die Gruppe und erzählte über die Geschichte des wahrlich historischen Gebäcks. 1840 hatte Johann Suter in Wädenswil mit der Tirggelherstellung begonnen; der Tirggel selbst ist noch wesentlich älter. Seit 1958 befindet sich die Firma in Schönenberg.
Im Innern der Backstube fallen insbesondere zwei grosse Maschinen auf. Die eine ist eine Verpackungsmaschine, die andere ist so etwas wie das Herzstück und Heiligtum der Tirggel-Produktion. Sie wurde einst aus England importiert – es handelt sich natürlich um eine Einzelanfertigung – und erfordert einiges Fingerspitzengefühl bei der Bedienung. «Als ich neu hier war, übte ich mehrere Wochen, bis ich die Maschine einigermassen im Griff hatte», erinnerte sich Magnano. Der zähe Teig wird oben eingefüllt und kommt unten ausgewallt hervor. Hier presst nun die Walze die Motive in den Teig und stanzt zugleich die Formen aus. Auf dem Förderband fahren die Tirggel anschliessend in den langen Ofen, wo sie von oben kurz «geflämmt» werden, wie es in der Fachsprache heisst. Am Ende des Tunnels erscheinen heisse, goldgelbe Tirggel, die einen herrlichen Honigduft verbreiten.
Neben dem Zuschauen durften die Teilnehmenden auch selbst in Aktion treten und ihre eigenen Tirggel herstellen. Das war gar nicht so einfach, musste doch der dünn ausgewallte Teig von Hand in die filigran geschnitzten Holzmodel gedrückt werden. Nach dem Backen zeigte sich, wer dies geschickt geschafft hatte. Alle hatten zum Schluss den persönlichen Tirggel im Gepäck und viele frische Tirggel im Bauch – und dass auch der rohe Teig gut schmeckt, stellten nicht nur die Kinder fest.
Etwas weniger friedlich ging es – wenigstens thematisch – am 3. März zu und her. Rund 40 Personen versammelten sich bei der Sternenschanze, um einen Marsch nach Hütten unter die Füsse zu nehmen und Interessantes über die kriegerische Geschichte des Gebiets zu erfahren. Unterstützt durch die Chronik-Gruppe aus Hütten unter der Leitung von Mark Dressler tauchten die Anwesenden tief ins damalige Kriegsgetümmel zwischen den Territorialmächten Schwyz und Zürich ein. Ausschnitte aus Erlebnisberichten aus den Villmergerkriegen von 1656 und 1712, die hier stattfanden, boten eindrückliche Einblicke in das kriegerische Geschehen. Michael D. Schmid, Mitkurator der Ausstellung der Historischen Gesellschaft, erzählte über den Kontext der Auseinandersetzungen.
Mitten im Gelände war die Geschichte besonders greifbar. Das Publikum konnte sich bildlich vorstellen, wo die Schanzen, die damaligen Befestigungsanlagen, gebaut worden waren und ihre Überreste besichtigen. In der Landschaft war es erfahr- und erlebbar, wo sich die Truppen bewegten und welche Gebiete man von den strategischen Stützpunkten überblicken konnte. Untermalt von Marschmusik auf dem Piccolo wanderte die Gruppe über die Laubegg zur Hüttner-Schanze, wo die Chronik-Gruppe einen Apéro und eine Wurst vom Grill organisiert hatte. Mit einem Knall wurde der Abschluss des Anlasses signalisiert, als ein Mörser abgefeuert wurde – an diesem Sonntagnachmittag zum Glück mit friedlichen Absichten.
Christian Winkler
Die Historische Gesellschaft bietet noch zwei weitere Gelegenheiten, Geschichte hautnah in der Landschaft zu erleben: Am 24. März auf der Burgruine Alt-Wädenswil und am 7. April auf einer Wanderung von Schönenberg über Hütten nach Wädenswil. Weitere Informationen gibt es unter www.historische.ch.
Honigduft und Pulverdampf
Die Historische Gesellschaft lädt im Rahmen ihrer Ausstellung «Wädenswil – Schönenberg – Hütten» zu unterhaltsamen Veranstaltungen ein. Beim Besuch in der Tirggelbäckerei und dem Spaziergang im «Kriegsgebiet» von Hütten erlebten die Teilnehmenden Geschichte hautnah.
Am 9. Februar trafen fast 50 Personen, darunter 14 Kinder, am Tirggelweg 1 in Schönenberg ein, um mehr über den Namensgeber der Adresse zu erfahren – der originale Züri-Tirggel wird hier produziert. Nachdem alle mit Überziehern für die Schuhe, Haube und Schürze eingekleidet waren, begrüsste der Inhaber der Biscuits-Suter AG, Carlo Magnano, die Gruppe und erzählte über die Geschichte des wahrlich historischen Gebäcks. 1840 hatte Johann Suter in Wädenswil mit der Tirggelherstellung begonnen; der Tirggel selbst ist noch wesentlich älter. Seit 1958 befindet sich die Firma in Schönenberg.
Im Innern der Backstube fallen insbesondere zwei grosse Maschinen auf. Die eine ist eine Verpackungsmaschine, die andere ist so etwas wie das Herzstück und Heiligtum der Tirggel-Produktion. Sie wurde einst aus England importiert – es handelt sich natürlich um eine Einzelanfertigung – und erfordert einiges Fingerspitzengefühl bei der Bedienung. «Als ich neu hier war, übte ich mehrere Wochen, bis ich die Maschine einigermassen im Griff hatte», erinnerte sich Magnano. Der zähe Teig wird oben eingefüllt und kommt unten ausgewallt hervor. Hier presst nun die Walze die Motive in den Teig und stanzt zugleich die Formen aus. Auf dem Förderband fahren die Tirggel anschliessend in den langen Ofen, wo sie von oben kurz «geflämmt» werden, wie es in der Fachsprache heisst. Am Ende des Tunnels erscheinen heisse, goldgelbe Tirggel, die einen herrlichen Honigduft verbreiten.
Neben dem Zuschauen durften die Teilnehmenden auch selbst in Aktion treten und ihre eigenen Tirggel herstellen. Das war gar nicht so einfach, musste doch der dünn ausgewallte Teig von Hand in die filigran geschnitzten Holzmodel gedrückt werden. Nach dem Backen zeigte sich, wer dies geschickt geschafft hatte. Alle hatten zum Schluss den persönlichen Tirggel im Gepäck und viele frische Tirggel im Bauch – und dass auch der rohe Teig gut schmeckt, stellten nicht nur die Kinder fest.
Etwas weniger friedlich ging es – wenigstens thematisch – am 3. März zu und her. Rund 40 Personen versammelten sich bei der Sternenschanze, um einen Marsch nach Hütten unter die Füsse zu nehmen und Interessantes über die kriegerische Geschichte des Gebiets zu erfahren. Unterstützt durch die Chronik-Gruppe aus Hütten unter der Leitung von Mark Dressler tauchten die Anwesenden tief ins damalige Kriegsgetümmel zwischen den Territorialmächten Schwyz und Zürich ein. Ausschnitte aus Erlebnisberichten aus den Villmergerkriegen von 1656 und 1712, die hier stattfanden, boten eindrückliche Einblicke in das kriegerische Geschehen. Michael D. Schmid, Mitkurator der Ausstellung der Historischen Gesellschaft, erzählte über den Kontext der Auseinandersetzungen.
Mitten im Gelände war die Geschichte besonders greifbar. Das Publikum konnte sich bildlich vorstellen, wo die Schanzen, die damaligen Befestigungsanlagen, gebaut worden waren und ihre Überreste besichtigen. In der Landschaft war es erfahr- und erlebbar, wo sich die Truppen bewegten und welche Gebiete man von den strategischen Stützpunkten überblicken konnte. Untermalt von Marschmusik auf dem Piccolo wanderte die Gruppe über die Laubegg zur Hüttner-Schanze, wo die Chronik-Gruppe einen Apéro und eine Wurst vom Grill organisiert hatte. Mit einem Knall wurde der Abschluss des Anlasses signalisiert, als ein Mörser abgefeuert wurde – an diesem Sonntagnachmittag zum Glück mit friedlichen Absichten.
Christian Winkler
Die Historische Gesellschaft bietet noch zwei weitere Gelegenheiten, Geschichte hautnah in der Landschaft zu erleben: Am 24. März auf der Burgruine Alt-Wädenswil und am 7. April auf einer Wanderung von Schönenberg über Hütten nach Wädenswil. Weitere Informationen gibt es unter www.historische.ch.