Zwei sechste Klassen haben kopierte oder verfälschte Werke alter Meister im Bärenkeller sowie in drei oberen Räumen des Ortsmuseums ausgestellt und für Erstaunen und Begeisterung bei den Besuchern gesorgt.
Ununterbrochen strömten am 12. Februar die Besucher zur Vernissage der Bilderausstellung der Klassen Albertin und Zysset, so dass es fast kein Durchkommen mehr gab. Nachdem vier Schüler/-innen auf Tischen stehend die Besucher begrüsst und die Idee hinter ihren Arbeiten vorgestellt hatten, erklomm auch Gemeinderätin Bernadette Dubs die improvisierte Bühne und fand bewundernde Worte für die Werke der Kinder. Sie ermunterte sie aber auch, ihrem weiteren Lebensweg mit soviel Offenheit und Interesse zu begegnen, wie sie sich den Kunstwerken gewidmet hätten. «Denn wer bereit ist für Neues, dem stehen viele Türen offen».
In die Ausstellung entlassen, wurden Besucher von den jungen Künstlern herumgeführt, die zahlreichen Bilder bewundert und Portraits gelesen, welche unter die entsprechenden Gemälde geklebt worden waren. Jede Wand oder Vitrine wurde einem bestimmten Künstler gewidmet, so dass eine gewisse Harmonie im Raum entstand. Wie es zu diesem Projekt kam beantworten die beiden Klassenlehrerinnen:
Ihr habt mit Euren Klassen eine Kunstausstellung auf die Beine gestellt. Vor ein paar Jahren wurde das schon mal gemacht; wie kam es dazu?
Christine Zysset: 2001 habe ich ein ähnliches Projekt mit meiner IF-Partnerin, einer Künstlerin, gemacht, aber nur mit einer Klasse. Wir haben ein Wochenende lang im Bären ausgestellt. 2013 habe ich es mit Ruth Merkli, meiner damaligen Parallellehrerin, auch gemacht, aber in viel kleinerem Rahmen.
Fabienne Albertin: Für mich war es die erste Ausstellung.
Was war der Anlass für die «Wiederholungstat»?
Zysset: Ich wollte in meiner Abschlussklasse vor der Pensionierung einige Projekte, die mir früher schon Spass gemacht haben, noch einmal verwirklichen. Unter anderem haben wir schon zwei grössere Theater aufgeführt, und nun schreibt jedes Kind an einem Buch, das Ende Schuljahr von einem Buchbinder gebunden wird.
Albertin: Im Sommer kam bei uns der Wunsch auf, zusammen ein Projekt zu machen. Ich habe die letzte Kunstausstellung zweier Klassen besuchen dürfen und war begeistert. Daher fiel unsere Wahl schnell auf dieses Projekt.
Wann haben die Schülern angefangen mit ihren Bildern?
Albertin: Bereits nach den Sommerferien haben wir mit ein paar Vorübungen angefangen und einige Künstler kennen gelernt.
Zysset: Nachdem sie auch ein bisschen über diese Epoche und den Künstler recherchiert haben, haben wir ihnen unser Projekt mit der Ausstellung vorgeschlagen. Zuerst war in vielen Augen Unglaube zu spüren, ob sie das schaffen.
Wie wurden die Vorlagen ausgewählt?
Zysset: Nachdem ich Fabienne in den Sommerferien mit der Idee angesteckt habe, haben wir gezielt Künstler und deren Bilder ausgesucht, die sich für Kinder eignen. In der ersten Woche der 6. Klasse sind wir mit den Kindern zuerst in die Bilder eingetaucht, die nach Künstler geordnet waren. Sie mussten sich dann für einen Künstler entscheiden, wo es ihnen wohl ist, und von diesem Künstler drei Bilder aussuchen, die ihnen gefallen. Sie haben sich dann ein definitives Bild ausgewählt, und lustigerweise war das in fast allen Fällen das Bild, welches sie von Anfang an ausgewählt hatten.
Albertin: Christine hatte bereits Vorlagen vom letzten Projekt. Ich habe zu den einzelnen Künstlern jeweils noch ein paar Bilder gesucht, die ich für das Verfälschen geeignet hielt. Jedes Kind konnte dann ein Bild auswählen. Teilweise haben sie auch zwei, drei Bilder ausgewählt und miteinander kombiniert.
Gab es beim Arbeitsprozess Schwierigkeiten?
Zysset: Wir haben mit der Rastertechnik die Bilder auf DIN A2 mit Bleistift vergrössert und uns dann an die Übungen für die Farben gemacht. Das bereitete den Schülern am Anfang grosse Schwierigkeiten, obwohl sie die Mischtechniken schon früher im Zeichnungsunterricht geübt hatten. Es war für mich wichtig, dass sie zuerst auf Übungsblättern Farben und Techniken ausprobierten. Wir haben auch immer wieder getüftelt, wie man mit verschiedenen Pinseln, Schwämmchen, Zahnbürsten, den Fingern usw. die verschiedenen Maltechniken der Künstler hinbekommt.
Albertin: Es gab immer wieder Hürden. Die waren aber für den Arbeitsprozess nötig, um weiter zu kommen. Die Klasse hat dies mehrheitlich wirklich gut gelöst. Beim Malen war das genaue Arbeiten und das «Dran-bleiben-können» eine Herausforderung.
… Überraschungen?
Zysset: Für mich war es faszinierend zuzuschauen, mit welcher Hingabe und Ausdauer die Schüler mit der Zeit dranwaren, und es immer nochmals ein bisschen besser machen wollten, nochmals drüber malten, sich Tipps holten. Ich forderte die Schüler mehrfach auf, einen bestimmten Ausschnitt besser anzuschauen, und sie haben meine Tipps mit viel Eifer umgesetzt. Man merkte schon bald, wie stolz sie auf ihr Werk sind.
Albertin: Überrascht haben mich gewisse Kinder, die während längerer Zeit sehr vertieft am Arbeiten waren. Auch solche, deren Stärken sonst nicht in diesem Bereich liegen.
Ebenfalls war ich anfangs überrascht, dass das Verfälschen für die Klasse gar nicht so einfach war. Wir haben bei den Vorübungen verschiedene Sachen ausprobiert: Collagen, ein Gemisch aus Collage und Malen, Durchpausen… bei der abschliessenden Bildwahl haben sich dann alle für das Malen entschieden.
Welche Farben wurden verwendet?
Albertin: Mehrheitlich Gouache- und Wasserfarben. Wenige haben sich für Filzstifte, Farbstifte oder Neocolor entschieden.
Zysset: Gegen Ende des ersten Bildes haben die Schüler mit anderen Farben wie Filzstifte, Farbstifte, Kreiden ausgebessert und vervollständigt, bis sie zufrieden waren.
Was hat den Schülern am meistens Spass gemacht bei diesem Projekt?
Zysset: Viele Kinder haben sich an ein zweites, etwas kleineres Bild gewagt, oder einen Ausschnitt aus einem Bild gewählt, um ihr Erlerntes völlig selbständig und mit grosser Sicherheit nochmals anzuwenden. Ich glaube, im Nachhinein waren die Kinder meistens stolz, so schöne Bilder gemalt zu haben. Mit grosser Freude haben sie sich danach noch an die Künstlerportraits, an die eigenen Portraits und an die Vorbereitungen für die Führungen und die Vernissage gemacht. Sie haben sich am Schluss sogar zugetraut, Oberstufenklassen ihre Bilder und die Künstler nahezubringen, was eine super Leistung war. Am meisten Spass gemacht hat den Schülern wohl, dass ihre Bilder gerahmt und ausgestellt wurden und dass sie Führungen machen durften.
Albertin: Wohl das selbständige Entscheiden mit all den Freiheiten, die sie hatten. Jeder konnte das machen, was er gerne wollte. Einerseits machte das Arbeiten dann doppelt so viel Spass, andererseits ist das auch immer eine Herausforderung.
Und Euch?
Zysset: Für mich war das Ganze ein riesiger Erfolg – zu sehen, was Sechstklässler imstande sind zu leisten, auch in Bezug auf Selbständigkeit, Engagement, Durchhaltevermögen und Klassenzusammenhalt. Mir selber hat die ganze Arbeit Spass gemacht, vor allem, dass ich miterleben durfte, wie sich die Schüler in ein Kunstwerk einfühlen konnten, sich mit dem Bild und dem Künstler auseinandergesetzt haben. Zudem ha ben sie im Bären sehr viel Verantwortung übernommen (Ausstellung einrichten, Führungen organisieren und Vernissage vorbereiten) und das mit grossem Engagement durchgezogen, das hat mich persönlich stolz gemacht.
Albertin: Mir hat es besonders gefallen, die Entwicklung zu sehen. Plötzlich wurden viele kritischer, haben miteinander über die Bilder gesprochen und einander Tipps gegeben.
Wie viele Bilder wurden geschaffen?
Zysset: Im Ganzen haben wir 64 Bilder ausgestellt.
Albertin: Puh, das weiss ich gar nicht so genau. Jedes Kind hat sicher ein Bild gemacht. Ein paar haben auch zwei, drei Bilder gemacht. Teilweise wurden dann diese auch ausgestellt. Andere Bilder wiederum sind in der Zeichnungsmappe verschwunden.
Der Bärenkeller war an der Vernissage propenvoll; was war das für ein Gefühl?
Zysset: Nebst den Familien der Schüler kamen auch Interessierte aus dem Dorf und einige Künstler von Richterswil. Ich selber war überwältigt von so viel Interesse und positiven Feedbacks.
Albertin: Ein absolut schönes Gefühl. Das Interesse der Besucherinnen und Besucher hat mich enorm gefreut, und ich möchte allen dafür herzlich danken. Für die Künstlerinnen und Künstler ein schöner Dank für die geleistete Arbeit.
Reaktionen der Kinder darauf?
Zysset: Die Kinder haben mit sehr viel Stolz ihren Angehörigen die Bilder gezeigt und Erklärungen dazu abgegeben. Der Stolz auf das, was sie erreicht haben, war jederzeit spürbar. Es war auch für sie ein überwältigendes Gefühl, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen.
Albertin: Ich denke, sie haben diesen Abend auch sehr genossen. Leider hatte ich wegen gesundheitlichen Problemen noch nicht die Möglichkeit, mit der Klasse zu sprechen.
Haben Besucher die Besichtigungsvormittage unter der Woche genutzt?
Zysset: Unter der Woche haben sich einige Besucher nach telefonischer Anmeldung bei mir auch unter die Schulführungen gemischt. Spontan sind aber auch noch einige erschienen, die gesehen haben, dass offen ist.
Ihr habt Spendenkässeli aufgestellt; wofür wird das Geld verwendet?
Zysset: Das Geld im Spendenkässeli wird zuerst mal für die Kosten der Vernissage verwendet. Der grosse Rest wird unter den beiden Klassen verteilt, die selber entscheiden werden, ob sie sofort etwas machen wollen damit (z.B. Pizza essen), oder ob sie das Geld in die Klassenkasse stecken, um Ende der 6. Klasse einen Ausflug machen zu können.
Albertin: Das Geld, das nach allen Abzügen übrig bleibt, wird auf beide Klassen verteilt. Was wir genau damit machen, werden wir nach den Ferien noch besprechen.
Was passiert jetzt mit den Gemälden?
Zysset: Die Bilder durften alle Kinder gerahmt mit nach Hause nehmen. Der überwiegende Teil wird sie bei sich zuhause aufhängen, nur ein kleiner Teil wird sie verschenken oder hat sie verkauft.
Das Tüpfelchen auf dem i war…
Zysset: … dass so viele positive Reaktionen von allen Seiten her kamen.
Albertin: … neben dem Arbeiten an den Bildern die vielen positiven Rückmeldungen der Klassen, die eine Führung gemacht haben.
Zwei sechste Klassen haben kopierte oder verfälschte Werke alter Meister im Bärenkeller sowie in drei oberen Räumen des Ortsmuseums ausgestellt und für Erstaunen und Begeisterung bei den Besuchern gesorgt.
Ununterbrochen strömten am 12. Februar die Besucher zur Vernissage der Bilderausstellung der Klassen Albertin und Zysset, so dass es fast kein Durchkommen mehr gab. Nachdem vier Schüler/-innen auf Tischen stehend die Besucher begrüsst und die Idee hinter ihren Arbeiten vorgestellt hatten, erklomm auch Gemeinderätin Bernadette Dubs die improvisierte Bühne und fand bewundernde Worte für die Werke der Kinder. Sie ermunterte sie aber auch, ihrem weiteren Lebensweg mit soviel Offenheit und Interesse zu begegnen, wie sie sich den Kunstwerken gewidmet hätten. «Denn wer bereit ist für Neues, dem stehen viele Türen offen».
In die Ausstellung entlassen, wurden Besucher von den jungen Künstlern herumgeführt, die zahlreichen Bilder bewundert und Portraits gelesen, welche unter die entsprechenden Gemälde geklebt worden waren. Jede Wand oder Vitrine wurde einem bestimmten Künstler gewidmet, so dass eine gewisse Harmonie im Raum entstand. Wie es zu diesem Projekt kam beantworten die beiden Klassenlehrerinnen:
Ihr habt mit Euren Klassen eine Kunstausstellung auf die Beine gestellt. Vor ein paar Jahren wurde das schon mal gemacht; wie kam es dazu?
Christine Zysset: 2001 habe ich ein ähnliches Projekt mit meiner IF-Partnerin, einer Künstlerin, gemacht, aber nur mit einer Klasse. Wir haben ein Wochenende lang im Bären ausgestellt. 2013 habe ich es mit Ruth Merkli, meiner damaligen Parallellehrerin, auch gemacht, aber in viel kleinerem Rahmen.
Fabienne Albertin: Für mich war es die erste Ausstellung.
Was war der Anlass für die «Wiederholungstat»?
Zysset: Ich wollte in meiner Abschlussklasse vor der Pensionierung einige Projekte, die mir früher schon Spass gemacht haben, noch einmal verwirklichen. Unter anderem haben wir schon zwei grössere Theater aufgeführt, und nun schreibt jedes Kind an einem Buch, das Ende Schuljahr von einem Buchbinder gebunden wird.
Albertin: Im Sommer kam bei uns der Wunsch auf, zusammen ein Projekt zu machen. Ich habe die letzte Kunstausstellung zweier Klassen besuchen dürfen und war begeistert. Daher fiel unsere Wahl schnell auf dieses Projekt.
Wann haben die Schülern angefangen mit ihren Bildern?
Albertin: Bereits nach den Sommerferien haben wir mit ein paar Vorübungen angefangen und einige Künstler kennen gelernt.
Zysset: Nachdem sie auch ein bisschen über diese Epoche und den Künstler recherchiert haben, haben wir ihnen unser Projekt mit der Ausstellung vorgeschlagen. Zuerst war in vielen Augen Unglaube zu spüren, ob sie das schaffen.
Wie wurden die Vorlagen ausgewählt?
Zysset: Nachdem ich Fabienne in den Sommerferien mit der Idee angesteckt habe, haben wir gezielt Künstler und deren Bilder ausgesucht, die sich für Kinder eignen. In der ersten Woche der 6. Klasse sind wir mit den Kindern zuerst in die Bilder eingetaucht, die nach Künstler geordnet waren. Sie mussten sich dann für einen Künstler entscheiden, wo es ihnen wohl ist, und von diesem Künstler drei Bilder aussuchen, die ihnen gefallen. Sie haben sich dann ein definitives Bild ausgewählt, und lustigerweise war das in fast allen Fällen das Bild, welches sie von Anfang an ausgewählt hatten.
Albertin: Christine hatte bereits Vorlagen vom letzten Projekt. Ich habe zu den einzelnen Künstlern jeweils noch ein paar Bilder gesucht, die ich für das Verfälschen geeignet hielt. Jedes Kind konnte dann ein Bild auswählen. Teilweise haben sie auch zwei, drei Bilder ausgewählt und miteinander kombiniert.
Gab es beim Arbeitsprozess Schwierigkeiten?
Zysset: Wir haben mit der Rastertechnik die Bilder auf DIN A2 mit Bleistift vergrössert und uns dann an die Übungen für die Farben gemacht. Das bereitete den Schülern am Anfang grosse Schwierigkeiten, obwohl sie die Mischtechniken schon früher im Zeichnungsunterricht geübt hatten. Es war für mich wichtig, dass sie zuerst auf Übungsblättern Farben und Techniken ausprobierten. Wir haben auch immer wieder getüftelt, wie man mit verschiedenen Pinseln, Schwämmchen, Zahnbürsten, den Fingern usw. die verschiedenen Maltechniken der Künstler hinbekommt.
Albertin: Es gab immer wieder Hürden. Die waren aber für den Arbeitsprozess nötig, um weiter zu kommen. Die Klasse hat dies mehrheitlich wirklich gut gelöst. Beim Malen war das genaue Arbeiten und das «Dran-bleiben-können» eine Herausforderung.
… Überraschungen?
Zysset: Für mich war es faszinierend zuzuschauen, mit welcher Hingabe und Ausdauer die Schüler mit der Zeit dranwaren, und es immer nochmals ein bisschen besser machen wollten, nochmals drüber malten, sich Tipps holten. Ich forderte die Schüler mehrfach auf, einen bestimmten Ausschnitt besser anzuschauen, und sie haben meine Tipps mit viel Eifer umgesetzt. Man merkte schon bald, wie stolz sie auf ihr Werk sind.
Albertin: Überrascht haben mich gewisse Kinder, die während längerer Zeit sehr vertieft am Arbeiten waren. Auch solche, deren Stärken sonst nicht in diesem Bereich liegen.
Ebenfalls war ich anfangs überrascht, dass das Verfälschen für die Klasse gar nicht so einfach war. Wir haben bei den Vorübungen verschiedene Sachen ausprobiert: Collagen, ein Gemisch aus Collage und Malen, Durchpausen… bei der abschliessenden Bildwahl haben sich dann alle für das Malen entschieden.
Welche Farben wurden verwendet?
Albertin: Mehrheitlich Gouache- und Wasserfarben. Wenige haben sich für Filzstifte, Farbstifte oder Neocolor entschieden.
Zysset: Gegen Ende des ersten Bildes haben die Schüler mit anderen Farben wie Filzstifte, Farbstifte, Kreiden ausgebessert und vervollständigt, bis sie zufrieden waren.
Was hat den Schülern am meistens Spass gemacht bei diesem Projekt?
Zysset: Viele Kinder haben sich an ein zweites, etwas kleineres Bild gewagt, oder einen Ausschnitt aus einem Bild gewählt, um ihr Erlerntes völlig selbständig und mit grosser Sicherheit nochmals anzuwenden. Ich glaube, im Nachhinein waren die Kinder meistens stolz, so schöne Bilder gemalt zu haben. Mit grosser Freude haben sie sich danach noch an die Künstlerportraits, an die eigenen Portraits und an die Vorbereitungen für die Führungen und die Vernissage gemacht. Sie haben sich am Schluss sogar zugetraut, Oberstufenklassen ihre Bilder und die Künstler nahezubringen, was eine super Leistung war. Am meisten Spass gemacht hat den Schülern wohl, dass ihre Bilder gerahmt und ausgestellt wurden und dass sie Führungen machen durften.
Albertin: Wohl das selbständige Entscheiden mit all den Freiheiten, die sie hatten. Jeder konnte das machen, was er gerne wollte. Einerseits machte das Arbeiten dann doppelt so viel Spass, andererseits ist das auch immer eine Herausforderung.
Und Euch?
Zysset: Für mich war das Ganze ein riesiger Erfolg – zu sehen, was Sechstklässler imstande sind zu leisten, auch in Bezug auf Selbständigkeit, Engagement, Durchhaltevermögen und Klassenzusammenhalt. Mir selber hat die ganze Arbeit Spass gemacht, vor allem, dass ich miterleben durfte, wie sich die Schüler in ein Kunstwerk einfühlen konnten, sich mit dem Bild und dem Künstler auseinandergesetzt haben. Zudem ha ben sie im Bären sehr viel Verantwortung übernommen (Ausstellung einrichten, Führungen organisieren und Vernissage vorbereiten) und das mit grossem Engagement durchgezogen, das hat mich persönlich stolz gemacht.
Albertin: Mir hat es besonders gefallen, die Entwicklung zu sehen. Plötzlich wurden viele kritischer, haben miteinander über die Bilder gesprochen und einander Tipps gegeben.
Wie viele Bilder wurden geschaffen?
Zysset: Im Ganzen haben wir 64 Bilder ausgestellt.
Albertin: Puh, das weiss ich gar nicht so genau. Jedes Kind hat sicher ein Bild gemacht. Ein paar haben auch zwei, drei Bilder gemacht. Teilweise wurden dann diese auch ausgestellt. Andere Bilder wiederum sind in der Zeichnungsmappe verschwunden.
Der Bärenkeller war an der Vernissage propenvoll; was war das für ein Gefühl?
Zysset: Nebst den Familien der Schüler kamen auch Interessierte aus dem Dorf und einige Künstler von Richterswil. Ich selber war überwältigt von so viel Interesse und positiven Feedbacks.
Albertin: Ein absolut schönes Gefühl. Das Interesse der Besucherinnen und Besucher hat mich enorm gefreut, und ich möchte allen dafür herzlich danken. Für die Künstlerinnen und Künstler ein schöner Dank für die geleistete Arbeit.
Reaktionen der Kinder darauf?
Zysset: Die Kinder haben mit sehr viel Stolz ihren Angehörigen die Bilder gezeigt und Erklärungen dazu abgegeben. Der Stolz auf das, was sie erreicht haben, war jederzeit spürbar. Es war auch für sie ein überwältigendes Gefühl, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen.
Albertin: Ich denke, sie haben diesen Abend auch sehr genossen. Leider hatte ich wegen gesundheitlichen Problemen noch nicht die Möglichkeit, mit der Klasse zu sprechen.
Haben Besucher die Besichtigungsvormittage unter der Woche genutzt?
Zysset: Unter der Woche haben sich einige Besucher nach telefonischer Anmeldung bei mir auch unter die Schulführungen gemischt. Spontan sind aber auch noch einige erschienen, die gesehen haben, dass offen ist.
Ihr habt Spendenkässeli aufgestellt; wofür wird das Geld verwendet?
Zysset: Das Geld im Spendenkässeli wird zuerst mal für die Kosten der Vernissage verwendet. Der grosse Rest wird unter den beiden Klassen verteilt, die selber entscheiden werden, ob sie sofort etwas machen wollen damit (z.B. Pizza essen), oder ob sie das Geld in die Klassenkasse stecken, um Ende der 6. Klasse einen Ausflug machen zu können.
Albertin: Das Geld, das nach allen Abzügen übrig bleibt, wird auf beide Klassen verteilt. Was wir genau damit machen, werden wir nach den Ferien noch besprechen.
Was passiert jetzt mit den Gemälden?
Zysset: Die Bilder durften alle Kinder gerahmt mit nach Hause nehmen. Der überwiegende Teil wird sie bei sich zuhause aufhängen, nur ein kleiner Teil wird sie verschenken oder hat sie verkauft.
Das Tüpfelchen auf dem i war…
Zysset: … dass so viele positive Reaktionen von allen Seiten her kamen.
Albertin: … neben dem Arbeiten an den Bildern die vielen positiven Rückmeldungen der Klassen, die eine Führung gemacht haben.