Seit einigen Jahren päsentiert die NFG – die Neue Fasnachtsgesellschaft – ihr aktuelles Plakettensujet anlässlich einer Plakettenvernissage, die jeweils am 6. Januar stattfindet – so auch heuer wieder. Und auch wenn’s definitiv kein Badewetter mehr war, wurde mit dem Seeplatz der Ort doch gut gewählt, ist doch das Plakettensujet 2019 in Sichtweite.
Doch der Reihe nach. Wie immer eröffnete eine musikalische Darbietung den Anlass. Die Tambouren hatten dieses Jahr die Aufgabe, die Zuschauer mit ihren Rhythmen einzuheizen und so etwas vom nasskalten Wetter abzulenken.
Im Anschluss übernahmen die eingespielten Teams: einerseits NFG-Präsident Christoph Lehman zusammen mit Tochter Deborah, die die fünf möglichen und das schliesslich ausgewählte Plakettensujet in Worten vorstellten, während andrerseits die «Wüelmüüs» die von Thomas Stahel gezeichneten Sujets dem Publikum präsentierten.
So konnte dieses das vergangene Jahr nochmals Revue passieren lassen, zeigten doch auch die ausgelassenen Sujets einen spannenden Rückblick, was denn die Wädenswilerinnen und Wädenswiler das Jahr durch so bewegte.
Noch nicht lang her ist es, dass der Kanton auf verschiedenen Strassenabschnitten die Fussgängerstreifen abfräste, so etwa im Wädenswiler Berg im Feld oder auf der Seestrasse beim Bahnhof. Für diese Aktion erntete das zuständige kantonale Amt viel Unverständnis, Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg, und auf der Seestrasse springen die Leute jetzt einfach ungesichert über die Strasse. So entstand der Spruch:
Sicherheit uf de Wädi-Schtrasse
chasch vergässe
De Kanton hät öisi Zebraschtreife gfrässe
Dies wäre bestimmt ein tolles Plakettensujet geworden, doch kam die kantonale Aktion etwas zu spät, als dass diese noch für die Produktion der Plaketten berücksichtigt werden konnte.
In der regionalen Tagespresse war die «Brättlibadi» immer wieder mal Thema und war willkommenes Futter für die eher ereignisarmen Hochsommertage. So haben sich eines schönen Sonntags Anfang August die Badigäste zu früh auf die Abkühlung gefreut. Bei grösster Hitze standen sie vor verschlossenen Türen Schlange. Grund war ein kranker Bademeister, und der Notfall-Pikettdienst habe nicht funktioniert. Der passende Spruch dazu:
Am heissischte Sunntig isch i dä Brättlibadi äntli Rue
Isch de Badmeischter chrank, bliibt de Lade zue
Natürlich ist auch die nun vollzogene Eingemeindung von Hütten und Schönenberg allgegenwärtig:
Wättischwil tuet jubiliära
Hütte, Schöneberg müend jetzt parierä
Die «Willkommen in Schwyz»-Tafel auf Wädenswiler Grund, die Autofahrer auf der Autobahn A3 denken lässt, dass sie soeben in den Kanton Schwyz eingefahren sind, sorgte für rote Köpfe, ist die Kantonsgrenze doch noch drei Kilometer entfernt. Die Kantonsräte Hans-Peter Brunner (FDP, Horgen), Christina Zurfluh Fraefel (SVP, Wädenswil) und Jonas Erni (SP, Wädenswil) starteten flugs eine Anfrage an den Zürcher Regierungsrat. «Die Schwyzer fallen nicht mehr nur täglich mit ihren Pendlerströmen in den Bezirk Horgen ein, sondern sie haben die Kantonsgrenze sichtbar um rund 3,5 Kilometer seeabwärts verschoben», heisst es etwa in der Anfrage, und auch die «NZZ» fragte: «Entfacht eine Autobahntafel den Neuen Zürichkrieg?» So stellt denn die NFG fest:
De Kanton Schwyz hät a de
Autobaan ä Tafle montiert
Wo druffstaat, sie heiged
Wättischwil scho annektiert
Am 12. Juli öffneten sich im Auftrag des kantonalen Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) die Schleusen am Reidbachweiher-Damm und der Pegel im Reidbachweiher wurde so um mehr als 1,60 Meter abgesenkt. Dies stand im Zusammenhang mit einem Hochwasserschutzprojekt. Allerdings war der Zeitpunkt mitten in einer Dürreperiode unglücklich gewählt. So zeigte Deborah Lehmann Mitleid mit den verendeten Krebsen und prangerte die Aktion an:
Bi dä grosse Dürri dä Reidbachweier absänke
So schräg chönnd numme Beamti tänke.
Ein unruhiges Jahr hat auch der Verein Iisbahn hinter sich; in dieser Saison 2018/2019 bleibt die Bahn eingelagert. Die finanzielle Decke sei zu dünn, auch erschwerten die SBB den Zugang zum Seeplatz massiv. Schliesslich fehlten auch zupackende Hände – in der Summe war das Risiko für den Verein zu gross. So verbleibt tatsächlich nur noch die Möglichkeit eines trockenen Trainigs auf dem Kies:
Um em Seeplatz fäält das Jahr s Iis
Pirouette treisch jetzt uf em Chiis
Das Rennen machte schliesslich – die «Brättlibadi», oder besser eben die Posse um einen Bademeister, der den Bettel hinwarf, weil er sich mit der weiblichen Hausmacht in der Badi, dem «Krampfadern-Geschwader», nicht arrangieren konnte.
Während der Betrieb in der Männerabteilung in der historisch interessanten Badanstalt mit zwei getrennten Abteilungen problemlos läuft, herrschen in der Frauenabteilung – die im Gegensatz zur Männerabteilung auch ausschliesslich dem weiblichen Geschlecht vorbehalten ist – hierarchische Strukturen: die alteingesessenen Habitués lassen weniger regelmässige Besucherinnen spüren, wer hier das Sagen hat. Und auch der unliebsame neue Bademeister hatte so einen schweren Stand. Schliesslich gipfelte der Konflikt mit der Kündigung des Bademeisters und seiner unschönen Abschiedgeste. Darum ziert die Plakette 2019 folgender Spruch:
Dää Brättlibadi-Horror
Wäg em Chrampfadere-Terror
Seit einigen Jahren päsentiert die NFG – die Neue Fasnachtsgesellschaft – ihr aktuelles Plakettensujet anlässlich einer Plakettenvernissage, die jeweils am 6. Januar stattfindet – so auch heuer wieder. Und auch wenn’s definitiv kein Badewetter mehr war, wurde mit dem Seeplatz der Ort doch gut gewählt, ist doch das Plakettensujet 2019 in Sichtweite.
Doch der Reihe nach. Wie immer eröffnete eine musikalische Darbietung den Anlass. Die Tambouren hatten dieses Jahr die Aufgabe, die Zuschauer mit ihren Rhythmen einzuheizen und so etwas vom nasskalten Wetter abzulenken.
Im Anschluss übernahmen die eingespielten Teams: einerseits NFG-Präsident Christoph Lehman zusammen mit Tochter Deborah, die die fünf möglichen und das schliesslich ausgewählte Plakettensujet in Worten vorstellten, während andrerseits die «Wüelmüüs» die von Thomas Stahel gezeichneten Sujets dem Publikum präsentierten.
So konnte dieses das vergangene Jahr nochmals Revue passieren lassen, zeigten doch auch die ausgelassenen Sujets einen spannenden Rückblick, was denn die Wädenswilerinnen und Wädenswiler das Jahr durch so bewegte.
Noch nicht lang her ist es, dass der Kanton auf verschiedenen Strassenabschnitten die Fussgängerstreifen abfräste, so etwa im Wädenswiler Berg im Feld oder auf der Seestrasse beim Bahnhof. Für diese Aktion erntete das zuständige kantonale Amt viel Unverständnis, Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg, und auf der Seestrasse springen die Leute jetzt einfach ungesichert über die Strasse. So entstand der Spruch:
Sicherheit uf de Wädi-Schtrasse
chasch vergässe
De Kanton hät öisi Zebraschtreife gfrässe
Dies wäre bestimmt ein tolles Plakettensujet geworden, doch kam die kantonale Aktion etwas zu spät, als dass diese noch für die Produktion der Plaketten berücksichtigt werden konnte.
In der regionalen Tagespresse war die «Brättlibadi» immer wieder mal Thema und war willkommenes Futter für die eher ereignisarmen Hochsommertage. So haben sich eines schönen Sonntags Anfang August die Badigäste zu früh auf die Abkühlung gefreut. Bei grösster Hitze standen sie vor verschlossenen Türen Schlange. Grund war ein kranker Bademeister, und der Notfall-Pikettdienst habe nicht funktioniert. Der passende Spruch dazu:
Am heissischte Sunntig isch i dä Brättlibadi äntli Rue
Isch de Badmeischter chrank, bliibt de Lade zue
Natürlich ist auch die nun vollzogene Eingemeindung von Hütten und Schönenberg allgegenwärtig:
Wättischwil tuet jubiliära
Hütte, Schöneberg müend jetzt parierä
Die «Willkommen in Schwyz»-Tafel auf Wädenswiler Grund, die Autofahrer auf der Autobahn A3 denken lässt, dass sie soeben in den Kanton Schwyz eingefahren sind, sorgte für rote Köpfe, ist die Kantonsgrenze doch noch drei Kilometer entfernt. Die Kantonsräte Hans-Peter Brunner (FDP, Horgen), Christina Zurfluh Fraefel (SVP, Wädenswil) und Jonas Erni (SP, Wädenswil) starteten flugs eine Anfrage an den Zürcher Regierungsrat. «Die Schwyzer fallen nicht mehr nur täglich mit ihren Pendlerströmen in den Bezirk Horgen ein, sondern sie haben die Kantonsgrenze sichtbar um rund 3,5 Kilometer seeabwärts verschoben», heisst es etwa in der Anfrage, und auch die «NZZ» fragte: «Entfacht eine Autobahntafel den Neuen Zürichkrieg?» So stellt denn die NFG fest:
De Kanton Schwyz hät a de
Autobaan ä Tafle montiert
Wo druffstaat, sie heiged
Wättischwil scho annektiert
Am 12. Juli öffneten sich im Auftrag des kantonalen Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) die Schleusen am Reidbachweiher-Damm und der Pegel im Reidbachweiher wurde so um mehr als 1,60 Meter abgesenkt. Dies stand im Zusammenhang mit einem Hochwasserschutzprojekt. Allerdings war der Zeitpunkt mitten in einer Dürreperiode unglücklich gewählt. So zeigte Deborah Lehmann Mitleid mit den verendeten Krebsen und prangerte die Aktion an:
Bi dä grosse Dürri dä Reidbachweier absänke
So schräg chönnd numme Beamti tänke.
Ein unruhiges Jahr hat auch der Verein Iisbahn hinter sich; in dieser Saison 2018/2019 bleibt die Bahn eingelagert. Die finanzielle Decke sei zu dünn, auch erschwerten die SBB den Zugang zum Seeplatz massiv. Schliesslich fehlten auch zupackende Hände – in der Summe war das Risiko für den Verein zu gross. So verbleibt tatsächlich nur noch die Möglichkeit eines trockenen Trainigs auf dem Kies:
Um em Seeplatz fäält das Jahr s Iis
Pirouette treisch jetzt uf em Chiis
Das Rennen machte schliesslich – die «Brättlibadi», oder besser eben die Posse um einen Bademeister, der den Bettel hinwarf, weil er sich mit der weiblichen Hausmacht in der Badi, dem «Krampfadern-Geschwader», nicht arrangieren konnte.
Während der Betrieb in der Männerabteilung in der historisch interessanten Badanstalt mit zwei getrennten Abteilungen problemlos läuft, herrschen in der Frauenabteilung – die im Gegensatz zur Männerabteilung auch ausschliesslich dem weiblichen Geschlecht vorbehalten ist – hierarchische Strukturen: die alteingesessenen Habitués lassen weniger regelmässige Besucherinnen spüren, wer hier das Sagen hat. Und auch der unliebsame neue Bademeister hatte so einen schweren Stand. Schliesslich gipfelte der Konflikt mit der Kündigung des Bademeisters und seiner unschönen Abschiedgeste. Darum ziert die Plakette 2019 folgender Spruch:
Dää Brättlibadi-Horror
Wäg em Chrampfadere-Terror