In diesem Herbst durfte das Lebensmittelgeschäft Preisig Käse & Wein sein 75-Jahr-Jubiläum begehen und hat dies mit dem ganzen Dorf gefeiert. Nun verrät uns Hans Preisig etwas über seiner Familiengeschichte und seine Zukunftspläne.
Reni Bircher: Hans Preisig, wie hat die Geschichte Ihres Lebensmittelladens begonnen?
Hans Preisig: Mein Vater, Johannes Preisig, hat 1942 die Pacht der Milchzentrale an der Steingasse übernommen. Das war mitten im 2. Weltkrieg. Preisig stellte Butter, Rahm und Joghurt her und fuhr täglich auf Milchtour; erst mit dem Handwagen mit vorgespanntem Bernhardinerhund, dann mit dem Pferdewagen. Nach Kriegsende wurde aus der «Molki» ein Kolonialwarengeschäft.
Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Ich habe im Burgund und in Bordeaux eine Ausbildung in der Weinbranche gemacht. Als ich 1978 zusammen mit meiner Frau Christine den Laden übernommen hatte, konnte ich diese Kontakte für das Geschäft nutzen. Wir bauten den Laden um und spezialisierten uns auf Käse und Wein.
Haben Sie Ihre Frau durch die Arbeit kennengelernt?
Mein Götti besass einen Bauernhof in Hütten. Dort half ich jeweils im Sommer zusammen mit anderen jungen Leuten aus und lernte so Christine kennen.
Wieviele Mitarbeiter beschäftigen Sie?
Es sind zehn Leute, welche zum Teil in einer Teilzeitanstellung hier tätig sind.
Sie bieten nach wie vor einen Hauslieferdienst an, wie schon zu Ihres Vaters Zeiten. Wird dieser gut genutzt?
Unser «Poschtizettel» im Internet wird gut genutzt, vor allem von Familien.
Was wird am meisten bestellt?
Milchprodukte, frisches Gemüse und Früchte.
Wie gross ist das Einzugsgebiet Ihrer Kunden?
Für guten Käse fahren die Leute gerne 20, 30 Kilometer. Wir haben aber auch Kunden, die noch weiter weg wohnen.
Wieviele Raclettesorten werden in Ihrem Laden angeboten?
Wir sind inzwischen bei 34, zwanzig davon sind aus Rohmilch.
Wird Raclette und Fondue auch im Sommer gekauft?
Ja, allerdings. Das Raclettekäse-Sortiment ist dann etwas kleiner. Besonders gerne gekauft wird auch die Fonduemischung, welche meine Frau Christine speziell entwickelt hat. Die zunehmende Beliebtheit von Fondue und Raclette in den letzten Jahren ist auch darauf zurückzuführen, dass immer mehr junge Leute das gemütliche Zusammensein im Familien- und Freundeskreis entdecken, welches ein solches Essen mit sich bringt.
Wie entscheiden Sie, welcher Käse ins Sortiment aufgenommen wird?
Er muss in erster Linie unserem Geschmack entsprechen, unsere Favoriten behalten wir immer bei. Ein neuer Käse muss dann den Test bei den Kunden bestehen: wird er innert einem Monat gut verkauft und kommen entsprechende Anfragen, dann bleibt er in unserem Sortiment.
Sind zugezogene Grossverteiler eine Konkurrenz für Preisigs Käse & Wein?
Wir haben diese nie als Konkurrenz oder Bedrohung empfunden, ganz im Gegenteil profitieren wir eher von ihnen, weil dann die Leute nicht mehr so oft «auswärts» einkaufen gehen und im Dorf bleiben. Wir hatten jedenfalls noch nie ein Minus zu verzeichnen …
Sie verkaufen viele Frischwaren, so etwa auch vom Bauer Blum in Samstagern; spüren Sie die schlechte Apfelernte in diesem Jahr?
Das wird sich noch zeigen, aber im Frühling werden es schon weniger sein durch fehlende Lagerbestände.
Wie sieht Ihr Ausgleich zum Alltag aus?
Wir reisen gerne, allerdings ist da der Gedanke ans Auffinden neuer Produkte, welche wir in unser Sortiment aufnehmen könnten, immer im Hinterkopf … Ausserdem ist uns der Kontakt zu unserem Bekanntenkreis, welcher aus dem Käse- und Weinhandel entstanden ist, sehr wichtig und ein Besuch jährlich ist das mindeste …
Haben Sie einen persönlichen Lieblingskäse?
Ich mag das «Alpenwölkli» von Sälmi Töngi besonders gerne. Das ist ein Weichkäse mit Weissschimmel, was recht selten ist und nur saisonal erhältlich. Ausserdem den «Bergmatter» von Willy Schmid, ein Einjähriger, welcher nach Marroni und Entenleberterrine schmeckt.
Einen Lieblingswein?
Ich bevorzuge zurzeit den von Olivier Binet, ein Richterswiler, der in Südfrankreich ein Weingut besitzt und hervorragende Weine macht.
Wird Ihr Sohn Hansueli das Geschäft weiterführen, wenn Sie in Pension gehen?
Unser Sohn wird den Familienbetrieb weiterführen. Wir planen sogar einen Ausbau – nicht mehr Platz für Waren, sondern eher mehr Platz für die Kundschaft schaffen. Wir nennen es das «Antisupermarktprojekt».
Preisig Käse und Wein: Steingass 1,
Telefon 044 784 00 76,
www.kaeseundwein.ch; Öffnungszeiten: Mo–Fr 7.30–12.15, 14.00–18.30 Uhr, Sa 7.30–16.00 Uhr, Dienstag geschlossen.
In diesem Herbst durfte das Lebensmittelgeschäft Preisig Käse & Wein sein 75-Jahr-Jubiläum begehen und hat dies mit dem ganzen Dorf gefeiert. Nun verrät uns Hans Preisig etwas über seiner Familiengeschichte und seine Zukunftspläne.
Reni Bircher: Hans Preisig, wie hat die Geschichte Ihres Lebensmittelladens begonnen?
Hans Preisig: Mein Vater, Johannes Preisig, hat 1942 die Pacht der Milchzentrale an der Steingasse übernommen. Das war mitten im 2. Weltkrieg. Preisig stellte Butter, Rahm und Joghurt her und fuhr täglich auf Milchtour; erst mit dem Handwagen mit vorgespanntem Bernhardinerhund, dann mit dem Pferdewagen. Nach Kriegsende wurde aus der «Molki» ein Kolonialwarengeschäft.
Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Ich habe im Burgund und in Bordeaux eine Ausbildung in der Weinbranche gemacht. Als ich 1978 zusammen mit meiner Frau Christine den Laden übernommen hatte, konnte ich diese Kontakte für das Geschäft nutzen. Wir bauten den Laden um und spezialisierten uns auf Käse und Wein.
Haben Sie Ihre Frau durch die Arbeit kennengelernt?
Mein Götti besass einen Bauernhof in Hütten. Dort half ich jeweils im Sommer zusammen mit anderen jungen Leuten aus und lernte so Christine kennen.
Wieviele Mitarbeiter beschäftigen Sie?
Es sind zehn Leute, welche zum Teil in einer Teilzeitanstellung hier tätig sind.
Sie bieten nach wie vor einen Hauslieferdienst an, wie schon zu Ihres Vaters Zeiten. Wird dieser gut genutzt?
Unser «Poschtizettel» im Internet wird gut genutzt, vor allem von Familien.
Was wird am meisten bestellt?
Milchprodukte, frisches Gemüse und Früchte.
Wie gross ist das Einzugsgebiet Ihrer Kunden?
Für guten Käse fahren die Leute gerne 20, 30 Kilometer. Wir haben aber auch Kunden, die noch weiter weg wohnen.
Wieviele Raclettesorten werden in Ihrem Laden angeboten?
Wir sind inzwischen bei 34, zwanzig davon sind aus Rohmilch.
Wird Raclette und Fondue auch im Sommer gekauft?
Ja, allerdings. Das Raclettekäse-Sortiment ist dann etwas kleiner. Besonders gerne gekauft wird auch die Fonduemischung, welche meine Frau Christine speziell entwickelt hat. Die zunehmende Beliebtheit von Fondue und Raclette in den letzten Jahren ist auch darauf zurückzuführen, dass immer mehr junge Leute das gemütliche Zusammensein im Familien- und Freundeskreis entdecken, welches ein solches Essen mit sich bringt.
Wie entscheiden Sie, welcher Käse ins Sortiment aufgenommen wird?
Er muss in erster Linie unserem Geschmack entsprechen, unsere Favoriten behalten wir immer bei. Ein neuer Käse muss dann den Test bei den Kunden bestehen: wird er innert einem Monat gut verkauft und kommen entsprechende Anfragen, dann bleibt er in unserem Sortiment.
Sind zugezogene Grossverteiler eine Konkurrenz für Preisigs Käse & Wein?
Wir haben diese nie als Konkurrenz oder Bedrohung empfunden, ganz im Gegenteil profitieren wir eher von ihnen, weil dann die Leute nicht mehr so oft «auswärts» einkaufen gehen und im Dorf bleiben. Wir hatten jedenfalls noch nie ein Minus zu verzeichnen …
Sie verkaufen viele Frischwaren, so etwa auch vom Bauer Blum in Samstagern; spüren Sie die schlechte Apfelernte in diesem Jahr?
Das wird sich noch zeigen, aber im Frühling werden es schon weniger sein durch fehlende Lagerbestände.
Wie sieht Ihr Ausgleich zum Alltag aus?
Wir reisen gerne, allerdings ist da der Gedanke ans Auffinden neuer Produkte, welche wir in unser Sortiment aufnehmen könnten, immer im Hinterkopf … Ausserdem ist uns der Kontakt zu unserem Bekanntenkreis, welcher aus dem Käse- und Weinhandel entstanden ist, sehr wichtig und ein Besuch jährlich ist das mindeste …
Haben Sie einen persönlichen Lieblingskäse?
Ich mag das «Alpenwölkli» von Sälmi Töngi besonders gerne. Das ist ein Weichkäse mit Weissschimmel, was recht selten ist und nur saisonal erhältlich. Ausserdem den «Bergmatter» von Willy Schmid, ein Einjähriger, welcher nach Marroni und Entenleberterrine schmeckt.
Einen Lieblingswein?
Ich bevorzuge zurzeit den von Olivier Binet, ein Richterswiler, der in Südfrankreich ein Weingut besitzt und hervorragende Weine macht.
Wird Ihr Sohn Hansueli das Geschäft weiterführen, wenn Sie in Pension gehen?
Unser Sohn wird den Familienbetrieb weiterführen. Wir planen sogar einen Ausbau – nicht mehr Platz für Waren, sondern eher mehr Platz für die Kundschaft schaffen. Wir nennen es das «Antisupermarktprojekt».
Preisig Käse und Wein: Steingass 1,
Telefon 044 784 00 76,
www.kaeseundwein.ch; Öffnungszeiten: Mo–Fr 7.30–12.15, 14.00–18.30 Uhr, Sa 7.30–16.00 Uhr, Dienstag geschlossen.