Das Schweizer Coiffure-Nationalteam hat einmal mehr Klasse bewiesen! Am 17. und 18. September fand in Paris die Hairworld mit den OMC-Weltmeisterschaften statt. Victoria Diener aus der Au erreichte dabei eine Silbermedaille in der Ladies-Fashion-Teamwertung sowie die Einzel-Bronzemedaille im Ladies Progressive Cut und den 5. Rang im Ladies Evening Style.
Der Wädenswiler Anzeiger hatte nach Victoria Dieners Rückkehr Gelegenheit zum Gespräch mit der Örtlerin.
Victoria, du hast als 21-jährige Schweizer Juniorin bei der Coiffeur-Weltmeisterschaft in Paris ganz schön gepunktet: 5. Platz mit deiner Hochsteckfrisur – und in der Kategorie Schnitt sogar eine Bronzemedaille. Herzliche Gratulation! Warst du das erste Mal an einer Weltmeisterschaft?
Victoria Diener: Ja, das war das erste Mal und ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, einen Preis zu gewinnen – auch weil ich nur ein halbes Jahr zuvor zum Schweizer Team gestossen bin.
Der Schnitt und die Hochsteckfrisur sehen nach sehr viel Arbeit aus, wie viel Zeit wurde euch dafür gegeben?
Für den Schnitt 30 Minuten und fürs Aufstecken hatten wir nur 20 Minuten Zeit. Es ist alles eine Übungssache, die Frisur habe ich sicher 200 Mal geübt. Das Zeitmanagement habe ich tatsächlich erst gegen Ende hingekriegt.
Das Team Schweiz hat auch noch den 2. Platz gewonnen!
Genau, wir waren zu dritt im Juniorenteam und unsere Punktzahlen wurden kombiniert. So konnten wir nochmals einen Preis gewinnen. Unser Seniorenteam hat sogar den ersten Platz gemacht! Es war ein gutes Jahr für die Schweiz, wir haben insgesamt 11 Medaillen nach Hause gebracht.
Wie viele Schweizer wart ihr insgesamt?
Wir waren neun. Dazu unser Trainer Enzo di Giorgio, ein weiterer Trainer, ein Mentalcoach, 3 Visagistinnen, der Präsident von Coiffeur Suisse …
… das klingt alles so enorm offiziell, ich wäre total nervös!
Für mich war das alles neu, ich wusste gar nicht, wie das ablaufen würde. Erst als ich dort war, dachte ich: «Wow, das ist krass!»
Ist die Meisterschaft für dich auch mit Spass verbunden oder geht es nur ums Medaillengewinnen?
Sicher beides, aber wenn es nicht auch Spass gemacht hätte, hätte ich das nicht durchgehalten und so viel Zeit investiert. Ich hatte das Glück, dieses Jahr nicht 100% berufstätig zu sein, also hatte ich zwischendurch auch mal wieder Zeit für mich.
Wie trainiert man für solch einen Wettkampf?
Unser Trainer hat die Frisuren entwickelt, aber wir haben beim Training immer wieder Änderungen vorgenommen. Bis zum Schluss wurde die Frisur ständig angepasst. Das Training beginnt ein Jahr vor der Meisterschaft und gegen Ende wird sogar zwei Mal die Woche trainiert, von morgens bis abends – plus noch jeden Tag zu Hause!
Habt ihr denn Modelle?
Nein, wir trainieren mit Echthaar-Puppenköpfen. Ich habe etwa 35 Köpfe «verschnitten» und weitere 5 mit Färbung an die Weltmeisterschaft mitgenommen.
Solche Köpfe sind sicher nicht günstig, musstet ihr die alle selber bezahlen?
Zum Glück werden wir durch den Verband Coiffure Suisse unterstützt.
Auch die Reise, Unterkunft und Startgelder wurden übernommen. Da haben wir Schweizer wirklich Glück, in anderen Ländern ist das nämlich nicht so.
Haben dich eigentlich die Kategorien Nägel und Make-up nicht interessiert?
Nein, lieber Haare (lacht). Die zwei Kategorien haben mir völlig gereicht – es ist ein enormer Druck. Ich war danach fix und fertig!
Wie kamst du in die Schweizer Nationalmannschaft?
Ich bin durch meinen Lehrbetrieb Intercoiffure Dätwyler da hineingerutscht. Der Nati-Trainer kannte meine Chefin gut und fragte bei ihr nach einem Nachwuchstalent, da eine Juniorin kurzfristig abgesprungen war. Da hat sie mich vorgeschlagen und nach einem Probetag war ich im Team. Normalerweise werden Castings gemacht oder sie suchen Talente an Wettbewerben.
Wie ist eigentlich dein Werdegang als Coiffeuse, war es eine Art Kindheitstraum von dir?
Lustigerweise ja! In einem Freundschaftsbuch aus meiner Kindergartenzeit steht: «Ich will später Coiffeuse werden.» Es kommt wahrscheinlich daher, dass zwei meiner Tanten und eine Cousine ebenfalls in diesem Beruf arbeiten. Ich habe sogar schon vor der Lehre meiner Mutter und meiner Schwester die Haare geschnitten.
Hat das immer gut geklappt?
Nicht immer, vor allem bei meiner Schwester wurde ich manchmal etwas übermütig.
Wie sieht momentan deine berufliche Situation aus?
Ich war letzten Winter für sieben Monate in San Diego für einen Sprachaufenthalt. Seit ich zurück bin arbeite ich temporär bei Intercoiffure Dätwyler und daneben serviere ich im «Schützehuus Au». Im November reise ich für sechs Wochen nach Australien und danach möchte ich wieder auf meinem Beruf arbeiten.
Bei welchem Coiffeur würdest du dich denn bewerben?
Ich könnte mir gut vorstellen, wieder bei Intercoiffure Dätwyler zu arbeiten. Es hat mir dort richtig gut gefallen und ich wurde sehr gefördert!
Warst du in San Diego nur um Englisch zu lernen oder hast du in deiner Freizeit auch Haare geschnitten?
Natürlich habe ich einzelnen Freunden die Haare geschnitten. Meine Schere habe ich immer dabei, wohin ich auch gehe.
Was fasziniert dich am Beruf?
Vor allem den Leuten eine Freude zu machen und auch der kreative Aspekt – jemanden positiv zu verändern.
Ein Besuch beim Coiffeur ist immer ein tolles Erlebnis.
Ich hatte zwar mal eine Kundin, die mir gesagt hat, sie fände Coiffeur schlimmer als ein Besuch beim Zahnarzt …
Wie würdest du deinen eigenen Stil bezeichnen in Bezug auf Haare?
Also bei den Meisterschaften müssen wir ja sehr genau arbeiten, aber im Alltag bei meinen Kunden mag ich das nicht so. Ich mag es lieber natürlich, nicht zu perfekt. Der «messy style» gefällt mir gut!
Hast du berufliche Ziele, die du erreichen möchtest?
Ich darf jetzt noch ein Jahr in der Schweizer Nati bleiben. Das heisst, ich kann nächstes Jahr wieder in Paris an der Weltmeisterschaft teilnehmen. Natürlich wär es schön, wieder mit Medaillen nach Hause zu kommen! Später kann ich mir vorstellen, mich selbständig machen. Vorher will ich mich aber mit weiteren Ausbildungen spezialisieren auf Fotoshootings, Film, Fernsehen und Hochzeiten.
Das Gespräch führte Lea Imhof.
Das Schweizer Coiffure-Nationalteam hat einmal mehr Klasse bewiesen! Am 17. und 18. September fand in Paris die Hairworld mit den OMC-Weltmeisterschaften statt. Victoria Diener aus der Au erreichte dabei eine Silbermedaille in der Ladies-Fashion-Teamwertung sowie die Einzel-Bronzemedaille im Ladies Progressive Cut und den 5. Rang im Ladies Evening Style.
Der Wädenswiler Anzeiger hatte nach Victoria Dieners Rückkehr Gelegenheit zum Gespräch mit der Örtlerin.
Victoria, du hast als 21-jährige Schweizer Juniorin bei der Coiffeur-Weltmeisterschaft in Paris ganz schön gepunktet: 5. Platz mit deiner Hochsteckfrisur – und in der Kategorie Schnitt sogar eine Bronzemedaille. Herzliche Gratulation! Warst du das erste Mal an einer Weltmeisterschaft?
Victoria Diener: Ja, das war das erste Mal und ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, einen Preis zu gewinnen – auch weil ich nur ein halbes Jahr zuvor zum Schweizer Team gestossen bin.
Der Schnitt und die Hochsteckfrisur sehen nach sehr viel Arbeit aus, wie viel Zeit wurde euch dafür gegeben?
Für den Schnitt 30 Minuten und fürs Aufstecken hatten wir nur 20 Minuten Zeit. Es ist alles eine Übungssache, die Frisur habe ich sicher 200 Mal geübt. Das Zeitmanagement habe ich tatsächlich erst gegen Ende hingekriegt.
Das Team Schweiz hat auch noch den 2. Platz gewonnen!
Genau, wir waren zu dritt im Juniorenteam und unsere Punktzahlen wurden kombiniert. So konnten wir nochmals einen Preis gewinnen. Unser Seniorenteam hat sogar den ersten Platz gemacht! Es war ein gutes Jahr für die Schweiz, wir haben insgesamt 11 Medaillen nach Hause gebracht.
Wie viele Schweizer wart ihr insgesamt?
Wir waren neun. Dazu unser Trainer Enzo di Giorgio, ein weiterer Trainer, ein Mentalcoach, 3 Visagistinnen, der Präsident von Coiffeur Suisse …
… das klingt alles so enorm offiziell, ich wäre total nervös!
Für mich war das alles neu, ich wusste gar nicht, wie das ablaufen würde. Erst als ich dort war, dachte ich: «Wow, das ist krass!»
Ist die Meisterschaft für dich auch mit Spass verbunden oder geht es nur ums Medaillengewinnen?
Sicher beides, aber wenn es nicht auch Spass gemacht hätte, hätte ich das nicht durchgehalten und so viel Zeit investiert. Ich hatte das Glück, dieses Jahr nicht 100% berufstätig zu sein, also hatte ich zwischendurch auch mal wieder Zeit für mich.
Wie trainiert man für solch einen Wettkampf?
Unser Trainer hat die Frisuren entwickelt, aber wir haben beim Training immer wieder Änderungen vorgenommen. Bis zum Schluss wurde die Frisur ständig angepasst. Das Training beginnt ein Jahr vor der Meisterschaft und gegen Ende wird sogar zwei Mal die Woche trainiert, von morgens bis abends – plus noch jeden Tag zu Hause!
Habt ihr denn Modelle?
Nein, wir trainieren mit Echthaar-Puppenköpfen. Ich habe etwa 35 Köpfe «verschnitten» und weitere 5 mit Färbung an die Weltmeisterschaft mitgenommen.
Solche Köpfe sind sicher nicht günstig, musstet ihr die alle selber bezahlen?
Zum Glück werden wir durch den Verband Coiffure Suisse unterstützt.
Auch die Reise, Unterkunft und Startgelder wurden übernommen. Da haben wir Schweizer wirklich Glück, in anderen Ländern ist das nämlich nicht so.
Haben dich eigentlich die Kategorien Nägel und Make-up nicht interessiert?
Nein, lieber Haare (lacht). Die zwei Kategorien haben mir völlig gereicht – es ist ein enormer Druck. Ich war danach fix und fertig!
Wie kamst du in die Schweizer Nationalmannschaft?
Ich bin durch meinen Lehrbetrieb Intercoiffure Dätwyler da hineingerutscht. Der Nati-Trainer kannte meine Chefin gut und fragte bei ihr nach einem Nachwuchstalent, da eine Juniorin kurzfristig abgesprungen war. Da hat sie mich vorgeschlagen und nach einem Probetag war ich im Team. Normalerweise werden Castings gemacht oder sie suchen Talente an Wettbewerben.
Wie ist eigentlich dein Werdegang als Coiffeuse, war es eine Art Kindheitstraum von dir?
Lustigerweise ja! In einem Freundschaftsbuch aus meiner Kindergartenzeit steht: «Ich will später Coiffeuse werden.» Es kommt wahrscheinlich daher, dass zwei meiner Tanten und eine Cousine ebenfalls in diesem Beruf arbeiten. Ich habe sogar schon vor der Lehre meiner Mutter und meiner Schwester die Haare geschnitten.
Hat das immer gut geklappt?
Nicht immer, vor allem bei meiner Schwester wurde ich manchmal etwas übermütig.
Wie sieht momentan deine berufliche Situation aus?
Ich war letzten Winter für sieben Monate in San Diego für einen Sprachaufenthalt. Seit ich zurück bin arbeite ich temporär bei Intercoiffure Dätwyler und daneben serviere ich im «Schützehuus Au». Im November reise ich für sechs Wochen nach Australien und danach möchte ich wieder auf meinem Beruf arbeiten.
Bei welchem Coiffeur würdest du dich denn bewerben?
Ich könnte mir gut vorstellen, wieder bei Intercoiffure Dätwyler zu arbeiten. Es hat mir dort richtig gut gefallen und ich wurde sehr gefördert!
Warst du in San Diego nur um Englisch zu lernen oder hast du in deiner Freizeit auch Haare geschnitten?
Natürlich habe ich einzelnen Freunden die Haare geschnitten. Meine Schere habe ich immer dabei, wohin ich auch gehe.
Was fasziniert dich am Beruf?
Vor allem den Leuten eine Freude zu machen und auch der kreative Aspekt – jemanden positiv zu verändern.
Ein Besuch beim Coiffeur ist immer ein tolles Erlebnis.
Ich hatte zwar mal eine Kundin, die mir gesagt hat, sie fände Coiffeur schlimmer als ein Besuch beim Zahnarzt …
Wie würdest du deinen eigenen Stil bezeichnen in Bezug auf Haare?
Also bei den Meisterschaften müssen wir ja sehr genau arbeiten, aber im Alltag bei meinen Kunden mag ich das nicht so. Ich mag es lieber natürlich, nicht zu perfekt. Der «messy style» gefällt mir gut!
Hast du berufliche Ziele, die du erreichen möchtest?
Ich darf jetzt noch ein Jahr in der Schweizer Nati bleiben. Das heisst, ich kann nächstes Jahr wieder in Paris an der Weltmeisterschaft teilnehmen. Natürlich wär es schön, wieder mit Medaillen nach Hause zu kommen! Später kann ich mir vorstellen, mich selbständig machen. Vorher will ich mich aber mit weiteren Ausbildungen spezialisieren auf Fotoshootings, Film, Fernsehen und Hochzeiten.
Das Gespräch führte Lea Imhof.