Wädenswil

Stimmen zum Gemeindezusammenschluss: Das sagen Gewinner und Verlierer

In der letzten Ausgabe haben wir Befürworter und Gegner des Gemeindezusammenschlusses befragt – in der vorliegenden Ausgabe befragen wir die selben Personen nochmals, die nun zu Gewinnern oder Verlierern geworden sind (von einem Schreibenden ist bis Drucklegung dieser Ausgabe leider keine Stellungnahme eingegangen).

Peter Hauser, Hütten
Den heutigen Tag habe ich mit grosser Spannung erwartet. Diese wurde nicht kleiner, nachdem Hütten mit etwas über 79% zugestimmt hat. Der grosse Unsicherheitsfaktor war ja Schönenberg. Nach der Bekanntgabe des Resultates von Schönenberg mit einem Ja-Anteil von über 55% war die Hoffnung sehr gross, dass das ganze aufgehen könnte. Nachdem Wädenswil klar mit über 69% zugestimmt hat, war der Zusammenschluss resp. Eingemeindung perfekt. Ich bin sehr froh über das klare Resultat. Wir sehen nun in eine Zukunft, die für uns Hüttner finanziell viel einfacher und sicherer ist. Für alle, die in die Planung des Zusammenschlusses involviert waren, ist es sicher eine Genugtuung, dass ihre grosse Arbeit nicht umsonst war und sie verdienen von uns ein grosses Dankeschön. Mein Dank geht auch an alle, die Ja gestimmt haben und damit den Weg für eine gemeinsame Zukunft geebnet haben. Es ist mir klar, dass diese Eingemeindung Vor- und Nachteile haben wird, aber wie ich schon immer gesagt und auch geschrieben habe, es liegt an uns, dass Hütten das bleibt, wie es bisher war. Wir – Befürworter und Gegner – sind und bleiben Hüttner.

Thomas Ziegler, Hütten
Der Gemeinderat hat sein Ziel erreicht.
Mit Perspektivlosigkeit und steigenden Steuern, damit lässt sich die Bevölkerung beeindrucken. Es zeigt einmal mehr, das eigene Portemonnaie sitzt halt allzu nahe.
Ich gratuliere den Siegern zum hervorragenden Ergebnis, die Entscheidung ist eindeutig. Wahrscheinlich hat auch die letzte Plakataktion des Befürworter-Komitees dem ganzen nochmals Auftrieb verschafft.
So oder so, ich bin zuversichtlich das mein neuer Gemeinderat, ja Stadtrat, mit bestem Wissen und Gewissen die Bedürfnisse der Bergler vertritt.
In diesem Sinne freue ich mich auf neue Strukturen, mehr Professionalität in der Verwaltung und natürlich tiefere Steuern. Dabei verdrücke ich eine Elefantenträne über das dahinscheiden unserer schönen Gemeinde Hütten.

Thomas Hägin, Schönenberg
Ich bin hoch erfreut über den positiven Ausgang der Abstimmung. Vernunft, Gemeinsamkeit und Zukunftsorientierung triumphieren über Rückwärtsorientierung und von den Gegnern hochstilisierte, diffuse Verlustängste. Die Gegner haben es verpasst, sich konstruktiv mit allfälligen Nachteilen auseinanderzusetzen. Nur emotional die Fakten auszublenden war offensichtlich ein Fehler. Das permanente Verbreiten von Fake News hat am Schluss viele Bürger, die emotional eher zu einem «Nein» tendierten, abgeschreckt und sie dazu gebracht, die Vernunft entscheiden zu lassen. Ich bin auch über die hohe Stimmbeteiligung erfreut. Wir wussten, dass das Nein-Lager sein Potenzial fast vollständig ausnützen würde.
Jetzt geht es an die Umsetzung des Projektes. Für die SchönenbergerInnen heisst es nun, zusammenzurücken, die Wahlkampfgräben zuzuschütten und gemeinsam unsere Ortskultur und ein aktives Dorfleben zu pflegen und in die erweiterte Gemeinde einzubringen. Gleichzeitig bietet sich den Schönenberger Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, bei den Stadt- und Gemeinderatswahlen Anfang 2018 anzutreten und damit aktiv an der Gestaltung der gemeinsamen Zukunft mitzuwirken.
Grosser Dank gilt all jenen, welche sich aktiv und konstruktiv an diesem Projekt beteiligt haben und trotz zahlreichen Störmanövern das Ziel nie aus den Augen verloren haben. Danke!
Die da unten, wir hier oben, sie da drüben – ergreifen wir die Chance, ZUSAMMEN etwas Neues, etwas GEMEINSAMES zu gestalten!

Karl Götschi, Schönenberg
Die Schönenberger Bevölkerung hat sich für die Eingemeindung durch Wädenswil entschieden. Dieser Entscheid ist zu akzeptieren.
Wir danken allen Mitstreitern sowie allen Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, die sich für ein Nein ausgesprochen haben für ihre Unterstützung und ihr Engagement.
Die Abstimmung und die damit verbundenen Diskussionen waren sinnvoll und notwendig, denn sie haben die Vor- und Nachteile der Eingemeindung deutlich werden lassen. Niemand kann mehr sagen, das habe er bei der Abstimmung nicht gewusst oder er sei zu wenig informiert gewesen.
Die Gewinner der Abstimmung – allen voran Wädenswil – müssen nun den Tatbeweis erbringen, dass die Eingemeindung nicht zum Schaden für Schönenberger wird. Daran werden wir alle Befürworter messen und bei Bedarf wieder daran erinnern. Nun geht es aber darum den Blick nach vorne zu werfen und eine möglichst starke Vertretung von Schönenberg im neuen Stadtrat sowie im neuen Gemeinderat zu erreichen.

Andrew Bond, Wädenswil
Hüdensberg? Schwätten? Vielleicht gäbe es kreativere Namen für das triamesische Kind als nur Greater Wädenswil. Auf jeden Fall hat der Souverän Wädi GREAT gemacht.
Mir ist jeweils schleierhaft, wie direkt nach den Wahlen die Kommentatoren wissen, wer weshalb was gestimmt hat. (Ich trage ja auch keine Fliege.) Ich glaube schlicht, dass sich die Stimmenden nicht von den zum Teil doch sehr weithergeholten, emotionalen und schlicht falschen Gegenargumenten verleiten liessen und Pro und Kontra rational abgewogen haben.
Auf jeden Fall bin ich froh, dass die Abstimmungen in den Berggemeinden nicht zu Zitterpartien wurden. Im Vorfeld gab es Leute, die sich mir gegenüber negativ über das Abstimmungsverhalten in Hütten oder Schönenberg geäussert haben. Aber bitte: Stimmbeteiligungen von über 80 Prozent! Das nenne ich absolut vorbildliches Stimmverhalten. Da könnten wir (bisher) Wädenswiler uns ein Stück davon abschneiden. Mit dieser Stimmbeteiligung und dem klaren Votum müsste die Diskussion hoffentlich beendet sein. Ich hoffe schwer, dass es keine unsägliche Nachspielzeit gibt wie in Hirzel.
Ich bin auf jeden Fall stolz, ein Wädihüttenberger zu sein!

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