Der HC Wädenswil hat auf die kommende Saison einen neuen Trainer für die erste Mannschaft verpflichtet: mit Ferenc Panczel wird bei den Weiss-Roten ein erfahrener und weitgereister Handballlehrer an der Seitenlinie stehen. Panczel ersetzt Remo Herbst.
Der Wädenswiler Anzeiger traf den 39-jährigen Ungar in Zürich zu einem spannenden Gespräch
Ferenc Panczel, die wenigsten ausserhalb der Wädenswiler Handballszene kennen Sie. Erzählen Sie unseren Leser etwas über die Person Panczel. Wo kommen Sie her und wie kamen Sie nach Wädenswil. Was sind Ihre Erfahrungen als Spieler und Trainer?
Ich spielte in meiner Heimat Ungarn bis 20 aktiv Handball. Aufgrund einer Verletzung konzentrierte ich mich anschliessend auf mein Studium und schlug parallel die Trainerlaufbahn ein. Aus verschiedenen Gründen verliess ich meine Heimat und verbrachte anschliessend in Finnland 2 Jahre, wo ich auch meine heutige Partnerin – eine Schweizerin – kennenlernte. In Schweden beim Spitzenclub IF GUIF Eskilstuna war ich bis 2009 als Halbprofi Trainer, ehe meine Partnerin und ich in die Schweiz übersiedelten. Als Assistent von Torben Winther beim HC Kriens erreichten wir den 3. Platz in der Meisterschaft sowie den Einzug ins Viertelfinale im Europacup. Ausserdem übernahm ich die Geschäftsführung der SG Pilatus, die ja auch in Wädenswil bestens bekannt sein dürfte.
… dann folgte nochmals ein Abstecher nach Skandinavien …
Genau. In Norwegen übernahm ich ein Frauenteam als Haupttrainer. Meine Partnerin arbeitete jedoch in der Zwischenzeit in Zürich, so dass ich mich wieder nach einem Job in der Schweiz umsah. Ich bin dann bei GC/Amicitia gelandet, wo ich die letzten zwei Jahre die Frauen- und Juniorinnenmannschaften betreute. Ausserdem betreue ich auch weiterhin noch die Zürcher Regionalauswahl der Frauen.
Sie waren in Finnland, Schweden und Norwegen tätig. Unterscheidet sich der nordische Handball vom schweizerischen? Und allgemein gefragt: Wie findet der schweizerische Handballsport den Anschluss an die Spitze?
In Skandinavien ist Handball keine Randsportart. Man trainiert im Norden nicht öfter, aber intensiver. Auch in der Schweiz gibt es viele talentierte Spieler, aber die Bereitschaft, etwas erreichen zu wollen, fehlt oft. Den Jugendlichen stehen auch viele und verschiedene Möglichkeiten, wie Schule und Beruf, offen, so fehlt oft etwas der Ehrgeiz.
Wie kam der Kontakt zu Wädenswil zustande?
Über Sascha Schönholzer (der beim HC Horgen engagiert ist; Anm. der Red.) erfuhr ich von der Situation in Wädenswil. Und natürlich kenne ich Alexandra Ennen aus der Au. So telefonierte ich mit Ambros Mächler, dem Sportchef des HCW.
Wie gut kennen Sie die Mannschaft bereits? War Wädenswil schon mal auf ihrer persönlichen Landkarte?
Zu Wädenswil hatte ich bisher keinen Bezug. Ich habe drei Spiele der abgelaufenen Meisetrschaft live gesehen, einige im Internet. Vorgängig habe ich auch mit dem Mannschaftsrat gesprochen. 70% des Teams hat das Niveau, um Nati-B-Handball zu spielen. Der Rest hat ganz sicher gutes 1.-Liga-Niveau.
Was für ein Trainer erwartet die Wädenswiler? Einen wilden Gestikulierer oder eher einen leisen Mann?
Ich bin eher der skandinavische, ruhige Typ. Ich kann aber auch lauter werden, wenn’s nicht läuft. Zudem bin ich sehr ehrgeizig und werde viel Zeit ins Trainig investieren.
Sie waren auch schon Profitrainer. Wie ist ihr Engagement beim HCW definiert?
Mein Engagement in Wädenswil startet im Juni und ist als 40%-Pensum definiert. Bei einer Schweizer Grossbank habe ich einen 60%-Job.
In der abgelaufenen Saison hat der HCW viele Tore geschossen, meist aber noch mehr erhalten. Was für Handball können wir nächste Saison erwarten? Und haben Sie bei der Besetzung mit möglichen Verstärkungen ein Mitspracherecht?
Wir müssen an der Deckung arbeiten, diese muss unbedingt verbessert werden. Die Spieler haben signalisiert, dass sie diesbezüglich bereit sind, neue Systeme zu lernen, etwa ein 3-2-1-System. Ausserdem brauchen wir zwingend drei gute Goalies. Es ist wichtig, dass wir da Stabilität haben. Der Verein hat signalisiert, dass gemäss seiner Philosophie kein Geld für Einkäufe zur Verfügung steht, so suchen wir in der Region. Denn der HCW hat einer sehr guten Ruf!
Der HCW hat – trotz Abstieg – die zwei erfolgreichsten Saisons der Clubgeschichte hinter sich. Erschwert das Ihre Arbeit?
Das denke ich nicht – wieso sollte es? Die Spieler sind eine «coole Truppe», wir müssen vorwärts schauen.
Was für Ziele stecken Sie sich? Und gibt der Verein ein Ziel vor?
Der Modus besagt, dass die ersten vier Teams jeder 1.-Liga-Gruppe um den Aufstieg spielen. Dahin wollen wir, dann schauen wir weiter. Das ist mein Ziel und jenes der Mannschaft und des Vereins. Wir wollen oben mitspielen!
Wie sieht die Vorbereitung auf die neue Saison aus?
Wir starten Ende Mai und absolvieren bis Mitte Juli drei Trainingseinheiten pro Woche. Kraft und Ausdauer wollen wir so verbessern. Anfang Juli spielen wir dann zwei, drei Trainingsspiele, sicher gegen Horgen und Muri. Und Anfang September beginnt dann die 1.-Liga-Meisterschaft.
Dem HCW und Ihnen, Ferenc Panczel, viel Glück in der neuen Spielzeit!
Der HC Wädenswil hat auf die kommende Saison einen neuen Trainer für die erste Mannschaft verpflichtet: mit Ferenc Panczel wird bei den Weiss-Roten ein erfahrener und weitgereister Handballlehrer an der Seitenlinie stehen. Panczel ersetzt Remo Herbst.
Der Wädenswiler Anzeiger traf den 39-jährigen Ungar in Zürich zu einem spannenden Gespräch
Ferenc Panczel, die wenigsten ausserhalb der Wädenswiler Handballszene kennen Sie. Erzählen Sie unseren Leser etwas über die Person Panczel. Wo kommen Sie her und wie kamen Sie nach Wädenswil. Was sind Ihre Erfahrungen als Spieler und Trainer?
Ich spielte in meiner Heimat Ungarn bis 20 aktiv Handball. Aufgrund einer Verletzung konzentrierte ich mich anschliessend auf mein Studium und schlug parallel die Trainerlaufbahn ein. Aus verschiedenen Gründen verliess ich meine Heimat und verbrachte anschliessend in Finnland 2 Jahre, wo ich auch meine heutige Partnerin – eine Schweizerin – kennenlernte. In Schweden beim Spitzenclub IF GUIF Eskilstuna war ich bis 2009 als Halbprofi Trainer, ehe meine Partnerin und ich in die Schweiz übersiedelten. Als Assistent von Torben Winther beim HC Kriens erreichten wir den 3. Platz in der Meisterschaft sowie den Einzug ins Viertelfinale im Europacup. Ausserdem übernahm ich die Geschäftsführung der SG Pilatus, die ja auch in Wädenswil bestens bekannt sein dürfte.
… dann folgte nochmals ein Abstecher nach Skandinavien …
Genau. In Norwegen übernahm ich ein Frauenteam als Haupttrainer. Meine Partnerin arbeitete jedoch in der Zwischenzeit in Zürich, so dass ich mich wieder nach einem Job in der Schweiz umsah. Ich bin dann bei GC/Amicitia gelandet, wo ich die letzten zwei Jahre die Frauen- und Juniorinnenmannschaften betreute. Ausserdem betreue ich auch weiterhin noch die Zürcher Regionalauswahl der Frauen.
Sie waren in Finnland, Schweden und Norwegen tätig. Unterscheidet sich der nordische Handball vom schweizerischen? Und allgemein gefragt: Wie findet der schweizerische Handballsport den Anschluss an die Spitze?
In Skandinavien ist Handball keine Randsportart. Man trainiert im Norden nicht öfter, aber intensiver. Auch in der Schweiz gibt es viele talentierte Spieler, aber die Bereitschaft, etwas erreichen zu wollen, fehlt oft. Den Jugendlichen stehen auch viele und verschiedene Möglichkeiten, wie Schule und Beruf, offen, so fehlt oft etwas der Ehrgeiz.
Wie kam der Kontakt zu Wädenswil zustande?
Über Sascha Schönholzer (der beim HC Horgen engagiert ist; Anm. der Red.) erfuhr ich von der Situation in Wädenswil. Und natürlich kenne ich Alexandra Ennen aus der Au. So telefonierte ich mit Ambros Mächler, dem Sportchef des HCW.
Wie gut kennen Sie die Mannschaft bereits? War Wädenswil schon mal auf ihrer persönlichen Landkarte?
Zu Wädenswil hatte ich bisher keinen Bezug. Ich habe drei Spiele der abgelaufenen Meisetrschaft live gesehen, einige im Internet. Vorgängig habe ich auch mit dem Mannschaftsrat gesprochen. 70% des Teams hat das Niveau, um Nati-B-Handball zu spielen. Der Rest hat ganz sicher gutes 1.-Liga-Niveau.
Was für ein Trainer erwartet die Wädenswiler? Einen wilden Gestikulierer oder eher einen leisen Mann?
Ich bin eher der skandinavische, ruhige Typ. Ich kann aber auch lauter werden, wenn’s nicht läuft. Zudem bin ich sehr ehrgeizig und werde viel Zeit ins Trainig investieren.
Sie waren auch schon Profitrainer. Wie ist ihr Engagement beim HCW definiert?
Mein Engagement in Wädenswil startet im Juni und ist als 40%-Pensum definiert. Bei einer Schweizer Grossbank habe ich einen 60%-Job.
In der abgelaufenen Saison hat der HCW viele Tore geschossen, meist aber noch mehr erhalten. Was für Handball können wir nächste Saison erwarten? Und haben Sie bei der Besetzung mit möglichen Verstärkungen ein Mitspracherecht?
Wir müssen an der Deckung arbeiten, diese muss unbedingt verbessert werden. Die Spieler haben signalisiert, dass sie diesbezüglich bereit sind, neue Systeme zu lernen, etwa ein 3-2-1-System. Ausserdem brauchen wir zwingend drei gute Goalies. Es ist wichtig, dass wir da Stabilität haben. Der Verein hat signalisiert, dass gemäss seiner Philosophie kein Geld für Einkäufe zur Verfügung steht, so suchen wir in der Region. Denn der HCW hat einer sehr guten Ruf!
Der HCW hat – trotz Abstieg – die zwei erfolgreichsten Saisons der Clubgeschichte hinter sich. Erschwert das Ihre Arbeit?
Das denke ich nicht – wieso sollte es? Die Spieler sind eine «coole Truppe», wir müssen vorwärts schauen.
Was für Ziele stecken Sie sich? Und gibt der Verein ein Ziel vor?
Der Modus besagt, dass die ersten vier Teams jeder 1.-Liga-Gruppe um den Aufstieg spielen. Dahin wollen wir, dann schauen wir weiter. Das ist mein Ziel und jenes der Mannschaft und des Vereins. Wir wollen oben mitspielen!
Wie sieht die Vorbereitung auf die neue Saison aus?
Wir starten Ende Mai und absolvieren bis Mitte Juli drei Trainingseinheiten pro Woche. Kraft und Ausdauer wollen wir so verbessern. Anfang Juli spielen wir dann zwei, drei Trainingsspiele, sicher gegen Horgen und Muri. Und Anfang September beginnt dann die 1.-Liga-Meisterschaft.
Dem HCW und Ihnen, Ferenc Panczel, viel Glück in der neuen Spielzeit!