Wädenswil

«Vicino» – Ältere Migrantinnen und Migranten am Wohnort erreichen

Einwanderung und Auswanderung gehören zur Schweizer Geschichte. Menschen haben sich seit jeher auf den Weg gemacht, um sich an einem anderen Ort eine neue Existenz aufzubauen. Die Beweggründe waren und sind vielschichtig: religiöse oder politische Verfolgung, Krieg, Arbeitslosigkeit im Heimatland, bessere Lebensbedingungen in einem anderen Land oder einfach die Suche nach neuen Abenteuern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in der Schweiz einen Mangel an Arbeitskräften. So traf die schweizerische mit der italienischen Regierung im Jahr 1948 ein Abkommen über die Rekrutierung von Arbeitskräften aus Italien. Von da an kam es zu einer Einwanderungswelle von italienischen Migranten in die Schweiz. Diese Migrantinnen und Migranten galten als «Gastarbeiter» und sollten primär zum wirtschaftlichen Wachstum und zur Hochkonjunktur beitragen.
Doch auch Menschen aus demselben Herkunftsland bilden heterogene Gruppen. Beispielsweise unterscheiden sich ihre Bedürfnisse, ihr Bildungsstatus, ihre geschlechterbezogene oder religiöse Zugehörigkeit. Teils bereitet Lesen und Schreiben auch in der Muttersprache Schwierigkeiten. Viele von ihnen sprechen noch heute praktisch kein Deutsch. Trotzdem haben die meisten zugewanderten Personen in der Schweiz über Jahre eine hohe Anpassungsleistung erbracht (Arbeitsintegration, Anpassung im Quartier usw.).
Heute befindet sich ein Grossteil dieser Migrantinnen und Migranten im AHV-Alter. Allgemein nimmt die Anzahl älterer Personen mit Migrationshintergrund in der Schweiz stetig zu. Es ist bekannt, dass bei der älteren Migrationsbevölkerung der Gesundheitszustand und die finanzielle Absicherung mehrheitlich schlechter sind als bei der einheimischen Bevölkerung. Die meisten sind mit den gängigen bestehenden Unterstützungsangeboten in ihrer Wohngemeinde nicht vertraut.
Für die Gemeinden und Organisationen aus dem Alters- und Migrationsbereich stellt sich die Frage, wie man ältere Migrantinnen und Migranten am Wohnort erreichen kann, um sie über die vorhandenen Dienstleistungen im Altersbereich zu informieren. Gleichzeitig sollen sie ihre persönlichen Ressourcen wahrnehmen und nutzen. Dabei geht es nicht um die Entwicklung neuer Angebote für einzelne Migranten- und Sprachgruppen, sondern insbesondere um eine bessere Vernetzung der älteren Migrantinnen und Migranten am Wohnort sowie eine gute An- und Einbindung in die bestehenden Strukturen. In Wädenswil und Au ist die italienisch sprechende Bevölkerung ab 60 Jahren, nebst den Personen aus Deutschland, die grösste Migrantengruppe.
Deshalb organisiert die Abteilung Soziales der Stadt Wädenswil zusammen mit der Missione Cattolica di Lingua Italiana, AltuM (Alter und Migration HEKS), Pro Senectute Kanton Zürich und Pro Senectute Ortsvertretung Wädenswil, Spitex Verein Wädenswil und dem Alterszentrum Frohmatt eine Informationsveranstaltung für italienisch sprechende Menschen aus Wädenswil und Au. An diesem Nachmittag erhalten die Besucher wichtige Informationen in italienischer Sprache über das Angebot für ältere Menschen in der Gemeinde und der Umgebung. Sehr wichtig ist es den Organisatoren zudem, mit Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen und über ihre Anliegen und Wünsche zu sprechen. (e)
Die Veranstaltung findet statt am Freitag, 28. Oktober 2016, im Kirchgemeindehaus Rosenmatt, Gessnerweg 5, 8820 Wädenswil. Türöffnung um 14.30 Uhr, Programmbeginn um 15.00 Uhr. Ende des Anlasses um ca. 17.00 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und die Teilnahme ist kostenlos.

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