Rossinis Petite Messe solennelle, neben dem Stabat Mater dessen zweites bekanntes kirchenmusikalisches Werk, entstand 1863 in Passy bei Paris. Der hoch angesehene Komponist war 1855 nach fast 20-jährigem Italienaufenthalt nach Paris zurückgekehrt, wo er eine Villa in Passy erwarb. Diese wurde zu einem begehrten gesellschaftlichen und künstlerischen Treffpunkt. Auch Richard Wagner war hier Gast. Rossini begann nach langen Krankheitsjahren wieder zu komponieren. Er schrieb eine Vielzahl kleiner, von ihm ironisch «Péchés de vieillesse» benannte Stücke, so auch die «leider letzte Todsünde meines Alters», die Petite Messe solennelle. Der Titel ist ein Widerspruch, denn die Anlage der Messe ist durchaus «solemnis», was in der Musik «gross» bedeutet. Hier zeigt sich Rossinis feiner Humor. «Petite» kann sich nur auf die Bedingungen der Uraufführung mit 12 Sängern, zwei Klavieren und Harmonium im Privathaus eines Pariser Adeligen beziehen. Wenig später erfolgte die Orchestrierung durch Rossini selbst, der fremden Bearbeitungen zuvorkommen wollte. «… so kommt Herr Sax mit seinen Saxophonen oder Herr Berlioz mit anderen Riesen des modernen Orchesters, wollen damit meine Messe instrumentieren und schlagen mir meine paar Singstimmen tot, wobei sie auch mich glücklich umbringen würden …»
Mehr als Humor
Neben die Schlusstakte des Agnus Dei schrieb Rossini in sein Manuskript der Messe die Worte: «Lieber Gott – voilà, nun ist diese arme kleine Messe beendet. Ist es wirklich heilige Musik (musique sacrée), die ich gemacht habe, oder ist es vermaledeite Musik (sacrée musique)? Ich wurde für die Opera buffa geboren, das weisst Du wohl! Wenig Wissen, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.» Eine Widmung eigentümlicher Art, echt Rossini mit ihrem Wortspiel. Doch war das wirklich nur Humor? Könnte sich dahinter nicht auch eine Anspielung auf jenes Unverständnis verborgen haben, mit dem vor allem von deutscher Seite seinen (wie den meisten italienischen) kirchenmusikalischen Schöpfungen begegnet wurde? Zu opernhaft, zu weltlich, zu sinnlich, zu spielend für den geistlichen Stoff, zu leicht, zu angenehm, zu unterhaltend … Solche Stimmen wollten lange nicht wahrhaben, dass es auch eine andere Art Kirchenmusik geben konnte, verwurzelt in anderer Tradition, deswegen aber nicht weniger ernsthaft als Musik zum Lobe Gottes gedacht.
August Wilhelm Ambros (1872) war der erste, der dies auch der deutschen Seite klarzumachen versuchte: «Es war ihm Ernst, aber sein Ernst war eben Heiterkeit aus einem durch und durch liebenswürdigen Gemüth.» Unverkennbar ist Rossinis Bewunderung für Bach, er besass zahlreiche Partituren von Bach-Vokalwerken, die er genau studierte. Die Fugen in der Messe solennelle sind eine Hommage an Bach; das Thema von «Et vitam» entspricht ziemlich genau dem Vorbild aus dem «Musikalischen Opfer». Und im «Preludio religioso» für Orgel solo würde «der alte Sebastian beifällig lächeln» (A. W. Ambros).
Veronesi-Uraufführung
Als kurzer Einschub zwischen Gloria und Credo erklingt eine Uraufführung: «Couleurs» des Wädenswilers Silvio Veronesi für Sinfonieorchester. Seine Instrumentalfarben erinnern an die Stimmungen der französischen Impressionisten und schaffen eine neue Verbindung zur Atmosphäre «Paris». Bei der Uraufführung von Rossinis Messe solennelle wurde an dieser Stelle zu einem Imbiss geladen! Silvio Veronesi wirkte lange Jahre als erfolgreicher Primarlehrer in Wädenswil. Intensiv widmete er sich dem Klavierspiel (Kons. Zürich), war lange Zeit auch als Chorsänger (Singkreis Zürich, Willi Gohl) aktiv und beschäftigt sich musikalisch vielseitig interessiert mit Werken, Komponisten und Interpreten.
Interpreten
Das sinfonisch aufspielende Neue Glarner Musikkollegium wird an der grossen Orgel unterstützt durch Wolfgang Sieber (Hofkirche-Organist Luzern), einen herausragenden Schweizer Konzertmusiker. Die Solistinnen/ Solisten Eva Oltivanyi (Sopran), Judith Lüpold (Alt), Frédéric Gindraux (Tenor) und Markus Volpert (Bass) sind international tätige Sängerinnen/ Sänger, die bereits bei früheren Auftritten in Wädenswil Glanzlichter gesetzt haben.
Die Gesamtleitung liegt in den Händen des erfahrenen Dirigenten Felix Schudel, der seine Musiker und den ca. 90-köpfigen Chor durch das anspruchsvolle, musikalisch reiche Programm führen wird. Das Publikum darf sich wiederum auf einen besonderen Konzertgenuss freuen.
Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil
Die Konzerte finden am Samstag, 19. November um 18.30 Uhr und am Sonntag 20. November um 16.30 Uhr in der reformierten Kirche Wädenswil statt (siehe Inserat). Vorverkauf bis Samstag, 19. November, 16.00 Uhr, bei Musikhaus E. Hauser, Türgasse 3, Wädenswil, Telefon 044 780 64 12. Abendkasse eine Stunde vor Konzertbeginn.
Am Sonntag, 13. November, 11.15 Uhr, sind Sie ausserdem herzlich zur Konzerteinführung des Dirigenten Felix Schudel eingeladen. Diese findet im Kirchgemeindehaus Rosenmatt in Wädenswil statt. Der Eintritt ist frei.
Rossinis Petite Messe solennelle, neben dem Stabat Mater dessen zweites bekanntes kirchenmusikalisches Werk, entstand 1863 in Passy bei Paris. Der hoch angesehene Komponist war 1855 nach fast 20-jährigem Italienaufenthalt nach Paris zurückgekehrt, wo er eine Villa in Passy erwarb. Diese wurde zu einem begehrten gesellschaftlichen und künstlerischen Treffpunkt. Auch Richard Wagner war hier Gast. Rossini begann nach langen Krankheitsjahren wieder zu komponieren. Er schrieb eine Vielzahl kleiner, von ihm ironisch «Péchés de vieillesse» benannte Stücke, so auch die «leider letzte Todsünde meines Alters», die Petite Messe solennelle. Der Titel ist ein Widerspruch, denn die Anlage der Messe ist durchaus «solemnis», was in der Musik «gross» bedeutet. Hier zeigt sich Rossinis feiner Humor. «Petite» kann sich nur auf die Bedingungen der Uraufführung mit 12 Sängern, zwei Klavieren und Harmonium im Privathaus eines Pariser Adeligen beziehen. Wenig später erfolgte die Orchestrierung durch Rossini selbst, der fremden Bearbeitungen zuvorkommen wollte. «… so kommt Herr Sax mit seinen Saxophonen oder Herr Berlioz mit anderen Riesen des modernen Orchesters, wollen damit meine Messe instrumentieren und schlagen mir meine paar Singstimmen tot, wobei sie auch mich glücklich umbringen würden …»
Mehr als Humor
Neben die Schlusstakte des Agnus Dei schrieb Rossini in sein Manuskript der Messe die Worte: «Lieber Gott – voilà, nun ist diese arme kleine Messe beendet. Ist es wirklich heilige Musik (musique sacrée), die ich gemacht habe, oder ist es vermaledeite Musik (sacrée musique)? Ich wurde für die Opera buffa geboren, das weisst Du wohl! Wenig Wissen, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.» Eine Widmung eigentümlicher Art, echt Rossini mit ihrem Wortspiel. Doch war das wirklich nur Humor? Könnte sich dahinter nicht auch eine Anspielung auf jenes Unverständnis verborgen haben, mit dem vor allem von deutscher Seite seinen (wie den meisten italienischen) kirchenmusikalischen Schöpfungen begegnet wurde? Zu opernhaft, zu weltlich, zu sinnlich, zu spielend für den geistlichen Stoff, zu leicht, zu angenehm, zu unterhaltend … Solche Stimmen wollten lange nicht wahrhaben, dass es auch eine andere Art Kirchenmusik geben konnte, verwurzelt in anderer Tradition, deswegen aber nicht weniger ernsthaft als Musik zum Lobe Gottes gedacht.
August Wilhelm Ambros (1872) war der erste, der dies auch der deutschen Seite klarzumachen versuchte: «Es war ihm Ernst, aber sein Ernst war eben Heiterkeit aus einem durch und durch liebenswürdigen Gemüth.» Unverkennbar ist Rossinis Bewunderung für Bach, er besass zahlreiche Partituren von Bach-Vokalwerken, die er genau studierte. Die Fugen in der Messe solennelle sind eine Hommage an Bach; das Thema von «Et vitam» entspricht ziemlich genau dem Vorbild aus dem «Musikalischen Opfer». Und im «Preludio religioso» für Orgel solo würde «der alte Sebastian beifällig lächeln» (A. W. Ambros).
Veronesi-Uraufführung
Als kurzer Einschub zwischen Gloria und Credo erklingt eine Uraufführung: «Couleurs» des Wädenswilers Silvio Veronesi für Sinfonieorchester. Seine Instrumentalfarben erinnern an die Stimmungen der französischen Impressionisten und schaffen eine neue Verbindung zur Atmosphäre «Paris». Bei der Uraufführung von Rossinis Messe solennelle wurde an dieser Stelle zu einem Imbiss geladen! Silvio Veronesi wirkte lange Jahre als erfolgreicher Primarlehrer in Wädenswil. Intensiv widmete er sich dem Klavierspiel (Kons. Zürich), war lange Zeit auch als Chorsänger (Singkreis Zürich, Willi Gohl) aktiv und beschäftigt sich musikalisch vielseitig interessiert mit Werken, Komponisten und Interpreten.
Interpreten
Das sinfonisch aufspielende Neue Glarner Musikkollegium wird an der grossen Orgel unterstützt durch Wolfgang Sieber (Hofkirche-Organist Luzern), einen herausragenden Schweizer Konzertmusiker. Die Solistinnen/ Solisten Eva Oltivanyi (Sopran), Judith Lüpold (Alt), Frédéric Gindraux (Tenor) und Markus Volpert (Bass) sind international tätige Sängerinnen/ Sänger, die bereits bei früheren Auftritten in Wädenswil Glanzlichter gesetzt haben.
Die Gesamtleitung liegt in den Händen des erfahrenen Dirigenten Felix Schudel, der seine Musiker und den ca. 90-köpfigen Chor durch das anspruchsvolle, musikalisch reiche Programm führen wird. Das Publikum darf sich wiederum auf einen besonderen Konzertgenuss freuen.
Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil
Die Konzerte finden am Samstag, 19. November um 18.30 Uhr und am Sonntag 20. November um 16.30 Uhr in der reformierten Kirche Wädenswil statt (siehe Inserat). Vorverkauf bis Samstag, 19. November, 16.00 Uhr, bei Musikhaus E. Hauser, Türgasse 3, Wädenswil, Telefon 044 780 64 12. Abendkasse eine Stunde vor Konzertbeginn.
Am Sonntag, 13. November, 11.15 Uhr, sind Sie ausserdem herzlich zur Konzerteinführung des Dirigenten Felix Schudel eingeladen. Diese findet im Kirchgemeindehaus Rosenmatt in Wädenswil statt. Der Eintritt ist frei.