Wädenswil

125 Jahre Forschung in Wädenswil

Die Forschungsanstalt Agroscope in Wädenswil feiert am 25. Juni ihr 125-Jahr-Jubiläum. Seit der Gründung im Jahre 1890 gelangten aus der Wädenswiler Forschungsanstalt unzählige nützliche Lösungen in die Land- und Ernährungswirtschaft, auch zum Nutzen von Konsumentinnen und Konsumenten.

In der langen Zeit seit Ende des 19. Jahrhunderts haben unzählige Herausforderungen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Forschungsanstalt in Wädenswil motiviert, Lösungen für gute Lebensmittel, eine gesunde Umwelt und eine wettbewerbsfähige Land- und Ernährungswirtschaft zu entwickeln.

Pflanzenzüchtung bis molekulare Diagnostik

Der erste Direktor der Forschungsanstalt, Professor Hermann Müller-Thurgau, hat die heute weltbekannte Rebsorte Müller-Thurgau (früher Riesling x Silvaner) in Geisenheim gekreuzt und in Wädenswil selektioniert und herausgegeben. Seither haben Wädenswiler Forschende zahlreiche weitere Obst-, Beeren-, Gemüse- und Zierpflanzensorten herausgegeben, so die berühmte Erdbeersorte Wädenswil 6, die stark verbreitete Apfelsorte Maigold oder auch die feuerbrandrobuste Sorte Ladina. Im Pflanzenschutz leisteten Wissenschaftler aus Wädenswil bereits vor vielen Jahrzehnten Pionierarbeit und bewiesen die Vorteile der Begrünung der Rebberge und jene der Bekämpfung vieler Schädlinge durch Nützlinge. Die Forschenden entwickelten Prognosemodelle für Schädlinge und Krankheiten, mit denen heute ein Warndienst für die Produzenten betrieben wird. Diese vorausschauende Forschung bildete eine Basis für die Integrierte Produktion und für etliche Bio-Pflanzenschutz-Methoden. Auch die Entwicklung effizienter Anbausysteme brachte der landwirtschaftlichen Praxis fortwährend direkt anwendbaren Nutzen. In Wädenswil wurde und wird auch geforscht für sichere und qualitativ gute Lebensmittel. Im Zentrum der Forschung steht dabei die Optimierung von Inhaltsstoffen sowie die Lagerung und Verarbeitung von Früchten und Gemüse, aber auch die Herstellung von Wein (weltweit vermarktete Wädenswiler Wein­hefen), Destillaten und Fruchtsäften.

Hohe Kompetenz in Analytik

Wädenswil war und ist auch in der Analytik stark. In der chemischen Analytik waren es Wädenswiler Forschende, welche damals den schimmlig-muffigen Korkgeruch beim Wein als Trichloranisol identifizierten und heute trägt die hohe Kompetenz der Forschenden dazu bei, durch ökotoxikologische Abklärungen die Umwelt zu schützen. In der physikalischen Analytik entwickeln die Forschenden heute bei Lebensmitteln die Qualitätsmessung mittels Licht weiter und in der molekularbiologischen Diagnostik identifizieren sie Pflanzensorten, Insekten oder Hefestämme. Die weltweit erste Entschlüsselung des Feuerbrandgenoms gelang den Forschenden von Agroscope in Wädenswil. Im Bereich der Sensorik entwickelten die Forschenden Aromaräder zur Aromabeschreibung für zahlreiche Destillate und durch ihre Mitarbeit bei der Schweizer Destillatprämierung unterstützen sie die weitere Qualitätssteigerung.

Wädenswiler Forschung für die Zukunft

Heute verfügt Agroscope am Standort Wädenswil über eine hohe Kompetenz in der Forschung und Entwicklung für die Bereiche Hortikultur, Lebensmittel und Analytik. Die Land- und Ernährungswirtschaft hat eine enorme Entwicklung hinter sich und wird sich weiter stark verändern. Es sind verschiedene Zukunftsszenarien denkbar, doch wohin die Entwicklung auch geht, sei es zum Beispiel in Richtung Heidi- oder Hightech-Landwirtschaft, sicher ist: Die kompetente und verantwortungsbewusste Forschung und Entwicklung aus Wädenswil ist von hohem Wert für die Zukunft des Obst-, Gemüse- und Weinbaus sowie für gesunde und sichere Lebensmittel daraus!

Theaterszenen rund um Agroscope

Der Verein Volkstheater Wädenswil hat eigens für dieses Jubiläum das Theaterstück «Tatort Schlosshof» geschrieben. An den Abenden des 25., 27. und 28. Junis wird das Theater im Schlosshof für die Öffentlichkeit aufgeführt. Mehr Informationen folgen.(e)

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